20.4.1893
Am 20. April 1893 um 21:00 wurde Joan Miró in Barcelona in der Passatge del Crèdit Nr. 4 geboren. Sein Vater Miquel Miró i Adzerias war Goldschmied und seine Mutter, Dolores Ferrà, die Tochter eines Kunsttischlers aus Palma de Mallorca. Joan Miró wuchs in einer bürgerlich-kaufmännischen Atmosphäre auf, in der seine künstlerischen Neigungen nicht gefördert wurden.
1900
Besuch der Volksschule in der Calle de Regomir; Sommeraufenthalte in Cornudella oder Palma de Mallorca.
1901
Während der Ferien bei den Großeltern auf Mallorca und dem Land entstanden erste realistische Zeichnungen.
1905
Ab 1905 zeichnete Joan Miró während eines Aufenthalts in Cornudella und Palma de Mallorca erste Landschaften.
1907
Besuch der Handelsschule [Escuela de Comercio] von Barcelona. Unterricht an der Kunstakademie von La Llontja bei Modest Urgell und Josep Pascó. Es fiel ihm schwer, sich dem vorherrschenden akademischen Stil anzupassen.
1910
Abschluss der Handelsschule. Widerwollig beann er eine Lehre in der Buchhaltung von Dalmau i Oliveiras (Eisenwaren und Chemikalien). Erste Ausstellungsbeteiligung.
1911
Zutiefst unbefriedigt über seine berufliche Laufbahn erkankte Miró schwer. Er litt an Depressionen und Typhusfieber. Danach erholte sich Miró im Landhaus seiner Eltern in Montroig, in der Nähe von Tarragona, und widmet sich ab nun ausschließlich der Malerei. Erste Ausstellung von Gemälden in der Schau VI Exposición Internacional de Arte in Barcelona.
1912
Fortsetzung des Kunststudiums in der avantgardistischen Kunstschule von Francesc Galí (bis 1915), Freundschaft mit dem Maler E. C. Ricart und dem Keramiker Llorens i Artigas, sah Ausstellungen in der Galerie Dalmau: Fauves und Kubisten. Malte erstmals in Öl.
1913
Miró besuchte die freie Zeichenakademie des Zirkels Sant Lluch, wo er Antoni Gaudí kennenlernte (bis 1918). Freundschaft mit Joan Prats und J. F. Ràfols. Interesse für französische Poesie sowie Avantgarde-zeitschriften wie „Nord-Sud“ von Pierre Reverdy.
1915
Militärdienst
1916
Besuch der französischen Ausstellung in Barcelona, die von Vollard organisiert worden war. Erste Kontakte mit dem Kunsthändler Dalmau. Teilte sich sein erstes Atelier mit E. C. Ricart.
1917
Begegnung mit Francis Picabia, der in Barcelona die dadaistische Revue „391“ herausgab. Durch die Freundschaft zum Galeristen Josep Dalmau begann sich Miró für französische, kataloanische und auch internationale Avantgarde-Literatur zu interessieren. Er besuchte im Palaist der Schönen ünste die "Exposition d'Art Francais", wo er Werke von Manet, Degas, Monet, Cézanne, Gauguin und Matisse sah.
1918
Erste Einzelausstellung in der Galerie Dalmau mit 60 Werken endete erfolglos. Mitbegründer von „Agrupacio Courbet“ unter der Führung von Artigas.
1919
Erste Gruppenausstellung der „Agrupacio Courbet“. Erster Aufenthalt in Paris, Begegnung mit Pablo Picasso, dem er sein Selbstbildnis schenkt, und dem Kritiker Maurice Raynal.
1920
Miró verbrachte den Winter in Paris und den Sommer in Montroig. Begegnungen mit den Dichtern Reverdy, Tristan Tzara und Max Jacob; Teilnahme an Dada-Veranstaltungen.
1921
Mietete ein Atelier in der Rue Blomet 45 und schloss Freundschaft mit seinem neuen Nachbarn André Masson. Die „Groupe de la Rue Blomet“ führte die Dichter Leiris, Limbour, Artaud, Tual und Salacrou zusammen. Seine erste Ausstellung in Paris in der Galerie La Licorne hat keinen Erfolg.
1922
Der junge Maler wurde Mitglied der Rue-Blomet-Gruppe, im Sommer beendete er das Gemälde „Der Bauernhof“ in Montroig.
1923
Joan Miró wurde zum Herbstsalon (Salon d`Automne) eingeladen. Hemingway, Ezra Pound und Henri Miller begegneten Miró, dazu noch Breton, Aragon, Eluard, Prévert, Péret.
1924
Freundete sich mit Breton, Éluard und Aragon an. Miró trat der surrealistischen Gruppe bei und nahm an deren Aktivitäten und Ausstellungen teil.
