0

Art Institute of Chicago: Edouard Manets Frauenporträts zelebrieren die moderne Schönheit

Edouard Manet, Jeanne (Frühling), Detail, 1881 (The J. Paul Getty Museum, Los Angeles)

Edouard Manet, Jeanne (Frühling), Detail, 1881 (The J. Paul Getty Museum, Los Angeles)

In den späten 1870er Jahren war Edouard Manet ein anerkannter Maler des modernen Lebens. Nachdem Manet jahrelang nach historischen Themen und Stilen gearbeitet hatte, wandte er sich zunehmend seinem aktuellen Umfeld zu. Vor allem attraktive und modisch gekleidete Frauen entzündeten seine Kreativität. Im Salon präsentierte Manet auch in seinen letzten Jahren noch Historiengemälde (→ Edouard Manet, der Salon und der doppelte Blick), in kleinformatigen Bildern ging der „Vater des Impressionismus“ allerdings zunehmend freier und spontaner vor. Immer häufiger arbeitete er mit Pastellfarben und Aquarell.

Die Ausstellung im Art Institute of Chicago konzentriert sich erstmals auf das späte Werk von Edouard Manet. Die intimen Bilder zeigen Porträts modischer Frauen – Lieblingsschauspielerinnen und Lieblingsmodels, bürgerliche Frauen, Bekanntschaften und seiner Frau – sowie einige männliche Freunde. Zu den wichtigsten Gemälden zählen die Bildnisse der jungen Model-Schauspielerin Jeanne Demarsy und das andere seiner Freundin Méry Laurent: Gemeinsam bilden sie unter den Titeln „Jeanne (Frühling)“ und „Herbst (Porträt von Méry Laurent)“ ein Paar. Sie sind die beiden einzigen abgeschlossenen Arbeiten eines Zyklus, mit dem Edouard Manet die Jahreszeiten anhand von stilvoll gekleideten Frauen darstellen wollte.

Ergänzt wird dieses Display durch die zarten und selten ausgestellten Briefe, die Manet an seine Freunde geschrieben hat und exquisite Illustrationen von Früchten und Blumen zeigen; Gartenbilder, die selbst oft elegant gekleidete Frauen zeigen; und Blumenstudien, vollendeter Ausdruck seiner Lieblingsmotive am Ende seines Lebens. Mehrfigurige Kompositionen ergänzen die Präsentation der Galerie der schönen Frauen, darunter „Im Wintergarten“ und „Bootfahren“, die beide im Salon 1879 gezeigt wurden. In diesen Werken konzentrierte sich Edouard Manet auf aktuelle gesellschaftliche und geschlechtliche Beziehungen.

Quelle: Pressetext

Manet und die moderne Schönheit: Bilder

  • Edouard Manet. Bootfahren, 1874–1875 (The Metropolitan Museum of Art, New York, H. O. Havemeyer Collection, Bequest of Mrs. H. O. Havemeyer)
  • Edouard Manet, Im Wintergarten, um 1877–1879 (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie)
  • Edouard Manet, Das Café-Concert, um 1878–1879 (The Walters Art Museum, Baltimore, Maryland)
  • Edouard Manet. Brief an Madame Jules Guillemet, dekoriert mit einem Porträt und einem Stillleben eines Korbs und eines Schirms, Juli 1880 (Saint Honoré Art Consulting, Paris)
  • Edouard Manet, Porträt von Émilie Ambre als Carmen, 1880 (Philadelphia Museum of Art, gift of Edgar Scott)
  • Edouard Manet, Jeanne (Frühling), 1881 (The J. Paul Getty Museum, Los Angeles)
  • Edouard Manet, Herbst (Méry Laurent), 1881 oder 1882 (Musée des Beaux-Arts de Nancy, Nancy, France. Foto P. Mignot)
  • Edouard Manet, Lesende Frau, 1880 oder 1881 (The Art Institute of Chicago, Mr. and Mrs. Lewis Larned Coburn Memorial Collection)
  • Edouard Manet, Jeanne (Frühling), 1881 (The J. Paul Getty Museum, Los Angeles)
  • Edouard Manet, Blumen in einer Kristallvase, um 1882 (National Gallery of Art, Washington, DC, Ailsa Mellon Bruce Collection)
  • Edouard Manet, Das Haus in Rueil, 1882 (National Gallery of Victoria, Melbourne, Felton Bequest)

