VALIE EXPORT

Wer ist VALIE EXPORT?

VALIE EXPORT (*17.5.1940, Linz), ist eine österreichische Medienkünstlerin, Performancekünstlerin und Filmemacherin der Gegenwart (→ Zeitgenössische Kunst). Seit Ende der 1960er Jahre arbeitete VALIE EXPORT mit den so genannten „neuen Medien“. Sie ist Pionierin des von ihr selbst und Peter Weibel so benannten „Expanded Cinema“, der konzeptuellen Fotografie, Installation, Performance, Arbeit mit Text und Theorie. Darin legt die Künstlerin gesellschaftliche und mediale Konstruktionen bloß. VALIE EXPORTS nimmt dabei eine dezidierte emanzipatorische, engagierte Haltung ein, die sie zu einer gesellschaftlichen Handelnden macht. 1980 vertrat VALIE EXPORT Österreich auf der 39. Biennale von Venedig.

Valie Export lebt und arbeitet in Wien.

„wir frauen müssen, um zu einem von uns selbst bestimmten bild der frau kommen zu können und damit zu einer veränderten abbildung in der gesellschaftlichen funktion der frau, an der konstruktion der frau, an der konstruktion der wirklichkeit via den medialen bausteinen teilhaben. (…) man wird das nicht freiwillig und nicht ohne widerstand geschehen lassen, deshalb muß gekämpft werden!“1 (VALIE EXPORT, März 1972)

Kindheit & Ausbildung

VALIE EXPORT wurde als Waltraud Lehner am 17. Mai 1940 als Tochter einer Kriegswitwe in Linz geboren. Sie wuchs dort mit zwei Schwestern auf und ging in eine Klosterschule.

Von 1955 bis 1958 besuchte sie die Kunstgewerbeschule ihrer Heimatstadt. Mit 18 Jahren heiratete sie und bekam im selben Jahr ihre Tochter Perdita. Nach der Trennung von ihrem Ehemann ging VALIE EXPORT 1960 nach Wien und besuchte bis 1964 die Höhere Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt für Textilindustrie, Abteilung Design.

Von 1965 bis 1968 arbeitete sie als Regieassistentin, Cutterin und Filmkomparsin.

VALIE EXPORT

1967 nahm die Künstlerin VALIE EXPORT eine neue Identität an – als künstlerisches Konzept und als Markenzeichen. VALIE war ihr Spitzname in Linz. Die damals beliebte Zigarettenmarke „Smart Export“ nutzt die Künstlerin, um ihr Pseudonym zu vollenden. Beides muss in Versalien geschrieben werden!

Die Schwarz-weiß-Fotografie „VALIE EXPORT – SMART EXPORT“ (1970) zeigt die Künstlerin in einer trotzigen Pose im Stil der Jugendprotestbewegung der späten 1960er Jahre. Die rauchende Künstlerin hält eine Schachtel österreichischer Zigaretten der Marke „Smart Export“ in die Kamera (fotografiert von Gertraude Wolfschwenger). VALIE EXPORT, wie sich die Künstlerin seit 1967 nennt, veränderte die Packung der damals zweitbeliebtesten Zigarettenmarke in Österreich: Ein Porträtfoto der Künstlerin ersetzt die Weltkugel in der Mitte, den Schriftzug um das Foto, „semper et ubique – immer und überall“, ließ sie stehen, während sie das Wort „Smart“ durch „VALIE“ ersetzte.

Frühe Werke

Ab 1965 wandte sich VALIE EXPORT vermehrt dem Medium Film zu und verfasste 1966 ein Drehbuch mit dem Arbeitstitel „AUS ALT MACHT NICHT NEU – ein versuch der sinnlosigkeit. metaphorische bildassoziation, Projekt“.

VALIE EXPORT erarbeitete in den zehn Jahren von 1967 bis 1977 ein frühes Werk, das heute zu den am häufigsten ausgestellten Arbeiten der Künstlerin gehört.2 In ihnen thematisierte sie Machtbeziehungen zwischen den Geschlechtern, den Einsatz des Körpers als künstlerisches Material und das Verhältnis des Körpers zu Raum und Identität. Da VALIE EXPORT ab den ersten eigenen Aktionen das selbstbewusste Auftreten einer Frau im öffentlichen Raum thematisierte und dafür das Medium Video nutzte, zählt sie zu den Pionierinnen der Performance- und Medienkunst Österreichs.

Die Künstlerin verkehrte im Umfeld des Wiener Aktionismus, darunter Peter Weibel, wo der Umgang mit dem eigenen Körper als bildnerischem und künstlerischem Material Anfang der 1960er Jahre initiiert worden war. EXPORT war jedoch die einzige Frau in der ausschließlich von Künstlern geprägten Avantgarde. Aus diesem Grund hatte sich Maria Lassnig bereits 1961 entschieden, die dezidiert frauenfeindliche Wiener Szene durch einen Umzug nach Paris zu verlassen.

„Ein Teil meiner Arbeiten ist sicherlich mit dem Wiener Aktionismus verbunden, obwohl es gravierende Unterschiede gibt. Ich fühle mich der ganzen Richtung des Aktionismus zugehörig, ich sehe mich, neben meiner Arbeit als Medienkünstlerin oder Filmemacherin, vor allem als Aktions- und Performancekünstlerin. Das würde ich aber nicht mit dem Wiener Aktionismus vergleichen, weil er von meinen Formen der Arbeit ästhetisch, inhaltlich und formal unterschieden war.“

Expanded Cinema: TAPP und TASTKINO (1968)

Eine von VALIE EXPORTs bekanntesten Aktionen ist das „TAPP und TASTKINO“. Gemeinsam mit ihrem Partner Peter Weibel, für den sie ein Verhältnis mit Friedensreich Hundertwasser beendet hatte (1964), realisierte die 28-jährige Künstlerin die Aktion erstmals im Rahmen des „1. Treffens Unabhängiger Europäischer Filmemacher“ am 14. November 1968 in München. Bei dieser Performance auf öffentlichen Plätzen trug Export eine lockige Perücke, war geschminkt und trug über ihren nackten Brüsten einen Kasten mit zwei Öffnungen, anfangs aus Styropor mit einem Vorhang. Der Oberkörper war mit einer Strickjacke bedeckt. Peter Weibel lud über ein Megafon die Passanten ein, das Kino zu besuchen, indem sie beide Hände durch die Öffnungen stecken und dort die nackten Brüste der Künstlerin entdecken. Während der Berührung mussten die Teilnehmer mit der Künstlerin Blickkontakt halten. VALIE EXPORT stoppte die Zeit, 12 Sekunden. Meist wurde die Arbeit im urbanen Raum aufgeführt, einmal für eine Fernsehaufzeichnung. Die bekanntesten Fotografien dieser Aktion wurden im November 1968 in München aufgenommen. VALIE EXPORT sagte später zu dieser Aktion:

