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Jim Dine: Selbstbildnisse Hinsehen, obwohl es weh tut

Jim Dine. I never look away in der Albertina 2016, Installationsfoto mit „Selbstporträt in Vermont (Frühling), 1979, Kohle und Pastell auf Papier, 127,6 x 96,5 cm, Albertina, Wien, Foto: Alexandra Matzner.

Jim Dine. I never look away in der Albertina 2016, Installationsfoto mit „Selbstporträt in Vermont (Frühling), 1979, Kohle und Pastell auf Papier, 127,6 x 96,5 cm, Albertina, Wien, Foto: Alexandra Matzner.

Jim Dine (*16.6.1935, Cincinnati), berühmt für seine Herzen und häufig fälschlicherweise der Pop Art zugerechnet, stellt 60 Selbstbildnisse in der Albertina aus. Der 80-jährige Amerikaner schenkte der Institution 232 Werke auf Papier, um sie gut untergebracht zu wissen. Eine beeindruckende Auswahl präsentiert in den Tietze-Galleries die lebensbegleitende Selbstbefragung des Künstlers: schonungslos, mit frontalem Blick (in den Spiegel), gekonnter Wischtechnik, gestischem Farbauftrag oder als fotografische Selbstinszenierungen, immer aber mit einer Konzentration auf den Kopf.

Jim Dine – Selbstbildnisse in der Albertina

„Wenn ich an einem Spiegel oder einer reflektierenden Oberfläche vorbeigehe, werfe ich, aus welchem Winkel auch immer einen gründlichen Blick auf mein Gesicht. Diese Gewohnheit stammt aus der Kindheit. Ich bin es, der mich selbst beobachtet, um in der Sekunde, in der ich mich selbst im Spiegelbild wahrnehme, das sogenannte Selbstporträt zu revidieren, zu formen. Ich kann dann ohne Kreide oder Stift im Kopf korrigieren, eine versehentliche Linie ausradieren und spüre auch das psychologische Moment, wenn mein Gesicht so aussieht, als hätte ich es noch nie zuvor gesehen. Ich sehe nicht weg.“ (Jim Dine, Paris 2016)

Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich zieht sich wie ein roter Faden durch das Schaffen Jim Dines. Dass seine Biografie dabei trotz allen Widerstands des Künstlers dennoch eine eminent wichtige Rolle spielte, lässt der Hinweis von Paul Paul Moorhouse erahnen: Im Jahr 1959 hatte Dine einen zerfetzten Anzug mit Farbe bearbeitet, ja verschmutzt, und dabei einen eigenen Autounfall verarbeitet wie den Unfalltod eines Freundes.1 In der Folge etablierte Jim Dine das Motiv des Bademantels als Platzhalter seiner selbst: 1964 stieß Dine in der New York Times auf eine Anzeige für einen Herrenbademantel, wobei das Männermodel unkenntlich gemacht worden war, damit sich der Betrachter leichter mit ihm identifizieren konnte. Dine dachte diesen Gedanken weiter und machte den Bademantel selbst zu seinem Stellvertreter. Seiner Ansicht nach entsprach diese „Offenheit“ der modernen zeitgenössischen Kunst. Doch davon ist in der Albertina-Schau kein Werk zu sehen. Stattdessen überzeugt das Wiener Haus mit existentialistischen Kopfstudien, deren Titel manchmal zu etwas hinführen und manchmal wie eigenständige Werke (Objekte) betrachtet werden können. Zu den Eigenheiten des Amerikaners gehört zweifellos, dass er die Orte festhält, an denen er sich zeichnete. Damit werden die Selbstbildnisse Dines zu einer Bestandsaufnahme seines Agierens in Amerika und Europa, zu uneitlen Selbstsichten, zu einer Erforschung malerischer und zeichnerischer Mittel mit Verweis auf das Alter des Schöpfers.