1925
Einzel- und Gruppenausstellung in der Galerie Pierre Loeb. Seine Einzelausstellung ist sehr erfolgreich.
1926
Gemeinsam mit Max Ernst entwarf Miró die Ausstattung für „Romeo und Julia“ der Ballets Russes. André Breton rügte seine Kollegen dafür.
1927
Übersiedelte nach Montmartre in die Rue Tourlaque (Cité des Fusains), wo auch Élouard, Arp, Magritte und Ernst wohnten. Teilnahme an der von der „Société Anonyme“ in Brooklyn organisierten internationalen Ausstellung moderner Kunst.
1928
Joan Miró unternahm eine Reise in die Niederlande und malte danach holländische Interieurs, mit denen er gegen die surrealistische Doktrin verstieß. Ausstellung in der Galerie Georges Bernheim in Paris.
1929
Am 12. Oktober heiratete Miró in Palma de Mallorca Pilar Juncosa. Übersiedelte in die Rue François Mouthon Nr. 3, im 15. Arrondissement. Ausstellung in der Galerie Le Centaure in Brüssel.
1930
Erste Ausstellung in New York in der Valentine Gallery. Illustrierte „L`arbre des voyageurs“ von Tristan Tzara mit ersten Lithografien.
1931
Geburt der Tochter Maria Dolorès am 17. Juli in Barcelona. Ausstellung von Skulpturen-Objekten in der Galerie Pierre in Paris. Ausstellung im Arts Club in Chicago.
1932
Ausstattung für das Ballett „Jeux d`enfants“ in Monte Carlo (14. April). Erste Ausstellung bei Pierre Matisse in New York, der ihn nun in den USA vertrat. Bei Pierre Colle in Paris stellte er kleinere Bilder auf Holz aus und gemeinsam mit den Surrealisten im „Salon des Surindépendants“. Übersiedelte nach Barcelona.
1933
Rückkehr zur Malerei: Serie an großformatigen, nach Collagen entstandenen Bildern. Erste Radierungen. Ausstellung in der Galerie Bernheim in Paris.
1934
Joan Miró lebte in Barcelona und stellte bei der Galerie Cahiers d`Art in Paris aus und zeichnete großformatige „wilde“ Pastellbilder auf Velours-Papier (Sandpapier).
1935
Teilnahme an surrealistischen Ausstellung auf Teneriffa, in Luzern und Kopenhagen.
1936
Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs im Juli. Miró übersiedelte nach Paris und kehrte erst 1940 wieder nach Spanien zurück.
1937
Für die Weltausstellung malte Miró das Wandgemälde „Le faucheur/Der Schnitter“ für den Pavillon des republikanischen Spanien (Picasso schuf „Guernica“ und Alexander Calder seinen „Merkur-Brunnen“), das verschollen ist. An der Grande Chaumier widmete sich Miró erneut dem Aktzeichnen. Eine Ausstellung in Tokio führte zum Kontakt mit dem Dichter Shuzo Takiguchi, der die erste Monografie über Miró schrieb.
1938/39
Joan Miró nahm an der Gruppenausstellung der Surrealisten in der Galerie des Beaux-Arts in Paris (1938) teil. Sommer und 1939 in Varengeville-sur-Mer in der Normandie.
1940
Miró malte in der Normandie auf Sackleinwand. Begann am 20. Januar die Serie der „Konstellationen“, die er nach seiner Rückkehr nach Spanien in Palma und Montroig vollendete.
1941
Erste große Retrospektive im Museum of Modern Art in New York, die von J. J. Sweeney organisiert wurde. Sweeney publizierte eine Monografie.
1942
Joan Miró wohnte in seinem Geburtshaus, in der Pasatge del Crèdit Nr. 4 in Barcelona. Bis 1944 arbeitete er auf Papier.
1944
In Zusammenarbeit mit Llorens i Artigas arbeitete Miró an ersten Keramikobjekten und Bronzeskulpturen. Druck der ersten 50 Lithografien der „Barcelona-Serie“ (1939 auf Umdruckpapier gezeichnet).
1945
Joan Miró stellte bei Pierre Matisse in New York „Keramiken und Konstellationen“ aus.
1947
Joan Miró reiste erstmals nach Amerika, wo er für das Terrace Plaza Hotel von Cincinnati ein Wandgemälde von der Größe 3 x 10 m ausführte. Zeigte Interesse an der zeitgenössischen, amerikanischen Malerei. In der Galerie Maeght in Paris organisierten Breton und Duchamp eine Gruppenausstellung der Surrealisten, an der Miró beteiligt war.
1948
Rückkehr nach Paris. Ausstellungen bei Pierre Matisse in New York und Maeght in Paris. Letztere vertrat ihn nun weltweit.
