Gerwald Rockenschaub

Wer ist Gerwald Rockenschaub?

Gerwald Rockenschaub (9.5.1952, Linz) ist ein österreichischer Künstler und DJ der Gegenwart (→ Zeitgenössische Kunst). Seit den frühen 1980er Jahren arbeitet Rockenschaub zuerst als Maler und später in der Installationskunst.

Gerwald Rockenschaub lebt und arbeitet in Berlin.

Kindheit und Ausbildung

Gerwald Rockenschaub wurde am 9. Mai 1952 in Linz geboren.

Gerwald Rockenschaub studierte zunächst Geschichte, Psychologie und Philosophie an der Universität Wien und danach bis 1982 bei Herbert Tasquil an der Hochschule für Angewandte Kunst Wien.

Werke

Gerwald Rockenschaubs frühe Gemälde bestechen durch ihre abstrakte Formensprache, wobei der Künstler diese aus der Umwelt und Gesellschaft ableitete. Damit zählte er zu den Pionieren von Neo-Geo (New Geometry) in Österreich. Seine erste Einzelausstellung fand 1984 in der von Otto Mauer geführten Wiener „Galerie nächst St. Stephan“ und der Hamburger Galerie Vera Munro statt.

Als Rockenschaub erstmals seine kleinformatigen (35 x 35 cm) Gemälde in einer Ausstellung in der Galerie nächst St. Stephan präsentierte, erinnerten diese mit ihren vereinfachten Formen u.a. an die Zeichensprache von Logos und Piktogrammen. Mitte der 1980er Jahre wurde er zur Neuen Geometrie (Neo-Geo) gezählt, die von Kritikern als ein Gegenentwurf zur figurativ-expressiven Malerei der Neuen Wilden empfunden wurde.1 Noch zwei Jahre zuvor hatte er mit „Öl auf Leinwand, Öl auf Holz“ (1982, 70 x 60 cm, 25 x 5 x 5 cm) auf die Künstlichkeit von Bild und Naturnachahmung - die Struktur der abstrakten Komposition erinnert frappant an Holzschnitte von Anselm Kiefer aus den frühen 1980er Jahren! - verwiesen.

Im Jahr 1987 wandte sich Rockenschaub trotz einsetzender Erfolge von der Malerei ab, da ihm diese Kunstrichtung – auch angesichts der Technologisierung der Musik, die für ihn selbst einen Übergang vom Punk zu House bedeutete – als nicht mehr zeitgemäß erschien. Anstelle der klassischen Malerei traten nun industriell gefertigte Materialien wie Acrylglas, PVC und Folie. Rockenschaub schätzt an diesen Materialien die maschinelle Perfektion, inzwischen entstehen seine Arbeiten durchweg am Computer und werden von Spezialfirmen umgesetzt.

Seine späteren Installationen und Skulpturen führen dennoch die für Neo-Geo charakteristische Verbindung klarer ästhetischer Formen und spezifischer Umweltbedingungen fort: So sind seine Rauminstallationen im Österreichischen Pavillon oder im MUMOK zum einen als minimalistische Objekte zu verstehen, zum anderen verweisen sie auf die Ausstellungsbedingungen der zeitgenössischen Kunst im sogenannten White Cube. Dazu greift er mitunter direkt in die Architektur der jeweiligen Ausstellungsräume ein, um das Verhältnis von Betrachter, Kunstwerk und Raum offenzulegen oder umzukehren, so dass die Ausstellungsbesucher selbst zum (ästhetischen) Bestandteil der Installation werden.

1993 bespielte Rockenschaub mit Andrea Fraser und Christian Philipp Müller den Österreichischen Pavillon der Biennale von Venedig.

2007 war er auf der „documenta 12“ mit mehreren Arbeiten vertreten.

Wie 2012 mit seiner Rockenschaubs "Plattform" für Klimts Beethoven-Fries in der Wiener Secession schon gezeigt, sind Ort und Kontext der Werke ausschlaggebend für Form und Farbe von Rockenschaubs Objekten. So konzipierte er jüngst für seine Ausstellung im Belvedere 21 eine große Wandarbeit, die eine neue Raumerfahrung ermöglichte und die kubischen Raumkörper des ersten Stocks zusammenfasste.

Musik

Ab den frühen 1980er Jahren arbeitete er als DJ wie auch als Künstler.

Als Techno-DJ und Musiker gründete er 1995 mit Michael Meinhart den Club „the audioroom“ in Wien. Bei dem 2004 von Sylvie Fleury und John Armleder gegründeten Genfer Independent-Label Villa Magica Records veröffentlichte er die LP „It's...“.

Ehrungen und Preise

  • 2007: Fred-Thieler-Preis für Malerei. Seit 2012 gehört Gerwald Rockenschaub selbst der fünfköpfigen Jury des Kunstpreises an.
  1. Jüngst haben Künstler:innen dieser Generation der Dichotomie jedoch widersprochen und auf ihre freundschaftlichen Verhältnisse hingewiesen. So Alois Mosbacher in der Pressekonferenz zu „Die 80er Jahre. Expansion der Wiener Kunst“ im MUSA.