Impression, Sonnenaufgang

Das Gemälde „Impression, Sonnenaufgang [Impression, Soleil levant]“ ist ein Mitte November 1872 entstandenes Seestück des französischen Malers Claude Monet, das seit 1940 im Musée Marmottan – Monet Paris verwahrt wird. Es gilt heute als eines der berühmtesten Werke Monets und als Höhepunkt des Impressionismus.

Als „Impression, Sonnenaufgang“ im Frühjahr 1874 auf der „Ersten Impressionisten-Ausstellung“ gezeigt wurde, ließ sich der Kunstkritiker Louis Leroy zum beißenden Kommentar hinreißen. Indem er den Bildtitel aufgriff und daraus die „Impressionisten“ machte, gab das Bild der Stilrichtung Impressionismus ihren Namen.

Beschreibung

  • Titel: Impression, soleil levant
  • Technik: Öl auf Leinwand
  • Größe: 50 x 65 cm (ohne Rahmen); 75 x 91 x 10 cm (mit Rahmen)
  • Beschriftung: Signiert rechts unten: „Claude Monet“ und dahinter die Datierung: „72“
  • Inv. 4014, Don Eugène und Victorine Donop de Monchy (Spender) (erworben 23.5.1940)

Auf den ersten Blick ist die Hafenszene aus Le Havre in Nebel und Dampf gehüllt. Allmählich rücken jedoch einige Formen in den Blick: Der Weg zur Écluse des Transatlantiques bestimmt das Zentrum der Komposition. Links erheben sich die Vertikalen der Schiffsmasten und ein rauchender Schornstein entlang des Kais, während rechts einige schräge Linien auf Kräne und Bohrtürme und ein Gebäude hinführen. Der Ort, an dem Monet malte – der Quai au Bois und das Bassin de la Citadelle auf der linken Seite – befand sich in den Wirren der Umstrukturierung, die er vor seiner Abreise nach London nicht hätte sehen können, und der Neuanpassung – der Quai Courbe im Bassin de Floride auf der rechten Seite. Links in Monets Gemälde, am Quai au Bois, beherbergte ein 1872 errichtetes Gebäude die Dampfmaschinen, welche die Entwässerungsmaschinen für die Trockendocks und die dort zu reparierenden Schiffe antrieben. Dieses Gebäude hat einen hohen Schornstein, der auf der linken Seite des Gemäldes deutlich sichtbar ist.

Ein Aufenthalt im Hôtel de l'Amirauté in Le Havre vermutlich im November 1872 lieferte Monet das Motiv für sein berühmtestes Gemälde „Impression, Sonnenaufgang“. Das Bild zeigt den Blick von seinem Hotelzimmer auf den Südosten des Vorhafens. Die Konturen des Quai au Bois links und des im Bau befindlichen Quai Courbe rechts strukturieren die Komposition. Im Zentrum zeigt Monet die transatlantische Schleuse, die zum Eure-Becken hin offen ist. Kräne, Schornsteine und Masten baden in den graublau-mauve farbigen Dämpfen und Nebeln einer Herbstdämmerung.

Claude Monet malte den Großteil des Bildes mit Violett und Blau, die Sonnenscheibe sowie die Reflexion auf dem Wasser gestaltete er mit Orange. Die Farbe ist stellenweise so dünn (lasierend) aufgetragen, dass die Leinwand durchscheint. Lediglich die Spiegelungen der Sonne heben sich ab. Monet malte „Impression, Sonnenaufgang“ ziemlich schnell, wahrscheinlich in einer Sitzung. Die Sonne und Reflexionen auf dem nebligen Wasser und die Boote im Vordergrund wurden später hinzugefügt, als er die Leinwand finalisierte. Dieses flüchtige Bild, das vermutlich in nur wenigen Stunden ausgeführt wurde, überrascht mit seiner ungewöhnlichen handwerklichen Freiheit.

