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Auguste Rodin: Biografie Leben und Werk des französischen Plastikers und Bildhauers

Auguste Rodin, Der Denker, Detail, 1881 (Musée Rodin, Paris)

Auguste Rodin, Der Denker, Detail, 1881 (Musée Rodin, Paris)

Auguste Rodin (1840–1917) ist der bedeutendste Bildhauer Frankreichs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Rodin führte Bildhauerei und Plastik zu völlig neuen Ausdrucksformen und näherte sich stilistisch mit seinen bewegten Oberflächen dem Impressionismus an. Inhaltlich ist Rodins Werk vom Symbolismus stark beeinflusst, suchte der Pariser Künstler doch menschliche Emotionen und nicht das Erzählerische in den Vordergrund zu stellen. Mit Werken wie „Der Denker“, „Der Kuss“, „Die Bürger von Calais“ und „Eva“ schuf er Ikonen der Moderne, die bei den Zeitgenossen häufig auf Unverständnis stießen. Dennoch gelang ihm - u.a. mit Hilfe der Fotografie - kurz nach 1900 der internationale Durchbruch.

Kindheit und Schulbesuch

Auguste Rodin wurde am 12. November 1840 als Sohn des Polizisten und Polizeiinspektors Jean-Baptiste Rodin (1802–1883) in Paris geboren. Über seine Kindheit ist nur wenig bekannt. Auch in der Schule fiel er nicht sonderlich auf. Er dürfte aufgrund seiner Kurzsichtigkeit Probleme gehabt haben, dem Stoff zu folgenden.
Auguste Rodin besuchte die katholische Schule der Frères de la Doctrine Chrétienne (1847–1851) und danach ein von seinem Onkel geleitetes Internat in Beauvais (1851–1853). Aber schon in frühe Jahren konnte sich Auguste Rodin nur für das Zeichnen begeistern und war daher ein mäßiger Schüler.

„Als junger Mensch habe ich, soweit ich mich erinnern kann, immer gezeichnet.“1

Ausbildung an der Petit École (1854–1857)

Rodin besuchte die Petit École (genauer École Impériale Spéciale de Dessin et de Mathématiques, später: Kunstgewerbeschule) in Paris, eine Ausbildungsstätte für Stuckateure, wo er vornehmlich in Zeichnen und Mathematik, dem Studium der antiken Kunst, aus dem Gedächtnis Zeichnen von Lecoq de Boisbaudran (1802–1897) unterrichtet wurde. Er beschäftigte sich erstmals mit den Werken der Antike sowie der Malerei von Michelangelo Buonarroti und Raffael. In diesen Jahren begann Auguste Rodin auch mit Ton zu arbeiten. 1856 erhielt er seinen ersten Preis im Zeichnen.

Nach dem Abschluss strebte Auguste Rodin eine Ausbildung zum Bildhauer an der École des Beaux-Arts an. Aber er scheiterte drei Mal hinterein ander an der Aufnahmeprüfung. Bei seinem ersten Antreten 1857 bestand er im Zeichnen und fiel in der Bildhauerei durch. Daher arbeitete er ab 1858 anfangs für Stuckateure und Goldschmiede und verdiente seinen Lebensunterhalt auch als Gipsgießer. Auch in den Jahren 1858 und 1859 war Rodin glücklos und musste sich daher zum Broterwerb als Stuckateur und Ateliermitarbeiter tätig werden.

Aufenthalt im Kloster und erste Büsten

Im Alter von 20 Jahren modellierte Auguste Rodin die erste erhaltene Büste: ein Bildnis seines Vaters Jean-Baptiste Rodin (1860). In den folgenden Jahren durchlitt der Bildhauer eine tiefe Krise, ausgelöst durch den Tod seiner Schwester Marie 1862. Rodin floh als Novize zu den Vätern des Heiligen Sakraments [Pères du Très-Saint-Sacrement]. Während seines Aufenthalts im Kloster fertigte er das Porträt des Priors und Ordensgründers „Pierre-Julien Eymard“. Dieser ermutigte Rodin, seiner wahren Berufung - der Bildhauerei - zu folgen.

Rodin erhielt 1864 eine Anstellung als Assistent von Albert-Ernest Carrier-Belleuse (1824–1887), einem der beliebtesten Bildhauer der Zweiten Republik, in dessen Atelier er sich den Umgang mit gebrannter Tonerde (Terrakotta) aneignete. Gleichzeitig besuchte Auguste Rodin Kurse von Barye im Naturkundemuseum. Mit dem bei Carriere-Belleuse verdienten Geld konnte er sich in einem unbeheizbaren Stall sein erstes eigenes Atelier einrichten. In diesem Jahr begegnete Rodin auch Rose Beuret (1844–1917), einer einfachen Näherin, die sein Modell, seine Atelierhilfe und Lebensgefährtin wurde. Nach 35 Jahren wilder Ehe heiratete das Paar Anfang 1917.

1865 wagte Rodin eine erste Einreichung zum Salon: Die Maske „Der Mann mit der gebrochenen Nase [L'Homme au Nez cassé]“ wurde jedoch als unvollkommen zurückgewiesen, weil der hintere Teil des Kopfes abgebrochen war. Rodin erzählte Dujardin-Beaumetz, dass es in seinem Atelier so kalt war, dass die Büste gefror und die Rückseite zersplitterte. Daher war nur die Maske zu retten gewesen. Rodin bewahrte „Der Mann mit der gebrochenen Nase [L'Homme au Nez cassé]“ auf, stellte ihre usrpüngliche Form wieder her und präsentiert eine Marmorfassung 1875 im Salon. Die Maske wurde 1878 ausgestellt, und - vermutlich auch aufgrund der Nähe zu Michelangelos „Daniele da Volterra“ - sehr erfolgreich.

