Mona Hatoum

Wer ist Mona Hatoum?

Mona Hatoum (*11.2.1952 in Beirut, Libanon) ist eine palästinensisch-britische Künstlerin der Gegenwart (→ Zeitgenössische Kunst).

Kindheit

Mona Hatoum wurde am 11. Februar 1952 in Beirut als Tochter von 1948 aus Haifa in den Libanon geflohenen, palästinensischen Eltern geboren. Obwohl im Libanon geboren, hatte Hatoum keinen Anspruch auf einen libanesischen Personalausweis und identifiziert sich nicht mit dem Land. Als sie aufwuchs, unterstützte ihre Familie ihren Wunsch nicht, sich der Kunst zu widmen. Sie zeichnete jedoch während ihrer gesamten Kindheit und illustrierte ihre Arbeit aus dem Poesie- und Wissenschaftsunterricht.

Mona Hatoum lebt und arbeitet in London und Berlin. Sie zählt zu den einflussreichsten Künstlerinnen ihrer Generation.

Ausbildung

Von 1970 bis 1972 besuchte Mona das Beirut University College, wo sie zwei Jahre Grafikdesign studierte. Anschließend arbeitete sie in einer Werbeagentur. Hatoum war mit der von ihr geschaffenen Arbeit jedoch unzufrieden.

Als sie 1975 für einen kurzen Aufenthalt nach London reiste, brach im Libanon der Bürgerkrieg aus. Da sie nicht zurückkehren konnte, blieb sie in London, um Kunst zu studieren. Von 1975 bis 1979 an der Byam Shaw School of Art und von 1979 bis 1981 an der Slade School of Art.

Lehre

Von 1986 bis 1994 lehrte Mona Hatoum am Central Saint Martins College of Art and Design, London, und von 1992 bis 1997 an der Jan van Eyck Academie in Maastricht. 1994/1995 war sie Gastprofessorin an der École nationale supérieure des beaux-arts, Paris, und 1998 am Chelsea College of Art and Design und dem Central Saint Martins College of Art and Design, London.

Werke

Mona Hatoums umfangreiches Werk umfasst Skulpturen, Installationen, Videoarbeiten, Performances und Papierarbeiten. Im Zentrum von Hatoums künstlerischem Werk steht die Fragilität der menschlichen Existenz im Zuge gesellschaftlichen Wandels. Sie beschäftigt sich intensiv  mit Themen wie Migration, Exil und staatlicher Kontrolle, was untrennbar mit ihrer Biografie verwoben ist. Der Zustand des Unfriedens, politische Konflikte und Unterdrückung sind der Motor ihres Schaffens. Rückblickend kommentiert sie diese Zeit so:

„Das war zwar einerseits eine schlimme Erfahrung, doch andererseits würde ich sonst nicht das tun, was ich heute tue.“ (Mona Hatoum)

Seit den 1990er Jahren verarbeitet Hatoum eine breite Palette an Materialien zu Werken, denen ein subtiles Spiel von Widersprüchen die Anmutung latenter Gefährdung und Irritation verleiht. Die Arbeiten mit ihrer klaren Formensprache und den glänzenden Oberflächen industrieller Materialien sind von der reduzierten Ästhetik der Minimal Art beeinflusst (→ Minimal Art | Minimalismus). Darüber hinaus spielen das Performative und, eng damit verbunden, der Bezug zum Körper eine zentrale Rolle.

In ihren jüngsten Werken wendet sich Mona Hatoum insbesondere der Erforschung prekärer Zustände in einer globalisierten Welt zu. In raumgreifenden skulpturalen Installationen verwendet sie elementare Formen, die einerseits Ordnung und Stabilität suggerieren und andererseits das Potential eines plötzlichen Zusammenbruchs in sich tragen. Eine Gratwanderung zwischen Stabilität und Kollaps, Vertrautem und Unbehaglichem, Schönheit und Schrecken unternehmend liefern sie einen Kommentar zu den widerstreitenden Gefühlen und Situationen, denen die menschliche Psyche in einer durch machtpolitische Konflikte geprägten Gegenwart ausgesetzt ist.

Preise und Ehrungen

  • 2019: Praemium Imperiale
  • 2017: 10. Hiroshima Art Prize
  • 2011: Joan Miró Prize

Ausstellungen

Mona Hatoums Arbeiten wurden weltweit präsentiert, unter anderem in Einzelausstellungen im Valencia Institute of Modern Art, Spanien (2021), im Hiroshima City Museum of Contemporary Art, Japan (2017), im Centre Pompidou, Paris (2014) und der Tate Britain, London (2000). Hatoum hat an zahlreichen Gruppenausstellungen teilgenommen, darunter die documenta 14 in Kassel und Athen (2017), der 51. Biennale di Venezia (2005), der documenta 11 (2002) und der 46. Biennale di Venezia im Jahr 1995.

Beiträge zu Mona Hatoum

15. September 2022
Mona Hatoum in ihrem Londoner Atelier, 2018, Foto: Gabby Laurent

Berlin | Georg Kolbe Museum: Mona Hatoum Macht – Politik – Körper | 2022

Mona Hatoum (*1952) zum 70. Geburtstag: Installationen zur Erforschung prekärer Zustände in einer globalisierten Welt.
3. Februar 2019
David Annesley, Swing Low, 1964, Stahl, bemalt, 128,3 x 175,9 x 36,8 cm (© Tate Images credit, © David Annesley)

PalaisPopulaire: Objects of Wonder – britische Skulptur seit den 1950ern Revolutionäre Neudefinition der Bildhauerei bis zur zeitgenössischen Objektkunst

PalaisPopulaire in Berlin zeigt in Kooperation mit der Tate Britain britische Skulptur seit den 1950ern: Henry Moore, Barbara Hepworth, David Annesley, Gilbert & George, Damien Hirst bis Helen Marten.