Entstehungsgeschichte

Rückblickend auf das Jahr 1897 erinnerte sich Monet:

„Ich hatte etwas, das ich von meinem Fenster in Le Havre aus gemalt hatte: die Sonne im Nebel und im Vordergrund einige Masten, die hervorstehen. Sie wollten den Titel für den Katalog wissen, [weil] er nicht wirklich als ‚Ansicht von Le Havre‘ durchgehen konnte. Ich antwortete: ‚Nennen Sie es Impression‘.“

Obwohl es keine Quelle dafür gibt, von wo aus Monet den Hafen von Le Havre in Blick genommen hat, dürfte das Hôtel de l’Amirauté am Grand Quai (heute: Quai de Southampton) der wahrscheinlichste Ort dafür sein. Das Hotel befand sich auf den Nummern 41, 43 und 45 und bildete ein Ensemble, das „Grand Hôtel de l’Amirauté et de Paris“ zwischen der Rue Saint-Julien im Westen und der Rue des Galions im Osten. Das wichtigste, imposanteste Gebäude, Nr. 43, wurde von zwei schmaleren Anbauten flankiert. Das am 1. April 1830 eröffnete Hotel mit hervorragendem Blick über den Hafen galt lange Zeit als das schönste der Stadt und hieß viele angesehene Gäste willkommen.

1872 war Monets Finanzlage erheblich verbessert. Er hatte fünf Leinwände an den Händler Latouche verkauft, zwei an Millot, eines an Édouard Manet und eines an seinen Bruder Léon. Paul Durand-Ruel, der seine Arbeiten weiterhin regelmäßig in seiner Londoner Galerie ausstellte, kaufte ebenfalls eine große Anzahl von Gemälden von ihm. Es ist wahrscheinlich, dass Monet ein Zimmer im dritten oder vierten Stock bezogen hat, in einer gewissen Entfernung vom geschäftigen Treiben am Wasser und weit über den Kränen und Masten, die den Bewohner:innen der unteren Stockwerke den Blick versperrten. Aus dem Fenster seines Zimmers mit Blick auf die Docks und Kais malte Monet eine Serie von drei Seestücken, darunter „Impression, Sonnenaufgang [Impression, Soleil Levant]“.

Sonnenaufgang?

Anstatt sich in den Trubel der Kais zu wagen, entschied sich Monet dafür, das zu malen, was er vom Fenster seines Hotelzimmers aus sehen konnte: den Industriehafen im Südosten und die Écluse des Transatlantiques, die zum Bassin de l’Eure führt. Monet blickte dafür nach Osten.

„Impression, Sonnenaufgang“ ist vergleichbar mit einer Ansicht auf einer Bildpostkarte von Le Havre, L’Avant-Port. Diese Fotografie wurde vom Dach des Musée des Beaux-Arts in der Nähe des Hôtel de l’Amirauté aufgenommen und bietet einen Panoramablick auf den Außenhafen in Richtung Osten. Dadurch kann belegt werden, dass „Impression, Sonnenaufgang“ tatsächlich einen Sonnenaufgang zeigt – und keinen Sonnenuntergang. Die fehlerhafte Ansicht, dass es sich um ein Bild vom Tagesende handeln könnte, entstand, nachdem das Gemälde im Katalog der Hoschedé-Auktion von 1878 den Titel „Impression, Soleil Couchant“ trug. Auf diese Quelle stützte sich u.a. Paul Durand-Ruel in seinen „Mémoires“, der von einem „Seestück mit Sonnenuntergang“ schrieb. Die Kunsthistoriker des Impressionismus, John Rewald und Paul Hayes Tucker, diskutierten deshalb über die Frage, ob es sich um einen Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang handelt, ohne jedoch tatsächlich vor Ort gewesen zu sein.

Datierung

Das Datum von Monets Impression Soleil Levant (Impression, Sonnenaufgang) ist seit langem Gegenstand von Kontroversen. Nicht nur die Jahreszeit, sondern sogar das Kalenderjahr des Gemäldes ist umstritten, wobei sowohl 1872 als auch 1873 von verschiedenen Autoren angeführt werden. Die Leinwand trägt die Datierung „72“ neben Monets Signatur, aber das von Daniel Wildenstein herausgegebene Werkverzeichnis hat drei durchnummerierte Le Havre-Gemälde mit ähnlichen Ansichten – „Soleil Levant, Marine“, „Impression, Soleil Levant“ und „Port du Havre, Effet de Nuit“ – fälschlich in das Frühjahr 1873 datiert. Da der Werkkatalog von Wildenstein große Bedeutung hat, führte dies jahrzehntelang zu einer falschen Datierung des Bildes.