Die etwa 60 Arbeiten Dines in der Schau der Albertina spannen einen Bogen von frühen Selbstdarstellungen der 1950er Jahre bis zu aktuellen Werken. Sie sind nur ein Bruchteil der 232 Arbeiten auf Papier, allesamt Selbstbildnisse, die Jim Dine der Institution anvertraut hat. Hier befinden sie sich nicht nur in guter Gesellschaft neben Selbstbildnissen von Albrecht Dürer als 13-jährigem Knaben, Rembrandt van Rijn in allen Altersstufen, dem allzeit posierenden Egon Schiele oder Oskar Kokoschkas Selbstinszenierungen, wie Klaus Albrecht Schröder anmerkte, sondern seien auch sicher verwahrt, so der Künstler. Neben der eingangs beschriebenen außergewöhnlichen Form künstlerischer Selbstrepräsentation in Form eines Bademantels trat zu Beginn der 1970er Jahre der Rückgriff auf die Bildtradition des Selbstbildnisses. Nicht das ganzfigurige, repräsentative Bildnis fasziniert den Künstler seither, sondern der intimere Porträtkopf. Die Hintergründe der Zeichnungen und Drucke sind allesamt abstrakt gehalten, und wirken wie Folien oder Schatten, vor der sich das Haupt mit seiner markanten Schädelkalotte und dem weißen Bart abzuheben weiß. Nur in den seit den 1990er Jahren entstehenden Fotoinszenierungen, die Jim Dine mit Selbstauslöser und interessanten Fokusverschiebungen macht, spielt das private Umfeld in seinem Atelier-Haus eine Rolle.

Spiegelbilder

So blickt Jim Dine aus 60 Arbeiten in verschiedenen Techniken (Pastell- und Kohlzeichnungen, Lithografien, Monotypien, zwei Vasen) den Besucherinnen und Besuchern entgegen. Immer frontal, immer ernst, meist älter aussehend, als er es mit einen 80 Jahren wirklich tut. Für Klaus Albrecht Schröder ist er der „unveränderbare Charakter, der Stabile, der Nachdenkliche, in sich selbst Ruhende“, für die Kuratorin Antonia Hoerschelmann steht der „malende Zeichner“ im Vordergrund. Und dann gibt es noch die verstörenden Selbstbildnisse, ohne Augen und mit dominanter Schädelkalotte (wie „Big crying head“), expressiv und mit großer Geste hingeworfene Selbstbefragungen (Serie von Monotypien), fotografische Inszenierungen mit Pinocchio, Eule und Rabe.

Wenn auch Jim Dine vom Kopf als „Landkarte der Persönlichkeit (map of personality)“ spricht und er sich in seinen Selbstbildnissen quasi permanent und lebensbegleitend entäußert, so wenig verrät der Achtzigjährige über biografische Hintergründe seiner Arbeiten. Er sieht seine Kopfzeichnungen durchaus als überzeitliches Kommunikationsangebot, als Spiegel für die Betrachter_innen und nicht als Erzählungen seines Lebens oder gar Charakterstudien. Dass jedes dieser Bilder ein „interessanter Kampf“ gewesen ist, sieht man ihnen an. Schichtungen, Löschungen, Verschiebungen, Ablagerungen verschiedenster Materialien und Linien bilden wohl in längeren Arbeitsprozessen den Kopf des Künstlers nach. Einzig die im April 2016 für die Albertina entstandene Lithografie bildet die Ausnahme. Für Jim Dine war es eine transzendentale Erfahrung, als er in der Druckwerkstatt im burgenländischen Apleton an einem Selbstbildnis arbeitete, und es sich ihm quasi wie von alleine offenbarte.

Jim Dines Metadiskurs, oder: Malen über das Malen

„Ich glaube nicht, dass es einen jähen Umschwung gegeben hat und dies nun den Abstrakten Expressionismus ablöst. […] Mehr als an populären Bildern bin ich an persönlichen Bildern interessiert, am Malen von Bildern über mein Atelier, meine Erfahrung als Maler, über das Malen selbst.“2 (Jim Dine, vor 1965)

Diese Sätze gelten auch fünfzig Jahre später noch für den amerikanischen Maler. Bis heute schwingt in seinen Selbstbildnissen eine Spannung zwischen Malmaterial (Farbton, Dunkelheit, Gestik) und Realismus mit. Das Material und seine Verwendung spiegeln den Maler Jim Dine genauso wider wie es das Sujet macht. Jederzeit anders und doch ähnlich. Zu den von Dine immer wieder betonten Fragestellungen gehört vor allem die rein künstlerische nach der Fertigung eines Werks. Wann ist es vollendet, wie erreicht man Ähnlichkeit, wie viele Korrekturen mögen nötig sein, um das Leben auf einer Bildfläche einzufangen. Persönliche Offenbarung und das Verschwinden hinter dem Bild machen Dines Werke spannend. Er malt nicht nur um zu malen, sondern um über das Malen selbst mehr herauszufinden.

