Alfred Kubin: Einführung in Leben und Werk des österreichischen Grafikers

Alfred Kubin

Wer war Alfred Kubin?

Alfred Kubin (Leitmeritz, 10.4.1877–20.8.1959 Zwickledt) war ein österreichische Grafiker und Romancier des Symbolismus und Expressionismus. Kubin ist bekannt für düster-skurrile Fantasien und einfallsreiche Buchillustrationen. Mit dem phantastischen Roman „Die Andere Seite“ (1909) wurde Kubin auch unter den Literaten seiner Zeit berühmt. Nur wenig später zählte er zu den Mitgliedern der Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“.

„Auf dem Grund der Dinge ist alles Phantasie. Der Künstler ist nur eine Ausstrahlung unter unzähligen der göttlichen Einbildungskraft; je phantasievoller sein Werk ist, umso gewaltiger die Stelle, die sein Name in der Welt einnimmt.“1 (Alfred Kubin, Bekenntnis, 1924)

Kindheit und Jugend

Alfred Leopold Isidor Kubin wurde am 10. April 1877 im nordböhmischen Leitmeritz (heute: Litoměřice, Tschechien) geboren. Er war das erste Kind des Obergeometers Friedrich Franz Kubin (1848-1907) und der vor der Ehe als Pianistin tätigen Johnna Jenny (geb. Kletzl, 1847-8.5.1887). Als Alfred Kubin geboren wurde, war der Vater als Landvermesser in Dalmatien tätig. Die Mutter übersiedelte 1879 mit dem Sohn nach Salzburg. Dort erst lernte das Kind seinen Vater kennen. Im Jahr 1881 kam Kubins Lieblingsschwester Marie, genannt Mizzi, zur Welt. Mit ihr hatte der Künstler zeitlebens den engsten Kontakt.

Ab 1883 lebte die Familie Kubin in Zell am See. Dort begann Alfred Kubin die Schule zu besuchen und seine zweite Schwester, genannt Friederike, wurde 1887 geboren. Am 8. Mai 1887 verstarb Kubins Mutter an Schwindsucht. Den Erinnerungen Kubins zufolge, soll der Vater darüber so verzweifelt gewesen sein, dass er den toten Körper aus dem Bett hob und mit ihm weinend durch die Wohnung herumlief. Diesen Gefühlsausbruch beim Vater zu beobachten, war für den zehnjährigen Kubin ein Schock. Im September des gleichen Jahres ehelichte Friedrich Kubin die Schwester seiner verstorbenen Frau. Ein Jahr später starb auch sie im Kindbett nach der Geburt von Kubins Halbschwester Rosalie.
Kindheit und Jugend von Alfred Kubin waren von traumatischen Erfahrungen wie Tod und Verlust geprägt. Es starben seine Mutter an Schwindsucht (1887), seine Tante und Stiefmutter im Kindbett (1888) und seine erste Freundin Emy an Typhus (1903).

Zwischen 1888 und 1890 besuchte Alfred Kubin das Gymnasium in Slazburg. Seine Leistung war nur genügend, und er verließ die Schule ohne Abschluss. Daraufhin besuchte Kubin erneut die Gemeindeschule in Zell am See, die er im August 1891 abschließen konnte. Kubin war ein äußerst schlechter Schüler. So auch an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Salzburg, die er 1891/92 besuchte. Er wurde einmal mehr mit genügend beurteilt. Nur im Fach Naturlehre erhielt er die Note Lobenswert.

Fotografenlehre

Nach wenig erfolgreicher Schulausbildung sollte Alfred Kubin bei seinem Onkel Alois Beer in Klagenfurt eine Fotografenlehre machen, was misslang.Anfangs konnte sich der Junge für die Tausenden von Landschaftsaufnahmen des Onkels begeistern. Er träumte von fremden Ländern, dem Meer, dem Orient, den unbekannten Dingen. Doch bald verlor er das Interesse an der Tätigkeit in der Dunkelkammer am Entwickeln, Retuschieren und Weiterbearbeiten. Zufüllig geriet er an Schopenhauers „Parerga“ und wurde von der Lektüre „unglaublich ergriffen“. Ab dem dritten Lehrjahr erhielt Kubin eine monatliche Bezahlung, die ihn unabhängiger machte und ihn zu einem beliebten Gast im Wirtshaus werden ließ.

Geprägt von anhaltender Adoleszenzkrise überwarf sich Kubin im vierten Lehrjahr mit seinem Vorgesetzten und fuhr im Oktober 1896 an das Grab seiner Mutter in Zell am See, um sich dort zu erschießen. Der Selbstmordversuch scheiterte kläglich, da der Revolver verrostet gewesen sein soll. So zumindest behauptete es Alfred Kubin in seiner Autobiografie, die aber nicht unwidersprochen blieb. sein Vater schickte ihn zurück zum Onkel nach Klagenfurt, doch dieser entließ ihn fristlos. Alfred Kubin bemühte sich anschließend, als Freiwilliger in die Armee aufgenommen zu werden und wohnte vorübergehend bei Verwandten in der Steiermark.