1949
Die Kunsthallen in Bern und Basel widmeten Miró Ausstellungen.
1950
Joan Miró schuf ein Wandgemälde für die Harvard University und erste Xylografien.
1952/53
Malt eine Serie von Bildern in einem freieren, brutaleren Stil. Ausstellungen in der Kunsthalle Basel (1952) und Bern (1953). Erneute Zusammenarbeit mit Llorens i Artigas: Zwischen 1953 und 1956 entstanden in Gallifa 386 Keramiken, die er in der Galerie Maeght und bei Pierre Matisse ausstellte.
1954
Auf der Biennale von Venedig gewann er den Großen Grafikpreis. Außer den kleinen Bildern auf Karton (1955) entstanden bis 1959 keine Gemälde mehr.
1955
In diesem Jahr widmete sich Miró hauptsächlich Keramikobjekten. Llorens i Artigas und sein Sohn Joan Gardy Artigas assistieren Miró.
1956
Ließ sich in der Nähe von Palma de Mallorca nieder, wo ihm Josep Lluis Sert ein Atelier gebaut hat. Die Retrospektive aus dem Palais des Beaux-Arts in Brüssel wurde im Stedelijk Museum in Amsterdam und in der Kunsthalle Basel gezeigt.
1958
Erste monumentale Keramiken für das neue UNESCO-Hauptgebäude in Paris: „Die Wand der Sonne“ und „Die Wand des Mondes“
1959
Zweiter Aufenthalt in den Vereinigen Staaten. Retrospektiven im MoMA und Los Angeles. Großer Preis der Guggenheim-Stiftung.
1961
Dritter Aufenthalt in den USA: Wandkeramik für die Harvard University, zahlreiche Grafiken und Lithos im Atelier Maeght.
1962
Große Retrospektive im Musée National d`Art Moderne in Paris. Stiftete den „Joan-Miró-Preis für Zeichnen“
1964
Eröffnung der Fondation Maeght in St-Paul-de-Vence, für die er Keramiken und Skulpturen schuf. Wandkeramik für die Handelshochschule St. Gallen.
1966
Joan Miró reiste erstmals nach Japan: Tokio und Kyoto zeigen eine Retrospektive. Wandkeramik „Alicia“ für das Solomon R. Guggenheim Museum in New York.
1967
Carnegie-Preis der Malerei
1970
Riesiger Keramikdekor für den Flughafen von Barcelona. Gemälde und Wandkeramik für die Weltausstellung in Osaka.
1971/72
Ausstellungen von Plastiken im Art Institute of Chicago, in der Hayward Gallery in London und im Kunsthaus Zürich. Gründung der Joan-Miró-Stiftung – Centre d`Estudis d`Art Contemporani.
1973
In Zusammenarbeit mit Josep Royo in Tarragona realisierte Joan Miró „Sobreteixims“, das sind Originalkreationen auf Webstühlen.
1975
Auf dem Montjuich-Hügel eröffnete die Miró-Stiftung (errichtet von Josep Lluis Sert).
1976
Offizielle Einweihung der Stiftung mit einer Auswahl von 475 Zeichnungen(1901–1975) von ca. 5.000 geschenkten Arbeiten.
1977
Erster großer Mosaikdekor für die Wichita University, Wandteppich für die National Gallery in Washington. „Ceci est la couleur de mes rêves“ (Gespräche mit Georges Raillard) erschien als Buch.
1978
Mehrfarbige Monumentalskulptur auf der Esplanade de la Défense in Paris. Großes Kirchenfenster in der Fondation Maeght. Entwarf Kostüme und Vorhänge für das Schauspiel „Mori el Merma“. Die Joan-Miró-Stiftung erhielt den „Museumspreis“ des Europarates.
1979
Joan Miró schuf Kirchenfenster für die Kirche Saint-Frambourg der Cziffra-Stiftung in Senlis/Frankreich.
1980
Monumentale Keramik für den neuen Madrider Ausstellungs- und Kongresspalast.
1981
Zwölf Meter hohe Monumentalskulptur für die Stadt Chicago.
1982
„Frau und Vogel“, eine 22 Meter hohe, mit keramischen Scherben bedeckte Zementplastik, wurde in dem Park aufgestellt, wo sich der frühere Schlachthof von Barcelona befand.
25.12.1983
Am 25. Dezember 1983 starb Joan Miró im Alter von 90 Jahren in seinem Anwesen „Son Abrines“ in Cala Mayor auf Mallorca. Heute befindet sich dort die 1981 gegründete Fundaćio Pilar i Joan Miró. Der private Gedenkgottesdienst am 27. Dezember wird auf Wunsch des Verstorbenen auf Katalanisch gehalten. Mirós Beerdigung fand am 29. Dezember in Barcelona statt.