„Vor viereinhalb Jahren konnte ich nicht mehr so weitermalen, wie ich es mithilfe meiner vertrauten Bildsymbole getan hatte. Ich wollte das Herz, die Venus, die Bademäntel und Pinocchio hinter mir lassen. Ich wollte keine andere Thematik mehr, nur das Farbmaterial, wollte nur wiedergeben, wie die Farbe auf der Oberfläche liegt, ohne ein Thema, das jemand als Landschaft oder Stillleben bezeichnen könnte. Ich schuf neue Gebilde und lernte, mit ihnen zu spielen und sie auszuarbeiten. Im November 2014 reiste ich nach Paris in die Druckwerkstatt von Michael Woolworth, um Drucke zu schaffen, die einen Bezug zu den neuen Gemälden hatten. Ich griff auf Holzstöcke zurück, die ich für meine Pinocchio-Projekte verwendet hatte, und ich begann sie mit der Kettensäge zu bearbeiten. Ich setzte einen Anfang, wie man beim Malen einen Anfang setzt, und zog Spuren, indem ich die Holzstöcke mit der Kettensäge bearbeitete. Wir druckten eine Auflage von sechs, manchmal auch neun oder zehn Exemplaren. Ich nahm mir die Freiheit, nach dem Drucken von einem Abzug zum anderen zu gehen und zu malen oder ein farbiges Papier hinzuzufügen. Das ist eine neue Methode für mich, und sie greift zurück auf das, was früher einmal Action-Painting hieß. Dabei passieren Zufälle, die mir kostbar sind. Es geht um die körperliche Tätigkeit des Arbeitens. Ich möchte, dass meine Drucke als ruhelose, romantische, expressive Objekte betrachtet werden, geschaffen von jemandem, der sein eigenes Inneres bereist hat. Körperlich. Schön. Zornig. Verwegen.“ (Jim Dine, im Juli 2015)

Ich bin kein Pop-Künstler: Jim Dine, der moderne Individualist

„Ich bin kein Pop-Künstler. Ich gehöre dieser Bewegung nicht an, weil ich dafür zu subjektiv bin. Pop beschäftigt sich mit äußeren Dingen. Ich beschäftige mich mit inneren. Wenn ich Objekte verwende, betrachte ich sie als ein Vokabular von Gefühlen.“ (Jim Dine)

Seinen Durchbruch hatte Jim Dine, nachdem er 1958 nach New York übersiedelt war und ein Jahr später gemeinsam mit Allan Kaprow, John Cage, Claes Oldenburg und Robert Whitman Happenings durchführte. Auch wenn er 1962 in der historisch wichtigen Ausstellung „New Painting of Common Objects“3, eine der „Gründungsausstellungen der Pop Art“ von Walter Hopps im Norton Simon Museum beteiligt war, so sieht sich Jim Dine nicht als Teil der Pop Art. Dine kombiniete Malerei mit Assemblage, das heißt, er klebte Objekte mit meist persönlicher Relevanz auf seine Leinwände. Sein Vater besaß ein Geschäft, in dem neben Farben auch Werkzeuge verkauft wurden, und auch sein Großvater mütterlicherseits betrieb einen Werkzeugladen. Immer wieder tauchen Herzen, Bademäntel und Werkzeuge (Hammer, Zange, Pinsel) in seinen farbenfrohen Bildern auf. Damit hatte der Künstler sowohl kommerziellen Erfolg, wie es ihm Kritikerlob einbrachte.4

„Ich wuchs mit Werkzeugen auf. Ich komme aus einer Familie, die Werkzeuge verkaufte, und ich war immer verzaubert von diesen Objekten, die von irgendeiner anonymen Hand gemacht worden sind.“5 und weiter: „Die Vorstellung, verkaufen zu sollen, langweilte mich mordsmäßig, aber in meiner Langeweile erkannte ich, dass es sehr nett war, inmitten von Objekten meiner Zuneigung tagzuträumen.“ (Jim Dine)