Armee

Alfred Kubin wurde trotz seiner schwachen Konstitution im Januar 1897 als Freiwilliger in die Armee aufgenommen. Er trat den Dienst in Laibach an. Doch bereits nach drei Wochen erlitt er eine schwere Nervenkrise. Im Februar und März wurde er in der Nervenheilabteilung des Garnisonsspitals Graz behandelt und im April wieder entlassen. Sein Vater nahm ihn wieder zu Hause in Zell am See auf. In dieser Zeit, Kubin blieb etwa ein Jahr im väterlichen Haus, begann er zu zeichnen. Er bildete sich autodidaktisch weiter, indem er Bilder aus der „Gartenlaube“ und anderen illustrierten Zeitungen kopierte.

Ausbildung und „Erweckungserlebnis“

Alfred Kubin darf – wie viele seiner Zeitgenossen vom Blauen Reiter – als Autodidakt bezeichnet werden. Auf den Rat eines Freundes der Familie und ausgestattet mit einer kleinen Erbschaft der Großeltern übersiedelte Kubin im Frühjahr 1898 zum Studium der Kunst nach München. Dort besuchte er zunächst die private Zeichenschule von Ludwig Schmid-Reutte und bereits am zweiten Tag die Alte Pinakothek:

„Ich war wie aufgelöst vor Seligkeit und Erstaunen [...] Ich war ganz fassungslos vor so einer ungeheuren Betätigung und Ausstrahlung des menschlichen Geistes und blieb ohne etwas zu essen oder zu ermüden von morgens neun bis zum abendlichen Schluss um sechs Uhr in diesen Räumen, die mir wie der Himmel selbst erschienen.“2 (Alfred Kubin über die Sammlung der Alten Pinakothek, aus einer Autobiografie von 1911)

Ab Mai 1899 war Alfred Kubin in der Zeichenklasse von Nikolaus Gysis an der Münchner Akademie der Bildenden Künste aufgenommen. Er besuchte den Unterricht nur unregelmäßig und brach das Studium bald ganz ab. Vermutlich im Herbst dieses Jahres kam es zu der entscheidenden Begegnung mit den Radierungen „Paraphrase über den Fund eines Handschuhs“ des berühmten Malers und Grafikers Max Klinger, die bei Kubin einen „Sturz von Visionen schwarz-weißer Bilder“ auslösten und zur eigenen Ausdruckswelt seines alptraumhaft-phantastischen Frühwerks führten. Erneut flüchtete er sich in doe Philosophie von Schopenhauer und Nietzsche.Zudem setzte er sich mit den druckgrafischen und zeichnerischen Werken von Francisco de Goya, Felicien Rops, Edvard Munch, James EnsorOdilon Redon auseinander.

Eines Abends zog er durch die Münchner Innenstadt und besuchte ein Varieté, wo er ein eigentümliches Erlebnis hatte, das ihn in der Folge zu seinem berühmten frühen Grafiken inspirierte. Beim Spiel des Orchesters sah er:

„auf einmal in den Gesichtern der Umhersitzenden etwas eigentümlich Tiuermenschliches. [...] Alle Geräusche waren sonderbar fremd [...]; es klang mir wie eine hohnvolle, ächzende, dröhnende Gesamtsprache, die ich nicht verstehen konnte, die aber doch deutlich einen ganz gespensterhaften innern Sinn zu haben schien. Ich wurde traurig, obgleich mich ein sonderbares Wohlgefühl durchzuckte ud dachte wieder an die Klingerblätter, wobei ich überlegte, wie ich nun wohl arbeiten würde.
Und da überkam mich auf einmal ein ganzer Sturz von Visionen schwarz-weißer Bilder - es ist gar nicht zu schuildern, was für einen tausendfältigen Reichtum mit meine Einbildungskraft vorspiegelte. Ich verließ rasch das Theater, denn die Musik und die vielen Lichter störten mich jetzt, und irrte ziellos in den dunklen Straßen, dabei fortwährend überwältigt, förmlich genotzüchtigt von einer dunklen Kraft, die seltsame Tiere, Häuser, Landschaften, groteske und furchtbare Situationen vor meinen Geist hinzauberte. Ich fühlte mich in meiner verwunschenen Welt unbeschreiblich wohl und gehoben und als ich mich müde gelaufen hatte, betrat ich einen kleinen Teesalon. Auch hier war alles durchaus ungewöhnlich [...] Es schien mir, als wären die Kellnerinnen Wachspuppen, von weiß Gott welchem Mechanismus angetrieben, und als hätte ich die wenigen Gäste [...] bei satanischen Geschäften überrascht. Der ganze Hintergrund mit der Spielorgel und dem Bufett war verdächtig, erschien mir wie eine Atrappe, welche nur das eigentliche Geheimnis - vermutlich eine [...] blutige Höhle - verbregen sollte.
Was ich von diesen Vorstellungen [...] festhalten konnte, zeichnete ich mit wenigen markierenden Strichen in ein Notizheft. Noch auf dem Heimweg dauerte dieser innere Aufruhr an, die Augustenstraße schien von selbst zusammenzuschrumpfen und ein Gebirge in ungeheurem Ring um unsere Stadt zu wachsen.
Zu Hause sank ich wie ein Toter ins Bett und schlief fest und traumlos bis igegen den Abend des nächsten Tages. Die folgende Zeit lebte ich sehr zurückgezogen. Ich fertigte eine ganze Reihe von Tuschzeichnungen; lernte das gesamte zeichnerische Werk von Klinger, Goya, de Groux, Rops, Munch, Ensor, Redon und ähnlicher Künstler kennen. [...] Doch sah ich deutlich, dass meine Arbeiten einen ganz ausgesprochen persönlichen Stil hatten.“3 (Alfred Kubin, 1911)

