Hamburg | Kunsthalle: Von Menzel bis Monet. Sammlung Wolffson | AiW
0

Hamburg | Hamburger Kunsthalle: Von Menzel bis Monet. Die Sammlung Wolffson Hamburger Sammler und Mäzen wiederentdeckt

Adolph Menzel (1815–1905), Blick über die Dächer von Schandau, Detail, 1880, Grafit auf Papier, 210 x 130 mm (© Privatsammlung in der Hamburger Kunsthalle, Foto: Christoph Irrgang)

Adolph Menzel (1815–1905), Blick über die Dächer von Schandau, Detail, 1880, Grafit auf Papier, 210 x 130 mm (© Privatsammlung in der Hamburger Kunsthalle, Foto: Christoph Irrgang)

Die bislang kaum erforschte, aber qualitätsvolle Hamburger Sammlung Wolffson, ihre Stellung in der Sammlungslandschaft der Hansestadt und das Verhältnis des Sammlers Albert Martin Wolffson (1847–1913) zur Hamburger Kunsthalle sind das Thema der Ausstellung „Von Menzel bis Monet“. Anlass ist das Bekanntwerden der Sammlung Wolffson im Zuge der Forschung für die Ausstellung Bestandsaufnahme Gurlitt, die das kontroverse Erbe des Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt im geschichtlichen Kontext zeigte.

Menzel aus der Sammlung Wolffson

Nach dem Erbgang innerhalb der Familie Wolffson mussten zahlreiche Werke aus der Sammlung im Nationalsozialismus verfolgungsbedingt veräußert werden, darunter auch einige Zeichnungen des Künstlers Adolf Menzel (1815–1905). Die Arbeiten gehörten zu insgesamt 36 Zeichnungen von Menzel, die den Mittelpunkt der Sammlung Wolffson darstellten. Nach der Berliner Ausstellung gelangten sechs hervorragende Menzel-Zeichnungen, die inzwischen wieder in Familienbesitz sind, als Dauerleihgabe in die Hamburger Kunsthalle.

Gezeigt werden nun diese sechs neben weiteren Zeichnungen Menzels aus dem Bestand des Kupferstichkabinetts der Hamburger Kunsthalle sowie u. a. das Gemälde „Die Waterloo-Brücke“ (1902) von Claude Monet (1840–1926), das die Kunsthalle 1927 von Wolffsons Witwe Helene Marie erwarb.

Neben diesen Schlüsselwerken der Ausstellung im Harzen-Kabinett werden außerdem weitere Werke und Objekte der Sammlung Wolffson zusammengetragen. Sie umfasste Gemälde, Zeichnungen, Grafiken und Autografen u. a. von Balthasar Denner, Louis Douzette, Gerdt Hardorff, Thomas Herbst, Arthur Illies, Hermann Kauffmann, Paul Kayser, Leopold Graf von Kalckreuth, Gottfried Kuehl, Franz von Lenbach, Max Liebermann, Ascan Lutteroth, Anton Melby, Carl Osterley, Valentin Ruths, Frits Thaulow, Fritz von Uhde und Heinrich von Zügel. Kunstgewerbliche Objekte, Fotografien und Archivalien werden die Präsentation ergänzen.

Wer war Albert Wolffson?

Albert Wolffson (21. Juli 1847–16. Dezember 1913) war Sohn des Hamburger Juristen Isaac Wolffson. Er studierte ebenfalls Rechtswissenschaften und wurde im Juli 1869 in Hamburg als Rechtsanwalt zugelassen. Zuerst war er in der Kanzlei seines Vaters aktiv und bildete mit den Partnern Max Schramm und Otto Dehn ab den 1880er Jahren eine eigene erfolgreiche Kanzlei. Ab 1895 vertrat er Hamburger Behörden in Zivilprozessen. Zudem hatte der Kunstsammler Wolffson ein intensives Verhältnis zur Kunsthalle – er war ab 1898 Mitglied der „Commission“ für die Verwaltung der Hamburger Kunsthalle. Von 1880 bis 1910 engagierte er sich politisch in der Hamburger Bürgerschaft. Zudem saß er im Aufsichtsrat der Hamburger Vereinsbank und der Hypothekenbank. Albert Wolffson verstarb Ende 1913 und ist in der Familiengrabstätte Wolffson auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt.