Rodin in Brüssel (1870–1880)

Nahezu zehn jahre lang lebte und arbeitete Auguste Rodin in Brüssel als Mitarbeiter von Carrier-Belleuse. Carrier-Belleuse hatte in Brüssel den Auftrag für die Gestaltung des Frieses der Warenbörse erhalten. Auguste Rodin zog deshalb nach Belgien und arbeitete an dem Fries mit (signiert von Carriere-Belleuse).

Im Juni 1871 präsentierte Rodin einige dekorative Büsten unter eigenem Namen (in Brüssel oder Antwerpen), was Carrier-Belleuse nicht akzeptieren konnte und die Mitarbeit Rodins beendete. In dieser finanziell schwierigen Zeit begann Rodin, eine große Zahl von dekorativen Büsten zu schaffen, von denen er sich später distanzierte. Die Büsten entstanden nach einer Tonform und wurden einzeln überarbeitet, um ihnen ein unikales Gepräge zu verleihen. Er beschickte u.a. die Weltausstellung in Wien 1873 mit einigen dieser Köpfe.
Im Januar 1873 beteiligte sich Auguste Rodin an einer Internationalen Ausstellung in London und ging am 12. Februar mit dem alten Freund, dem belgischen Bildhauer Antoine-Joseph van Rasbourgh, einen Vertrag ein. Die beiden arbeiteten gemeinsam an monumentalen Baudekorationen.

Nachdem Rodin die Marmorfassung von „Der Mann mit der gebrochenen Nase“ am Salon von 1875 präsentierte hatte, konnte er sich im folgenden Jahr eine erste Italienreise leisten. In Florenz und Rom studierte er intensiv die Skulptur der Renaissance. Danach wandte er sich seiner ersten großen Skulptur zu: dem Akt, „Das Eherne Zeitalter“ (1877). Rodin stellte ihn erstmals im Brüsseler Cercle Artistique et Littéraire unter dem Titel „Der Besiegte [Le Vaineu]“ und dann am Pariser Salon unter dem Titel „Das Eherne Zeitalter [L'Âge d'Airain]“ aus (Jänner 1877). Er löste mit der stark an Michelangelo geprägten Figur einen Skandal aus, da ihm die Jury vorwarf, das Modell Auguste Neyt mithilfe von Abgüssen nur reproduziert zu haben. Vergeblich bemühte sich Rodin mit Zeugenaussagen und Fotografien des nackten Modells, die Anschuldigung von sich zu weisen. Rodin kehrte nach Paris zurück.

Durchbruch in Paris: „Höllentor“ und seine Verwertung

Nachdem sich Auguste Rodin Ende der 1870er Jahre mehrfach erfolglos an Wettbewerben für Denkmäler teilgenommen hatte, gelang ihm 1880 der nationale Durchbruch. Er stellte „Das Eherne Zeitalter“ und den überlebensgroßen „Johannes der Täufer, predigend [Saint Jean-Baptiste]“ im Salon aus. Rodin erfuhr ein erste Würdigung und den Ankauf durch den französischen Staat: Die Gipsfassung von „Das Eherne Zeitalter“ wurde für das Musée du Luxembourg erworben und Rodin beauftragt, einen Bronzeguss der Plastik anzufertigen. Er bekam ein offizielles Atelier in der Rue de l’Université, im Marmorlager [Dépôt des marbres], zugewiesen.

Am 16. August 1880 erhielt Auguste Rodin den Auftrag für die Gestaltung des Hauptportals für das Kunstgewerbemuseum [Musée des Arts Décoratifs], dem späteren „Höllentor [La Porte de l'Enfer]“ (6,8 x 4 x 0,85 Meter). Für das Modell wurden dem Künstler 8.000 Francs versprochen. Das Kunstgewerbemuseum sollte an der Stelle des heutigen Musée d'Orsay errichtet werden. Rodin wählte als Thema die Göttliche Komödie von Dante. Die Arbeit am „Höllentor“ erstreckte sich bis um 1890, erst nach 1917 wurde es in sieben Fassungen in Bronze gegossen. Da das Kunstgewerbemuseum nie errichtet wurde, nutzte Auguste Rodin sein Werk, um einzelne Figuren daraus weiterzuentwickeln. Zu den berühtemsten Werken Rodins, die im Zusammenhang mit dem „Höllentor“ stehen, gehören „Der Kuss“ (ehemals Paolo und Francesca), „Der Denker“ (Dante und/oder Rodin selbst), „Adam“ und „Eva“.

1882 begegnete Rodin der talentierten Bildhauerin Camille Claudel (1864-1943), die zuvor Schülerin von Alfred Boucher gewesen war. Rodin war von der 18-jährigen begeistert und verliebte sich in sie. Da Claudel es nicht ertragen konnte, immer nur als seine Schülerin beurteilt zu werden, trennte sie sich 1892/93 von ihm.

„Die Bürger von Calais“ (1884–1895)

Elf Jahre lang arbeitete Auguste Rodin an einer seiner berühmtesten Skulpturengruppen: „Die Bürger von Calais“. Im Oktober 1884 trat der Bürgermeister von Calais, Omer Dewavrin, an den Bildhauer heran, für die Stadt eine Skulptur von Eustache de Saint-Pierre und seinen Kameraden zu schaffen, da sie während des Hundertjährigen Kriegs die Stadt vor dem Hungertod bewahrt hatten. Auguste Rodin modellierte die sechs Helden der Stadt nach lebenden Modellen. Rodin entschied sich, die Figuren mit 2 Metern überlebensgroß zu gestalten. Im Mai 1887 stellte er drei der Figuren in der Pariser Galerie Geroges Petit aus; im Juni 1889 konnte das Publikum dort auch das Gipsmodell der gesamten Skulpturengruppe in einer Gemeinschaftsausstellung mit Claude Monet beurteilen. Da Rodin mit der sich verändernden Beleuchtungssituation arbeitete, indem er die Oberfläche vibrierend gestaltete, wird er häufig im Kontext des Impressionismus diskutiert (→ Frankfurt | Städel: Impressionismus und Skulptur).

