Arcangela Paladini

Wer war Arcangela Paladini?

Arcangela Paladini (Pistoia 29.9.1596–18. Oktober 1622 Florenz) war eine italienische Malerin, Sängerin und Dichterin des Barock, die sich schon in jungen Jahren einen Namen machte. Sie war auch sehr geschickt in der Stickkunst.

Kindheit

Arcangela Paladini (auch Arcangiola genannt) wurde am 29. September 1596 in Pistoia als dritte Tochter (von vier) des pistoiesischen Malers Filippo di Lorenzo Paladini (1544/um 1559-1616) und seiner zweiten Frau Persia Cilli geboren (aus der ersten Ehe stammten bereits zwei Kinder).

Nachdem sie mit ihrer Familie nach Pisa gezogen war, starb 1608 Arcangelas Vater, bevor er die Fassade des Palazzotto dell'Orologio fertigstellen konnte, die er im Auftrag der Cavalieri di Santo Stefano mit Fresken ausmalen sollte.

Florenz

Arcangela Paladinis Talent für Kunst, Gesang und Stickerei brachte ihr bald den Schutz der Großherzöge der Toskana ein, die sie nach Florenz holten. Arcangela Paladini war stets eine vielseitige Künstlerin, die bereits im Alter von 15 Jahren etabliert war. Auch wenn sie mehr als Musikerin denn als Malerin bekannt ist und für ihre Stimme und ihr Gesangstalent gelobt wurde.

In Florenz lebte sie zunächst im Kloster Sant’Agata in der Via San Gallo, wo sie von der Großherzogin Christine von Lothringen, der Witwe Ferdinando I. de’ Medici, protegiert wurde. Die Großherzogin entdeckte ihr musikalisches und malerisches Talent, förderte sie und wurde zu ihrer größten Mäzenin. Dank des Mäzenatentums des Medicihofes nahm Arcangela Paladini Unterricht bei Jacopo Ligozzi und Alessandro Allori (1535–1607).

1616 verließ die Paladini das Kloster Sant’Agata und heiratete den Flamen Jan Broomans, einen aus Antwerpen stammenden Sticker von Textilien und Wandteppichen, der in den Diensten der Großherzogin stand. Aus dieser Verbindung ging eine Tochter hervor, die am 20. August 1618 zu Ehren der Großherzogin auf den Namen Maria Maddalena getauft wurde.

Arcangela Paladini stand unter dem Schutz von Großherzogin Maria Magdalena von Österreich, der Gemahlin von Cosimo II. de’ Medici und Schwiegertochter von Christina von Lothringen. Die Herrscherin stellte sie sowohl als Malerin als auch als Sängerin an.

Es sind nur wenige Kunstwerke überliefert, die Paladini sowohl in den Jahren, in denen sie im Kloster lebte, als auch später, als sie am Hof der Medici verkehrte, ausführte. Nur eines davon, das Selbstporträt in den Uffizien, wurde laut einer Inschrift auf der Rückseite der Leinwand im Jahr 1621 im Auftrag von Großherzogin Maria Maddalena gestaltet.

Es gibt jedoch zahlreiche Zeugnisse über ihre musikalischen Aktivitäten am Medici-Hof. Aus einem Brief der Komponistin Francesca Caccini vom 25. Januar 1618 geht hervor, dass Michelangelo Buonarroti der Jüngere „la Signora Arcangiola“ auswählte, um in seiner Komödie „La Fiera“, die am 11. Februar desselben Jahres am Hof der Medici aufgeführt wurde, die Arie zu singen, mit der „die Damen oder Ritter des Balls“ vorgestellt wurden. Außerdem wissen wir dank des Tagebuchs von Cesare Tinghi, dass Paladini bei mehreren Gelegenheiten am Hof sang, manchmal in Begleitung von Caccini und ihren „Mägden“ und oft mit Muzio Effrem, der für sie eine Arie komponierte, die der Heiligen Ursula gewidmet war.

Arcangela Paladini war eine Zeitgenossin der Barockmalerin Artemisia Gentileschi (1593–1656) und die Historikerin Barbara Hanning glaubte, ihre Gesichtszüge in dem von Artemisia gemalten Bild der Heiligen Cäcilia, der Schutzpatronin der Musik, wiederzuerkennen.

Tod

Arcangela Paladini starb am 18. Oktober 1622 im Alter von 26 Jahren in Florenz. Die Künstlerin wurde in der Kirche Santa Felicita, der zweitältesten Pfarrei von Florenz, beigesetzt.

Die Großherzogin ließ an der linken Wand des Eingangsportikus vor der Kirche ein monumentales Grabmal anfertigen. Es wurde von den Bildhauern Agostino Bugiardini und Antonio Novelli ausgeführt. Über dem Sarkophag befindet sich die Büste der Künstlerin; an den Seiten zeigen zwei Flachreliefs das Malen mit Palette und Pinsel und das Musizieren mit der Harfe, beide mit trauernden Mienen über den frühen Tod der Künstlerin.

Das Epitaph von Andrea Salvatori vergleicht Arcangela Paladini mit der Göttin Athene und dem Maler Apelles:

„D.O.M. - Arcangela Palladinia - Ioannis Broomans Antuerpiensis uxor – Cecinit hetruscis regibus, nunc canit Deo – Vere Palladinia quae Palladem acu - Apellem coloribus Cantu aequavit musas - Obiit anno suae aetatis XXIII - die XVIII Octobris MDCXXII - Sparge rosis lapidem coelesti innoxia cantu - Thusca jacet siren; Itala musa jacet.“