Jahreszeit

Die zweite Frage bezieht sich auf die Jahreszeit, in der Monet dieses Bild schuf: Herbst oder Frühjahr? Wie Monet an dem Morgen beobachtete, wäre der Sonnenaufgangspunkt am Horizont etwas links vom östlichen Ende des Quai Courbe gewesen, höchstwahrscheinlich in der Nähe von Azimut 117° bis 121°. Die tief stehende Sonne über dem Kai im Gemälde würde einem Azimut von etwa 123° bis 127° entsprechen. Die Sonne geht in dieser Position zweimal im Jahr auf, Mitte November und Ende Januar.

Uhrzeit

Wenn man zusätzlich alle bekannten Daten einrechnet – Durchmesser der Sonnenscheibe von 0,5°, 50 Meter Masthöhe der Segelschiffe, Entfernung von 550 Metern vom Hotel zum Zentrum des Bassin de Mi-Marée, neun Meter Höhe von Monets Balkon –, lässt den Schluss zu, dass die Sonnenscheibe in „Impression, Sonnenaufgang [Impression, Soleil Levant]“ eine Höhe von etwa zwei bis drei Grad über dem Horizont hat. Der niedrige Sonnenstand entspricht einer Zeit von etwa 20 bis 30 Minuten nach Sonnenaufgang.

Flut

Die Segelschiffe und Dampfer konnten den Außenhafen von Le Havre nur während der Flut, also für einen Zeitraum von etwa drei oder vier Stunden passieren. In dieser Phase konnten die Fluttore zum Bassin de Mi-Marée und zum Bassin de l’Eure sowie die Schleuse zum Bassin de la Citadelle geöffnet werden. Schlepper schleppten die Segelschiffe durch den Vorhafen und die Fluttore – Ereignisse, die ein beliebtes Motiv der Fotografen des 19. Jahrhunderts waren.

In „Impression, Soleil Levant“ ragen die Masten des größten Segelschiffs weit in den Himmel und weisen darauf hin, dass dieses Schiff viel näher an Monets Hotel ist als die entfernten Masten auf der rechten Seite des Gemäldes. Dieses größte Segelschiff wird vermutlich durch den Außenhafen geschleppt. Die Anforderung, dass die niedrig aufgehende Sonne in Impression, Soleil Levant innerhalb von ein oder zwei Stunden der Zeit des Hochwassers entsprechen muss, gibt uns eine starke Gezeitenbeschränkung für die möglichen astronomischen Daten.

Computeralgorithmen ermöglichen, die Positionen von Sonne und Mond und die daraus resultierenden Gezeitenkurven für das 19. Jahrhundert zu berechnen. Die Hochwasserzeiten und der Wasserstand an den Fluttoren wurden auch in einer Veröffentlichung aus dem 19. Jahrhundert mit dem Titel „Almanach du Commerce du Havre“ dokumentiert. Basierend auf der topografischen Analyse, den astronomischen Berechnungen der Sonnenposition und den Gezeitenberechnungen des Hochwasserstands sind die wahrscheinlichsten Daten für die Entstehung von „Impression, Sonnenaufgang“:

  • 21.–25. Januar 1872 um 8:00 bis 8:10 Uhr;
  • 11.–15. November 1872 um 7:25 Uhr bis 7:35 Uhr;
  • 25.–26. Januar 1873 um 8:05 Uhr;
  • 14.–20. November 1873 um 7:30 Uhr bis 7:40 Uhr.

Wetter

Wetterdaten aus den Jahren 1872 und 1873 lassen zu, die bereits vorgeschlagenen Datierungen weiter einzugrenzen: Am 13. November 1872 um 8 Uhr morgens meldete der Beobachter von Le Havre leichte Winde und eine unruhige See, begleitet von Nebel oder Dunst. Am 15. November 1872 um 8 Uhr morgens bemerkte der Beobachter von Le Havre leichte Winde und gute Bedingungen auf dem Meer, begleitet von nebligen oder nebligen Bedingungen. Das macht diese Daten zu guten Kandidaten für die genaue Entstehungszeit des Gemäldes.

Die Kurator:innen des Musée Marmottan Monet in Paris halten den 13. November 1872 für das plausibelste Datum für die Entstehung des Bildes „Impression, Sonnenaufgang“.

„Impression, Sonnenaufgang“ auf der Ersten Impressionisten-Ausstellung

Vom 15. April bis 15. Mai 1874 stellte Monet gemeinsam mit der Société anonyme des artistes peintres, sculpteurs et graveurs im ehemaligen Atelier des Fotografen Nadar am Boulevard des Capucines 35, Paris, aus (→ Erste Impressionisten-Ausstellung 1874). Zu den insgesamt 30 „Independants“ gehörten unter anderem auch Camille Pissarro, Alfred Sisley, Pierre-Auguste Renoir, Paul Cézanne, Edgar Degas, Berthe Morisot. Sie organisierten eine eigene Gruppenausstellung, da sie im Pariser Salon meist zurückgewiesen wurden.