Die Skulpturengruppe wurde 1895 gegossen und am 13. Juni 1895 in Calais feierlich eingeweiht.2 Im Jahr 1926 erhielten die Figuren einen schwarzen Wachsanstrich. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden sie vom Rand der Altstadt zum Platz vor dem Rathaus und der neugotischen Stasthalle (1911).

Rodins Dichter-Denkmäler

Rodins Entwürfe für berühmte Dichter Frankreichs lösten regelmäßig heftige Debatten aus. Sowohl seine Vision für ein Denkmal für Balzac wie auch Victor Hugo brach mit gängigen Vorstellungen, wie Künstler-Heroen zu inszenieren wären. Für den Balzac stellte Rodin Anfang 1892 drei Entwürfe, die alle den Dichter in der Mönchsrobe zeigen. Danach erarbeitete er die Figur als Akt, den er im letzten Arbeitsschritt bekleidete. Das große Modell löste allerdings bei seiner Präsentation im Salon von 1898 einen Skandal aus und wurde von der Auftraggeberin, der Société des Gens de Lettres abgewiesen. Oscar Wild beschrieb seinen Eindruck von dem Werk:

„Rodins Statue von Balzac ist großartig - genau das, was ein Romancier ist oder sein sollte. Das Löwenhaupt eines gefallenen Engels, mit einem Morgenmantel. Der Kopf ist prächtig, der Morgenmantel ein gänzlich unförmiger Kegel aus weißem Gips.“3

In den frühe 1890er Jahren arbeitete Auguste Rodin an der Figur des Victor Hugo (→ Victor Hugo. Der schwarze Romantiker). Ausgangspunkt für das Denkmal wurde eine Beschreibung und Fotografien, welche Victor Hugo auf einem Felsen über dem Meer sitzen zeigen, der in Gedanken versunken ist. Als Rodin 1897 und dann 1900 im Pavillon de l'Alma den größeren, teilweise abgewandelten Victor Hugo im Salon 1901 ausstellte, wurde der Dichter von zwei Musen begleitet. Schlussendlich ließ sich der Bildhauer von Judith Cladel überzeugen, auf die beiden nackten Musen zu verzichten.

Ruhm

Um und nach 1900 erfreute sich Auguste Rodin internationaler Berühmtheit. Er stellte sowohl in Europa wie auch den USA aus; 1912 widmete ihm das Metropolitan Museum of Art einen eigenen Rodin-Raum. Der Bildhauer prägte mit seiner Hinwendung zum Fragment, zum Torso die Vorstellung von Skulptur weit in das 20. Jahrhundert hinein. Seine beiden Ateliers in Paris und Meudon wurden nach seinem Tod 1917 zu Museen verwandelt, und so die Lebens- und Arbeitswelt des Bildhauers in situ erhalten.

Ehefrau und Partnerschaften

  • Rose Beuret (* Juni 1844–16.2.1917): Ab 1864 lebten die beiden zusammen, am 29. Januar 1917 heitrateten sie. Zwei Wochen später starb Rose an einer Lungenentzündung.
  • Camille Claudel (8.12.1864–19.10.1943): 1883 erstes Zusammentreffen mit der talentierten Bildhauerin, leidenschaftliche Liebe bis 1898. Die Familie ließ Camille Claudel in eine Nervenheilanstalt einweisen.
  • Gwen John: 1904 begann die Waliser Künstlerin für Auguste Rodin Modell zu stehen und wurde seine Geliebte. Bis 1914.

Kinder

  • Auguste-Eugène Beuret (1866–1934), Sohn gemeinsam mit Rose Beuret

Weitere Beiträge zu Auguste Rodin

Biografie von Auguste Rodin (1840–1917)

  • 12.11.1840

    Francois-Auguste-René Rodin wurde am 12. November 1840 als zweites Kind des Polizisten und Polizeiinspektors Jean-Baptiste Rodin (1802–1883) und Marie Cheffer in Paris geboren. Die Familie lebte in sehr bescheidenen Verhältnissen und gehörte dem katholisch-konservativen Kleinbürgertum an. Über Rodins Kindheit ist nur wenig bekannt.
  • 1847–1851

    Rodin besuchte zunächst die katholische Schule der Frères de la Doctrine Chrétienne. Auch in der Schule fiel er nicht sonderlich auf. Aber schon während seiner Schulzeit konnte sich Auguste Rodin nur für das Zeichnen begeistern und war daher ein mäßiger Schüler.
  • 1851–1853: Internat in Beauvais

    Unterricht in der von seinem Onkel geleitete Internatsschule in Beauvais (aufgrund mäßigem Schulerfolgs). Rodin hatte auch aufgrund seiner Kurzsichtigkeit Mühe, dem Unterricht zu folgen.
  • 1854–1857: Besuch der Petit École

    Rodin besuchte die Petit École (genauer École Impériale Spéciale de Dessin et de Mathématiques, später: Kunstgewerbeschule) in Paris, eine Ausbildungsstätte für Stuckateure, wo er vornehmlich in Zeichnen und Mathematik, dem Studium der antiken Kunst, aus dem Gedächtnis Zeichnen von Lecoq de Boisbaudran (1802–1897) unterrichtet wurde. Er beschäftigte sich erstmals mit den Werken der Antike sowie der Malerei von Michaelangelo und Raffael. In diesen Jahren begann Auguste Rodin auch mit Ton zu arbeiten. 1856 erhielt er seinen ersten Preis im Zeichnen.
  • 1857 / 1858 / 1859: Scheitern bei der Aufnahmeprüfung