„das ‚TAPP und TASTKINO‘ – das war Straßenaktion, es war Feminismus, es war Expanded Cinema, es war Film; ich nannte das ‚TAPP und TASTKINO‘ damals auch ‚TAPP und TASTFILM‘. […], denn ich sagte damals, jeder Mensch kann diese Filmaktion durchführen, Filminstallation ausführen, es gibt kein Original.“

Die Künstlerin sah diese Aktion als „erweitertes Kino, das Filmzuschauer mit dem konfrontiert, was im abgedunkelten Saal als normal angesehen wird: der voyeuristische Blick auf Frauenkörper“. Die Künstlerin selbst betont die Relevanz der visuellen Dokumentation für ihre Arbeit. Den Begriff „Expanded Cinema“ verwendeten VALIE EXPORT, Peter Weibel und ihr Umkreis ab dem Sommer 1968, davor sprachen sie von „erweitertem Kino“, mit dem sie die ideologischen und technischen Bedingungen filmischer Darstellung dekonstruierten.3

Mechtild Widrich fasst das „TAPP und TASTKINO“ gekonnt zusammen:

„Die Umkehrung des voyeuristischen Blicks des typischen (männlichen) Kinobesuchers, wie EXPORT die Arbeit beschreibt, erfolgt einerseits durch die Übersetzung dieses Blicks in das für die Konsumation notwendige aktive Tasten der visuell verborgenen Brüste, vor allem aber auch durch die Öffentlichkeit der Handlung: Der Konsument wird Akteur, der wiederum von einem weiteren Publikum bei seiner Handlung beobachtet wird. […] EXPORT wird einerseits zur Statue, zum Teil einer Architektur, andererseits ist sie Hauptdarstellerin und Regisseurin ihres Films, in dem sie ihre Privatsphäre veröffentlicht.“4

Die Uraufführung des „TAPP und TASTKINO“ fand im Wirtschaftsförderungsinstitut der Bundeskammer Wien in der Wiedner Hauptstraße 63 statt. Dort wurde der Preis für das 2. Maraisiade verliehen, das Festival für den Jungen Film. Anstelle ihres preisgekrönten Films „PING PONG. EIN FILM ZUM SPIELEN – EIN SPIELFILM“ (1968) führte VALIE EXPORT das „TAPP und TASTKINO“ vor: Sie promotete ihn unter den Stichworten „erster mobiler Frauenfilm, Aktionsfilm, Straßenfilm, Screen Action, Hautfilm, transgesellschaftliche Kommunikation, Sozial-Aktion, Körper-Aktion“5. Nach der Aufführung kam es zu Tumulten.

1968 war VALIE EXPORT das einzige weibliche Gründungsmitglied der avantgardistischen „Austrian Filmmakers Cooperative“.

Aus der Mappe der Hundigkeit (1968)

Im Februar 1968 führte VALIE EXPORT Peter Weibel – von 19xx bis 1972 ihr Lebensgefährte – an einer Leine erstmals zu einer Vernissage in die Galerie Sankt Stephan und ging eine Woche später so auch über die Kärntnerstraße spazieren. Das Künstlerpaar wählte den Titel in Anlehnung an eine Flugschrift/Wandzeitung des Roten Kreuzes „Aus der Mappe der Menschlichkeit“, die in Österreich wöchentlich verteilt wurde.6 Joseph Tandl, der wie viele der Fotograf:innen, mit denen EXPORT gearbeitet hat, dem Freundeskreis entstammte, wurde gebeten die Aktion festzuhalten. Der Fotograf erhielt von der Künstlerin keine Anweisungen, noch erwartete sie sich eine lückenlose Dokumentation; dadurch konnte Tandl intuitiv reagieren.7 Ernst Schmidt junior filmte das provokante Ereignis, wodurch die mediale Aufzeichnung einmal mehr betont wurde.8

Gewöhnlich gekleidet und eine Normalität vorspielend, setzte VALIE EXPORT ihre Kunstaktion „Aus der Mappe der Hundigkeit“ vor den Augen des empörten Wiener Bürgertums um. Bei einer Ausstellung wurde VALIE EXPORT gefragt, ob der Hund auch Papier esse. EXPORT antwortete: „Nein, er ist kein Hund, es ist der Weibel.“ Die Künstlerin weist mit einem provokanten Zusammenspiel von Zuordnungen, das Aufzeigen von Klischees um die Verschiebung zwischen Mensch und Tier hin. Den Erinnerungen von Peter Weibel zufolge provozierte der Aktionsfilm „einige erstaunliche Zwischenfälle, wobei die sexuelle Dimension der Aktion – Mann als Hund am Gängelband der Frau, Sadismus/Masochismus, Matriarchat – am meisten Beklemmung und Irritation hervorrief“9.

Zwischen 2003 und 2005 autorisierte EXPORT die Ausarbeitung der Fotos als Edition in lebensgroßen Formaten. Dadurch werden die Besucher:innen von Ausstellungen gleichsam zu Teilnehmer:innen der Aktion.

Aktionshose: Genitalpanik (1969)

„aktion ‚genitalpanik‘ geplant: anstelle einer vorführung sollte ich mich mit entblößter fut (aus der hose ausgeschnitten) durch die zuschauerreihen drängen, ergo fut und nase in gleicher höhe, indirekter sexueller kontakt mit dem publikum“10

Ein weiteres ikonisches Werk VALIE EXPORTs ist „Aktionshose: Genitalpanik“ aus dem Jahr 1969. Der Siebdruck in mehreren Farben von Kari Bauer nach einer Fotografie von Peter Hassmann zeigt die Künstlerin mit betont „männlichen“, d.h. geöffneten Beinen auf einer Bank sitzend und mit toupierten Haaren. Sie trägt ein schwarzes Lederblouson und eine Jeans, die am Schritt aufgeschnitten ist und den Blick auf ihre Scham freigibt. In ihren Händen hält VALIE EXPORT ein echtes Maschinengewehr vor die Brust. Ein Signaturstempel macht ihre Autorinnenschaft deutlich.