Der erste Schaffensrausch hielt bis 1903 an. Kubin schuf Hunderte Blätter, meist Feder in Tusch, laviert und gespritzt, oft in verschiedenen gedämpften Farben. Seine düsteren Vision erschrecken und faszinieren bis heute. Das zeitgenössische Publikum reagierte mit Verstörung und fühlte sich Großteils abgestoßen.

„Auf dem Grund der Dinge ist alles Phantasie. Der Künstler ist nur eine Ausstrahlung unter unzähligen der göttlichen Einbildungskraft; je phantasievoller sein Werk ist, umso gewaltiger die Stelle, die sein Name in der Welt einnimmt“4 (Alfred Kubin, Bekenntnis, 1924)

Kubins berühmtes Frühwerk

1900 entwickelte Alfred Kubin eine spezielle Technik der sorgfältig gespritzten und lavierten, sorgfältig ausgearbeiteten Tuschfederzeichnung. Bis 1904 entstanden Hunderte Blätter von Kubins berühmtem Frühwerk. Meist konzentrierte er sich auch wenige, eindrucksvolle Symbolfiguren in einem diffus-leeren Raum. Kubin zeigt Visionen sexueller Angst- und Zwangsvorstellungen, Folter, Qual, Übermacht und Ausgeliefertsein, Selbstmord und Krankheit. Seine Blätter wirken wie Einblicke in die geheimen Triebe und Ängste der modernen Seele, die gleichzeitig von Sigmund Freud entdeckt und analysiert wurden. Die schonungslose Offenheit und sein Arbeiten jenseits traditioneller Ikonografie machten die Bilder bald zu Skandalobjekten, die gleichermaßen Aufmerksamkeit und Empörung erweckten. Vor allem in Münchner Künstlerkreisen zählte Alfred Kubin daher bald zu den bekanntesten Protagonisten.

Zu seinen wichtigsten Bekanntschaften und Freunden zählten die Literaten von München, wie Max Dauthndey, Max Halbe, Frank Wedekind und Eduard Graf von Keyerling. Erster wichtiger Sammler und Unterstützer von Alfred Kubin wurde der Sammler und Bonvivant Hans von Weber, den er im Herbst 1901 kennenlernte. Der Münchner Verleger Weber entschloss sich, beim ersten Besuch 48 Zeichnungen mitzunehmen und eine Mappe mit originalgroßen Faksimiledrucken auf eigene Kosten herauszugeben, der sogenannten „Weber“-Mappe (1903). Dadurch war Kubins anrüchiger Ruhm im deutschsprachigen Raum etabliert. Seine erste Einzelausstellung hatte Alfred Kubin zwischen Ende Dezember 1901 und Januar 1902 in der renommierten Galerie Paul Cassirer in Berlin. Mit seinen vom Symbolismus beeinflussten Zeichnungen erregte er einiges Aufsehen in der Presse und Öffentlichkeit. Jedoch erzielt der Graifker mit seinen düsteren Visionen keinen Verkaufserfolg.

Auf der Frühjahrsausstellung der Wiener Secession 1903 war Kubin mit zwölf Werken vertreten. Richard Schaukal bezeichnete Kubin in der „Wiener Abendpost“ als  „österreichischen Goya“ und würdigte ihn als Zeichner von schrankenlosen Fantasien und individuellster Gestaltungskraft (3.1.1903). Die Secessionisten nahmen den in München sozialisierten Zeichner freundlich in ihren Reihen auf, besonders Fritz von Herzmanovsky-Orlando erwies sich in den folgenden Jahrzehnten als lebenslanger Freund. Im September reisten Kubin und Herzmanovsky-Orlando erstmals nach Dalmatien (heute: Serbien). Der erste künstlerische Erfolg wurde allerdings überschattet durch den frühen Tod seiner Verlobten Emmy Bayer (1903).

