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Bronzino. Maler und Poet am Hof der Medici Florentiner Manierist im Palazzo Strozzi

Bronzino (Agnolo di Cosimo; Monticelli, Firenze 1503-Firenze 1572) Ritratto di Eleonora di Toledo col figlio Giovanni, 1545, olio su tavola; cm 115 x 96. Firenze, Galleria degli Uffizi, inv. 1890 n. 748.

Bronzino (Agnolo di Cosimo), Eleonora von Toledo mit Sohn Giovanni, 1545, Öl auf Holz, 115 x 96 cm (Florenz, Galleria degli Uffizi, inv. 1890 n. 748).

Wenige Künstler haben das Bild der Medici-Dynastie so geprägt wie Agnolo di Cosimo, genannt Bronzino (1503–1572). Als Hofmaler von Cosimo I. und Eleonora von Toledo verewigte er die Großherzöge der Toskana auf würdevolle wenn auch statuarische Weise. Er und seine aristokratischen Auftraggeber legten Wert auf die Wiedergabe von Oberflächenqualitäten der Stoffe und Schmuckstücke sowie höchste Naturtreue in den Gesichtszügen. Darüber hinaus entwarf er die Kartons für die Tapisserien der Sala dei Cinquecento und freskierte die Kapelle Elenoras im Palazzo Vecchio. Neben Michelangelo Buonarroti, Andrea del Sarto, Rosso Fiorentino und Pontormo gehörte Bronzino daher zu den wichtigsten Malern der Toskana im 16. Jahrhundert (→ Renaissance).

Der Florentiner Ausstellung gelang eine beeindruckende Zusammenstellung von Porträts, religiösen und allegorischen Bildern, wie sie noch niemals realisiert worden ist. In sieben Themenblöcken führt sie die künstlerische Entwicklung des Künstlers bis zu seinem Vermächtnis vor. Eine zentrale Stellung neben den Porträts nehmen dabei die theoretischen Überlegungen Bronzinos zur Kunst ein. Bronzino war nicht nur einer der führenden Maler seiner Zeit, sondern auch ein Dichter und Kunsttheoretiker. Im Wettstreit der Künste, dem sog. paragone, bewunderte er die Vielansichtigkeit der Skulptur und näherte sich mit Hilfe einer „sachlichen“ Klarheit in seinen Werken skulpturalen Werten an. Auch heute noch ist deutlich spürbar, dass höchste Perfektion in der malerischen Beherrschung seiner Sujets, elegante Posen, figurenreiche Kompositionen und gelehrte Allegorien voller Eleganz und Erotik Bronzino zu einem der wichtigsten Künstler des Manierismus gemacht haben.

Bronzino (Agnolo di Cosimo): Bilder

  • Agnolo Bronzino (1503–1572), Bildnis einer Dame in Rot (Francesca Salviati?), um 1533, Öl/Pappelholz, 89,8 x 70,5 cm Städel Museum, Frankfurt am Main Foto: Städel Museum – ARTOTHEK.
  • Bronzino (Agnolo di Cosimo; Florenz 1503-1572), Beweinung, um 1543–1545, Öl/Holz, 268 x 173 cm (Besançon, Musée des Beaux-Arts et d’Archéologie, Inv. D.799.1.29)
  • Bronzino (Agnolo di Cosimo; Monticelli, Firenze 1503-Firenze 1572), Porträt von Eleonora di Toledo mit ihrem Sohn Giovanni, 1545, Öl/Leinwand, 115 x 96 cm (Firenze, Galleria degli Uffizi, inv. 1890 n. 748)
  • Bronzino, Porträt von Andrea Doria als Neptun, um 1545/46, 115 x 53 cm (Milano, Pinacoteca di Brera, Reg. Cron. 1206)
  • Bronzino, Venus, Amor und Satyr, um 1553–1555, 135 x 231 cm (Rom, Galleria Colonna, Inv. Salviati 1756, n. 66)
  • Bronzino, Porträt der Laura Battiferri, um 1555–1560, 83 x 60 cm (Firenze, Musei Civici Fiorentini, Museo di Palazzo Vecchio, Donazione Loeser, inv. MCF-LOE 1933-17)
  • Bronzino, Hl. Familie mit hl. Anna und Johannes dem Täufer, 1550–1560, 133 x 101 cm (Paris, Musée du Louvre, Département des Peintures, Don du comte Alfred de Vandeul, 1902, RF 1348)
  • Bronzino (Agnolo di Cosimo; Florenz 1503-1572) und Werkstatt, Immacolata [Unbefleckte Empfängnis], 1570–1572, Öl/Holz, 502 x 291 cm (Florenz, Chiesa di Santa Maria Regina della Pace, Inv.. Depositi

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Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.