    Auguste Rodin scheiterte drei Mal an der Aufnahme in die École des Beaux-Arts. 1857 bestand er im Zeichnen und fiel in der Bildhauerei durch. Daher arbeitete er ab 1858 anfangs für Stuckateure und Goldschmiede und verdiente seinen Lebensunterhalt auch als Gipsgießer.
  • 1860: Rodins erste erhaltene Skulptur

    Auguste Rodin schuf 1860 seine erste erhaltene Skulptur: die Büste seines Vaters Jean-Bapitste Rodin.
  • 1862/63: Depression & Aufenthalt im Kloster

    Tod der Schwester Marie. Rodin floh als Novize zu den Vätern des Heiligen Sakraments [Pères du Très-Saint-Sacrement]. Während seines Aufenthalts im Kloster fertigte er das Porträt des Priors und Ordensgründers „Pierre-Julien Eymard“. Dieser ermutigte Rodin, seiner wahren Berufung - der Bildhauerei - zu folgen.
  • 1864

    Begegnete Rose Beuret (1844–1917), einer einfachen Näherin, die sein Modell, seine Atelierhilfe und Lebensgefährtin wurde. Anstellung als Assistent von Albert-Ernest Carrier-Belleuse (1824–1887), einem der beliebtesten Bildhauer der Zweiten Republik, in dessen Atelier er sich den Umgang mit gebrannter Tonerde (Terrakotta) aneignete. Gleichzeitig besuchte Auguste Rodin Kurse von Barye im Naturkundemuseum. Mit dem bei Carriere-Belleuse verdienten Geld, konnte er sich in einem unbeheizten Stall sein erstes eigenes Atelier einrichten.
  • 1865

    Erste Einreichung zum Salon mit „Der Mann mit der gebrochenen Nase [L'Homme au Nez cassé]“, die Maske wurde jedoch als unvollkommen zurückgewiesen, weil der hintere Teil des Kopfes wegen der Kälte in Rodins Atelier abgebrochen war. Sie wurde von Rodin aufbewahrt und 1878 in einer Ausstellung präsentiert.
  • 1866

    Geburt des Sohnes Auguste Eugène Beuret. Rodin wurde nicht als Vater ins Geburtsregister eingetragen.Aufenthalt in Straßburg.
  • 1870: Umzug nach Brüssel

    Auguste Rodin wurde im Deutsch-Französischen Kreig von der Nationalgarde als Korporal einberufen, aber bald darauf wegen seiner Kurzsichtigkeit entlassen. Misserfolg in Paris und Rückkehr zu Carrier-Belleuse, der Brüssel den Auftrag für die Gestaltung des Frieses der Warenbörse erhalten hatte. Auguste Rodin befand sich in Brüssel, wo er an einem Fries für die Brüsseler Börse arbeitete (signiert von Carriere-Belleuse).
  • 1871: Ausstellungsbeteiligung & Ende der Arbeit für Carrier-Belleuse

    Im Juni präsentierte Rodin einige dekorative Büsten unter eigenem Namen (in Brüssel oder Antwerpen), was Carrier-Belleuse nicht akzeptieren konnte und die Mitarbeit Rodins beendete. Finanziell schwieriger Sommer, weshalb Rodin begann eine große Zahl von dekorativen Büsten zu schaffen, von denen er sich später distanzierte. Die Büsten entstanden nach einer Tonform und wurden einzeln überarbeitet, um ihnen ein unikales Gepräge zu verleihen. Damit schuf sich Rodin ein finanzielles Polster.
  • 1973: Selbständgkeit

    Rodin beteiligte sich im Januar an einer Internationalen Ausstellung in London und ging am 12. Februar mit dem alten Freund, dem belgischen Bildhauer Antoine-Joseph van Rasbourgh, einen Vertrag. Die beiden arbeiteten an monumentalen Baudekorationen. Rodin beschickte die Weltausstellung in Wien mit einigen Terracotten.
  • 1875

    Rodin präsentierte die Marmorfassung von „Der Mann mit der gebrochenen Nase“ am Salon. Zehn Jahre nach der ersten Ablehnung ließ die Jury das nun von einer Maske zu einer Büste ergänzte Werk zu. Ab Oktober 1875 beschäftigte Rodin Auguste Neyt, einen 22-jährigen Soldaten, als Modell für einen lebensgroßen Akt.
  • 1876: Italienreise & Studium Michelangelos

    Rodin unternahm Ende des Jahres seine erste Reise nach Italien (ein Jahr nach dem 400. Geburtstag von Michelangelo), wo er in Florenz und Rom die Skulptur der Renaissance intensiv studierte. Rodin konnte sich einer ersten eigenständigen Skulptur zuwenden: „Das Eherne Zeitalter“. „Idylle von Ixelles“.
  • 1877: Skandal um „Das Eherne Zeitalter (Der Besiegte)“

    Rodin stellte erstmals im Brüsseler Cercle Artistique et Littéraire „Der Besiegte [Le Vaineu]“ und dann am Pariser Salon unter dem Titel „Das Eherne Zeitalter [L'Âge d'Airain]“ aus (Jänner). Er löste mit der stark an Michelangelo geprägten Figur einen Skandal aus, da ihm die Jury vorwarf, das Modell Auguste Neyt mithilfe von Abgüssen nur reproduziert zu haben. Vergeblich bemühte sich Rodin mit Zeugenaussagen und Fotografien des nackten Modells, die Anschuldigung von sich zu weisen. Rodin kehrte nach Paris zurück und beteiligte sich am Wettbewerb um ein Byron-Denkmal im Green Park in London.
  • 1878

    Arbeiten am Trocadéro, in Nizza und Marseille. Fertigte Masken für den Brunnen auf der Weltausstellung für Eugène Legrain an. Albert Cruchet gab eine Büste seiner Frau bei Rodin in Auftrag.
  • 1879

