Naturalismus
Was ist Naturalismus?
Die Stilrichtung des Naturalismus (1880-1918) war ein zeitlich begrenztes, internationales Phänomen, das Themen aus dem städtischen und ländlichem Milieu für ein breites Publikum in einem fotografisch genauen Malstil zugänglich machte. Ort der Präsentation der übergroßen Gemälde war der Salon, wo diese sozial engagierte Kunst das bürgerliche Publikum mit dem Alltag von „einfachen Menschen“ konfrontierte. Diese Bilder sind jedoch keine Reproduktionen realer Szenen, sonder konstruierte Bilder, die die „reale“ Welt widerspiegeln. Damit reagierten die Maler einerseits auf die Neuerungen des naturalistischen Romans und beeinflussten gleichzeitig Theater- und frühe Filmemacher.
Schwierig scheint dennoch eine genaue Unterscheidung zwischen Realismus und Naturalismus. Galt bislang nur der Realismus, z.B. von Gustave Courbet, als sozialkritisch motivierte Malerei, so muss auch der Naturalismus als solche bezeichnet werden. Es handelt sich beispielsweise bei Eero Järnefelts (1863–1937) herzzerreißenden Darstellung eines Mädchenschicksals in „Unter dem Joch. Das Gestrüpp niederbrennen“ (131 x 164 cm; 1893; Helsinki, Ateneum) nicht nur um eine leicht verständliche, möglichst realistische Wiedergabe. Die monumentalen Formate dieser Bilder machen die Milieuschilderungen unübersehbar, wobei sich die präzise, scheinbar emotionslose Malweise in den Dienst der Beglaubigung im Sinne eines „So-ist-es“ gestellt wird. In der Folge Bezüge zum naturalistischen Theater und zur Fotografie herzustellen, zeigt die Malerei nicht nur als die Gebende, sondern streicht die wechselseitige Beeinflussung der Medien deutlich heraus.
Wichtige Künstler des Naturalismus
- John Singer Sargent
- James McNeill Whistler
- Anders Zorn
- Joaquin Sorolla → Joaquín Sorolla: Werke voller Licht
- William Merritt Chase
- Christian Krohg (13.8.1852–16.10.1925)