Ferdinand Hodler, Blick ins Unendliche, 1913–1916, Öl auf Leinwand, 138 x 245 cm (Kunst Museum Winterthur, Geschenk des Galerievereins 1923)
Erstmals begegnen sich die beiden Großen der Schweizer Kunst des 20. Jahrhunderts in einer Ausstellung: Ferdinand Hodler (1853–1918) und Alberto Giacometti (1901–1966). 2018 jährt sich der 100. Todestag Hodlers: ein Grund, das Schaffen des herausragenden Schweizer Malers zu Beginn der Moderne zu würdigen und sich ihm mit einem radikal neuen Blick anzunähern.
Ferdinand Hodler – Alberto Giacometti Eine Begegnung
Schweiz / Winterthur: Kunst Museum Winterthur 21.4. – 19.8.2018
In der Gegenüberstellung mit Alberto Giacometti, einem der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts, beschreitet die Ausstellung entschieden andere Pfade. Sie diskutiert Hodler nicht im Kontext seiner Zeit, sondern prüft ihn auf die inhaltliche Dimension, seine Zeitlosigkeit und seine Relevanz für nachfolgende Generationen – und damit auch für die Gegenwart. Hodler war der Patenonkel von Alberto Giacomettis Bruder Bruno; deren Vater, Giovanni Giacometti, war ein Malerkollege und enger Freund des Berners. Der junge Alberto begegnete Hodler und dessen Schaffen früh. Später in Paris indes sollte er die Kunstgeschichte radikal umschreiben (→ Alberto Giacometti. Werke und Biographie).
Ferdinand Hodler, Empfindung, 1909/1910, Öl auf Leinwand, 121 X 175,5 cm (Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte, Winterthur, Foto: SIK-ISEA, Zürich (Philipp Hitz)
Dennoch deuten sich in der Begegnung mit Hodler im Werk Giacomettis Traditionslinien an, von denen aus er seine genuine Bildwelt entwickelte und zu den langgezogenen Figurinen seines reifen Œuvres gelangte. Im Dialog zwischen Hodler und Giacometti eröffnen sich überraschende formale Parallelen, beispielsweise in der tastenden Formfindung im zeichnerischen Œuvre, vor allem aber in der Befragung menschlicher Existenz.
Ferdinand Hodler, Linienherrlichkeit, um 1909, Öl auf Leinwand, 121,5 x 88,5 cm (Kunstmuseum St. Gallen, Foto: S. Stadler)
Hodler und Giacometti: Schweizer Alpen
Hodlers eindrückliche Darstellungen der Alpenlandschaft sind ins helvetische Bildgedächtnis eingegangen, während Giacomettis Figuren exemplarisch für den Existentialismus der Nachkriegszeit stehen. Die Ausstellung „Ferdinand Hodler – Alberto Giacometti. Eine Begegnung“ ist zwei Künstlern gewidmet, die mit ihren zeitlosen Bildfindungen wesentliche Beiträge zur Kunst des 20. Jahrhunderts geleistet haben, zwei Ikonen der Moderne.
Kuratiert von Konrad Bitterli, David Schmidhauser
(Quelle: Pressetext)
Ferdinand Hodler, Landschaft bei Champéry, um 1912/1916, Öl auf Leinwand, 60,5 x 79 cm (Kunst Museum Winterthur, Stiftung Oskar Reinhart)
Ferdinand Hodler, Die Dents Blanches bei Champéry, 1916, Öl auf Leinwand, 65,3 x 83,3 cm (Kunst Museum Winterthur, Stiftung Oskar Reinhart, Foto: SIK-ISEA, Zürich (Philipp Hitz)
Ferdinand Hodler, Das Wetterhorn, um 1912, Öl auf Leinwand, 65 x 88,5 cm (Kunst Museum Winterthur, Geschenk von E. Richard Bühler und Dr. Arthur Hahnloser, 1913, Foto: SIK-ISEA, Zürich (Philipp Hitz)
Ferdinand Hodler – Alberto Giacometti: ausgestellte Werke
Alberto Giacometti, Buste de Diego, 1955, Bronze, 56,5 x 31,5 x 15 cm (Kunst Museum Winterthur, Depositum der Alberto Giacometti-Stiftung, 1976)
Ferdinand Hodler, Selbstbildnis, 1912, Öl auf Leinwand, 35,5 x 27 cm (Kunst Museum Winterthur, Geschenk der Erben von Dr. Theodor Reinhart, 1919)
Alberto Giacometti, Femme de Venise VIII, 1956, Bronze, 221 x 15 x 33 cm (Kunsthaus Zürich, Alberto Giacometti-Stiftung)
