September 2016 | Kunst, Künstler, Ausstellungen, Kunstgeschichte auf ARTinWORDS
28. September 2016
Charles-François Daubigny, Landschaft in Mondlicht, um 1875, Öl auf Holz, 35 x 57.3 cm (Hannema-de Stuers Foundation, Heino/Niederlande)

Charles-François Daubigny: Wegbereiter des Impressionismus

Charles-François Daubigny (1817–1878) gehört zu den wichtigsten Malern Frankreichs in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Noch zu seinen Lebzeiten wurden Daubignys stimmungsvolle Landschaften in den Kanon der Kunstgeschichte aufgenommen und hochpreisig gehandelt. Gemeinsam mit Gustave Courbet, Camille Corot, Théodore Rousseau und Jean-François Millet führte er die Landschaftsmalerei in Richtung Naturalismus und erreichte deren Anerkennung am Salon. Durch seine direkte Auseinandersetzung mit der Natur in Form von Plein-air Malerei wurde Charles-François Daubigny zum Wegbereiter des Impressionismus, er antizipierte allen voran die Landschaftsmalerei von Claude Monet (1840–1926).
23. September 2016
Angelika Krinzinger, 2016 © Courtesy Galerie Krinzinger, Foto: Alexandra Matzner.

viennacontemporary 2016 Wiens Messe für Zeitgenössische Kunst

Auf der hochspannenden viennacontemporary 2016 zeigen noch bis zum 25. September 112 Galerien aus 28 Ländern aktuelle Kunst. Zweifellos ein MUSS für alle Kunst-Affictionados! Die diesjährigen Programmschwerpunkte: „Solo Expanded“, die von Severin Dünser interessant zusammengestellte ZONE1, „Nordic Highlights“ mit teils urromantischen Natur- und Landschaftsbildern, „Focus: Ex-Yugoslavia and Albania“ und „Cinema“ für Film- und Videokunst. Meinungsaustausch wird ganz groß geschrieben in den Diskussionsveranstaltungen von „Keys to Contemporary Art“ und vom „Collectors Forum“.
21. September 2016
Pablo Picasso, Frau mit gefalteten Händen, 1907, Musée national Picasso – Paris (links); Mutter mit Kind, 1907, Musée national Picasso – Paris (rechts), Ausstellungsansicht „Fremde Götter. Faszination Afrika und Ozeanien“ im Leopold Museum 2016/17, Foto: Alexandra Matzner © Bildrecht.

Picasso war ein Afrikaner! Afrikanische Kunst und Primitivismus in der Moderne

Was bedeutet(e) die Entdeckung der afrikanischen Kunst und etwas später der ozeanischen Kunst für die Entwicklung der Moderne in Europa? Die brüske Antwort Picassos lautete 1923: „Afrikanische Kunst? Die kenne ich nicht!“ Dass diese harsche Abwehr mitnichten des Pudels Kern beschreibt, ist in den letzten Jahren auch durch Ausstellungsprojekte vielfach herausgearbeitet worden. Der hohe Grad an Stilisierung und Abstraktion, der allerdings nicht als Zeichen für fehlenden Realismus in der afrikanischen Kunst gedeutet werden darf, irritierte und begeisterte das europäische Publikum. Dass die Radikalität der künstlerischen Produktion im frühen 20. Jahrhundert, ihre Brüche mit den Traditionen und ihre Formfindungen nicht ohne die Auseinandersetzung mit der als „primitiv“, d. h. nicht von der europäischen Zivilisation verbildeten, gesammelten und wertgeschätzten Kunst entstehen hätte können, muss nach diesem Museumsbesuch zweifelsfrei anerkannt werden.
19. September 2016
Francis Picabia: Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann (Hatje Cantz)

Francis Picabia: Unser Kopf ist rund ... damit das Denken die Richtung wechseln kann

Wenige Künstler des 20. Jahrhunderts sind so schwierig einzuordnen wie Francis Picabia (1879–1951). Der Franzose mit spanischen Wurzeln war Künstler, Dichter und Provokateur, Herausgeber des Kunstmagazins „391“, schrieb für Theater und Film, gestaltete Feste und Abendgalas der High Society in Cannes. Flankiert wird diese Aufzählung durch seinen selbst geschaffenen Ruf als Playboy, Gigolo und Womanizer. Die Stile seiner Malerei reichen von impressionistischen Anfängen über Kubismus und Abstraktion hin zu Dada (1917–1924), mechanomorphen Bildern und fotorealistischen, durchwegs kitschigen Bildern der 1940er Jahre wieder zurück in die Abstraktion.
14. September 2016
Paul Signac, Venedig, die rosa Wolke (Ankerplatz bei der Giudecca), 1909, Öl auf Leinwand, 73 × 92 cm (Albertina, Wien - Sammlung Batliner)

Seurat, Signac, Van Gogh – Wege des Pointillismus Kein Punkt ist gleich!

