Die dänische Nationalgalerie in Kopenhagen (SMK) plant die größte Überblicksausstellung zur Malerin Anna Ancher. Ziel ist, Anchers Beitrag zur Erneuerung der dänischen Kunst zu würdigen.
Dänemark | Kopenhagen: Nationalgalerie
4.11.2020 – 31.1.2021
Anna Kristine Ancher, geborene Brøndum, stammte als einzige Malerin der Skagener Künstlerkolonie direkt aus dem Ort. Sie erhielt von Künstlern auf Sommerfrische erste Anleitungen im Malen, bevor sie von 1875 bis 1878 bei Vilhelm Kyhn an einer privaten Zeichenschule für Frauen lernte. Als 21-jährige Künstlerin debütierte sie auf der Jahresausstellung der Kunstakademie. Ihr Mann Michael Ancher (1849–1927) gehörte zu den ersten Malern, die 1874 nach Skagen reisten. Dort malte er großformatige Bilder mit vielen Figuren, die meist das Leben der einfachen Fischer thematisieren. Nach ihrer Heirat reisten das Malerehepaar in den 1880er Jahren nach Wien, Holland, Belgien und Paris. Künstlerische Vorbilder fand Anna Ancher in der Malerei des niederländischen „Goldenen Zeitalters“, wie ihre Interieurs belegen. 1889 nahm Ancher bei Pierre Puvis de Chavannes Unterricht.
Wieder nach Sakgen zurückgekehrt, widmete sich die bekannte Malerin dem Leben ihrer Mitmenschen vor Ort. Ancher porträtierte meist Einzelpersonen: Arbeitende in ihren Stuben, eine Blinde, ihre alte Mutter. Dabei entwickelte sie sich zu einer bedeutenden Koloristin. In Vorstudien lotete sie Licht und Farbe ihrer Kompositionen aus. Die Zeichenkunst spielte für ihr Werk eine untergeordnete Rolle. So war es der freie Umgang mit der Farbe, der Anna Ancher zu einer bedeutenden Malerin der dänischen Kunst machte.
Das Porträt der schwangeren Anna Anchers, ausgeführt von Michael Ancher im Jahr 1884, provozierte das zeitgenössische Publikum. Es zeigt die Malerin im Profil vor einer geöffneten Tür, mit Hut, Schirm, Handschuh und einem erwartungsvoll blickenden Jagdhund im Türrahmen. Ob es die angedeutete Schwangerschaft oder das Verlassen des Hauses der Schwangeren war, das die heftige Reaktion vor allem der Betrachterinnen hervorrief, bleibt offen.
Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit den Kunstmuseen in Skagen.
Quelle: Nationalgalerie, Kopenhagen