Die Ausstellung wurde kurz vor dem offiziellen Salon eröffnet und vor allem wegen des Eintrittspreises von einem Franken nur von 3.500 Besucher:innen und einem Dutzend Journalisten besucht. Wenige Tage nach der Eröffnung, am 25. April 1874, erschien der Katalog mit 165 Werken von 30 Künstler:innen zum Verkauf. Claude Monets Bild mit dem Titel „Impression, Sonnenaufgang [Impression, Soleil Levant]“ war die Nummer 98. Insgesamt präsentierte Monet fünf Gemälde (Nr. 95–98 und 103) und sieben Pastelle, die als „Skizzen“ aufgeführt sind (Croquis, Nr. 99–102).

Kritik

Etwa ein Dutzend Journalisten sah die Ausstellung bei der Eröffnung und schrieb Rezensionen – hauptsächlich über Edgar Degas und Pierre-Auguste Renoir. Erst nach der Veröffentlichung des Katalogs wurden die Besprechungen ausführlicher. Die meisten Kritiken der „Ersten Impressionisten“-Ausstellung waren negativ und nur wenige – Montifaud und Chesneau – erwähnten das Werk Monets überhaupt. Stattdessen interessierten sich die Kritiker für Monets „Le Dejeuner“ und „Boulevard des Capucines“.

„Dieser ‚Eindruck‘ eines Sonnenaufgangs wurde von der unreifen Hand eines Schuljungen verarbeitet, der zum ersten Mal Pigment auf irgendeiner Oberfläche verteilt.“ (Montifaud)

Louis Leroy

Der damals 62-jährige Journalist Louis Leroy am 25. April 1874 in „Le Charivari“ jene Rezension, die heute allgemein mit dem Gemälde in Verbindung gebracht wird. Den Titel von Monets Gemälde wiederholend, betitelte er sie „Die Ausstellung der Impressionisten [L‘Exposition des Impressionnistes]“.1 In seiner langen Hetzrede attackierte er einige der ausgestellten Werke, insbesondere „Impression, Sonnenaufgang [Impression, Soleil Levant]“. Leroy gab in seiner Besprechung vor, die Ausstellung in Begleitung von „M. Joseph Vincent, Landschaftsgärtner, Schüler von Bertin“ besucht und mit ihm über die Werke diskutiert zu haben:

„Ich warf einen Blick auf Bertins Schüler: Sein Gesicht wurde dunkelrot. Eine Katastrophe schien mir unmittelbar bevorzustehen, und es war Herrn Monet vorbehalten, ihm den letzten Schlag zu versetzen.
‚Ah, da ist er, da ist er!‘, rief er vor Nr. 98. ‚Ich erkenne ihn, Papa Vincents Liebling! Was zeigt dieses Gemälde? Schauen Sie im Katalog nach.‘
‚Impression, Soleil Levant?‘
Eindruck [impression], da war ich mir sicher. Ich habe mir auch gesagt: Da ich beeindruckt bin, muss doch ein Eindruck drin sein... Und welche Freiheit, welch Gewandtheit in der Ausführung! Eine Tapete im Urzustand ist vollendeter als dieses Seestück!
Aber was hätten die Herren Michalon, Bidault, Boisselier und Bertin zu dieser beeindruckenden Leinwand gesagt?
‚Sprich nicht mit mir über diese abscheulichen Kleckse [croûtons]!‘, rief Papa Vincent. Wenn ich nach Hause komme, werde ich ihre Schornsteinbretter eintreten!
‚Der Elende hat seinen Göttern entsagt.‘“2

Die Kritik an der aus akademischer Perspektive mangelhaften, weil nur skizzenhaften Ausführung des Gemäldes bewirkte, dass die Besucher:innen ausblieben und die Kosten nicht gedeckt werden konnten. Dennoch bürgerte sich der Begriff „Impressionisten“ rasch ein und wurde später von den an einer weiteren Ausstellung teilnehmenden Künstler:innen bewusst gewählt, als sie ihr den Titel „Exposition des Impressionistes“ gaben. Damit verlieh das Gemälde der Bewegung einen Namen. Beginnend mit Leroy interpretierten mehrere Kritiker und Kunsthistoriker:innen das Gemälde als Manifest des Impressionismus.