Laut eigenen Angaben ging die Künstlerin in diesem Outfit, allerdings ohne Gewehr, durch die Reihen des Stadtkino München während eines Avantgardefilmfestivals.11 Ihre Scham befand sich in Höhe der Nasen der Besucher, die schweigend das Kino verließen. Damit konfrontierte sie die Zuschauenden mit ihrer Schaulust. Weibliche Macht und männlicher Voyeurismus im Kino, Waffe und männliches Geschlecht in der Fotografie werden von der Künstlerin parallelgesetzt.

„Nicht wirklich. Dass Ehefrauen heute in Österreich nicht mehr ihre Männer fragen müssen, ob sie arbeiten gehen dürfen, ist ja logisch, das geht in einer modernen Gesellschaft, die auch die Frauen auf dem Arbeitsmarkt braucht, nicht anders. Es ist eine ökonomische Notwendigkeit. Aber sonst? Die Löhne sind niedriger als die der Männer, Gewalt gegen Frauen gibt es unermesslich viel, ganz abgesehen von Zwangsehen, Beschneidungen und Vergewaltigung als kriegerisches Machtmittel. Allzu viel hat sich nicht geändert in der Welt.“ (VALIE EXPORT)

1970 wurde ihr das Sorgerecht für ihre Tochter Perdita aberkannt.

Marina Abramović präsentierte VALIE EXPORTs „Aktionshose: Genitalpanik“ innerhalb ihrer Performance „Seven Easy Pieces“ (2005, Solomon R. Guggenheim Museum, New York): An jedem Abend der sieben Tage führte sie ein bedeutendes Werk aus den 1960ern und 1970ern auf.

Body Sign Action (1970)

Am 2. Juli 1970 machte VALIE EXPORT für die Arbeit „Body Sign Action“ ihren Körper zur Leinwand und ließ sich vom Tätowierer Horst Streckenbach einen Strumpfbandhalter in Schwarz und Rot auf den Oberschenkel tätowieren. Die Aktion fand im Studio Streckenbachs in der Kurt Schuhmacher Straße in Frankfurt statt. Der Fotograf Gunther Rambow dokumentierte die Kunstaktion. Jahre später kommentierte die Künstlerin die Aktion als Auseinandersetzung mit Opfer- und Täterstrukturen, zwischen Selbstbestimmung und Bestimmung durch die Gesellschaft:

„Strumpfband als Zeichen einer vergangenen Versklavung, als Symbol verdrängter Sexualität. Das Strumpfband als Zeichen der Zugehörigkeit zu einer Klasse, die ein bedingtes Verhalten fordert, wird zur Erinnerung, um das Problem der Selbstbestimmung bzw. Fremdbestimmung der Weiblichkeit wachzuhalten.“12 (VALIE EXPORT, 1980)

VALIE EXPORT ließ nicht nur den Akt des Tätowierens festhalten, sondern auch Körperansichten, die sie zum Teil selbst anfertigte und zum Teil von Gertraud Wolfschwenger im Studio Tatsächlich als Werke ausgearbeitet wurden von EXPORT mit dem Selbstauslöser aufgenommene ausschnitthafte Körperansichten, die das tätowierte Strumpfband zusammen mit dem nackten Schambereich zeigen, sowie von angefertigte Ganzkörperporträts

1971 rollte VALIE EXPORT nackt über Glasscherben, um „dem männlichen Blick auf eine nackte Frau eine andere Perspektive entgegenzusetzen.“

VALIE EXPORT als feministische Kuratorin

VALIE EXPORT trat ab den frühen 1970er Jahren auch als Theoretikerin und Kuratorin in Erscheinung. Sie trat in ihrer Arbeit für die Anerkennung von weiblichen Kunstschaffenden ein, sowohl historische Künstlerinnen als auch zeitgenössische. Auslöser dafür war nicht nur die Erkenntnis des strukturellen Ausschlusses weiblichen Kunstschaffens in der zeitgenössischen Kunstszene, sondern auch ihre Frage, mit welcher Art von Kunst eine Künstlerin Ende der 1960er Jahre wahrgenommen werden würde. Daher beschäftigte sich VALIE EXPORT mit der Kunstgeschichte und mit der Frage, wie die Rolle der Frau in der Gesellschaft bestimmt wird.13

Im Jahr 1975 organisierte VALIE EXPORT in der Galerie nächst St. Stephan unter dem Titel „MAGNA. Feminismus: Kunst und Kreativität“ einen „Überblick über die weibliche Sensibilität, Imagination, Projektion und Problematik, suggeriert durch ein Tableau von Bildern, Objekten, Fotos, Vorträgen, Diskussionen, Lesungen, Filmen, Videobändern und Aktionen“.14 Im begleitenden Katalog veröffentlichte EXPORT ihr Manifest des Feminismus mit dem Titel „Zur Geschichte der Frau in der Kunstgeschichte“, in dem sie sich für die Aufnahme von Frauen in die Geschichtsschreibung und Künstlerinnen in die Kunstgeschichte einsetzt:

„die meisten geschichtsbücher sind gezeichnet von einem tiefen sexismus. die frau fehlt in der perspektive. die frau ist in der geschichte unserer kultur das fehlende geschlecht.“15

Die Künstlerin hatte bereits seit 1972 an dem Konzept gearbeitet, jedoch wollte keine der Wiener Institutionen die Schau zeigen. n der Ausstellung der Galerie nächst St. Stephan waren Arbeiten folgender Künstlerinnen zu sehen:

  • Bildende Kunst: Hilde Absalon, Renate Bertlmann, Friedl (Kubelka-)Bondy, VALIE EXPORT, Birgit Jürgenssen, Maria Lassnig, Friederike Pezold, Cora Pongracz, Meina Schellander, Karin Schöffauer.
  • Literatur: Barbara Frischmuth, Elfriede Gerstl, Elfriede Jelinek, Friederike Mayröcker, Heidi Pataki, Waltraud Seidlhofer.
  • Musik: Dorothy Iannone, Franca Sacchi.
  • Videos: VALIE EXPORT, Rebecca Horn, Muriel Olesen, Friederike Pezold, Ulrike Rosenbach, Katharina Sieverding.
  • Film: Anna Ambrose, La lotta non e finita, Gerda Didens, Claudia Eizykmann, VALIE EXPORT, Rebecca Horn, Kirsten Justesen, Barbara Meter, Miss Amerika, Dore O., Meret Oppenheim, Vibeke Petersen, Christina Perincioli, Jytte Rex, Erika Runge, Carolee Schneemann, A Women`s Place.
  • Agitation: AUF Aktion unabhängiger Frauen.
  • Vorträge: Elisabeth Dessai, VALIE EXPORT, Christian Feest, Peter Gorsen, Dorothy Iannone, Antje Kunstmann, Gislind Nabakowski, Therese Panoutsopoulos-Schulmeister, Rose Richter, Karin Thomas, Charlotte Worlff

Vom 8. März bis zum 10. April 1977 performte VALIE EXPORT anlässlich der Ausstellung „Künstlerinnen international, 1877–1977“.16 Die bahnbrechende Überblicksschau vereinte erstmals 100 Jahre künstlerisches Schaffen von 265 Künstlerinnen. Neben EXPORT performten auch Ulrike Rosenbach und Renate Eisenegger. Die Ausstellung wurde kontroversiell diskutiert.

Werke seit Anfang der 1970er

„Im Zentrum meiner künstlerischen Arbeit steht der menschliche Körper als Medium der Information, als Zeichenträger von Bedeutung und Kommunikation.
Ich beschäftige mich mit der bildnerischen Darstellung von psychischen Zuständen, mit dem Empfinden des Körpers, wenn er seine Identität verliert, wenn das Ich sich durch die Hautfetzen frisst, wenn Stahlhüllen die Gelenke geradebiegen und die verbrauchte Identität mir Stahlnägeln an die moderne Mythomanie geschlagen wird.
Meine Körperaktionen und meinen Zeichnungen zeigen den Kommunikationsverlust und Sprachentzug, wenn der Körper die Norm des Ausdrucks verweigert. Der Körper zu einem bloßen Raumteil entleert, der als bloßes Element einer leblosen Skulptur seine Wunde verbirgt (fotografierte Körperkonfigurationen in der Natur und Architektur).
Die sozialen Strukturen (Starkstrom) und Normen (Verstümmelungen) des Lebens versuche ich in eine Metanoia von Bildern zu formen.
Der Körper als Leinwand, auf der die Gesellschaft ihren täglichen Slapstick ordnet und den Menschen zu ihrem Schausteller macht. Meine künstlerische Selbstdarstellung ist insofern auch Gesellschaftsdarstellung.
Sie ist der Diskurs mit meinem Körper als Ort von Zeichen sexueller, sozialer, emotionaler und anderer Natur, der seinen Ausdruck in der Gesellschaft in einer formalisierten Körpersprache findet, immer auch eine Diskussion mit der Gesellschaft und Infragestellung der Gesellschaft, weil die Zeichen- und Informationsfunktion des Körpers nicht nur den persönlichen, sondern auch den sozialen Kode impliziert.“17 (VALIE EXPORT, 1980)

FOTORAUM (1970) und weitere Fotoarbeiten

Für einen FOTORAUM soll eine Installation in einem Ausstellungsraum durch wandfüllende Ansichten des ihn
umgebenden Außenraums visuell durchbrechen Erstmals wird der FOTORAUM in der Albertina-Ausstellung 2023 umgesetzt. Das Konzept stammt aus dem Jahr 1970 Offenbar verfolgte VALIE EXPORT die Entwicklung der Konzeptkunst im amerikanischen Raum18

Zug I (1972) und Leiter III (1972) lassen sich als Reflexionen über die Konzeptfotografie verstehen. VALIE EXPORT zerlegt und konstruiert gleichsam die Objekte aus verschiedenen Perspektiven. Durch die Drehung der an einem fixen Standpunkt positionierten Kamera zerlegt die Künstlerin das Motiv Zug in Einzelbilder und kombiniert diese anschließend als Syntagma. Die sich durch die Perspektivverschiebung ändernde und das Motiv dynamisierende Tiefenräumlichkeit streicht sie durch Siebdrucke auf Glas heraus, indem EXPORT die Flasplatten mit Metallstiften an der Wand befestigt, überlagern sie sich als Relief.

In Afterimage (1972) hielt VALIE EXPORT eine Wasseroberfläche in einem Foto fest, das sie im Folgebild als auf dem Wasser schwimmendes Objekt wiedergab. Für Ontologischer Sprung I, II, III (1974) fotografierte EXPORT ihre im Sand stehenden Füße in einem aufsichtigen, im Verhältnis eins zu eins abgezogenen Schwarz-Weiß-Foto Dieses legt sie für eine zweite, diesmal farbige Aufnahme nochmals in den Sand, positioniert sich direkt neben dem Abbild und lichtet es abermals im Verhältnis eins zu eins ab. Das finale Foto wiederholt dieses Prinzip mit dem Unterschied, dass die Reproduktion im Bild nun auf einem Teppich liegt und EXPORT exakt auf der Stelle der in der Schwarz-Weiß-Fotografie dokumentierten Füße steht.-

Körperkonfigurationen (1972–1982)

Mit den frühen Fotokunst-Aktionsbildern unter dem Titel „Körperkonfigurationen“ (1972–1982) schrieb sich VALIE EXPORT in die Kunstgeschichte ein.
Ein weiblicher Körper, meist VALIE EXPORT selbst in den Arbeiten aus dem Jahr 1976 jedoch Susanne Widl, interagiert mit der Architektur der Wiener Ringstraße. EXPORT stand 1976 hinter der Kamera; die Fotografien kamen auch im Film „Unsichtbare Gegner“ (1976, gemeinsam mit Peter Weibel) zum Einsatz, in dem Widl die weibliche Hauptrolle spielte. Innerhalb der Serie tragen die Fotografien Titel wie „Zupassung“, „Zustützung“, „Verfügung“, durch die bautechnische Begriffe wie Stütze, Fuge, Einpassen oder Passstück assoziiert werden. Die „Nachzeichnung“ der architektonischen Elemente durch den Körper zeigt auf, wie Architektur geformt ist und gleichzeitig vom Körper geformt wird.