Im gleichen Jahr machte Kubin die Bekanntschaft des Schriftstellers Oscar A. H. Schmitz, seinem späteren Schwager. Durch Schmitz bekam er Kontakt mit dem Schwabinger Kreis um Karl Wolfskehl, Stefan George, Ludwig Klages, Alfred Schuler und Franziska von Reventlow. Im März 1904 lernte der noch immer trauernde Kubin Schmitz‘ Schwester kennen. Die drei Jahre ältere Witwe war erst kurz zuvor mit ihrem kleinen Sohn von Frankfurt nach München übergesiedelt, zeigte aber Verständnis für Kubins Situation. Innerhalb weniger Wochen beschlossen Kubin und sie zu heiraten, er zog in ihre geräumige Wohnung am Englischen Garten. Das junge Glück hielt allerdings nicht lange an, denn Hedwig erkrankte im Dezember an einer schmerzhaften Gesichtsneurose (Trigeminus-Neuralgie), die der Beginn einer fast ununterbrochenen Folge von Krankheiten, Kuren und ab 1908 einer über 20-jährigen Morphium-Abhängigkeit wurde.

Kleisterbilder und „Perle“

Ab 1905 erlebte Alfred Kubin eine längere Schaffenskrise, die erst mit den Kleisterbildern und der Niederschrift seines Romans „Die Andere Seite“ abgeschlossen war. Auslöser für die fehlende Inspiration sah Kubin selbst rückblickend in dem geregelten Leben in „geschlechtlicher Hinsicht“. Das Ausbleiben seiner bisherigen bildnerischen Antriebe stürzten ihn in eine tiefe Krise.

Kubin fuhr im Frühjahr 1905 nach Wien, um auf neue Ideen zu kommen. Hier traf er mit Künstlern der Wiener Secession zusammen und erhielt insbesondere durch Koloman "Kolo" Moser Anregungen, als dieser ihn in die Technik der Kleistermalerei einführte. Im Juni 1905 stellte Alfred Kubin bereits neue Kleisterfarbenbilder in München aus, die, stilistisch und motivisch völlig anders als seine bisherigen Zeichnungen, nur mäßigen Erfolg hatten. Motivisch wechselte er auf unterseeische Landschaften in Erinnerung an große Aquarien und belebte diese mit Fantasietieren. Die Formen der Tiere entwickelte er aus jenen „feenhaften Gebilden von feinsten tierischen und pflanzlichen Stoffen“, die er durchs Mikroskop studierte. Bis 1908 malte Alfred Kubin mit gedämpften, matten Gouachefarben exotisch wirkende Kompositionen, denen die Auseinandersetzung mit der Schule von Gauguin und der Nabis deutlich anzusehen ist. Vermittelt wurden ihm deren Technik und Konzepte über den „Malermönch“ Willibrod Verkade, den Kubin bei seinen Besuchen in München traf. Zur Unterstützung schickte Verkade dem Graiker eine Kiste mit Werken von Maurice Denis, Pierre Bonnard, Serusier, Filiger und anderen.

„Ich malte ungefähr zwanzig solcher Bilder, und die wenigen Freunde, die sie bisher sahen, waren sehr erstaunt, vermochten sich aber zu diesen monströsen Ausbrüchen nochnicht klar zu stellen. - Nur soviel, man wollte abwarten! Und ich war um eine Hoffnung ärmer!
Bei meiner Arbeit war ich nun wieder an einem Wendepunkt gelangt. Aller Formen- und Farbexperimente war ich überdrüssig und griff nun zu dem vollkommensten Gegensatz meiner Arbeitsweise, indem ich mich an die flächige und harmonische Kompositionsweise der jungen französischen und deutschen Künstler hielt, die von Gauguin ihren Ausgang genommen haben. Ich verzichtete auf alle Originalität, ich wehrte mich sogar dagegen.“5

Nachdem Alfred Kubin im Januar 1904 den greisen Odilon Redon in seinem Pariser Atelier besucht hatte, kauften er und Hedwig das kleine Landgut Zwickledt, genannt Schloss Zwickledt bei Wernstein am Inn in Oberösterreich. Das Paar übersiedelte im Oktober 1904 in die ländliche Region. Von nur wenigen Reisen bzw. Kuraufenthalten unterbrochen, bewohnten Kubin und seine Frau das Schlösschen bis zu ihrem Tod, weshalb der Künstler mit seinen Kollegen und Freunden in Briefkontakt bleiben musste.