1924 – der Kritiker war bereits vor 30 Jahren verstorben und vergessen – kehrte Leroys Name mit Nachdruck in die Geschichte von „Impression, Sonnenaufgang“, zurück. Anlässlich des 50. Jahrestags erst ersten Impressionisten-Ausstellung begann Adolphe Tabarant seinen Artikel für das „Bulletin de la Vie Artistique“ folgendermaßen:

„Das Wort, wenn nicht das Ding. Am 25. April 1874 erschien in ‚Le Charivari‘ im ‚untersten Stockwerk‘ der Seiten zwei und drei der Artikel des Spaßvogels Louis Leroy über die gerade eröffnete Ausstellung in den Räumen des Fotografen Nadar am Boulevard des Capucines 35 von der Societé anonym.“ 3 (Adolphe Tabarant, L’Impressionnisme a Cinquante Ans d’Âge [Fünfzig Jahre Impressionismus], 15.4.1924)

Einige Kritiker hatten Leroy bereits zitiert – zum Beispiel Georges Rivière in seinem 1921 bei Floury erschienenen Buch „Renoir et ses Amis“ (Seite 51) – aber Tabarant war der erste, der eine Transkription der Rezension hinzufügte und seinem Bericht mit einer Reproduktion des Gemäldes „Impression, Sonnenaufgang“ illustrierte. Damit legte der Journalist und Kunsthistoriker Tabarant, der für sein intensives Quellenstudium und Publikationen über Edouard Manet bekannt geworden war, den Grundstein für die heutige Bedeutung von Monets „Impression“.

Monet 1872

Claude Monet zog im Januar 1872 mit seiner Familie nach Argenteuil um. In den folgenden sechs Jahren wohnte er dort am Seine-Ufer und schuf die „klassischen“ Bilder des Impressionismus. In dieser Phase konnte er vom Verkauf seiner Bilder gut und sicher leben. Paul Durand-Ruel erwies sich in diesen Jahren als guter Geschäftspartner: 1872 verdiente Monet 12.100 Francs und 1873 bereits 24.800 Francs, als mehr als das Doppelte, da Durand-Ruel ihm 34 Werke abkaufte.

Monet genoss in Argenteuil ein gutbürgerliches Leben mit eigenem Garten, Regatten auf der Seine und empfing Alfred Sisley und Pierre-Auguste Renoir als Gäste. Edouard Manet wohnte am gegenüberliegenden Seine-Ufer. Diese Situation ließ Monet sehr produktiv sein: 1872 schuf er mehr als 50 Gemälde (vgl. Wildenstein). Die meisten seiner Bilder aus dem Jahr zeigen die Seine, die Promenaden an ihren Ufern, Brücken und Boote. Während eines kurzen Besuchs bei seinem Bruder Léon im März entstanden elf Gemälde, die Ansichten von Rouen und seiner Umgebung zeigen. Malausflüge führten ihn in die Normandie (Le Havre), Rouen und Etretat, Asnières. Anfang 1872 erwarb Monet ein kleines Ruderboot, das er mit einer Kabine ausstattete, die ihm erlaubte, auf Wasserhöhe und bei verschiedenen Wetterbedingungen zu arbeiten.

Raub

Am 27. Oktober 1985 drangen bewaffnete Räuber während der Öffnungszeiten in das Musée Marmottan – Monet ein und rissen das Bild „Impression, Sonnenaufgang“ sowie acht weitere Werke Monets von den Wänden. Die Bilder wurden erst fünf Jahre später wiedergefunden.

  1. Louis Leroy, L‘Exposition des Impressionnistes, in: Le Charivari, 25.4.1874, S. 2–3; https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k30708891/f2.item (letzter Aufruf 11.11.2022).
  2. Adolphe Tabarant, L’Impressionnisme a Cinquante Ans d’Âge, in: Bulletin de la Vie Artistique (1924), S. 170–172; https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6107907m/f6.item (letzter Aufruf 11.11.2022)
  3. Adolphe Tabarant, L’Impressionnisme a Cinquante Ans d’Âge, in: Bulletin de la Vie Artistique (1924), S. 170–172; https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6107907m/f6.item (letzter Aufruf 11.11.2022)