Mayken Verhulst: nl. Künstlerin der Renaissance | ARTinWORDS

Mayken Verhulst

Wer war Mayken Verhulst?

Mayken Verhulst, auch bekannt als Marie Bessemers (Mechelen 1518–1596 oder 1599), war eine Miniatur-, Tempera- und Aquarellmalerin der Renaissance. Lodovico Guicciardini nannte sie in seinen „Descrittione“ (1567) eine der vier wichtigsten Künstlerinnen in den südlichen Niederlanden (heute: Belgien) – neben Susanna Horenbout, Levina Teerlinc und Catharina van Hemessen. Obwohl Mayken Verhulst als außerordentlich begabte Künstlerin gilt, ist über ihr Werk und ihr Leben nur wenig bekannt, da es nur wenige überlieferte Quellen gibt. Es gibt keine erhaltenen Werke, die ihr sicher zugeschrieben werden können.

Mayken Verhulst arbeitete in Miniatur, Tempera und Aquarell in der Werkstatt ihres Mannes Pieter Coecke van Aelst. Zwei ihrer Schwestern waren mit Künstlern verheiratet, und ihre Ehe mit dem Maler Pieter Coecke van Aelst brachte sie mit vielen anderen bedeutenden Künstlern in Kontakt. Verhulst war die Schwiegermutter von Pieter Bruegel der Ältere und könnte ihn in die Miniaturmalerei eingeführt haben. Verhulst scheint auch nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1550 weiter gearbeitet zu haben und überwachte die Veröffentlichung einer großen Holzschnittserie „Ces Moeurs et Fachons de Faire des Turcz“, die auf seinem Wandteppichentwurf basiert.

Kindheit und Ausbildung

Mayken Verhulst wurde im Jahr 1518 in Mechelen geboren.

Sie war die zweite Ehefrau des Malers Pieter Coecke van Aelst, die Schwiegermutter von Pieter Brueghel dem Älteren und, laut Karel van Mander, die erste Lehrerin ihrer Enkel Pieter Brueghel dem Jüngeren und Jan Brueghel dem Älteren. Ihre Schwester Lysbeth war mit dem Kupferstecher und Maler Hendrick Goltzius verheiratet, und ihre Schwester Barbara war die Ehefrau des Malers Jacob de Punder.

Werke

Nach dem Tod von Pieter Coecke im Jahr 1550 beaufsichtigte Mayken Verhulst wahrscheinlich die Veröffentlichung der großen Holzschnittserie „Ces Moeurs et Fachons de Faire des Turcz [Sitten und Gebräuche der Türken]“ (1553, Metropolitan Museum of Art). Ursprünglich von van Aelst als Wandteppich entworfen, veröffentlichte Verhulst das Werk nach seinem Tod strategisch als Druckgrafik. Außerdem wartete sie mit der Veröffentlichung seines Vermächtnisses bis etwa 20 Jahre nach dem Tod ihres Mannes1, um Karl V., einen großen Bewunderer der türkischen Kultur, zu ehren, als er sich 1555 aus dem öffentlichen Dienst zurückzog. Verhulst bewies also durch ihre Strategie, ihre Unabhängigkeit und ihre Kreativität Handlungsfähigkeit. Mit diesem Werk übte Verhulst großen Einfluss auf die niederländische Druckgrafik der Spätrenaissance aus.

Es sind keine Werke erhalten, die Verhulst mit Sicherheit zugeschrieben werden können, obwohl sie häufig als Urheberin jener Werke identifiziert wird, die dem Meister des Braunschweiger Monogramms zugeordnet werden. Möglicherweise ist Verhulst die Malerin eines Selbstporträts mit ihrem Mann (Tafel, 50,5 x 59 cm, Kunsthaus Zürich).

Verhulst war die erste Lehrerin ihrer Enkel Pieter Brueghel der Jüngere und Jan Brueghel der Ältere, die beide zu den produktiven Malern der nördlichen Renaissance gehören. Ironischerweise hat ihre enge Beziehung zu diesen prominenten Künstlern ihre nachhaltige Wirkung auf die Kunstgeschichte abgeschwächt, da sie am häufigsten im Rahmen von Diskussionen über deren Erbe und nicht über ihre Leistungen erwähnt wird.

Ihr Haus und ehemaliges Maleratelier, 't Vliegend Peert [nl], ist ein historisches Denkmal in Mechelen. Es ist ein Museum namens Het Zotte Kunstkabinet [nl].

Tod

Mayken Verhulst dürfte 1599 in Mecheln verstorben sein; einzig Slater nimmt an, dass sie im Alter von 80 Jahren 1596 in Brüssel verschieden sein könnte.

  1. Di Furia sieht dies als eine bewusste Entscheidung Mayken Verhulsts an.