Alonso Sánchez Coello: spanischer Maler des Manierismus | ARTinWORDS

Sánchez Coello

Wer war Sánchez Coello?

Alonso Sánchez Coello (Benifairó de les Valls bei Valencia 1531/32–8.8.1588 Madrid) war ein spanischer Maler der Renaissance. Als Hofmaler König Philipps II. schuf er repräsentative Porträts des Madrider Hofes. Neben Anthonis Mor und Sofonisba Anguissola gilt Sánchez Coello als wichtigster Porträtist mit naturalistisch-repräsentativer Auffassung. Dafür verband Coello die Objektivität der flämischen Tradition mit der Sinnlichkeit der venezianischen Malerei.

Kindheit und Ausbildung

Sánchez Coello wurde 1531 oder 1532 in Benifairó de les Valls bei Valencia geboren. Dort verbrachte er seine Kindheit bis zum Tod seines Vaters (Anfang der 1540er). Coello zog nach Portugal, wo er ab 1541 oder 1542 bei seinem Großvater lebte, der damals in den Diensten der portugiesischen Monarchen stand und in den portugiesischen Adelsstand erhoben worden war. Coellos Jahre in Portugal und sein Familienname portugiesischen Ursprungs führten zu der langjährigen Überzeugung, dass er tatsächlich Portugiese wäre. König Johann III. von Portugal schickte den jungen Maler um 1550 nach Flandern, um bei Anthonis Mor (auch bekannt als Antonio Moro oder Antonis Mor) zu studieren. Er kam unter den Schutz von Antoine Perrenot de Granville (1517–1586), Bischof von Arras, der auch ein Patron von Mor war.

Sánchez Coello studierte in Brüssel bei Anthonis Mor (um 1517–1577). Mitte 1550 ging Coello mit Mor nach Lissabon, da Maria von Ungarn Mor beauftragt hatte, die portugiesische Königsfamilie zu malen. Sánchez Coello blieb einige Jahre in Portugal und arbeitete für den Hof des Thronfolgers João Manuel, Prinz von Portugal.

Hofmaler von Philipp II.

Nach dem Tod von Prinz João Manuel zog Sánchez Coello auf Empfehlung von dessen Witwe, Juana, der Schwester des spanischen Königs, an den spanischen Hof von Philipp II. 1555 arbeitete Sánchez Coello in Valladolid für den spanischen Hof.

Sánchez Coello wurde 1560 Hofmaler. Er heiratete Louisa Reyaltes, eine Tochter eines Silberschmieds, entweder 1560 oder 1561 in Valladolid. Das Paar hatte sieben Kinder. Coellos Tochter Isabel Sánchez (1564–1612) wurde Malerin. Sie erhielt ihre Ausbildung in der Werkstatt ihres Vaters und half ihm bei der Ausführung seiner Werke. Der Maler zog mit dem Hof nach Toledo und ließ sich schließlich 1561 in Madrid nieder. Coello arbeitete an religiösen Gemälden für die meisten königlichen Paläste, insbesondere für El Escorial, und größere Kirchen. Philipp II. schätzte ihn sehr und war Taufpate zweier seiner Töchter. Der Maler verbrachte den Rest seines Lebens am Hof, wurde ein persönlicher Liebling des Königs, was ihm Ehre und Reichtum einbrachte.

Werke

1571 wurde Sánchez Coello der Nachfolger Antonis Mors als Hofmaler beim spanischen König Philipp II. Während Coello sowohl Porträts als auch religiöse Gemälde schuf, ist er hauptsächlich für seine Porträts in Erinnerung geblieben. Sie zeichnen sich durch Leichtigkeit in Pose und Ausführung, Würde und Nüchternheit in der Darstellung und Wärme in der Farbgebung aus. Obwohl diese Porträts von den Gemälden von Anthonis Mor und Tizian beeinflusst sind. Bildnisse von Philip II (um 1580) und Infantin Isabel Clara Eugenia (1571 beide im Prado, Madrid) sind zwei seiner schönsten Werke. Sánchez Coello schuf auch eine berührende Serie von Gemälden der Kinder Philipps II. Die extreme Zartheit des Kinderporträts mildert die strenge Etikette und Mode des Hofes, beispielsweise am Doppelporträt der Infantinnen Isabella Clara Eugenia und Catalina Micaela (1568/69; Madrid, Kloster Las Descalzas Reales) zu sehen.

Coello war ein Anhänger von Tizians Malerei und zeichnete sich wie er durch Porträts und einzelne Figuren aus, indem er die Texturen seiner Rüstungen, Vorhänge und solcher Accessoires auf eine Weise ausarbeitete, die einen bemerkenswerten Einfluss auf den Stil von Diego Velázquez in Bezug auf diese Objekte hatte. Von Mor lernte Coello Präzision in der Darstellung, und von Tizian integrierte er venezianische Goldtöne, großzügige Verarbeitung und die Verwendung von Licht auf einer Leinwand. Während seine Abhängigkeit von Mor offensichtlich ist, brachte Coello unverwechselbare Qualitäten in das Hofporträt ein, insbesondere einen scharfen Farbsinn, eine klare Ausführung und einen erhöhten Realismus. Coellos Ruf als Porträtmaler wurde durch die unzähligen Kopien und Imitationen, die fälschlicherweise seinen Namen tragen, verwässert. In Ermangelung einer biografischen Studie über Coello werden viele seiner Werke immer noch mit jenen von Sofonisba Anguissola, die zur gleichen Zeit königliche Porträts malte, und Juan Pantoja de la Cruz, einem seiner Schüler, verwechselt.

Die religiösen Werke, von denen viele für El Escorial geschaffen wurden, gelten als gute, aber unauffällige Beispiele des eher konventionellen strengen Stils. Viele seiner Werke befinden sich noch heute Spanien, z. B. das Bildnis des Infanten Don Carlos und der Donna Isabella im Prado, die „Vermählung der Heiligen Katharina“ im El Escorial und „Sebastian mit Christus und Maria“ in der Klosterkirche San Geronimo in Madrid. Dem Künstler wird auch eine topografische Ansicht des geschäftigen Hafens von Sevilla zugeschrieben (Museum of the Americas, Madrid).

Aufgrund der kunstwissenschaftlichen und kunsttechnologischen Forschung wird das um 1580 datierte Gemälde „Die Dame mit dem Pelz“ (Pollok House, Glasgow), das früher als ein Werk El Grecos oder auch Sofonisba Anguissolas galt, jetzt Alonso Sánchez Coello zugeschrieben.

Schüler

Unter seinen Schülern waren Juan Pantoja de la Cruz und Felipe de Liaño. Lope de Vega lobte Coello in seinem Werk “Laurel to Apolo”.

Tod

Alonso Sánchez Coello starb am 8. August 1588 in Madrid.