Im September 1966 schloss die Polizei eine Ausstellung in der Robert Fraser Gallery in London. Zwanzig Werke von Jim Dine wurden beschlagnahmt und der Galeriebesitzer mit dem Verdacht auf Ausstellens von obszönen Material aus dem Jahr 1959 inhaftiert. Schlussendlich wurde öffentlich festgestellt, dass Jim Dines Werk unanständig aber nicht obszön wäre, und Fraser wurde mit 20 Guinees abgefunden. Das hielt Jim Dine nicht davon ab, 1967 nach London zu ziehen, um in Europa seine Kunst weiterzutreiben.

Nach vier Jahren Aufenthalt in England übersiedelte Jim Dine 1971 wieder zurück in die USA, wo er sich zusätzlich mit Zeichnungsserien und seit den 1980er Jahren mit Skulptur beschäftigt. In dieser Zeit kann man auch eine Veränderung in der Motivwahl des Künstlers beobachten: von Objekten zur Natur, während das Selbstbildnis Jim Dine über alle Schaffensphasen begleitete. Ab Mitte der 1990er Jahr kamen Figuren wie Pinocchio noch dazu, den er als Chiffre der Menschwerdung verwendet.

„Als ich sechs Jahre alt war, nahm mich meine Mutter mit in Disneys Pinocchio-Film. Das hat sich meinem Herzen für alle Zeiten eingeprägt, dieser sprechende Holzscheit, der zu einem echten Menschen wurde, nachdem sein hölzerner Anschein einer Seele eine Unzahl von Prüfungen zu bestehen hatte. Geppetto und der Autor, Carlo Collodi, gaben dem Jungen die Möglichkeit, zu Bewusstsein zu gelangen und sich so zu uns in diesem Jammertal zu gesellen.“ (Jim Dine)

Da sich Jim Dine über Jahrzehnte mit den immer gleichen Objekten in unterschiedlichen Medien beschäftigte, wurden sie gleichsam seine Markenzeichen und lösten sich von der Realität. Mitnichten geht es dem amerikanischen Künstler um die Abbildung der Wirklichkeit, sondern um stark emotionale Interpretationen, ohne dass sich diese in die Ismen der Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg einordnen ließen. In den letzten Jahren wandte sich Jim Dine der Abstraktion zu. Die Tate nennte daher den Maler, Bildhauer, Drucker, Illustrator, Performance Künstler, Bühnenbildner und Dichter einen „modernen Individualisten“6

„Es hat mich schon immer gereizt, Wörter in meine Kunst hineinzubringen. Das gedruckte Wort kann ebenso gut sein wie ein roter Pinselstrich.“ (Jim Dine)

Biografie von Jim Dine (* 1935)

