Joaquim Mir: katalan. Landschaftsmaler des Impressionismus | ARTinWORDS

Joaquim Mir

Wer war Joaquim Mir?

Joaquim Mir i Trinxet (Spanisch: Joaquín Mir Trinxet oder Joaquín Mir y Trinxet; Barcelona 6.1.1873–8.4.1940 Barcelona) war ein katalanischer Landschaftsmaler des Impressionismus. Im Gegensatz zu den meisten Künstlern seiner Generation besuchte Mir nie Paris und wurde nicht direkt von den Impressionist:innen beeinflusst. Dennoch ist für Joaquim Mir seine Verwendung von Farbe in seinen Gemälden bekannt und wird als einer der wichtigsten Vertreter des Post-Modernisme in Katalonien und Spanien angesehen.

Kindheit & Ausbildung

Joaquim Mir wurde am 6. Januar 1873 in eine wohlhabende katalanische Familie in Barcelona geboren. Sein Vater war Repräsentant ausländischer Firmen, einige davon aus Nürnberg.

Joaquim Mir studierte an der Escola de Belles Arts de Barcelona Llotja, brach das Studium jedoch ab. Danach schloss er sich der Künstlergruppe Colla del Safrà an (auch Colla de Sant Martí genannt, wegen der Gelbtöne, mit denen sie die Vororte von Barcelona malten). Diese hatte sich 1893 zusammengeschlossen. Zu den Mitgliedern gehörten Isidre Nonell, Ricard Canals, Ramon Pichot, Juli Vallmitjana und Adrià Gual gehörten. Dank einer finanziellen Vereinbarung mit seinem Onkel Avelino Trinxet Casas konnte Joaquim Mir als Maler arbeiten.

Mir stellte 1898 auf der „Exposició de Belles Arts“ und anschließend in den berühmten Räumlichkeiten von Els Quatre Gats aus. Er malte „Die Kathedrale der Bettler“ (Barcelona 1898) in der Kirche Sagrada Família selbst und komponierte die Szene in zwei klar unterscheidbaren Teilen: Architektur im Hintergrund und die menschliche Figur im Vordergrund. Soziales Engagement und historische Dokumentation treffen hier aufeinander, stellte Joaquim Mir doch Antonio Gaudís emblematischen Kirchenbau kurz nach Baubeginn dar.

Ende der 1890er Jahre feierte Mir seinen nationalen Durchbruch, konnte er doch für „Der Obstgarten und der Schrein“ 1899 auf der Nationalen Kunstausstellung in Madrid eine Medaille für sich sichern. Mir zeigt die Umgebung der Kapelle in San Medir, einem Vorort von Barcelona. Er distanziert sich von akademischen Normen und gliedert die Komposition in drei horizontale Streifen: Im Vordergrund präsentiert er den Garten, im Mittelgrund eine Dreiecksform in Malvetönen, die zu den Zypressen führt, und im Hintergrund die Kapelle. Das Vorhandensein eines mittelalterlichen Baus in einer ländlichen Umgebung weist auf das Überleben romantischer Vorbilder wie das malerische und das ästhetische Ruinenideal hin. Gleichzeitig experimentiert die Malerei auf formaler Ebene mit der Ausdruckskraft autonomer Farbe und der Wirkung von Licht, ein Element, das dazu beitrug, Mirs persönliche Interpretation des Impressionismus zu entwickeln (→ Impressionismus in Spanien).

Werke

1903 zog Joaquím Mir in Begleitung seines Freundes Santiago Rusiñol nach Mallorca. Die Entdeckung der Landschaft der Insel hatte einen großen Einfluss auf seine Entwicklung als Künstler. Zunächst wohnte er in Sa Calobra, wo er einige seiner bedeutendsten Bilder schuf (Museum Es Baluard in Palma de Mallorca). Dort lernte Mir den mystischen belgischen Maler William Degouve de Nuncques kennen, der sich zwischen 1900 und 1902 auf Mallorca aufhielt und dessen Werk Mirs Arbeitsweise deutlich beeinflussen sollte. Völlig isoliert auf Mallorca, malte Mir eigentümliche Landschaften, in denen Formen und Buntfarben verschmolzen. Bei seiner ersten Ausstellung dieser neuen Werke in Barcelona im Jahr 1901 waren die Kritiken positiv, aber das Publikum fand seine Bilder schwer verständlich. Er begann auf Mallorca einen einsamen künstlerischen Prozess voller Farben ohne Formen, der 1905 mit einem Unfall endete.

Zwischen 1907 und 1909 wohnte Joaquim Mit in Maspujols in der Provinz Tarragona. „Terrassiertes Dorf“, eine Ansicht des Dorfes, ist eines der außergewöhnlichsten Gemälde des Künstlers. Die Explosion reiner Farben gilt als Reflex seiner Gefühlswelt. Die innovative Art und Weise, wie Joaquim Mir die Landschaft interpretiert, zeigt eine neuartige Methode, eine schillernde Atmosphäre wiederzugeben. Mirs originelle Art, Flecken von kräftigen und lebendigen Farben mit harmonischen chromatischen Abstufungen aufzutragen, ist charakteristisch für sein Werk und einzigartig in der katalanischen Kunst. Damit näherte er sich der Abstrakten Kunst an, ohne je das dargestellte Motiv aus den Augen zu verlieren.

Diese Phase seines Schaffens hatte großen Einfluss auf die Wandmalereien, die er in der Casa Avel·lí Trinxet in Barcelona ausführte, dem Haus seines Onkels und Mäzens, des Industriellen Avel·lí Trinxet.

In den folgenden Jahren änderte Mir häufig seinen Wohnort. 1903 zog er aus Gesundheitsgründen nach Reus, in der Nähe von Tarragona. 1913 siedelte er aus familiären Gründen nach Mollet del Vallès und 1918 nach Caldes de Montbui um. 1921 heiratete er und ließ sich in Vilanova i la Geltrú südwestlich von Barcelona nieder.

Tod

Joaquim Mir starb am 8. April 1940 in Vilanova i la Geltrú, Barcelona.