Ein Punkt, ist ein Punkt, ist ein Punkt? So einfach ist es wohl nicht, wie mir Albertina-Kurator Heinz Widauer in der Pointillismus-Ausstellung erklärt. Er zeigt diesen Herbst die „Mutation des Punktes“ von Georges Seurat (1859–1891) und Paul Signac bis Théo van Rysselberghe, Vincent van Gogh, Paul Klee und Piet Mondrian. Die Schau demonstriert die Entwicklung der Punktmalerei von Mitte der 1880er bis in die 1930er Jahre. Farbenprächtige Landschaften, lichterfüllte, helle Kompositionen, paradiesische Küstenschilderungen in Spektralfarben, aber auch repräsentative Porträts, intime Interieurs und mystisch-dekorative Visionen locken in den kommenden Wintermonaten sicher nicht nur Kunst-Enthusiasten in das Wiener Haus.
13. September 2016
Paul Signac, L’arc (Der Regenbogen, Venedig), 1905, Öl auf Leinwand, 73 x 92 (Privatsammlung)

Paul Signac Retter des Neo-Impressionismus

Paul Signac (1863–1935), der „Heilige Paul des Neo-Impressionismus“ (Thadée Natanson), war Maler und wichtigster Apologet der neoimpressionistischen Malerei. Van Gogh sprach vom feurigen Temperament, während Henri-Edmond Cross ihn als „kalten und methodischen Denker und Träumer“ charakterisierte. Signac arbeitete nicht nur als Maler, wie ein Apostel. Mit Georges Seurat und Camille Pissarro war er einer der ersten, der die Technik des divisionistischen Farbauftrags im Winter 1885/86 einsetzte.
8. September 2016
Thea Djordjoadze, Ausstellungskatalog Secession 2016

Thea Djordjadze – Yto Barrada in der Wiener Secession

Thea Djordjadze "To be in an upright position on the feet (studio visit)" und Yto Barrada "The Sample Book" in der Wiener Secession - ein Atelier und marokkanische Expeditionen...
7. September 2016
Martin Kippenberger, Nous n’avons pas de problemes avec les depressions, tant qu’elles ne se mettent pas à être en vogue, 1986, Öl Lack auf Leinwand, 180 x 150 cm, Courtesy Skarstedt, New York © Estate of Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Cologne, Foto: Alexandra Matzner, Wien

Martin Kippenberger: XYZ Sprache und das Ende des Alphabets

Mit einem gekreuzigten, blaumetallic schillernden Frosch schockierte Martin Kippenberger 1990 das Wiener Publikum. Die Ausstellung im Bank Austria Kunstforum begnügt sich Gott sei Dank nicht mit solchen Kalauern. Als Neuer Wilder entdeckte Kippenberger gemeinsam mit Albert Oehlen die Malerei und den Duktus wieder. Ein medien- und gattungsübergreifendes Werk mit Musik, Text, Selbstdarstellung folgte.
6. September 2016
Georges Seurat, Un dimarche à la Île de la Grande Jatte (Ein Sonntagnachmittag auf der Île de la Grande Jatte), 1884–1886, Öl auf Leinwand, 205,7 x 305,8 cm (The Art Institute of Chicago, Helen Birch Bartlett Collection)

Georges Seurat, Erfinder des Pointillismus Ein Sonntagnachmittag auf der Insel La Grande Jatte

Georges Seurat (1869–1891) hat zwar ein quantitativ überschaubares Werk hinterlassen, dennoch ist es von höchster Bedeutung für die Entwicklung der Malerei im ausgehenden 19. Jahrhundert. Das Frühwerk von Seurat, der 1878/79 im Atelier von Henri Lehmann studierte und sein Studium nach dem Besuch der vierten Impressionisten-Ausstellung 1879 abbrach, ist tief geprägt vom Impressionismus...