1935 Jim Dine wurde am 16. Juni in Cincinnati, Ohio, geboren.
1938 Erste Erfahrungen mi der Betrachtung seines Gesichts im Spiegel.
1947 Tod der Mutter.
1949 Umzug zu den Großeltern mütterlicherseits. Der Großvater betrieb einen kleinen Laden mit Eisenwaren und Werkzeugen zur Holzbearbeitung.
1954 Erste Holzschnitte im Haus seiner Großeltern entstanden, nachdem Jim Dine im Buch „Modern Prints and Drawings“ von Paul J. Sachs Druckgrafiken des deutschen Expressionismus gesehen hatte. Abendkurs an der Art Academy of Cincinati.
1955–1957 Ab Februar Studium der Malerei, Grafik und Skulptur am College of Fine Arts der Ohio University in Athens, Ohio. Lernte auch verschiedene druckgrafische Techniken kennen. Ab September 1955 arbeitete er einige Monate im Print Department der School oft he Museum of Fine Arts in Boston.
1957 Im Juni Abschluss des Studiums. Hochzeit mit Nancy Minto.
1958 Umzug nach New York, wo er an der Rhodes School lehrte.
1959/60 Die fünfteilige Serie „Car Crash“, die mit einer gleichnamigen Performance Jim Dines in der Reuben Gallery in Zusammenhang steht, bildete den Anfang seines druckgrafischen Werks. Gemeinsam mit Allan Kaprow, John Cage und Claes Oldenburg, Robert Whitman begann er in Downtown Performances zu machen. Mit Oldenburg und Ratcliff gründete er die Judson Gallery.
1960 Erste Lithografien. Erste Einzelausstellung der Reuben Gallery in New York.
1962 Über Jasper Johns lernte Jim Dine im Sommer Tatyana Grosman kennen und gründete den Verlag für Druckgrafik Universal Limited Art Editions (ULAE). Beginn einer 14-jährigen Zusammenarbeit mit Ileana Sonnabend.
1964 Teilnahme an der 23. Biennale von Venedig.
1966 Erste Reise nach London, um mit dem Verleger Paul Cornwall-Jones die Mappe „A Tool Box“ zu realisieren. Artist in Residence an der Cornell University in Ithaca, New York. Erste Gedichte und Kontakte zu Schriftstellern. Einzelausstellung im Stedelijk Museum Amsterdam.
1967 Im Sommer Umzug nach London (bis 1971). Im Verlag Petersburg Press von Paul Cornwall-Jones veröffentlichte Dine die Serie „The Picture of Dorian Gray“ mit Kostümentwürfen für ein Bühnenstück nach der Erzählung von Oscar Wilde.
1968 Teilnahme an der 4. Documenta in Kassel.
1970 Überblicksschau „Jim Dine“ im Whitney Museum of American Art in New York. Eine große Sektion ist der Druckgrafik gewidmet. Parallel zu einer Ausstellung der Galerie Mikro in Berlin erschien der Katalog „Jim Dine: Complete Graphics“, ein Werkverzeichnis seiner Druckgrafik bis 1970.
1972–1974 Umzug nach Putney, Vermont, USA. Die Ausstellung „Jim Dine Graphics“ wurde ausgehend von New Brunswick in zehn Städten Kanadas gezeigt.
1975 Im Sommer begann die langjährige Zusammenarbeit mit dem Drucker Aldo Crommelynck in Paris. Bis 1997 entstanden fast 130 Radierungen. Erste Holzschnitte.
1977 Die Ausstellung „Jim Dine: Prints 1970–1977“ wurde in fünf Städten im Nordosten der Vereinigten Staaten gezeigt. Der begleitende Katalog ist wieder als Werkverzeichnis der Druckgrafik im genannten Zeitraum angelegt.
1978 Das Museum of Modern Art, New York, zeigte die Einzelausstellung „Jim Dine’s Etchings“, die danach in fünf weiteren Städten der Vereinigten Staaten zu sehen war.
1979 Zusammenarbeit mit der Alan Cristea Gallery in London begann.
1979–1981 Jim Dine reiste mehrfach nach Jerusalem, wo er eine Reihe von Grafiken im Burston Graphic Center druckte.
1980 Zum Mitglied der American Academy of Arts and Letters in New York ernannt. Begann jedes Jahr zweitweise in London zu arbeiten.
1983 Ausstellung „Nancy outside in July: Etchings by Jim Dine“ im Art Institute in Chicago. Dine produzierte mit Toby Michel und der Angeles Press, Los Angeles, erste Druckgrafiken zum Thema Venus von Milo. Als korrespondierendes Mitglied in die National Academy of Design gewählt.
1984 Ausstellung im Walker Art Center in Minneapolis (Minnesota) „Jim Dine: Five Themes“.
1985 Umzug von Putney nach New York. Mit Toby Michel realisierte er die neunteilige Holzschnittfolge „Nine Views of Winter“.
1986 Ausstellung „Jim Dine Prints 1977–1985“ in acht Städten der Vereinigten Staaten gezeigt. Der begleitende Katalog ist erneut das Werkverzeichnis der Druckgrafik im genannten Zeitraum.
1987 Publikation des Buches „Jim Dine: Drawings 1973–1987“. Zusammenarbeit mit dem Drucker Kurt Zein in Wien begann.
1988 Abschluss des umfangreichen Gemeinschaftsprojekts mit Kurt Zein, einer 40-teiligen Folge von Grafiken zu Antiken der Münchner Glyptothek.
1989 Präsentation von „Youth and the Maiden“ (1988) in der Albertina.
1992 Pyramid Atlantic Award of Distinction.
1993 Lehrte an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg.
1994 Zum Mitglied in die National Academy of Design gewählt. Lehrte an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg.
1995 Visiting Artist an der Hochschule der Künste in Berlin.
1997 Die Ausstellung „Me and Zein: Jim Dine Etchings and Woodcuts by Kurt Zein, 1987–1996“ in Wien und Göteborg zu sehen. Mitglied der Akademie der Bildenden Künste in Berlin ernannt. Teilnahme an der 47. Biennale von Venedig. Ehrendoktor des California College of Arts and Crafts in Oakland.
2001 Begann, einen Teil des Jahres in Paris zu leben.
2002 Im Minneapolis Institute of Arts, Minneapolis, Minnesota, stellte er „Jim Dine Prints: 1985–2000“ aus, der Katalog ist wieder das Werkverzeichnis.
2003 Die bis heute andauernde Zusammenarbeit mit der Druckwerkstatt von Michael Woolworth in Paris begann. Bis 2006 entstanden dort das Mappenwerk „Pinocchio“, das 41 Lithografien zur gleichnamigen Erzählung von Carlo Collodi enthält.
2005 Hochzeit mit Diana Michener. Kaufte eine Farm in Walla Walla (250 Meilen südöstlich von Seattle), wo er ein Atelier und eine Druckwerkstatt einrichtete.
2012 Umzug nach Walla Walla, Washington. Mit der 45-teiligen Serie „A History of Communism“ vollendet Dine eines seiner umfangreichsten druckgrafischen Projekte. Lithografien, die von Kunststudenten der DDR geschaffen wurden, überdruckt er mit eigenen Radierungen.
2015 Im Atelier Woolworth in Paris entstand eine Folge von sechs großformatigen Holzschnitten. Erstmals verzichtete Dine auf die Darstellung eines Motivs; stattdessen rückte seine unbändige Lust am Umgang mit Farben und Flächen, Formen und Strukturen in den Mittelpunkt.
2016 Einzelausstellung in der Albertina mit den Selbstbildnissen Jim Dines.