Die Verbundenheit des Sammlers bzw. seiner Familie mit der Hamburger Kunsthalle zeigt sich auch nach dem Tod von Albert Wolffson: Auf einer der Stiftertafeln der Hamburger Kunsthalle ist für das Jahr 1916 Helene Marie Wolffson als Mäzenin festgehalten – es ist das Jahr, in dem sie die Büste ihres Mannes dem Museum geschenkt hatte. Weitere Kunstwerke waren als Schenkungen vorausgegangen.

Kuratiert von Dr. Ute Haug und Dr. Andreas Stolzenburg.
Quelle: Hamburger Kunsthalle

Von Menzel bis Monet. Sammlung Wolffson in der Hamburger Kunsthalle: Bilder

  • Adolph Menzel (1815–1905), Blick über die Dächer von Schandau, 1880, Grafit auf Papier, 210 x 130 mm (© Privatsammlung in der Hamburger Kunsthalle)
  • Adolph Menzel (1815–1905), Die Medizin, 1898, Kreide und Kohle auf Papier, 220 x 130 mm (© Privatsammlung in der Hamburger Kunsthalle)
  • Claude Monet (1840–1926), Die Waterloo-Brücke, 1902, Öl auf Leinwand, 65 x 100 cm (© Hamburger Kunsthalle)
  • Ernst Eitner (1867–1955), Herbstlandschaft in Billwerder, vor 1900, Öl auf Leinwand, 70 x 100 cm (© Nachlass Eitner / Hamburger Kunsthalle)
  • Georg Römer (1868–1922), Bildnis Albert Martin Wolffson (1847–1913), vor 1916, Marmor, 45 x 28,5 x 27,5 cm (© Hamburger Kunsthalle)

Aktuelle Ausstellungen

21. April 2024
Kiki Smith, Sky, Detail, 2011, Jacquard-Tapisserie, 287 x 190,5 cm (© Kiki Smith, courtesy Pace Gallery, Foto courtesy the artist and Magnolia Editions, Oakland)

Remagen | Arp Museum: Kiki Smith Verwobene Welten | 2024

Die in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin entwickelte Schau vereint rund 50 Werke, im Zentrum stehen ihre großformatigen, gewebten Wandteppiche.
20. April 2024

Venedig | Biennale 2024 Foreigners everywhere / Stranieri ovunque

Adriano Pedrosa zum künstlerischen Leiter der „60. Biennale von Venedig 2024“ ernannt.
19. April 2024
Caspar David Friedrich, Mönch am Meer, Detail, 1808–1810 (© Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Andres Kilger)

Berlin | Alte Nationalgalerie: Caspar David Friedrich Die Wiederentdeckung | 2024

Berlin feiert die Wiederentdeckung Caspar David Friedrichs im Jahr 1906 mit seiner ersten Friedrich-Ausstellung. 60 Gemälde & 50 Zeichnungen kommen aus nationalen und internationalen Sammlungen, um Themen wie Friedrichs Bilderpaare zu entschlüsseln.
16. April 2024
Willem de Kooning in seinem East Hampton Atelier, New York, 1971; Foto Dan Budnik © 2024 The Estate of Dan Budnik. All Rights Reserved.

Venedig | Gallerie dell’Accademia: Willem de Kooning de Kooning und Italien | 2024

Erste Ausstellung zum Einfluss Italiens auf Willem de Koonings Kunst. Zwei Besuche in den Jahren 1959 und 1969 geben den Rahmen für eine große Retrospektive des Malers.
11. April 2024
Roy Lichtenstein, Wir standen langsam auf, 1964, Öl und Acryl auf Leinwand, 173 × 234 cm (MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, Frankfurt, Ehemalige Sammlung Karl Ströher, Darmstadt (DE) © Estate of Roy Lichtenstein/Bildrecht, Wien 2024)

Wien | Albertina: Roy Lichtenstein Zum 100. Geburtstag | 2024

Die Ausstellung stellt die wichtigsten Etappen von Lichtensteins abwechslungsreichem Werk von den frühen 1960er Jahren bis zum Spätwerk vor.
10. April 2024
Georg Baselitz in Colmar, 6.6.2018, Foto Alexandra Matzner

London | White Cube Bermondsey: Georg Baselitz A Confession of My Sins | 2024

Georg Baselitz kehrt zum ersten Mal seit acht Jahren in die White Cube Bermondsey zurück und präsentiert eine Auswahl neuer Gemälde.