1977 nahm VALIE EXPORT an der „documenta 6“ in Kassel teil. 1980 vertrat sie gemeinsam mit Maria Lassnig Österreich auf der 39. Biennale in Venedig. 1985 wurde ihr Spielfilm „Die Praxis der Liebe“ in der Kategorie Buch und Regie für den Goldenen Bären der Internationalen Filmfestspiele von Berlin nominiert. 2007 beteiligte sie sich mit Arbeiten sowohl am Rahmenprogramm der „documenta 12“ als auch an dem der Biennale in Venedig, wo sie zudem 2009 Co-Kommissärin des österreichischen Pavillons war.

In „ASEMIE — die Unfähigkeit sich durch Mienenspiel ausdrücken zu können“ (1973) widmet sich VALIE EXPORT mittels symbolisch aufgeladener Materialien dem Thema der Kommunikationslosigkeit. In dieser Arbeit hebt sie die Differenz zwischen Aktion, Dokumentation und Inszenierung vollends auf. Zu Beginn schreibt die Künstlerin den Titel mit Kreide auf den Boden, übergießt, auf einem Podest hockend, einen Vogel mit heißem Wachs und überzieht in Folge auch ihre Füße und Hände mit dem flüssigen Material. Während der für Unabhängigkeit stehende Vogel zur leblosen Skulptur erstarrt, schneidet sie mit einem Messer im Mund ihren Körper frei. Die Aktion wurde mindestens zweimal aufgeführt, einmal liegt sie in Form eines Videos, einmal durch fotografische Aufnahmen vor. Wie die Durchsicht der erhaltenen Fotonegativmaterialien zu rekonstruieren erlaubt, war der Ablauf explizit für die Kamera in Szene gesetzt; fotografiert von Alfred Damm (Kleinbild) und Ludwig Hoffenreich (Mittelformat). EXPORT versteht den weiblichen Körper als Zeichenträger, der eine schmerzvolle Disziplinierung erfährt, aber die Boulevardpresse skandalisierte den Vorgang .

Lehre

Von 1980 bis 2010 lehrte VALIE EXPORT an verschiedenen Universitäten in Europa und den USA, u. a. am San Francisco Art Institute und an der California State University in San Francisco.

  • 1989–1992: Full Professor an der University of Wisconsin–Milwaukee, School of Fine Arts
  • 1991–1995: Professorin im Fachbereich Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin. In dieser Zeit lernte sie auch ihren späteren zweiten Ehemann Robert Stockinger kennen.
  • 1995/1996–2005: Professorin für Multimedia-Performance an der Kunsthochschule für Medien Köln.

Auszeichnungen

  • 1990: Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst
  • 1993: Österreichischer Würdigungspreis für Videokunst
  • 1995: Skulpturenpreis der EA-Generali Foundation, Wien
  • 1995: Sixth International Drawing Triennal Prize, Wroclaw
  • 1997: Gabriele Münter Preis
  • 1998: Österreichischer Würdigungspreis für Künstlerische Fotografie
  • 1998: 1. CD-ROM Preis der Videonale Bonn (mit Syntax/Köln)
  • 1998: Gustav-Klimt-Preis, Kulturabteilung der Stadt Wien
  • 2000: Oskar-Kokoschka-Preis: Der Preis wurde ihr durch den Rektor der Universität für angewandte Kunst, Wien, Gerald Bast, übergeben.
  • 2000: Alfred-Kubin-Preis Großer Kulturpreis des Landes Oberösterreich
  • 2002: Kunstwürdigungspreis der Stadt Linz 2002
  • 2003: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
  • 2004: Internationaler Preis für Kunst und Kultur, Kulturfonds der Stadt Salzburg, für herausragende Leistungen in den Bereichen Foto- und Videokunst, Multi Media und feministische POsitionierung
  • 2005: Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
  • 2005: Mitglied der österreichischen Kurien für Wissenschaft und Kunst
  • 2009: Ehrendoktorwürde der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung, Linz
  • 2010: Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • 2010: Mitglied der Europäischen Akademie für Wissenschaft und Kunst
  • 2011: Wiener Frauenpreis
  • 2014: Yoko Ono Lennon Courage Awards for the Arts mit Laurie Anderson, Marianne Faithfull, Gustav Metzger
  • 2015: Frauen-Lebenswerk-Preis
  • 2019: Roswitha Haftmann-Preis
  • 2020: Verdienstkreuz des Landes Oberösterreich für Kunst und Kultur
  • 2020: Kunstpreis des Dortmunder Museums am Ostwall
  • 2021: Ehrenmitgliedschaft des Österreichischen Filmmuseums
  • 2022: Max-Beckmann-Preis
  • 2022: Großes Silbernes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
  • 2022: Ehrenmitgliedschaft der Kunstuniversität Linz

VALIE EXPORT Archiv & Vorlässe

Die Stadt Linz erwarb 2015 VALIE EXPORTs Archiv und eröffnete am 11. November 2017 in der Tabakfabrik Linz das VALIE EXPORT CENTER. Ihr Vorlass gelangt damit in eine ehemalige Produktionsstätte des Unternehmens, dessen Marke Smart Export ihren Künstlernamen inspirierte.

Im Juli 2020 berichtete der ORF, dass VALIE EXPORT ihr gesamtes filmisches Werk dem Österreichischen Filmmuseum in Wien im Wege einer Schenkung übergeben hat. In Anerkennung ihrer Leistungen als eine der größten Transgressiven in der Kunst wurde die Künstlerin im Sommer 2021 vom Vorstand des Österreichischen Filmmuseums einstimmig zum ersten Ehrenmitglied des Wiener Hauses ernannt.19

Schriften

  • VALIE EXPORT, Woman’s Art. Ein Manifest (März 1972), in: Neues Forum, Heft 228 (Jänner 1973), S. 49.
  • MAGNA. Feminismus: Kunst und Kreativität, hg. von VALIE EXPORT und der Galerie nächst St. Stephane (Ausst.-Kat. Galerie nächst St. Stephan, 7.3.–5.4.1975), Wien 1975.
  • Künstlerinnen international, 1877–1977, hg. von der Arbeitsgruppe Frauen in der Kunst (Ausst.-Kat. Schloss Charlottenburg, 8.3.–10.4.1977), Berlin 1977.
  • VALIE EXPORT: Dokumentations-Ausstellung des österreichischen Beitrags zur Biennale Venedig 1980, hg. v. Bundesministerium für Unterricht und Kunst, Galerie in der Staatsoper, Wien 1980.

