In den späten 1870er Jahren war Edouard Manet ein anerkannter Maler des modernen Lebens. Nachdem Manet jahrelang nach historischen Themen und Stilen gearbeitet hatte, wandte er sich zunehmend seinem aktuellen Umfeld zu. Vor allem attraktive und modisch gekleidete Frauen entzündeten seine Kreativität. Im Salon präsentierte Manet auch in seinen letzten Jahren noch Historiengemälde (→ Edouard Manet, der Salon und der doppelte Blick), in kleinformatigen Bildern ging der „Vater des Impressionismus“ allerdings zunehmend freier und spontaner vor. Immer häufiger arbeitete er mit Pastellfarben und Aquarell.
USA / Chicago: The Art Institute of Chicago
26.5. – 8.9.2019
USA / Los Angeles: J. Paul Getty Museum
8.10.2019 – 12.1.2020
Die Ausstellung im Art Institute of Chicago konzentriert sich erstmals auf das späte Werk von Edouard Manet. Die intimen Bilder zeigen Porträts modischer Frauen – Lieblingsschauspielerinnen und Lieblingsmodels, bürgerliche Frauen, Bekanntschaften und seiner Frau – sowie einige männliche Freunde. Zu den wichtigsten Gemälden zählen die Bildnisse der jungen Model-Schauspielerin Jeanne Demarsy und das andere seiner Freundin Méry Laurent: Gemeinsam bilden sie unter den Titeln „Jeanne (Frühling)“ und „Herbst (Porträt von Méry Laurent)“ ein Paar. Sie sind die beiden einzigen abgeschlossenen Arbeiten eines Zyklus, mit dem Edouard Manet die Jahreszeiten anhand von stilvoll gekleideten Frauen darstellen wollte.
Ergänzt wird dieses Display durch die zarten und selten ausgestellten Briefe, die Manet an seine Freunde geschrieben hat und exquisite Illustrationen von Früchten und Blumen zeigen; Gartenbilder, die selbst oft elegant gekleidete Frauen zeigen; und Blumenstudien, vollendeter Ausdruck seiner Lieblingsmotive am Ende seines Lebens. Mehrfigurige Kompositionen ergänzen die Präsentation der Galerie der schönen Frauen, darunter „Im Wintergarten“ und „Bootfahren“, die beide im Salon 1879 gezeigt wurden. In diesen Werken konzentrierte sich Edouard Manet auf aktuelle gesellschaftliche und geschlechtliche Beziehungen.
Quelle: Pressetext