Von Op Art, Kinetischer Kunst bis Neo-Geo und der Verbindung mit minimalistischer Skulptur – führt Axel Köhne im 21er Haus des Belvedere die Entwicklung der konkreten Kunst in Österreich von den 1960er Jahren bis heute exemplarisch vor. Klar, emotionslos, regelbasiert, intellektuell-spielerisch, maschinell aber auch so widersprüchlich wie rational und versteckt irrational-sinnlich sollte Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg sein. Köhne stellt Marc Adrian (1930–2008), Helga Philipp (1939–2002), Richard Kriesche (* 1940) und Gerwald Rockenschaub (* 1952) in den Kontext internationaler Künstler_innen wie u. a. Josef Albers, Dadamaino (Eduarda Emilia Maino), Kurt Kren, Richard Paul Lhose, François Morellet und Jorrit Tornquist. Adrian und Philipp eröffneten neue Möglichkeit, Kunst und mathematisch-rationale Wahrnehmungsexperimente miteinander zu vereinen. Kriesche ging als Erster den Schritt in Richtung Computer-Kunst, und Rockenschaub erweiterte das Spektrum m. E. um den Bild-Witz.
Österreich | Wien: Belvedere, 21er Haus
28.1. – 29.5.2016
Wenn schon 2000 moniert wurde, dass die konstruktiven Tendenzen in der österreichischen Kunst „nur im Stillen, fast unbeachtet oder in Verbindung zur angewandten Kunst“ aufscheinen würde und große Präsentationen fehlten, so beseitigt das Belvedere im Frühjahr 2016 dieses Manko: Auf Abstract Loop folgen „Kinetika ʼ67“ und „Kubismus – Konstruktivismus – Formkunst“, in denen dem Mythos von der barock-expressiv-aktionistischen österreichischen Kunst des 20. Jahrhunderts die abstrakt-geometrisch-konstruktiv-kinetische „entgegengehalten“ wird.1 Dass die diametrale Gegenüberstellung von geometrischer und informeller Abstraktion eine künstliche ist, darauf hat zwar schon Werner Hofmann 1976 hingewiesen2, die scheinbare Unvereinbarkeit hat sich aber bis heute nicht aufgelöst. Wie schwierig es für die Anhänger der geometrischen Abstraktion in Wien gewesen sein muss, lässt das Manifest der Gruppe Austria aus dem Jahr 1967 erahnen. Mitbegründerin war Helga Philipp anlässlich einer Ausstellung im Forum Stadtpark in Graz gemeinsam mit Richard Kriesche und Jorrit Tornquist. Sie wollten „kundtun: dass es uns gibt, dass es uns in österreich gibt, dass es uns schön lange in österreich gib.“3 Marc Adrian und nur wenig später Helga Philipp gingen Fragestellungen zu Phänomenen optischer Täuschungen (Wahrnehmung vs. Erkenntnis) nach, und Richard Kriesche übersetzt wissenschaftliche Prinzipien in visuelle Zeichensysteme. Gerwald Rockenschaub hat sich in den 1980ern von Logos und Zeichen zu abstrakten Werken inspirieren lassen und aktuell eine ortsspezifsche Arbeit für die Ausstellungsarchitektur im 21er Haus entwickelt. Mit Adrian, Philipp und Kriesche bringt „Abstract Loop Austria“ drei Künstler_innen zusammen, die bereits 1968 in der Galerie nächst St. Stephan gemeinsam präsentiert worden sind. Axel Köhne setzt mit „Abstract Loop Austria“ in der Nachkriegskunst (ab ca. 1950) an, als Marc Adrian und Helga Philipp den Pinsel aus der Hand legten und auf Expressivität, Subjektivität und malerische Geste verzichteten. Ein Blick auf die Wotruba-Schule, und hier vor allem dem Werk von Andreas Urteil (1933–1963), zeigt, dass in der Skulptur die Idee der Bewegung bereits angelegt war. In einer Gegenbewegung zu Surrealismus mit der österreichischen Spielart des Phantastischen Realismus, Amerikanischen Abstrakten Expressionismus (→ Abstrakter Expressionismus | Informel) und neo-expressionistischen Tendenzen wollten sie sich mit der Wahrnehmung der Werke durch die Betrachter_innen, mit allgemeinen Phänomenen wie Rhythmus, Struktur und Bewegung auseinandersetzten. Die Beschäftigung mit geometrischen Grundformen bildete die Basis für Arbeiten in Serien und Kunstwerke, die sich verändern, sobald man sich vor ihnen bewegt. Ausgangspunkt dafür waren die Werke von Piet Mondrian, Alexander Calder und Josef Albers. Entscheidende Impulse gingen an der Akademie für angewandte Kunst Wien von Professor Herbert Tasquil aus. Er wird als inspirierende Person beschrieben, ein Theoretiker, der ohne Skript vortrug, und für den sowohl Helga Philipp als auch Richard Kriesche als Assistenten arbeiteten.