Literatur zu VALIE EXPORT

  • VALIE EXPORT, hg. v. Walter Moser (Ausst.-Kat. Fotomuseum Winterthur, 25.2.–29.5.2023; Albertina, Wien, 23.6.–1.10.2023; C/O Berlin Foundation, 27.1.–24.5.2024), München 2023.
  • VALIE EXPORT, hg. v. Sabine Folie, Köln 2021.
  • Robert Fleck, VALIE EXPORT, in: The Beginning. Kunst in Österreich 1945 bis 1980, hg. v. Klaus Albrecht Schröder (ALBERTINA MODERN, Wien, 13.3.–2.8.2020), München 2020, S. 302–305.
  • Mechtild Widrich, VALIE EXPORT, in: Feministische Avantgarde der 1970er-Jahre. Werke aus der Sammlung Verbund, Wien, hg. v. Gabriele Schor (Ausst.-Kat. Galleria Nazionale d’Arte Moderna, Rom, 19.2.–16.5.2010; Hamburger Kunsthalle, Hamburg, 13.3.–31.5.; ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, 18.11.2017–1.4.2018), München 2018, S. 202–204.
  • VALIE EXPORT ARCHIV, hg. v. Yilmaz Dziewior (Ausst.-Kat. Kunsthaus Bregenz, 29.10.2011–22.1.2012), Köln 2012.
  • VALIE EXPORT. Zeit und Gegenzeit, hg. v. Agnes Husslein-Arco, Angelika Nollert und Stella Rollig (Ausst.-Kat. Belvedere, Wien und LENTOS, Linz, 16.10.2010–30.1.2022; Museion – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen, 19.2.–1.5.2011), Köln 2010.
  • Sylvia Szely, EXPORT LEXIKON. Chronologie der bewegten Bilder bei VALIE EXPORT, Wien 2007.
  • Split:Reality: VALIE EXPORT, hg. v. Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (Ausst.-Kat. Mumok, Wien, 25.4.–15.6.1997), Wien 1997.
  • Mit Haut und Haar. Körperkunst der 70er Jahre. Marina Abramović, VALIE EXPORT, Natalia LL und Friederike Pezold (Ausst.-Kat. Forum Schlossplatz, 27.5.–30. 7.1995), Aarau 1995.
  • Kunst mit Eigen-Sinn. Aktuelle Kunst von Frauen, hg. von Silvia Eiblmayr, VALIE EXPORT, Monika Prischl-Maier (Ausst.-Kat. Museum des 20. Jahrhunderts, Wien, 29.3.–12.5.1985), Wien 1985.
  • VALIE EXPORT (Ausst.-Kat. Biennale von Venedig 1980), Wien 1980.
  • VALIE EXPORT. Körperkonfigurationen 1972–1976 (Ausst.-Kat. Galerie Krinzinger), Innsbruck 1977.

Weitere Beiträge zu VALIE EXPORT

23. Juni 2023
VALIE EXPORT, Anfügung, 1976 – Körperkonfigurationen 1972–1982, Detail (ALBERTINA, Wien – Familiensammlung Haselsteiner © VALIE EXPORT, Bildrecht Wien, 2021)

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Die bisher nur wenig gezeigten Fotografien VALIE EXPORTS erlauben neue Einblicke in das Werk der Künstlerin, sind sie doch an der Schnittstelle zu Film, Video- und Body-Art mit ihren gesellschaftskritischen und feministischen Fragestellungen ursächlich verbunden.
28. März 2023
Klimt, Kuss, Detail, 1908/09, Öl/Lw (Belvedere)

Wien | Oberes Belvedere: Die Sammlung Belvedere von Cranach bis EXPORT „Betriebssystem“ der österreichischen Kunst | 2023–2025

Mehr als 500 Jahre österreichische Kunstgeschichte im Oberen Belvedere unter einem Dach. Die Neuaufstellung der Sammlung ist mehr als ein Überblick zur Stilentwicklung von Malerei und Skulptur, sondern thematisiert Künstler:innen in ihrem kulturellen und politischen Umfeld. Vom Mittelalter bis in die 1970er Jahre führt der Rundgang über völlig neu eingerichtete Räume – Neuentdeckungen inklusive!
4. März 2023
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Bregenz | Kunsthaus Bregenz: VALIE EXPORT Oh Lord, Don't Let Them Drop That Atomic Bomb on Me | 2023

Zit. n. Gabriele Schor, Die Feministische Avantgarde. Eine radikale Umwertung der Werte, in: Feministische Avantgarde der 1970er-Jahre. Werke aus der Sammlung Verbund, Wien, hg. v. Gabriele […]
25. Februar 2023
VALIE EXPORT, Detail, 1962

Winterthur | Fotomuseum Winterthur: VALIE EXPORT Provozierenden Performances und experimentelle Installationen | 2023

Fotografien sowie die Gegenüberstellung fotografischer und nichtfotografischer Medien an der Schnittstelle von Film, Videokunst und Body-Art erlauben eine neue Perspektive auf das Schaffen von VALIE EXPORT.
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Lynn Hershman Leeson, Roberta Construction Chart #1, 1975, C-Print © Lynn Hershman Leeson, SAMMLUNG VERBUND, Wien

Feministische Avantgarde der 1970er Jahre aus der SAMMLUNG VERBUND Ausstellung „Woman“ im mumok

„Feministische Avantgarde“ – die Rebellion der Künstlerinnen der 1970er Jahre gegen das patriarchale System (auch der Kunst) – anhand von über 300 Werken der SAMMLUNG VERBUND dargestellt. Den internationalen Aufbruch feministischer Künstlerinnen taufte Gabriele Schor, Sammlungsleiterin des Verbund, als „Avantgarde“.
16. Februar 2017
Franz West, Sitzskulptur, 2004, Aluminium lackiert, 87 x 175 x 163 cm (Foto: Archiv des Künstlers © Verein Archiv Franz West, Albertina, Wien: Sammlung Essl)

Sammlung Essl in der ALBERTINA Privatsammlung in Wien bald wieder zugänglich!