Im Herbst 1907 reiste Alfred Kubin nach Bosnien und Dalmatien. Als am 2. November des Jahres sein Vater starb, durchlebte der Künstler neuerlich eine Krise. Kurz darauf begann er mit zittrigem Strich zu zeichnen und einen phantastischen Roman zu schreiben.

„Die andere Seite“

Die Hinwendung Alfred Kubins zur Literatur ist spätestens 1907 zu beobachten, als er sich mit ersten Projekten zu Buchillustrationen, darunter mit Illustrationen zu Gustav Meyrinks Roman „Der Golem“ und zu einem ersten Novellenband von Edgar Allan Poe, beschäftigte. Der Tod seines Vaters in Schärding (2.11.1907) traf Kubin zutiefst und löste eine weitere schwere Depression aus. Diese Krise überwand er erst 1908, als es innerhalb von acht Wochen seinen Roman „Die andere Seite“ niederschrieb, in weiteren vier Wochen schuf er dazu Illustrationen.Zu Weihnachten kam sein Schwager Oscar A. H. Schmitz zu Besuch, der Kubin half, den Text stilistisch zu überarbeiten.

„Die andere Seite steht im Wendepunkt einer seelischen Entwicklung [...]. Ich gewann während ihrer Verfassung die gereifte Erkenntnis, dass nicht nur in den bizarren, erhabenen und komischen Augenblicken des Daseins höchste Werte liegen, sondern, dass das Peinliche, Gleichgültige und Alltäglich-Nebensächliche dieselben Geheimnisse enthält. Das ist der Hauptsinn des Buches [...]. Dass ch schrieb anstatt zu zeichnen, lag in der Natur der Sache, das Mittel war gerade passend, mich rascher der drängenden Ideen zu entledigen, als es anders möglich gewesen wäre.“6 (Alfred Kubin)

Im Mai 1909 erschien das Buch im Georg Müller Verlag in München und wurde begeistert – von Thomas Mann, Stefan Zweig, Herzmanovsky-Orlando bis zu Wassily Kandinsky – aufgenommen. Seit dem Erscheinen seines illustrierten Romans „Die andere Seite“ erhielt Kubin zahlreiche Illustrationsaufträge, für die restlichen Jahrzehnte seines Schaffens bildete seine Tätigkeit als Buchillustrator einen Schwerpunkt. Erst nach Kubins Tod wurde der Roman unter dem Titel „Traumstadt“ (1973) von Johannes Schaaf verfilmt. Um die Stadt Perle darzustellen, nutzte der Regisseur Aufnahmen aus Krumau an der Moldau, die ab 1910 im Werk von Egon Schiele eine große Rolle spielte.

Bis zu seinem Lebensende illustrierte Alfred Kubin nicht weniger als 140 Werke der Literatur, darunter die Erzählung „Aurelia“ des französischen Romantikers Gérard de Nerval, Hauffs Märchen, die Novelle von Bierbaum „Samalio Pardulus“, E.T.A. Hoffmanns „Nachtstücke“, ferner „Haschisch“ von Oskar A. H. Schmitz, „Lesabendio“ von Paul Scheerbart.

Mappenwerke: Sansara, Sema

Die neue Richtung in Kubins Kunst ist von feinlinigen Federzeichnungen charakterisiert. Er gab die Arbeit mit dem Spritzgitter auf und zog flüssige Linien, die in dichten Überlagerungen Figuren ausbilden. Die Motive findet er nun in „traumhaft“-realistischen Szenen. 40 Lichtdrucke solcher Blätter reproduzierte der Verleger Georg Müller in der sogenannten „Sansara - Ein Cyclus ohne Ende“-Mappe (1911). Bereits im September 1909 war die Idee zu diesem Mappenwerk entstanden. Eingeleitet werden sie nicht von einem erklärenden Text, sondern von der ersten umfangreichen Selbstbiografie des nunmehr 33-jährigen Künstlers, aus der oben bereits intensiv zitiert wurde.

Anfang des Jahres 1911 war es auf Kubins Initiative zum ersten persönlichen Treffen mit Paul Klee gekommen – damit begann ein besonders für Kubin bedeutsamer künstlerischer Austausch, der bis zum Ersten Weltkrieg anhielt. Klee lud Kubin im Frühjahr 1912 ein, sich an einer Mappe der neu gegründeten Münchner Künstlergruppe „Sema“ zu beteiligen (auch: Egon Schiele). Er schuf dafür seine erste Lithographie, die der Beginn von Kubins lithographischem Schaffen wurde. Im Juni besuchte ihn Paul Klee in Zwickledt und zeigte ihm hier seine Illustrationen zu Voltaires „Candide“, die für einige Jahre auf Kubin einen starken Einfluss ausübten.