    Auguste Rodin arbeite für die Manufaktur in Sèvres, für die er figürliche Vasendekorationen entwarf. Er präsentierte die Porträtbüste auf dem Salon. Der Stadtrat beschloss, einen Wettbewerb für ein offizielles Republiksdenkmal auszuschreiben. Rodin schuf „Bellona“, eine zornige Dame, die nach dem abschlägigen Urteil von Republica in Bellona umbenannt wurde. Rodins Entwurf für das Mahnmal zur Verteidigung von Paris wurde schon in der ersten Phase des Wettbewerbs abgelehnt und erst 1916 als Mahnmal zur Verteidigung von Verdun weiterverwendet.
  • 1880: Anerkennung

    Rodin stellte „Das Eherne Zeitalter“ und der überlebensgroße „Johannes der Täufer, predigend [Saint Jean-Baptiste]“ im Salon aus. Erste Würdigung und Ankauf durch den französischen Staat: Die Gipsfassung von „Das Eherne Zeitalter“ wurde für das Musée du Luxembourg erworben. Rodin wurde beauftragt, einen Bronzeguss der Plastik anzufertigen. Er bekam ein offizielles Atelier in der Rue de l’Université, im Marmorlager [Dépôt des marbres], zugewiesen.
  • 16.8.1880: Auftrag für das „Höllentor“

    Am 16. August 1880 erhielt Auguste Rodin den Auftrag für die Gestaltung des Hauptportals für das Kunstgewerbemuseum [Musée des Arts Décoratifs], dem späteren „Höllentor [La Porte de l'Enfer]“. Für das Modell wurden dem Künstler 8.000 Francs versprochen. Das Kunstgewerbemuseum sollte an der Stelle des heutigen Musée d'Orsay errichtet werden. Rodin wählte als Thema die Göttliche Komödie von Dante.
  • 1881

    Rodin stellte den „Adam“ unter dem Titel „Die Erschaffung des Menschen [La Création de l'Homme]“ im Salon aus, weiters eine Bronzefassung des „Johannes“, die daraufhin vom Staat angekauft wurde. Im Sommer Reise nach England. Auguste Reodin sah dort den Maler Alphonse Legros wieder, dessen Büste er anfertigte, und der ihn in die Technik der Radierung einwies. Bewerbung um die Errichtung eines Dankmals für Lazare Carnot.
  • 1882: Camille Claudel

    Erste Rezension Rodins im „Magazine of Art“, in der er als „Ausnahmeerscheinung“ bezeichnet wurde. Büsten von Carrier-Belleuse, Henry Becque, Jules Dalou, Jean-Paul Laurens. „Ugolino“ und „Ich bin schön“. Vielleicht erste Begegnung mit der 17-jährigen Camille Claudel, einer vielversprechenden Bildhauerin. Claudel wurde Rodins Mitarbeiterin in der Werkstatt und für mehr als ein Jahrzehnt seine Geliebte. Mit „Das Eherne Zeitalter“ und „Johannes der Täufer“ nahm Rodin an der „Ersten Internationalen Kunstausstellung“ im Wiener Künstlerhaus teil (1.4.–30.9.).
  • 1883: Victor Hugo

    Nachdem Rodin mit Victor Hugo (1802–1885) bekanntgemacht worden war, modellierte er die Büste des Dichters. Im Mai Reise nach London, wo er bei seinem Freund Gustav Natorp wohnte. Der Bildhauer fand im British Museum in der Figur des assyrischen Gottes Nabu ein Vorbild für die Gestaltung von Hugos Schädel und dessen steifen Bart. Tod von Auguste Rodins Vater.
  • 1884: Henri Rochefort & Auftrag für „Die Bürger von Calais“

    Die bronzene Büste von „Victor Hugo“ wurde im Salon präsentiert und stieß damit auf ein positives Echo. Rodin schuf die Büste von Madame Morla Vicuña und „Henri Rochefort“. Ausschreibung für das Denkmal des Generals Margueritte. Auguste Rodin erhielt den Auftrag für „Die Bürger von Calais [Les Bourgeois de Calais]“ (Oktober).
  • 1885

    Präsentierte die Büste von Antonin Proust. Auftrag für das Denkmal für Bastien-Lepage. „Die Marter“, „Die Danaide“.
  • 1886

    Rodin nahm nicht am Salon teil. Dafür stellte er zehn Skulpturen, die er im Zusammenhang mit dem „Höllentor“ entwickelt hatte, in der Galerie Georges Petit (Sommer): „Eva“, „Die Kauernde [Femme accroupie]“, „Ich bin schön [Je suis belle]“, „Der Kuss“, „Der Gedanke“ und einen Porträtkopf von Camille Claudel. Maquette für das Reiterstandbild von General Lynch.
  • 1887

    Stellte drei der „Bürger von Calais“ bei Georges Petit aus. Auguste Rodin wurde zum Ritter der Ehrenlegion bestellt. Der Bildhauer illustrierte eine Ausgabe von Charles Baudelaires „Die Blumen des Bösen [Les FLeurs du Mal]“ für Paul Gallimard. „Haupt des Heiligen Johannes“, „Die Sirene“, „Paolo und Francesca“, Büste von Frau Russel.
  • 1888: „Kuss“ (Marmor) & „Der Denker“ (Gips)

    Rodin bezog gemeinsam mit Camille ein Atelier in der Folie Neubourg, Boulevard d’Italie. Staatsauftrag für den „Kuss [Le Baiser]“ in Marmor, der im folgenden Jahr auf der Weltausstellung gezeigt wurde. „Der Denker [Le Penseur]“ wiurde in einer Gipsversion zum ersten Mal in Kopenhagen gezeigt.
  • 1889: Victor-Hugo-Denkmal