Klaus Albrecht Schröder, Karlheinz Essl und Hans Peter Haselsteiner geben heute die Übergabe der Sammlung Essl an die ALBERTINA bekannt. Für 27 Jahre wird die Albertina die Dauerleihgabe für die konservatorische Verwahrung, wissenschaftliche Aufarbeitung und öffentliche Präsentation übernehmen. Der Bund fördert die digitale Aufarbeitung der Sammlung Essl mit einer Million Euro.
26. August 2013
Kurt Ingerl, Struktur, 1978, Foto: Alexandra Matzner.

Die 70er Jahre: Expansion der Wiener Kunst Feminismus, Abstraktion und erste Medienkunst

Das MUSA präsentiert im Zweijahres-Rhythmus eine Auswahl aus einem Jahrzehnt Wiener Kunstschaffens. Im Herbst/Winter 2013/2014 werden die 70er Jahre unter dem Titel „Expansion der Wiener Kunst“ aufgefächert. Bereits ein schneller Rundgang zeigt, wie viel die heutige Kunstszene diesem Jahrzehnt verdankt, und wie viele Wiener Künstler_innen von den großen Ausstellungshäusern sträflich vernachlässigt werden.
2. Juni 2010
Flora Neuwirth, 100 Boots / Eleanor Antin (100%y-100%m), 2003, Gummistiefel, Acryllack, Größe variabel © MUSA; Foto: Michael Wolschlager.