Beiträge zu Edouard Manet

15. Oktober 2023
Rembrandt, Juno, Detail (Armand Hammer Collection, Los Angeles)

Houston | MFA: Rembrandt bis Van Gogh aus der Armand Hammer Collection

Bedeutende Kunstwerke aus vier Jahrhunderten - von Tizian über Rembrandt, die Impressionisten bis Vincent van Gogh - spiegeln die Sammelinteressen von Armand Hammer (1898–1990), dem Museumsgründer in Los Angeles, wider.
7. Oktober 2023
Claude Monet, Unter den Pappeln, Detail, 1887, Öl/Lw, 73 x 92 cm, Wildenstein 1136 (Privatsammlung)

Bremen | Kunsthalle Bremen: Französischer Impressionismus. Monet bis Van Gogh Geburtstagsgäste zum 200. Jubiläum des Kunstvereins | 2023/24

Die Jubiläumsausstellung feiert die herausragende Bedeutung Bremens und Deutschlands bei der Durchsetzung der französischen Kunst der Moderne - vom Realismus über den Impressionismus zum Postimpressionismus. Zimelien der Bremer Sammlung treffen auf hochkarätige Gäste aus deutschen Museen, mit Werken von Courbet, Manet, Monet, Renoir, Van Gogh.
28. März 2023
Edouard Manet, Le balcon / Der Balkon, Detail, um 1868/69, Öl auf Leinwand, 170 x 124,5 cm (Musée d’Orsay, Paris © bpk/RMN – Grand Palais, Foto: Hervé Lewandowski)

Paris | Musée d’Orsay: Manet / Degas Zwei Giganten der Moderne | 2023

Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede in Werken und Karrieren zweier Impressionisten.

Aktuelle Ausstellungen

27. November 2023
Alexandra Exter, Drei Frauen, Detail, 1909-1910 (National Art Museum Ukraine)

Brüssel | Königliche Kunstmuseen: Moderne in der Ukraine 1900–1930er Im Auge des Sturms | 2023/24

„In the Eye of the Storm“ zeigt eine Reihe künstlerischer Stile und vielfältiger kultureller Identitäten anhand von über 60 Werken. Die meisten Arbeiten sind Leihgaben des Nationalen Kunstmuseums der Ukraine (NAMU) und des Museums für Theater, Musik und Kino der Ukraine, die in Westeuropa touren, um sie während der anhaltenden russischen Invasion in der Ukraine zu schützen.
24. November 2023
Amedeo Modigliani, Chaim Soutine

Stuttgart | Staatsgalerie: Amedeo Modigliani Moderne Blicke | 2023/24

Die Ausstellung zeigt rund 100 Gemälde und Papierarbeiten des Italieners und stellt ihnen Werke aus dem Pariser Umfeld, von Gustav Klimt, Egon Schiele oder Ernst Ludwig Kirchner gegenüber. Erstaunliche Parallelen werden sichtbar, genauso wie die Außergewöhnlichkeit von Modiglianis Kunst.
24. November 2023
Gottlieb Doebler, Immanuel Kant, nach 1791, Öl auf Leinwand, 36,8 x 31 cm (© Ostpreußisches Landesmuseum- Leihgabe Stadt Duisburg)

Bonn | Bundeskunsthalle: Immanuel Kant und der Geist der Aufklärung | 2023/24

Die Ausstellung soll das Werk Immanuel Kants einem philosophisch nicht vorgebildeten, explizit auch jungen Publikum mittels innovativer, leicht zugänglicher Vermittlungsformate nahebringen. Dabei sollen die vier berühmten kantischen Fragen die Ausstellung inhaltlich strukturieren: „Was kann ich wissen? Was darf ich hoffen? Was soll ich tun? Was ist der Mensch?“