    Erste Ausstellung gemeinsam mit Claude Monet (1840–1926), die von Rodin in der Galerie Georges Petit organisierte: Er zeigte eine Gipsfassung der „Bürger von Calais“ sowie zahlreiche Fragmente des „Höllentors“, darunter „Der Denker“ und „Das Ewige Idol“. Stellte einige Werke auf der Weltausstellung aus, darunter den „Kuss“. Auftrag für das Denkmal für Claude Lorrain in Nancy. Rodin erhielt von der Société des Gens de Lettres den offiziellen Auftrag für ein Victor-Hugo-Denkmal im Panthéon. Enthüllung des Denkmals für Bastien Lepage in Damvillers. Auguste Rodin beteiligte sich an der Gründung der Nationalen Kunstgesellschaft [Sociéte Nationale des Beaux-Arts], die als Gegeninstitution zur traditionellen Socété des Artistes Francais und dem staatlichen Salon anzusehen ist.
  • 1890

    Das erste Modell für das „Denkmal für Victor Hugo“ wurde vom Komitee mangels Klarheit abgelehnt. Gustave Larroumet, Direktor der École des Beaux-Arts, setzte sich dafür ein, dass das Denkmal in einem Museum oder einem Park aufgestellt werden sollte. Umgestaltung der Büste des Victor Hugo zu einer „heroischen“ Figur. Auftrag für eine Büste des Puvis de Chavannes. Ausstellung im Salon der Nationalen Kunstgesellschaft. Reise in die Touraine. „Die Verzweiflung“ und finales Stadium des „Höllentors“ (danach nicht mehr verändert, obschon es der Bildhauer als unvollendet empfand).
  • 1891: Auftrag für den Balzac

    Rodin stellte die Gipsbüste von „Puvis de Chavannes“ im Salon de la Société Nationale des Beaux-Arts aus. Präsentation des zweiten Modells für das „Denkmal für Victor Hugo“, das wieder nicht unwidersprochen blieb. Auftrag der Société des Gens de Lettres [Schriftstellerverband] für ein Denkmal für Honoré de Balzac. Reise zu den Kanalinseln Jersey und Guernsey. Medaillon von César Franck mit dem Porträt von Auguste Rodin.
  • 1892: Enthüllung des Claude-Lorrain-Dekmals

    Enthüllung des Claude-Lorrain-Dekmals, das heftige Proteste auslöste. Camille Claudel trennte sich von Rodin, da sie es nicht ertragen konnte, nur als seine Schülerin betrachtet zu werden. Rodin wurde zum Offizier der Ehrenlegion bestellt.
  • 1893

    Ausstellung im Salon der Nationalen Kunstgesellschaft, in Chicago und in München. Bourdelle wurde Gehilfe im Atelier von Rodin. Gemeinsam mit Rose Beuret Umzug in die Villa Bellevue in Meudon, südwestlich von Paris. Das Haus diente ihm als Wohn- und Arbeitsort, und zugleich begann er dort seine eigene Gemälde- und Antikensammlung aufzubauen. Entwurf für den „Turm der Arbeit“. Rodin trad die Nachfolge von Jacques Dalou als Präsident der Socété Nationale des Beaux-Arts an und betreute die Sektion Bildhauerei.
  • 1894

    Auseinandersetzung über den Balzac. Reisen in Frankreich.
  • 3.6.1895: „Bürger von Calais“ aufgestellt

    Am 3. Juni 1895 wurden die „Bürger von Calais“ vor dem Rathaus in Calais enthüllt und feierlich eingeweiht. Die Positionierung des Werks auf einem Sockel und von einem Gitter umgeben, entsprach nicht Rodins Vorstellung. Auftrag für das Sarmiento-Denkmal in Bueno Aires. Im Dezember kaufte Rodin die Villa des Brillants in Meudon.
  • 1896: Eugène Druet

    Das Musée Rath in Genf zeigte 1896 in der Ausstellung „Auguste Rodin - Pierre Puvis de Chavannes - Eugène Carrière“ 60 Werke Rodins, darunter 28 Skulpturen sowie Zeichnungen und erstmals Fotografien. Die Stadt Genf gab den Guss von „Der Denker“ bei ihm in Auftrag. Die Skulptur wurde unter dem Titel „Der Dichter, Fragment des Höllentors“ ausgestellt und vom Künstler der Stadt geschenkt. 1896 begann Rodin die Zusammenarbeit mit dem Amateurfotograf Eugène Druet, der bis 1900 unentgeltlich für ihn arbeitete und sämtliche Abzüge für Presse und Publikationen fertigte.
  • 1897: „Victor Hugo“, „Zeichnungen von Rodin“ & Biennale

    Octave Mirbeau schrieb ein Vorwort für das Buch „Zeichnungen von Rodin“ bei Goupil. Darin veröffentlichte der Verlag 142 faksimilierte Zeichnungen Rodins zu Dantes „Inferno“. Auguste Rodin war auf der zweite Biennale von Venedig vertreten. Er präsentierte am Salon de la Société Nationale des Beaux-Arts erstmals ein unvollendetes Gipsmodell des „Denkmals für Victor Hugo“.
  • 1898: Ablehnung des „Balzac“

    In Wien stellte Rodin zum ersten Mal in der I. Ausstellung der Secession aus, darunter Fragmente des „Denkmals für Victor Hugo“. War mit „Balzac“ (Gips) und einer vergrößerten Fassung von „Der Kuss“ (Marmor) am Salon vertreten. Auflösung des Vertrages für den „Balzac“, da die Société des Gens de Lettres das Werk ablehnte. Rodins Freunde starteten eine Geldmittelkampagne. Endgültiger Bruch mit Camille Claudel.
  • 1899

    Auftrag für ein Denkmal des „Puvis de Chavannes“, das wegen der Modernität seines Entwurfes nie realisiert werden würde. Rodin beteiligte sich an der IV. Secessionsausstellung in Wien mit der vergößerten Gipsfassung von „Henri Rochefort“ (Belvedere). Erste Einzelausstellungen in Amsterdam, Den Haag und Brüssel. Es entstanden die Büste von Falguière und „Eva“, letztere wurde in einer großen Bronzefassung im Salon de la Société des Beaux-Arts ausgestellt.
  • 1900

