Nach Erscheinen der ersten Daguerreotypien in den späten 1830er Jahren und vor allem nach der Entdeckung des fotografischen Drucks auf Papier wurde das Verhältnis zwischen Fotografie und Malerei sehr eng. Das künstliche Auge der Kamera in der Arbeit von Fotografen wie Le Gray, Cuvelier, Nadar und Disderi, regte Edouard Manet, Edgar Degas, Claude Monet und die jungen Impressionisten dazu an, eine neue Sichtweise auf die Welt zu entwickeln. Die Künstler des Impressionismus nutzten das Medium Fotografie nicht nur als Bildquelle, sondern ließen sich durch seine wissenschaftliche Beobachtung des Lichts inspirieren.
Spanien | Madrid: Museo Nacional Thyssen-Bornemisza
15.10.2019 – 26.1.2020
Die Darstellung eines asymmetrischen, verkürzten Bildraums und die Erforschung von Spontanität und visueller Mehrdeutigkeit waren weitere bahnbrechende Neuerungen. Nachweisbar ist dies etwa im Werk von Edgar Degas, der auch selbst zur Kamra griff (→ Degas & Rodin). Darüber hinaus veranlasste der neue impressionistische Pinselstrich einige Fotografen dazu, sich für die Materialität ihrer Bilder zu interessieren und nach Wegen zu suchen, um ihre Fotos weniger detailgenau und abbildhafter, sondern stimmungsvoller zu entwickeln.
Die im Museo Nacional Thyssen-Bornemisza gezeigte Ausstellung „Manet, Degas, die Impressionisten und die Fotografie“ verfolgt aktuelle Forschungsansätze. Die Schau bietet eine kritische Reflexion über Affinitäten und gegenseitige Beeinflussung zwischen Fotografie und Malerei. Dafür betrachtet sie die lebhafte Debatte, die das Auftreten der Fotografie bei Kritikern und Künstlern in Frankreich ab etwa 1840 hervorrief. Die Ausstellung ist in acht thematische Kapitel unterteilt: Wald, Wasser, Landschaft, Denkmäler, Stadt, Porträt, Akt und Bewegung zeigen die gemeinsamen künstlerischen Anliegen von Malern und Fotografen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Kuratiert von Paloma Alarcó.
Quelle: Pressetext