Antoine Vollon: französischer Gernre- & Stillleben-Maler | ARTinWORDS

Antoine Vollon

Wer war Antoine Vollon?

Antoine Vollon (Lyon 20.4.1833–27.8.1900 Paris) war ein französischer Maler von Gernrebildern und Stillleben. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts genoss Vollon einen hervorragenden Ruf als akademischer Maler und war vielfach in den Jurys des Salons und von Weltausstellungen vertreten. Vor allem als Stilllebenmaler etablierte er sich in der Nachfolge von Chardin. Wie Francois Bonvin und Theodule Ribot gehört Antoine Vollon heute allerdings zu den wenig bekannten Künstlern.

Kindheit und Ausbildung

Antoine Vollon stammte aus einer einfachen Handwerkerfamilie in Lyon. Er absolvierte eine Ausbildung in der Buchdruckerei Charrasse, wo er das Gravieren von Kupferplatten erlernte. Von 1855 bis etwa 1858 wurde er in Lyon an der Ecole des beaux-arts bei Victor Vibert (1799–1860) in der Kunst des Kupferstechens ausgebildet. Vollon gewann in Lyon mehrere Preise für seine Werke.

Hinwendung zum Stillleben

Seit 1858 konzentrierte er sich auf sein eigenes Schaffen und schloss sich in Lyon einem Kreis von Künstlern der Romantik an. 1859 zog er nach Paris und freundete sich dort mit den realistischen Malern Thédule Ribot (1823–1891) und Francois Bonvin (1817–1887) an, die ihn zum Malen von Stillleben und Genreszenen ermutigten. 1860 schloss er Freundschaft mit Charles-Francois Daubigny (1817–1878 → Charles-François Daubigny: Wegbereiter des Impressionismus). Ebenso wie Camille Corot (1796–1875) beeinflussten diese Künstler seinen frühen Malstil. Von der Salon-Jury zurückgewiesen, stellte Vollon 1863 drei Gemälde am „Salon des Refuses“ aus: eine Landschaft, ein „Porträt von M.S.“ und eine „Amazone“ (Standorte unbekannt).

Antoine Vollon gab sein Debut im Salon 1864 mit den Gemälden „Kunst und Leckerbissen“ (Museo de Arte, São Paulo) und „Küchen-Interieur“ (Musée Leblanc-Duvernoy, Auxerre). Letzteres wurde vom Staat für die beachtliche Summe von 1.200 Francs angekauft. Im Salon des folgenden Jahres wurde Vollon für ein weiteres Küchen-Interieur (Musee d‘arts, Nantes), das von Jean Simeon Chardin (1699–1779) und der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts inspiriert ist, mit einer Medaille 1. Klasse ausgezeichnet, womit ihm der künstlerische Durchbruch gelang. 1868 erhielt er für sein Stillleben „Kuriositäten“ (Musée d‘Orsay, Paris), das Gegenstände mit metallglänzender Oberfläche darstellt, ebenfalls eine Medaille, und auch 1869 wurde er für sein Genrebild „Nach dem Ball“ (Privatbesitz) mit einer Medaille geehrt. 1870 wurde Antoine Vollon zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.

Vollon hatte einen ausgezeichneten Ruf als Maler von Genrebildern und Stillleben und wurde 1873 zum ersten Mal zum Mitglied der Salon-Jury gewählt. Bis 1890 übte er dieses Amt regelmäßig aus. 1875 erwarb der Staat für das Musée du Luxembourg „Ritterrüstungen“ (Musée d‘Orsay, Paris), eine besondere Ehre, denn nur wenige Künstler erlebten den Ankauf eines ihrer Werke für dieses Museum. 1878 erhielt er eine Goldmedaille an der Pariser Weltausstellung und wurde zum Offizier der Ehrenlegion ernannt. 1889 war Antoine Vollon Mitglied der Jury für die Weltausstellung des Jahres und stellte selbst mehrere Gemälde aus. 1897 wurde er zum Mitglied der Academie des Beaux-Arts ernannt. 1900 war er wiederum Mitglied der Jury für die Pariser Weltausstellung, er stellte selbst acht Gemälde aus und wurde mit einem Großen Preis geehrt. Zu Lebzeiten einer der angesehensten Stilllebenmaler der realistischen Richtung, ist Vollon heute in der Kunstgeschichte weitgehend unbekannt.