Ferdinand Hodler, Linienherrlichkeit, um 1909, Öl auf Leinwand, 121,5 x 88,5 cm (Kunstmuseum St. Gallen)
Alberto Giacometti, La clairière (Place 9 figures), 1950, 59,5 x 65,5 x 52 cm (Kunst Museum Winterthur, Depositum der Alberto Giacometti–Stiftung)
Ferdinand Hodler, Die Wahrheit, 1902, Öl auf Leinwand, 196 x 273 cm (Kunsthaus Zürich)
Ferdinand Hodler, Empfindung, 1909/1910, Öl auf Leinwand, 121 X 175,5 cm (Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte, Winterthur)
Ferdinand Hodler, Blick ins Unendliche, 1913–1916, Öl auf Leinwand, 138 x 245 cm (Kunst Museum Winterthur, Geschenk des Galerievereins 1923)
Alberto Giacometti, Monte Forno, um 1923, Öl auf Leinwand, 60 x 50 cm (Privatbesitz)
Ferdinand Hodler, Landschaft bei Champéry, um 1912/1916, Öl auf Leinwand, 60,5 x 79 cm (Kunst Museum Winterthur, Stiftung Oskar Reinhart)
Ferdinand Hodler, Das Wetterhorn, um 1912, Öl auf Leinwand, 65 x 88,5 cm (Kunst Museum Winterthur, Geschenk von E. Richard Bühler und Dr. Arthur Hahnloser, 1913)
Ferdinand Hodler, Die Dents Blanches bei Champéry, 1916, Öl auf Leinwand, 65,3 x 83,3 cm (Kunst Museum Winterthur, Stiftung Oskar Reinhart)
Alberto Giacometti, Landschaft bei Stampa, 1952, Öl auf Leinwand, 55 x 73 cm (Bündner Kunstmuseum Chur)
Alberto Giacometti, Portait d’Annette, 1964, Öl auf Leinwand, 70 x 50 cm (Kunsthaus Zürich, Giacometti Stiftung)
Ferdinand Hodler, Valentine Godé-Darel auf dem Totenbett, 1915, Öl auf Leinwand, 60 x 124 cm (Kunstmuseum Solothurn)
Weitere Beiträge zu Ferdinand Hodler
23. Dezember 2020
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktionvon 23. Dezember 2020
Ferdinand Hodlers ausdrucksstarke Figurenbilder, Berglandschaften und Porträts sind Ikonen der Moderne. Was heute kaum bekannt ist: Hodlers Weg zum Ruhm führte auch über Berlin.
1. Oktober 2020
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktionvon 1. Oktober 2020
Erstmals wird im Rahmen dieser Ausstellung die Geschichte der Zürcher Filiale der Wiener Werkstätte (WW) thematisiert. Gustav Klimt prägte die Wiener Moderne, und Ferdinand Hodler ließ sich seine Genfer Wohnung von der WW einrichten.
7. August 2019
Veröffentlicht von Alexandra Matznervon 7. August 2019
Die Albertina präsentiert im Frühjahr 2020 eine repräsentative Auswahl an Werken der Schweizer Sammlung Hahnloser. Die Sammlung Hahnloser, zwischen 1905 und 1936 zusammengetragen von Arthur Hahnloser und dessen Ehefrau Hedy Hahnloser-Bühler, umfasst Werke des Postimpressionismus, Fauvismus und der Klassischen Moderne - von Van Gogh, Cézanne über die Nabis bis zu Matisse und Ferdinand Hodler.
Weitere Beiträge zu Alberto Giacometti
10. Oktober 2020
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktionvon 10. Oktober 2020
Die Ausstellung in Stockholm zeigt anhand von rund 100 Skulpturen und Gemälden die Entwicklung von Alberto Giacomettis Haltung – vom Nachkubismus über den Surrealismus zum Nachkriegsrealismus, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf seiner surrealistischen Zeit liegt.
7. Juni 2018
Veröffentlicht von Alexandra Matznervon 7. Juni 2018
Alberto Giacometti (1901–1966) und Francis Bacon (1909–1992): Freunde und Rivalen gleichermaßen, die viel verband, darunter auch die englische Malerin Isabel Rawsthorne.
16. April 2018
Veröffentlicht von Alexandra Matznervon 16. April 2018
Alberto Giacometti (1901–1966) wird heute als einer der wichtigsten Bildhauer gerühmt: Sohn eines Malers, Ausbildung, Surrealismus, wichtige Ausstellungen.
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.
Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehen wir von deinem Einverständnis aus.OK