Im September 1913 war Alfred Kubin mit der beachtlichen Anzahl von 19 Zeichnungen am Ersten Deutschen Herbstsalon in Herwarth Waldens Sturm-Galerie beteiligt, der wichtigsten Galeristenausstellung der internationalen Avantgarde in Europa vor dem Ersten Weltkrieg. Das belegt, dass auch der reife Kubin vor dem Ersten Weltkrieg an seine frühen Erfolge anschließen konnte.

Kubin und der Blaue Reiter

Bereits im Januar 1904 war Alfred Kubin als Gast auf der neunten Ausstellung der Phalanx vertreten. Die von Wassily Kandinsky geleitete Künstlervereinigung präsentierte über 30 Blättern, daneben wurde unter anderem ein größeres Konvolut des Zeichners John Jack Vrieslander gezeigt.

Ende des Jahres 1909 trat Kubin auf Drängen Alexej von Jawlenskys in die von diesem und Kandinsky neu gegründete Neue Künstlervereinigung München (NKVM) ein. Im Dezember stellte er auf der ersten Ausstellung der Vereinigung in der Galerie Thannhauser in München acht Temperablätter und acht Zeichnungen aus, gefolgt von der zweiten Ausstellung der Neuen Künstlervereinigung München im September 1910. Hier waren neben Kubin bereits die wichtigsten Protagonisten des zukünftigen Blauen Reiter vertreten: Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky, Marianne von Werefkin, Erbslöh, Alexander Kanoldt, Bossi, Bechtejeff, Kahler.

Am 2. Dezember 1911 forderten Kandinsky, Franz Marc und Münter nach ihrem Bruch mit der Neuen Künstlervereinigung München Kubin auf, mit ihnen gemeinsam auszutreten und sich dem Blauen Reiter anzuschließen. Kubin folgte dieser Bitte als externes Mitglied von Zwickledt aus. Drei Reproduktionen Kubins sind im Almanach des Blauen Reiter zu finden.

Auf der ersten Ausstellung des Blauen Reiter in der Münchner Galerie Thannhauser (18.12.1911–3.1.1912) war er jedoch nicht vertreten, weil fast ausschließlich Gemälde gezeigt wurden. Dafür stellte Alfred Kubin auf der zweiten Ausstellung des Blauen Reiter „Schwarz-Weiß“ die recht hohe Anzahl von 17 Zeichnungen aus (Februar 1912), darunter Orizinalzeichnungen der Sansara-Mappe. Sie fand in der Münchner Kunsthandlung Hans Goltz statt.

Im Frühjahr 1913 hatte Kubin seine erste Einzelausstellung in der Galerie Thannhauser in München. Franz Marc machte ihm den Vorschlag, sich gemeinsam mit ihm, Kandinsky, Klee, Erich Heckel und Oskar Kokoschka an einer illustrierten Bibelausgabe zu beteiligen. Kubin übernahm das Buch Daniel und stellte als Einziger seinen Teil vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 fertig; 1918 gab er seine Illustrationen in einem eigenen Band, „Der Prophet Daniel“, heraus.

Alfred Kubin im Ersten Weltkrieg

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914–1918) zerstreute Kubins großen Münchner Freundeskreis, darunter auch die Künstler des Blauen Reiter, in alle Winde. Kubin wurde mehrfach gemustert, doch jedes Mal wieder zurückgestellt und im OKtober 1915 endgültig dem Landsturm zugeteilt.

Im Frühjahr 1915 nahm Alfred Kubin Kontakt mit dem Philosophen Salomo Friedlaender (genannt Mynona) auf. Dessen Philosophie der Schöpferischen Indifferenz wurde für Kubin zu einer Leitlinie seiner weiteren Entwicklung und Hilfe bei der Stabilisierung seiner seit frühen Jahren empfundenen inneren Zerrissenheit. Ausgelöst durch die Nachricht des Kriegstods von Franz Marc, kam es zu einer Entladung der lang aufgestauten Spannungen in Kubins sogenannter buddhistischen Krise (März 1916). Der Ausgleich der Gegensätze wurde für den österreichischen Künstler zum bestimmenden Thema des nächsten Jahrzehnts. Im Jahr 1917 beteiligte sich der Künstler an der Jahresausstellung der Neuen Münchner Sezession und der 12. Sonderausstellung der Kestner-Gesellschaft in Hannover.

Das Kriegsende und den Zerfall der österreichischen Donau-Monarchie erlebte Kubin allein in Zwickledt, seine Frau Hedwig war zur Behandlung ihres Nervenleidens und ihrer Opium-Sucht in einem deutschen Sanatorium. Im folgenden Jahr konnte Dr. Laudenheimer Kubins Frau von ihrer Sucht befreien und bekam die Mappe „Strindberg, nach Damaskus“ gewidmet.

