Josef Dobrowsky

Wer war Josef Dobrowsky?

Josef Dobrowsky (Karlsbad 22.9.1889–9.1.1964 Tullnerbach) war ein österreichischer Maler des Magischen Realismus (→ Neue Sachlichkeit) und des gemäßigten Expressionismus. Er schuf vor allem Porträts, Genre- und Landschaftsbilder.

Kindheit & Ausbildung

Josef Dobrowsky wurde am 22. September 1889 im „Englischen Haus“ im böhmischen Karlsbad geboren. Er war das erste von vier Kindern des Juweliers Karl Ludwig Dobrowsky (1856–1915) und dessen Ehefrau Amalia (geb. Puschmann). Der Vater betrieb Geschäfte zunächst in Prag, dann in Karlsbad (Alte Wiese) und Wien (Kärntnerstraße 16).

Nach dem Besuch der der Malschule von Franz Hohenberger sowie der Wiener Kunstgewerbeschule studierte Dobrowsky von 1906 bis 1919 an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seine Lehrer waren Christian Griepenkerl und Rudolf Bacher. Zu seinen Mitschülern gehörten Anton Faistauer, Sebastian Isepp, Ferdinand Kitt, Anton Kolig, Anton Peschka, Egon Schiele, Viktor Tischler und Franz Wiegele. Enge Freundschaft verband ihn mit Ernst Huber.

Um den Militärdienst zu absolvieren, musste Dobrowsky 1911/12 und erneut während des Ersten Weltkriegs 1914 bis 1918 sein Studium unterbrechen. Das Talent des Studenten wurde ihm durch die Zuerkennung sowohl des Hofpreises als auch des Rom-Preises bescheinigt. 1919 schloss Josef Dobrowsky sein Studium ab.

Werke

Ab 1919 war Josef Dobrowsky als freischaffender Künstler tätig. Er trat der Wiener Secession bei; 1955 wurde er ihr Ehrenmitglied. 1934 nahm ihn auch die Prager Secession auf.

In seinem Werk verband Josef Dobrowsky den Wiener Jugendstil mit Einflüssen von Albin Egger-Lienz und Ferdinand Hodler. Verschwimmende Konturen und eine geheimnisvolle Beleuchtung rücken seine Porträts und Landschaften der 1920er Jahre in ein dämmriges Halbdunkel.

Ab 1920 beschäftigte sich Dobrowsky mit den Gemälden von Pieter Bruegel dem Älteren im Kunsthistorischen Museum (→ Pieter Bruegel der Ältere). Diese Bilder regten ihn zu einer tonigen Farbwahl und ausdrucksstarke, mystische Szenen im Bauernstand an. In den 20er und 30er Jahren wurde Dobrowsky als „lyrischer Fauve“ bezeichnet. In ausführlichen Tagebucheinträgen schildert er in dieser Zeit, dass er seine Erzählungen in Symbolen, Gleichnissen und Gegenüberstellungen hüllen wollte. Damit verfolgte Dobrowsky das Ziel, universelle Aussagen über das Menschsein zu treffen.

In der Folge verstärkte sich die Tendenz des Künstlers zu konzentrierter, nüchterner Darstellung. Mit dieser Klarheit und Schlichtheit in der Malweise näherte sich Josef Dobrowsky dem Stil der Neuen Sachlichkeit an. Doch räumte der Künstler der Wiedergabe von Atmosphäre und Stimmung in seinen Bildern weiterhin einen hohen Stellenwert ein.

Um 1930 pflegte Dobrowsky intensiven Austausch mit Sergius Pauser; die beiden organisierten gemeinsam mit Franz von Zülow Ausstellungen in Pausers Atelier im zweiten Bezirk. 1932 wurde Josef Dobrowsky für sein Werk die Goldene Staatsmedaille verliehen. Ab den frühen 1930er Jahren und während der 1940er verselbständigte sich die Farbe in Dobrowskys Bildern und wurde zu einem ergreifenden Ausdrucksträger. Auf diese Weise verband Dobrowsky in seinen Arbeiten neusachliche und expressive Elemente gleichermaßen. Dies führt allerdings dazu, dass sein Werk sich einer einfachen Kategorisierung entzieht.

Lehre

Josef Dobrowsky wurde 1946 an die Akademie der bildenden Künste berufen. Er leitete eine Meisterklasse für Malerei und prägte bis 1963 mehrere Generationen österreichischer Künstlerinnen und Künstler. Zu seinen wichtigsten Schülerinnen und Schülern gehören Arnulf Rainer, Alfred Hrdlicka, Josef Mikl, Wolfgang Hollegha, Cornelius Kolig, Florentina Pakosta und Heinrich Maria Hunger.

1949 erhielt Josef Dobrowsky zwei Preise, den Preis der Stadt Wien für Malerei und Graphik sowie die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien. Zehn Jahre später wurde ihm das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse verliehen. 1962 folgte noch er Große Österreichische Staatspreis für Bildende Kunst.

Tod

Josef Dobrowsky starb am 9. Januar 1964 in Tullnerbach, Niederösterreich, wo er seit 1959 wohnte.