Jim Dine: Bilder

  • Jim Dine, Alter Reitersmann, 2008, Albertina, Wien
  • Jim Dine, Blick ins Dunkle #21, 1984, Albertina, Wien © 2016 Jim Dine | ARS, NY | Bildrecht, Wien
  • Jim Dine, Das Damebrett, 1959, Albertina, Wien
  • Jim Dine, Selbstporträt mit Schürze, 1978, Albertina, Wien
  • Jim Dine, Selbstporträt mit Mütze, 1991, Albertina, Wien
  • Jim Dine, Selbstporträt, 1998–2002, Albertina, Wien
  • Jim Dine, Ohne Titel, 2003, Albertina, Wien
  • Jim Dine, Hard Times singend, 2009, Albertina, Wien
  • Jim Dine, Dine mit 80 in Paris 2, 2015–2016, Albertina, Wien
  • Jim Dine, Ich in Apetlon, 2016, Albertina, Wien
  1. Paul Moorhouse, Das Porträt und die Frage des Stils, in: Pop Art Porträts (Ausst.-Kat. National Portrait Gallery, London 11.10.2007-20.1.2008; Staatsgalerie Stuttgart 23.2.-8.6.2008), Ostfildern 2007, S. 82.
  2. Zitiert nach Paul Moorhouse, Das Porträt und die Frage des Stils, in: Pop Art Porträts (Ausst.-Kat. National Portrait Gallery, London 11.10.2007-20.1.2008; Staatsgalerie Stuttgart 23.2.-8.6.2008), Ostfildern 2007, S. 82.
  3. Auf dieser Ausstellung waren Roy Lichtenstein, Andy Warhol, Robert Dowd, Philipp Hefferton, Joe Goode, Ed Ruscha und Wayne Thiebaud vertreten.
  4. So soll der Titel des Rock-Musicals „Hair“ auf ein Werk von Jim Dine beruhen.
  5. „I grew up with tools. I came from a family of people who sold tools, and I’ve always been enchanted by these objects made by anonymous hands.”
  6. Siehe: https://www.tate.org.uk/art/artists/jim-dine-1009
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.