Dem britischen Bildhauer Henry Moore (1898–1986) widmet das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster die umfangreichste Werkschau in Deutschland seit 18 Jahren. "Henry Moore. Impuls für Europa" legt gleichzeitig den Fokus auf die wechselseitigen Inspirationen von Moore und 16 weiteren europäischen Künstlern. 40 Jahre nach dem letzten Besuch Moores in Münster kehrt der „Picasso der Skulptur“ in das Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zurück.
Deutschland | Münster: LWL-Museum
11.11.2016 – 19.3.2017
Die Kulturförderung des British Council verhalf Moore zu zahlreichen Ausstellungen und Verkäufen, was seine Bekanntheit weltweit förderte. Vier Mal nahm er an der documenta in Kassel teil, Außenplastiken in vielen Metropolen der Welt sind Zeugnis seiner Popularität.
Sieben Monate vor den Skulptur Projekten ehrt das Museum das Werk und Wirken Moores, der bereits bei der ersten Edition der Ausstellung im öffentlichen Raum 1977 mit zwei Papierarbeiten vertreten war. „Moore schaffte Konkretes, wo es notwendig war, und kreierte Schemen, wo es möglich war. Damit setzte er Impulse und regte Diskussionen an, die zahlreiche europäische Künstler inspirierten. Persönlich war es mein großer Wunsch, gut ein halbes Jahr vor den nächsten Skulptur Projekten das Phänomen Moore zu beleuchten“, so Dr. Hermann Arnhold, Direktor LWL-Museum für Kunst und Kultur. Die Gegenüberstellung seines Werks mit 16 weiteren Künstlern zeige ganz konkret auf, wie seine Zeitgenossen Moores Arbeiten bewusst aufgenommen und dessen Impulse im eigenen Schaffen haben einfließen lassen.
64 Objekte kommen von Tate, der zweitgrößten Moore-Sammlung weltweit. Als einer von zwei Kuratoren hat Dr. Chris Stephens, Tate, die Auswahl der entliehenen Moore-Exponate getroffen. Im engen Austausch mit der zweiten Kuratorin der Ausstellung, Dr. Tanja Pirsig-Marshall vom LWL-Museum, wurde der Blick geschärft für Moores Werke, die Einflüsse von anderen Künstlern erkennen lassen und die besonders auf Künstlerkollegen gewirkt haben: Hans Arp, Alberto Giacometti, Barbara Hepworth, Henri Laurens und Pablo Picasso.
120 Exponate – darunter Plastiken, Skulpturen und Papierarbeiten – veranschaulichen auf rund 1.000 Quadratmeter die gegenseitigen Verbindungen der vertretenen Künstler: Neben Werken Moores zeigt die Ausstellung Arbeiten von Theo Balden, Willi Baumeister, Joseph Beuys, Michael Croissant, Karl Hartung, Bernhard Heiliger, Norbert Kricke, Markus Lüpertz, Brigitte Meier-Denninghoff, Toni Stadler und Hans Uhlmann.
In Münster steht seit 1977 Moores große Bronzeplastik „Große Wirbel“ am Aasee. Als Teil der jetzigen Ausstellung wird sie ergänzt mit temporär aufgestellten monumentalen Außenplastiken auf den beiden Vorplätzen des Museums. Die Leihgaben aus Berlin, Recklinghausen und Wuppertal sind Zeichen für Kunst im öffentlichen Raum, die Moore bereits in den 1950er Jahren als Vorreiter prägte. Stadtplaner, Bürgerinnen und Künstler diskutierten - nicht nur verbal - die Aufstellung seiner Arbeiten auf städtischen Plätzen. Diese Leihgaben tragen einen wesentlichen Aspekt der Rezeptionsgeschichte in sich.
Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen Tate und dem LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster.
mit Beiträgen von Chris Stephens, Markus Müller, Tanja Pirsig-Marshall und Christa Lichtenstern
Hirmer Verlag