Illustrationen und Mappenwerke

Nach Ende des Ersten Weltkriegs knüpfte Alfred Kubin 1919 wieder Kontakte zur Münchner Kunstszene und widmete sich intensiv Aufträgen zu Buchillustrationen. Daneben begann er zunehmend autobiographische Texte oder Artikel zu schreiben, die teilweise in seinem Sammelband „Von verschiedenen Ebenen“ (1922) wieder abgedruckt wurden. Er beschäftigte sich mit der Sammlung des Leiters der Psychiatrischen Klinik in Heidelberg, Hans Prinzhorn, zur Kunst der „Geisteskranken“ (1922).

In großen Retrospektiven wurde Kubins Werk präsentiert, mit jenem von Paul Klee verglichen und geehrt:

  • Galerie Goltz, München, Februar 1921;
  • Galerie Fritz Gurlitt, 1925;
  • Staatliche Graphische Sammlungen, Neue Pinakothek, München, April 1927;
  • Künstlerhaus, Prag, 1928;
  • Kestner-Gesellschaft, Hannover, März 1930;
  • Graphisches Kabinett Günther Francke, München, November-Dezember 1930;
  • Hamburger Kunstverein, Dezember 1930;
  • Neue Galerie von Otto Kallir-Nirenstein, Wien, Frühjahr 1931;
  • Hamburg, 1931;
  • Bauhaus, Dessau, Juni 1932;
  • Grazer Sezession, 1934: Alfred Kubin erhielt die Silberne Staatsmedaille
  • Teilnahme an der Ausstellung „Fantastic Art. Dada and Surrealism“, New York, 1936: Kubin wurde als Vorläufer der Surrealisten eingereiht.
  • Graphische Sammlung Albertina, Wien, 1937

Auf Mappenwerke wie „Traumland I und II“ (1922) oder „Filigrane und Rauhnacht“ (1923–1926) folgten noch weitere wie „Dämonen und Nachtgesichte“ (1926). Zunehmend nahm er Motive aus der regionalen Märchen- und Sagenwelt des Böhmerwaldes in seine Arbeiten auf.

1923 besuchte Max Beckmann Kubin auf Schloss Zwickledt und brachte einige Zeichnungen für Kubins Sammlung mit. Ein weiterer wichtiger Besucher war der Verleger Reinhold Piper 1927. Der Tod seines Malerfreundes Anton Faistauer Anfang 1930 traf ihn tief.

Kubin im NS-Staat

Die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im benachbarten Deutschland 1933 erfuhr Kubin zunächst als praktische Einschränkung – Auftragseinbußen, Grenz- und Geldschwierigkeiten, Sorge um seine halbjüdische Frau Hedwig. Er verhielt sich dem Regime gegenüber distanziert. Er beschäftigte sich weiter mit Illustrationsentwürfen und Mappenwerken, vieles fand durch die Verfolgungen der Nationalsozialisten allerdings keinen Verleger mehr und wurde vorerst nicht publiziert.

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 befand sich Alfred Kubin im Böhmerwald, aus dem er überstürzt nach Zwickledt zurückkehrte. 1941 erschien trotz Schwierigkeiten sein reich illustrierter Band „Abenteuer einer Zeichenfeder“ in einem deutschen Verlag. Die Kriegsjahre verbrachte Kubin zurückgezogen in Zwickledt, mit der Außenwelt durch eine umfangreiche Korrespondenz verbunden. Das Kriegsende erlebte der Grafiker in seinem Haus, während sich in der Umgebung die amerikanischen Truppen mit den besiegten Deutschen noch einige Scharmützel lieferten, seine Frau Hedwig lag erneut im Krankenhaus in Schärding. Sie starb am 15. August 1948 nach langer Krankheit.

Letztes Jahrzehnt

Zwischen 1946 und 1957 wurde Alfred Kubin mit neuen Buchillustrationsaufträgen bedacht, unter anderem zu Werken von Ernst Jünger und Georg Trakl. Vermehrt begannen sich Galeristen wie Friedrich Welz aus Salzburg oder Wolfgang Gurlitt aus Linz für Kubin zu interessieren. Anlässlich seines 70. Geburtstags wurde Kubin Ehrenbürger der Stadt Linz und in der Neuen Galerie wurde das so genannte Kubin-Kabinett eröffnet.

Zu den wichtigsten Ehrungen zählten Alfred Kubins Beteiligunen an der Biennale in Venedig 1950 und 1952. 1951 wurde ihm in Wien der Große österreichische Staatspreis für Literatur, Musik, bildende Kunst und Architektur sowie 1957 das Verdienstkreuz erster Klasse für Wissenschaft und Kunst verliehen. Die Wiener Secession bedachte ihr Ehrenmitgleid mit der Gustav-Klimt-Plakette. Zu seinem 80. Geburtstag fanden 1957 eine Reihe von Ausstellungen statt, unter anderem im Lenbachhaus München und in der Galerie St. Etienne in New York.