    Auguste Rodin stellte auf der VII. Ausstellung der Wiener Secession das Gipsmodell des „Alexandre Falguière“ aus. Mitte Februar gründete er das „Institut Rodin“, Rodins Schule für BIldhauerei und Grafik, die Mitte April aus finanziellen Problemen und aufgrund des zu hohen Aufwands wieder geschlossen wurde.
  • 1900: Einzelausstellung im Pavillon de l’Alma

    Der inzwischen international gefeierte Rodin eröffnete 1900 an der Place de l’Alma in Paris, unweit des Geländes der Weltausstellung, eine grosse Ausstellungshalle. Darin zeigte er sein Schaffen zum ersten Mal in seiner Gesamtheit. Rund 170 Werke (Skulpturen, Zeichnungen, 71 Fotografien von Duret) waren zu sehen, darunter auch erstmals die Gipsversion des „Höllentors“. Den monumentalen „Balzac“ platzierte er an prominenter Stelle. Rodin selbst war massgeblich an der Gestaltung der Schau beteiligt. Während der Vorbereitung zerstritt er sich mit Druet, was ihre Zusammenarbeit beendete. Diese erste groß angelegte monografische Präsentation seines Schaffens zog zahlreiche Aufträge nach sich, mit denen sich Rodin auch in den USA und England einen Namen machte. So lernte er Loïe Fuller und Helene von Nostiz kennen.
  • 1901

    August Rodin ließ den Pavillon de l’Alma auf sein Grundstück in Meudon versetzen, wo er ihn als Atelier-Museum nutzte. 1926 wurde das Gebäude abgerissen. Auguste Rodin nahm im Januar mit einer repräsentativen Auswahl seiner Werke an der IX. Ausstellung der Wiener Secession teil. Große Ausstellung von Eugène Druets Fotografien der Werke Rodins in der Galerie des Artistes Modernes.
  • 1902: Ausstellung in Prag & Begegnung mit Rilke

    Rodin reiste zu einer großen von der Kunstvereinigung Mánes organisierten Ausstellung nach Prag. Im Anschluss besuchte er Wien, wo ihn u.a. Berta Zuckerkandl und Gustav Klimt empfingen.Octave Mirbeaus „Le Jardin des Supplices [Garten der Qualen]“ mit 20 Illustrationen von Rodin wurde veröffentlicht. Er begegnete Isadora Duncan. Im September 1902 lernte Rodin den österreichischen Schriftsteller Rainer Maria Rilke kennen, der sein Sekretär wurde.
  • 1902: Edward Steichen und Rodin

    Der amerikanische Fotograf Edwar Steichen besuchte Rodin häufig in seinem Atelier in Meudon. Er fotografierte den Bildhauer und dessen Skulpturen. Im Laufe dieses Jahres entstand die berühmte Porträtaufnahme „Rodin - Der Denker“, die Rodins silhouettiertes Profil gegenüber des Denkers vor dem weißlich schimmernden „Denkmal für Victor Hugo“ zeigt.
  • 1903

    Auguste Rodin zeigte auf der XVI. Secessionsausstellung, die dem Impressionismus gewidmet war, die marmorne „Hand Gottes [Le Main de Dieu]“ und die marmorne Porträtbüste von „Alexandre Falguière“. Der BIldhauer wurde zum Kommandeur der Ehrenlegion Ehrenlegion ernannt. Rilke veröffentlichte seine Schrift über Rodin, einen ersten und bedeutenden deutschsprachigen Text zu Lebzeiten des Bildhauers. Jacques-Ernest Bulloz übernahm 1903 als professioneller Vertragsfotograf die Herstellung der Aufnahmen, deren Vermarktung und die Verwaltung der Bildrechte.
  • 1904

    Harry Graf Kessler organisierte in Weimar eine umfangreiche Schau, die Skulpturen und Zeichnungen vereinte und zu einem bedeutenden Erfolg wurde.
  • Herbst 1905-Mai 1906: Rainer Maria Rilke

    Der junge Dichter Rainer Maria Rilke war von Herbst 1905 bis Mai 1906 der Sekretär von Auguste Rodin. Nach einem Konflikt wurde Rilke fristlos entlassen. Erst zwei Jahre später versöhnten sich Schrifsteller und Bildhauer wieder miteinander. 1913 kam es zum endgültigen Bruch zwischen den beiden.
  • 1906: Ausstellungen in Weimar und Basel, „Denker“ vor dem Panthéon enthüllt, Zeichnungen kambodschansischer Tänzerinnen

    Die zu Beginn des Jahres 1906 in Weimar gezeigten Arbeiten auf Papier, die Rodin dem Großherzog geschenkt hatte, sorgten für einen Skandal, da die weiblichen Aktdarstellungen vom Publikum als besonders aufreizend empfunden wurden. Das kostete Harry Graf Kessler seinen Posten als Leiter des Großherzoglichen Museums. Ausstellung in Basel, in der Rodins zentralen Werke, darunter eine monumentale Version des Denkers, zu sehen waren. Eine große Fassung des „Denkers“ wurde vor dem Panthéon enthüllt. Rodin zeichnete nach dem Besuch einer Vorstellung anlässlich der Kolonialausstellung in Marseille eine Aquarell-Serie von kambodschanischen Tänzerinnen. Er lernte Hanako, eine japanische Tänzerin, kennen, die ihm ihm folgenden Jahr Modell stand.
  • 1907