Positionen zeitgenössischer Skulptur in Wien Raum_Körper Einsatz im MUSA

Dem modellierten, skulpierten, abgefilmten und fotografierten menschlichen Körper widmet das MUSA eine Ausstellung unter dem Titel „raum_körper/einsatz“. Anhand der Arbeiten von 41 in Wien lebenden Künstlern stellt Kuratorin Silvie Aigner, unterstützt durch Johannes Karel, die figurative Skulptur in Österreich vor. Beginnend mit Stein- und Bronzeplastiken von Andreas Urteil über monumentale Figuren von Alfred Hrdlicka breitet die Schau ein Kaleidoskop von Möglichkeiten plastischen und skulpturalen Gestaltens von den späten 50er Jahren bis in die Jetztzeit aus.
  1. Zit. n. Gabriele Schor, Die Feministische Avantgarde. Eine radikale Umwertung der Werte, in: Feministische Avantgarde der 1970er-Jahre. Werke aus der Sammlung Verbund, Wien, hg. v. Gabriele Schor (Ausst.-Kat. Galleria Nazionale d’Arte Moderna, Rom, 19.2.–16.5.2010; Hamburger Kunsthalle, Hamburg, 13.3.–31.5.; ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, 18.11.2017–1.4.2018), S. 16–71, hier S. 23.
  2. Siehe u. a. VALIE EXPORT. Zeit und Gegenzeit, hg. v. Agnes Husslein-Arco, Angelika Nollert und Stella Rollig (Ausst.-Kat. Belvedere, Wien und LENTOS, Linz, 16.10.2010–30.1.2022; Museion – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen, 19.2.–1.5.2011), Köln 2010; Robert Fleck, VALIE EXPORT, in: The Beginning. Kunst in Österreich 1945 bis 1980, hg. v. Klaus Albrecht Schröder (ALBERTINA MODERN, Wien, 13.3.–2.8.2020), München 2020, S. 302–305.
  3. Siehe Biografie von Peter Weibel, der diese Benennung für sich selbst in Anspruch nahm: Peter Weibel. Kurzbiografie (letzter Aufruf 28.11.2022).
  4. Mechtild Widrich, VALIE EXPORT, in: Feministische Avantgarde der 1970er-Jahre. Werke aus der Sammlung Verbund, Wien, hg. v. Gabriele Schor (Ausst.-Kat. Galleria Nazionale d’Arte Moderna, Rom, 19.2.–16.5.2010; Hamburger Kunsthalle, Hamburg, 13.3.–31.5.; ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, 18.11.2017–1.4.2018), S. 202–204, hier S. 203.
  5. Zit. n. Sylvia Szely, EXPORT LEXIKON. Chronologie der bewegten Bilder bei VALIE EXPORT, Wien 2007, S. 136.
  6. Peter Weibel, VALIE EXPORT (Hg.), Wien: Bildkompendium, Wiener Aktionismus und Film, 1970, S. 260.
  7. Walter Moser, Performance, Medienanalyse und Raum. VALIE EXPORT und die Fotografie, in: VALIE EXPORT, hg. v. Walter Moser (Ausst.-Kat. Albertina, Wien, 23.6.–1.10.2023, Fotomuseum Winterthur, 25.2.–29.5.2023; C/O Berlin Foundation, 27.1.–24.5.2024), München 2023, S. 18–39, hier S. 19.
  8. Ebenda, S. 20.
  9. Ebenda, S. 260.
  10. Peter Weibel, VALIE EXPORT (Hg.), Wien. bildkompendium wiener aktionismus und film, Frankfurt 1970, S. 290.
  11. Moser 2023, S. 21.
  12. VALIE EXPORT (Ausst.-Kat. Biennale von Veendig 1980), Wien 1980, S. 46; VALIE EXPORT: Dokumentations-Ausstellung des österreichischen Beitrags zur Biennale Venedig 1980, hg. v. Bundesministerium für Unterricht und Kunst, Galerie in der Staatsoper, Wien 1980, S. 46.
  13. „Ich habe mit schon um 1968 gefragt, welche Kunst man als Frau zeigen muss, damit man gesehen und wahrgenommen wird. Ich habe erkannt, dass man von Künstlerinnen keine Ahnung hat. Deshalb habe ich mich auch mit der Kunstgeschichte beschäftigt, aber auch mit der Frage, wie die Rolle der Frau in der Gesellschaft bestimmt wird.“ Zit n. Sylvia Szely, EXPORT LEXIKON. Chronologie der bewegten Bilder bei VALIE EXPORT, Wien 2007, S. 208.
  14. MAGNA. Feminismus: Kunst und Kreativität, hg. von VALIE EXPORT (Ausst.-Kat. Galerie nächst St. Stephan, 7.3.–5.4.1975), Wien 1975.
  15. VALIE EXPORT, Zur Geschichte der Frau in der Kunstgeschichte, in: MAGNA. Feminismus: Kunst und Kreativität, hg. von VALIE EXPORT und der Galerie nächst St. Stephane (Ausst.-Kat. Galerie nächst St. Stephan, 7.3.–5.4.1975), Wien 1975, S. 9.
  16. Künstlerinnen international, 1877–1977, hg. von der Arbeitsgruppe Frauen in der Kunst (Ausst.-Kat. Schloss Charlottenburg, 8.3.–10.4.1977), Berlin 1977.
  17. VALIE EXPORT (Ausst.-Kat. Biennale von Venedig 1980), Wien 1980, S. 13.
  18. Siehe: Lucy R. Lippard und John Chandler untermauerten die Konzeptkunst als ein rein geistiges, antiauktoriales und entmaterialisiertes Unterfangen mit so einflussreichen Texten wie "The Dematerialization of Art" (1968).
  19. VALIE EXPORT zum Ehrenmitglied des Österr. Filmsmuseums ernannt (letzter Aufruf 28.11.2022)
  20. Zit. n. Gabriele Schor, Die Feministische Avantgarde. Eine radikale Umwertung der Werte, in: Feministische Avantgarde der 1970er-Jahre. Werke aus der Sammlung Verbund, Wien, hg. v. Gabriele Schor (Ausst.-Kat. Galleria Nazionale d’Arte Moderna, Rom, 19.2.–16.5.2010; Hamburger Kunsthalle, Hamburg, 13.3.–31.5.; ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, 18.11.2017–1.4.2018), S. 16–71, hier S. 23.
  21. Siehe u. a. VALIE EXPORT. Zeit und Gegenzeit, hg. v. Agnes Husslein-Arco, Angelika Nollert und Stella Rollig (Ausst.-Kat. Belvedere, Wien und LENTOS, Linz, 16.10.2010–30.1.2022; Museion – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen, 19.2.–1.5.2011), Köln 2010; Robert Fleck, VALIE EXPORT, in: The Beginning. Kunst in Österreich 1945 bis 1980, hg. v. Klaus Albrecht Schröder (ALBERTINA MODERN, Wien, 13.3.–2.8.2020), München 2020, S. 302–305.
  22. Siehe Biografie von Peter Weibel, der diese Benennung für sich selbst in Anspruch nahm: Peter Weibel. Kurzbiografie (letzter Aufruf 28.11.2022).
  23. Mechtild Widrich, VALIE EXPORT, in: Feministische Avantgarde der 1970er-Jahre. Werke aus der Sammlung Verbund, Wien, hg. v. Gabriele Schor (Ausst.-Kat. Galleria Nazionale d’Arte Moderna, Rom, 19.2.–16.5.2010; Hamburger Kunsthalle, Hamburg, 13.3.–31.5.; ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, 18.11.2017–1.4.2018), S. 202–204, hier S. 203.
  24. Zit. n. Sylvia Szely, EXPORT LEXIKON. Chronologie der bewegten Bilder bei VALIE EXPORT, Wien 2007, S. 136.
  25. Peter Weibel, VALIE EXPORT (Hg.), Wien: Bildkompendium, Wiener Aktionismus und Film, 1970, S. 260.
  26. Walter Moser, Performance, Medienanalyse und Raum. VALIE EXPORT und die Fotografie, in: VALIE EXPORT, hg. v. Walter Moser (Ausst.-Kat. Albertina, Wien, 23.6.–1.10.2023, Fotomuseum Winterthur, 25.2.–29.5.2023; C/O Berlin Foundation, 27.1.–24.5.2024), München 2023, S. 18–39, hier S. 19.
  27. Ebenda, S. 20.
  28. Ebenda, S. 260.
  29. Peter Weibel, VALIE EXPORT (Hg.), Wien. bildkompendium wiener aktionismus und film, Frankfurt 1970, S. 290.
  30. Moser 2023, S. 21.
  31. VALIE EXPORT (Ausst.-Kat. Biennale von Veendig 1980), Wien 1980, S. 46; VALIE EXPORT: Dokumentations-Ausstellung des österreichischen Beitrags zur Biennale Venedig 1980, hg. v. Bundesministerium für Unterricht und Kunst, Galerie in der Staatsoper, Wien 1980, S. 46.
  32. „Ich habe mit schon um 1968 gefragt, welche Kunst man als Frau zeigen muss, damit man gesehen und wahrgenommen wird. Ich habe erkannt, dass man von Künstlerinnen keine Ahnung hat. Deshalb habe ich mich auch mit der Kunstgeschichte beschäftigt, aber auch mit der Frage, wie die Rolle der Frau in der Gesellschaft bestimmt wird.“ Zit n. Sylvia Szely, EXPORT LEXIKON. Chronologie der bewegten Bilder bei VALIE EXPORT, Wien 2007, S. 208.
  33. MAGNA. Feminismus: Kunst und Kreativität, hg. von VALIE EXPORT (Ausst.-Kat. Galerie nächst St. Stephan, 7.3.–5.4.1975), Wien 1975.
  34. VALIE EXPORT, Zur Geschichte der Frau in der Kunstgeschichte, in: MAGNA. Feminismus: Kunst und Kreativität, hg. von VALIE EXPORT und der Galerie nächst St. Stephane (Ausst.-Kat. Galerie nächst St. Stephan, 7.3.–5.4.1975), Wien 1975, S. 9.
  35. Künstlerinnen international, 1877–1977, hg. von der Arbeitsgruppe Frauen in der Kunst (Ausst.-Kat. Schloss Charlottenburg, 8.3.–10.4.1977), Berlin 1977.
  36. VALIE EXPORT (Ausst.-Kat. Biennale von Venedig 1980), Wien 1980, S. 13.
  37. Siehe: Lucy R. Lippard und John Chandler untermauerten die Konzeptkunst als ein rein geistiges, antiauktoriales und entmaterialisiertes Unterfangen mit so einflussreichen Texten wie "The Dematerialization of Art" (1968).
  38. VALIE EXPORT zum Ehrenmitglied des Österr. Filmsmuseums ernannt (letzter Aufruf 28.11.2022)