Tod

Bis zu seinem Tod beschäftigte sich Alfred Kubin mit Handzeichnungen. Am 20. August 1959 starb der Künstler nach achtmonatiger schwerer Krankheit in seinem Haus in Zwickledt.Er wurde auf dem Friedhof in Wernstein am Inn bestattet.

Bereits 1955 vermachte Alfred Kubin seinen gesamten künstlerischen Nachlass zu gleichen Teilen der Republik Österreich und dem Land Oberösterreich, vertreten durch die Albertina in Wien und das Oberösterreichische Landesmuseum in Linz. Der Künstler erhielt im Gegenzug eine bescheidene monatliche Leibrente. Von den 4.000 Blättern erhielt die Albertina 1.000 Werke und das OÖ Landesmuseum 3.000. Allerdings hatte der Albertina-Direktor Otto Benesch die erste Wahl und konnte so einige der bedeutendsten Werke für Wien sichern.

Wohnhaus und Bibliothek in Zwickledt gingen ebenfalls an den österreichischen Staat und wurden 1962 in die Gedenkstätte Kubin-Haus Zwickledt umgewandelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

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Der österreichische Autor Radek Knapp (* 1964) trifft auf den Zeichner, Druckgrafiker und Autor Alfred Kubin (1877–1959). Stefan Kutzenbgerer, Komparatist und Kurator der Ausstellung im Leopold Museum, lud Knapp ein, sich mit Blättern des bedeutenden österreichischen Grafikers literarisch auseinanderzusetzen. Entstanden ist eine „Graphic-Story“, eine neue Art die fantastische und absurde Bildwelt des Oberösterreichers zu lesen, in der sich Kunst, Literatur und die ewige Frage des Menschseins auf Augenhöhe treffen.
23. Mai 2015
Feininger / Kubin in der Albertina

Lyonel Feininger / Alfred Kubin Eine Künstlerfreundschaft

Auch wenn Lyonel Feininger und Alfred Kubin einander vermutlich nur ein einziges Mal persönlich getroffen haben, so verband sie doch zwischen dem 25. November 1912 und dem 13. März 1919 eine interessante Brieffreundschaft, die im Austausch von Blättern kulminierte.
17. März 2011
Wassily Kandinsky, Entwurf zu „Improvisation 30 (Kanonen)“, 1913, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München.

Der Blaue Reiter Ein Tanz in Farben aus dem Lenbachhaus und der Albertina

München 1912: Die Ausstellung „Schwarz-Weiss“ der Künstlervereinigung „Blauer Reiter“ erregt die Gemüter der Bayern. Vor der Buch- und Kunsthandlung von Hans Goltz sammeln sich immer wieder Menschentrauben, um die moderne Kunst in den Auslagen mit wütenden Protesten und Beschimpfungen zu kommentieren.
  1. Zit. n. Alfred Kubin und seine Sammlung, hg. v. Monika Oberchristl und Gabriele Spindler (Ausst.-Kat. Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz, 22.10.2015–14.2.2016; Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regenburg, 1.7.–18.9.2016), Weitra 2015, S. 197.
  2. Zit. n. Alfred Kubin, Aus meinem Leben (1911), in: ders., Die andere Seite, München 1923, S. XXIV.
  3. Zit. n. Ebdan, S. 18.
  4. Zit. n. Alfred Kubin und seine Sammlung, hg. v. Monika Oberchristl und Gabriele Spindler (Ausst.-Kat. Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz, 22.10.2015–14.2.2016; Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regenburg, 1.7.–18.9.2016), Weitra 2015, S. 197.
  5. Zit. n. Ebenda.
  6. Zit. n. Ebenda.
  7. Zit. n. Alfred Kubin und seine Sammlung, hg. v. Monika Oberchristl und Gabriele Spindler (Ausst.-Kat. Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz, 22.10.2015–14.2.2016; Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regenburg, 1.7.–18.9.2016), Weitra 2015, S. 197.
  8. Zit. n. Alfred Kubin, Aus meinem Leben (1911), in: ders., Die andere Seite, München 1923, S. XXIV.
  9. Zit. n. Ebdan, S. 18.
  10. Zit. n. Alfred Kubin und seine Sammlung, hg. v. Monika Oberchristl und Gabriele Spindler (Ausst.-Kat. Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz, 22.10.2015–14.2.2016; Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regenburg, 1.7.–18.9.2016), Weitra 2015, S. 197.
  11. Zit. n. Ebenda.
  12. Zit. n. Ebenda.