    Die japanische Tänzerin Hanako stand Rodin Modell. Die erste große Ausstellung von Rodins Zeichnungen fand in der Galerie Bernheim-Jeune in Paris statt. Er präsentierte ein Gipsmodell des „Schreitenden Mannes [L'Homme qui marche]“ im Salon de la Société Nationale des Beaux-Arts.
  • 1908

    Der englische König Edward VII. beehrte Rodin mit einem Besuch in Meudon. Auguste Rodin ließ sich im Hôtel Biron, einem Stadtpalais in Paris, nieder, das zahlreiche Künstler wie Henri Matisse oder Isadora Duncan mit ihrer Tanzschule beherbergte. Rainer Maria Rilke initiierte ein Schau im Wiener Kunstsalon Heller, um Rodin auch als Grafiker vorzustellen. Im Herbst fotografierte Steichen den „Balzac“ bei Mondschein im Garten der Villa des Brillants.
  • 1909

    Das einfigurige, marmorne Denkmal des sitzenden Victor Hugo wurde in den Gärten des Palais Royal in Paris aufgestellt. Auf Initiative von Carl Moll entstand die Büste „Gustav Mahler“.
  • 1910

    Im März wurden in der Photo Secession in New York Arbeiten wie „Der Denker“, Zeichnungen und Fotografien von Edward Steichen gezeigt. Edith Roosevelt, die Ehefrau des amerikanischen Präsidenten, stattete Rodin einen Besuch in Meudon ab. Im Mai wurde der Bildhauer Großoffizier der Ehrenlegion.
  • 1911

    Ausstellungsbeteiligung in der Königlichen Akademie der Künste in Berlin (Januar-Mai): König Wilhelm II. lehnte den Vorschlag ab, Rodin den Orden Pour le Mérte zu verleihen. Rodin erhielt den Staatsauftrag für eine Büste von „Puvis de Chavannes“ für das Panthéon. Der „Schreitende Mann“ wurde von Kunstliebhabern gekauft und dem französischen Staat für den Hof des Palazzo Farnese, der französischen Botschaft in Rom, geschenkt. England erwarb einen Guß der „Bürger von Calais“ für die Gärten von Westminster. Auguste Rodin schuf eine Marmorversion seines „Gustav Mahler“, die er unter dem Titel „Mozart“ ausstellte. „L'Art“ (Verlag: Grasset) mit Gesprächen zwischen Auguste Rodin und Paul Gsell wurde veröffentlicht.
  • 1912

    Die Büste des „Gustav Mahler“ wurde im Wiener Hagenbund (Januar) und in einer Wiener Volkshochschule (Ende des Jahres) gezeigt. Ausstellung von Rodins Werken in Tokyo. Im Metropolitan Museum of Art in New York eröffnete einen Rodin-Raum.
  • 1913

    In einer Ausstellung der Medizinischen Fakultät von Paris stellte man erstmals antike Kunstwerke neben Rodins Skulpturen aus.
  • 1914

    Armand Colin veröffentlichte Rodins Buch „Les Cathédrales de France“. Nach einer Ausstellung in London schenkte Rodin dem englischen Staat 18 Skulpturen, die an das South Kensington Museum (heute. Victoria & Albert Museum) übergingen. Der Gesundheitszustand des Künstlers verschlechterte sich.
  • 1915

    Im Frühjahr unternahm Rodin eine Reise nach Rom, wo ihm Papst Benedikt XV. für eine Büste Modell saß.
  • 1916: Gründung des Musée Rodin

    Rodin erlitt zwei Schlaganfälle. Auguste Rodin vermachte dem französischen Staat sein gesamtes Werk und seine Sammlungen (in Form von drei Schenkungen). Im Gegenzug forderte er die Einrichtung des Musée Rodin im Hôtel Biron, der der Senat Ende des Jahres nach heftigen Debatten zustimmte: die Gründung des Musée Rodin.
  • 29. Januar 1917: Hochzeit

    Nach 35 Jahren wilder Ehe heirateten Rose Beurent und Auguste Rodin. Nur zwei Wochen später, am 16. Februar, verstarb Rose an einer Lungenentzündung. Auguste Rodin war Anfang des Jahres an der Grippe erkrankt.
  • 17.11.1917: Tod

    Am 16. November attestierte Rodins Arzt, dass sich in der Lunge Wasser angesammelt hatte, was zu starker Ermüdung geführt hatte. Am 17. November 1917 starb Auguste Rodin im Alter von 77 Jahren in Meudon. Er wurde am 24. November im Park neben seiner Frau begraben, und „Der Denker“ in der Nähe seiner letzten Ruhestätte aufgestellt. Königin Alexandra ließ in London eine Seelenmesse für ihn lesen.
  • 4.8.1919: Eröffnung des Musée Rodin

    Am 4. August 1919 öffnete das Musée Rodin seine Pforten.
  • 1923

    Marcell Tirel, Rodins Sekretär, veröffentlichte ein Buch, in dem er den Tod Rodins auf die Kälte zurückführte und den Umstand, dass es keine Heizung in Meudon gab. Rodin hätte um die Erlaubnis gefragt, im Hotel Biron unterzukommen, aber der Direktor des Museums hätte das abgelehnt.
  1. Auguste Rodin, zit. n. Antoinette Le Normand-Romain, Der grösste lebende Bildhauer, in: Rodin (Ausst.-Kat. Royal Academy of Arts, London; Kunsthaus Zürich) Ostfildern 2007, S. 29–38, hier S. 29.
  2. Es existieren zwei Gipsversionen des ausgeführten Denkmals und zwölf Bronzefassungen, die zwischen 1895 und 1996 hergestellt wurden. Neben Calais besitzen die Sätdte Kopenhagen, Brüssel, London, Philadelphia, Paris, Basel, Washington, Tokyo, Pasadena und New York jeweils eine Fassung der „Bürger von Calais“.
  3. Ruoert Hart-Davis (Hg.), The Letters of Oscar Wilde, London 1962, S. 732.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.