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Enschede | Rijksmuseum Twenthe: Marinetti und der Futurismus Manifest für eine neue Welt | 2022/23

Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktion von 25. September 2022
Růžena Zátková, Porträt von Marinetti, Öl auf Leinwand, 1915–1918

Růžena Zátková, Porträt von Marinetti, Öl auf Leinwand, 1915–1918

Am 20. Februar 1909 leitete Filippo Tommaso Marinetti mit seinem „Futuristischen Manifest“ in der französischen Zeitung „Le Figaro“ eine neue künstlerische Ära ein. Im Manifest beschwor der italienische Dichter Geschwindigkeit, Zukunft, Aggressivität und Aktivismus und lehnte die Vergangenheit entschieden ab. Diese energetischen Prinzipien sprachen viele junge Künstler:innen und Intellektuelle an, und Marinetti versammelte schnell eine Gruppe junger Futurist:innen um sich. In den folgenden drei Jahrzehnten nutzen die Futurist:innen ihre Vorstellungskraft, um eine radikal neue Zukunft zu gestalten. In der Ausstellung „Marinetti und der Futurismus: Manifest für eine neue Welt“ verfolgt das Rijksmuseum Twenthe die künstlerische Entwicklung des Futurismus durch seinen charismatischen Führer Marinetti.

Marinetti und der Futurismus:
Manifest für eine neue Welt

Niederlande | Enschede: Rijksmuseum Twenthe
25.9.2022 – 19.2.2023

In jenen frühen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts waren Kunst und Politik eng miteinander verbunden. Sie zogen sich an und stießen sich gegenseitig ab, zu beobachten in Deutschland, in Russland und auch in Italien. Die Ideologie der Avantgarde zeigt ein optimistisches Wunschdenken, in dem Künstler:innen von einer neuen Welt träumen.

 

Gegensätze

Der Futurismus ist heute nicht nur als eine künstlerische Avantgarde bekannt, sondern für viele auch untrennbar mit dem Faschismus verbunden. Marinetti gilt als Anhänger Mussolinis. Wenn man jedoch auf Marinettis Leben zurückblickt, zeigt sich eine Geschichte eines Mannes, der zwischen Idealen und Realität schwankte. Um seine futuristische Bewegung am Leben zu erhalten, navigierte Marinetti zwischen Faschismus und seinen eigenen revolutionären Idealen. Mal war er ausgesprochen dafür oder dagegen, oft aber verhielt er sich pragmatisch auf der Suche nach dem richtigen Weg zu seiner erträumten neuen Welt, die sich in Wirklichkeit als viel komplexer erwies als der Künstler sich das jemals gedacht hatte.

Aufgrund der politischen Umstände musste sich der Futurismus immer wieder neu erfinden, mit allen künstlerischen Konsequenzen. Das machte das Leben von Marinetti und dem avantgardistischen Futurismus komplex, manchmal diffus und oft paradox. War der Futurismus eine fortschrittliche und utopische Ideologie oder platte Propaganda für ein faschistisches Regime, verpackt in modernistische Formensprache? Zum Teil sind es diese Widersprüche im Leben von Marinetti, die den Futurismus so interessant machen.

 

Futuristen in Paris, von links nach rechts: Luigi Russolo, Carlo Carrà, Filippo Tommaso Marinetti, Umberto Boccioni und Gino Severini, 1912
Futuristen in Paris, von links nach rechts: Luigi Russolo, Carlo Carrà, Filippo Tommaso Marinetti, Umberto Boccioni und Gino Severini, 1912

 

Entwicklung des Futurismus im Rijksmuseum Twenthe

Anhand von Werken der „ersten Generation“ von Futuristen: Gino Severini, Umberto Boccioni, Giacomo Balla sowie Werken späterer Futurist:innen wie Roberto Marcello Baldessari, Fortunato Depero, Tato, Benedetta und Růžena Zátková zeichnet die Ausstellung die Entwicklung des italienischen Futurismus nach. Reich ergänzt mit Texten und Dokumentationsmaterial zeigt das Rijksmuseum Twenthe den Futurismus als Manifest für eine neue Welt.

 

Marinetti und Futurismus: Manifest für eine neue Welt – Ausstellungskatalog

Waanders Uitgeverij (Hg.)

Ausstellung unter der Leitung des Rijksmuseum Twenthe und organisiert von StArt
Quelle: Rijksmuseum Twenthe

 

Giacomo Balla, Gewehrschuss am Sonntag, 1918, Öl auf Leinwand (Banca D'Italia Roma)
Giacomo Balla, Gewehrschuss am Sonntag, 1918, Öl auf Leinwand (Banca D’Italia Roma)

 

Marinetti und Futurismus in Enschede: Bilder

  • Futuristen in Paris, von links nach rechts: Luigi Russolo, Carlo Carrà, Filippo Tommaso Marinetti, Umberto Boccioni und Gino Severini, 1912
  • Růžena Zátková, Porträt von Marinetti, Öl auf Leinwand, 1915–1918
  • Giacomo Balla, Gewehrschuss am Sonntag, 1918, Öl auf Leinwand (Banca D'Italia Roma)

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