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Hagen | Emil Schumacher Museum: Emil Schumacher und die Form seiner Zeit Internationales Design des 20. Jhs | 2022

Bruno Munari & Enzo Mari, Espresso-Maschine, Modell Diamante, 1956, Hersteller: La Pavoni, Mailand, Eisen (verchromt), Messing, Perspex (Acryl)

Bruno Munari & Enzo Mari, Espresso-Maschine, Modell Diamante, 1956, Hersteller: La Pavoni, Mailand, Eisen (verchromt), Messing, Perspex (Acryl)

Die neue Ausstellung des Emil Schumacher Museums unter dem Titel „Emil Schumacher und die Form seiner Zeit“ repräsentiert das internationale Design des gesamten 20. Jahrhunderts anhand herausragender Entwürfe der berühmtesten Designer:innen des 20. Jahrhunderts, darunter Peter Behrens, Josef Hoffmann, Ettore Sottsass und vielen mehr.

Abseits der allgegenwärtigen Klassiker, wie dem heute besonders populären „Lounge Chair“ von Ray und Charles Eames oder der ikonischen Liege von Le Corbusier, bietet die Ausstellung im Zusammenklang von Malerei, Bildhauerei und Design eine neue Perspektive. Zahlreiche Entwürfe der Midcentury-Moderne, die sich im Hagener Wohnhaus des Künstlers erhalten haben, stifteten die erste Anregung für das Konzept zur Ausstellung.

 

 

Emil Schumacher und das Design seiner Zeit

Der Maler Emil Schumacher hatte ein ganz besonderes Interesse an Formen aller Art, die immer wieder seine Aufmerksamkeit fesselten. Er entdeckte sie etwa in Treibholz an den Stränden Ibizas ebenso wie in Überresten von Kartoffelkraut auf einem Acker in der Umgebung von Hagen. Selbstverständlich spiegelte sich der künstlerische Blick auch im Wohnhaus und seiner unmittelbaren, privaten Umgebung wider, die er sich gemeinsam mit seiner Frau Ulla schuf. Schon in der Zeit der ersten großen Erfolge, Anfang der 1950er Jahre, erwarb Schumacher Möbel für die eigene Einrichtung, deren klare Formen schon damals als Danish Design Furore machten. Er entdeckte diese Möbel in Kunstausstellungen, wie 1952 „Mensch und Form unserer Zeit“ in der Kunsthalle Recklinghausen, an denen er selbst als Maler beteiligt war.

Nur wenige Jahre später hatte Schumacher durch zahlreiche Ausstellungen auch intensiven Kontakt zu italienischen Kunsthändlern und Sammlern, in deren Häusern er mit italienischem Design der Zeit konfrontiert wurde. Auch italienische Architektur-Zeitschriften, wie etwa die von Gio Ponti gegründete „Domus“ der 1950er Jahre finden sich in der Bibliothek des Künstlers und belegen sein Interesse an der freien, spielerischen Formensprache Italiens.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit Sebastian Jacobi aus Bad Ems, einem der bedeutendsten Designhistoriker sowie -sammler der Gegenwart in Deutschland. Bisher noch nie museal präsentierte Leihgaben aus seiner Sammlung werden Gemälden und Plastiken sowie Objekten der Angewandten Kunst aus den Hagener Museen gegenübergestellt. Der Rundgang beginnt mit einem Klingelschild von Peter Behrens, symbolisch für den Hagener Impuls von Karl Ernst Osthaus am Anfang des 20. Jahrhunderts, und führt bis an das Ende des Jahrhunderts, repräsentiert durch den „Knotted Chair“ von Marcel Wanders.

 

 

Ausgestellte Designer:innen

Asnago & Vender, Peter Behrens, Mario Botta, Marcel Breuer, Franco Campo, Carlo Graffi, Josef Hoffmann, Arne Jacobsen, Ferdinand Kramer, Angelo Lelli, Adolf Loos, Michele de Lucchi, Vico Magistretti, Enzo Mari, Ludwig Mies van der Rohe, Gino Levi-Montalcini, Bruno Munari, Giuseppe Pagano Pugatschnig, Verner Panton, Hans de Pelsmacker, Richard Sapper, Gino Sarfatti, Ettore Sottsass (→Paris | Centre Pompidou: Ettore Sottsass), Gunta Stölzl, Dante dela Torre, Wilhelm Wagenfeld, Marcel Wanders, Tokujin Yoshioka und vielen weiteren Designer:innen.

Quelle: Emil Schumacher Museum Hagen

 

Ausgestellte Werke

  • Peter Behrens, Aufzugs- bzw. Klingeltableau, um 1907, Hersteller: AEG, Eisenguss, Partiell schwarz lackiert und vernickelt, die aufgeschraubten Schilder aus Messing.
  • Marcel Breuer, Lattenstuhl, Model ti24, 1922, Hersteller (Gestell): Tischlerei am Bauhaus, Weimar; (Bezug: Gunta Stölzl, Weberei am Bauaus, Weimar (nachgewebt nach Originalbefund), Eiche schwarz gebeizt; Wolle
  • Vico Magistretti & Mario Tedeschi Stehleuchte, Modell Claritas, 1946, Hersteller: Arredoluce, Monza, lackiertes Eisen, Aluminium, Messing
  • Bruno Munari, Schaumstoff-Kätzchen Romeo Meo, 1949, Hersteller: Pirelli, Mailand, Schaumstoff mit Drahtskelett.
  • Marcel Wanders, Sessel, Modell Knotted Chair, 1955/1956, Hersteller: Droog Design in Cooperation mit der TU Delft, später Cappellini, Carugo, Aramidschnur um einen Carbonkern in Epoxydharz getränkt
  • Bruno Munari & Enzo Mari, Espresso-Maschine, Modell Diamante, 1956, Hersteller: La Pavoni, Mailand, Eisen (verchromt), Messing, Perspex (Acryl)
  • Arne Jacobsen, Stuhl, Modell 4130, Grand Prix, 1957, Hersteller: Fritz Hansen, Koppenhagen, Schichtholz, Formsperrholz mit Teak als Deckfurnier
  • Dante dela Torre, Stuhl, Modell psico-sedia [Psycho-Stuhl], 1962, Hersteller: Pozzi & Verga, Mariano Comense Holz, schwarz lackiert, Wolle
  • Emil Schumacher, Moro III, 1975, Acryl und Materialcollage auf Leinwand, 51 x 76,5 cm (Emil Schumacher Museum Hagen)

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