„Gestaltungslehre lehrt daher […] vor allem die Einsicht in den inneren Zusammenhang und funktionellen Aufbau aller Erscheinungen, ihre variable Zusammensetzung und generelle Entwicklung aus einigen wenigen Grundformen, Grundfarben und Grundstrukturen. Sie schärft damit den Blick und das Gefühl für Form und Funktion, Material, Struktur und Textur, Komposition und Proportion, Rhythmus, Modulation und Kontrast, Kolorit, Chromatik und Valeurs, freie Improvisation und konstruktive Planung, überhaupt für die organische Gliederung und Akzentuierung eines jeweiligen Ganzen […].“4
Obwohl Herbert Tasquil mit keiner einzigen Arbeit in der Ausstellung „Abstract Loop Austria“ vertreten ist, wird sein Name in der begleitenden Katalogpublikation am häufigsten genannt! Tasquil leitete die Meisterklasse für Gestaltungslehre im Fachbereich Bildnerische Erziehung für das Lehramt an höheren Schulen. Er hielt eine zweisemestrige Einführung, die als richtungsweisend für die Entwicklung der Konkreten Kunst und der Op Art in Wien gelten darf. Dass er nicht zu den bekannten Lehrenden des Instituts zählt, darf erneut der schwierigen Position rationaler abstrakter Kunst
„Wie nehme ich die zeitlichen Strukturen und räumlichen Verhältnisse in einem Kunstwerk wahr und was sagt mir das Werk anhand dieser Organisierung über sich selbst, über mich und meine Wahrnehmung und über die Struktur der Welt?“5
Josef Albers war für viele eine wichtige Bezugsperson, da er 1949 mit der Arbeit an der Serie „Homage to the Square“ begann, um in bester Bauhaus-Manier die räumliche Wirkung von verschiedenfarbigen Quadraten auf einer Leinwand zu untersuchten: „Jede Wahrnehmung von Farbe ist eine Illusion […] Wir sehen Farben nicht, wie sie wirklich sind. In unserer Wahrnehmung verändern sie einander.“6 Anders gefragt: Können wir unserer Wahrnehmung trauen? Und wenn nicht, was kann man daraus über sich selbst und die restliche Welt noch aussagen? Mit Hilfe von Kunstwerken versuchten Künstler_innen der Op-Art (optical art) das Verhältnis von Betrachter_innen und Kunstwerken zu erforschen. Künstler wie Marc Adrian begannen, sich mit wissenschaftlichen Erklärungsmodellen zu beschäftigen, Adrian begann 1965 sogar ein Psychologiestudium an der Universität Wien mit dem Schwerpunkt Wahrnehmungspsychologie. Der Begriff Op Art war ein Jahr zuvor in den öffentlichen Diskurs eingeführt worden7, als Julian Stanczak seine „Optical Paintings“ in der Martha Jackson Gallery präsentierte. Von 23. Februar bis 25. April 1965 festigte die Schau „The Responsive Eye“ (Kurator William C. Seitz) im Museum of Modern Art, New York, den Begriff. Ziel von Kunstwerken und Ausstellung wäre, so das Museum in seiner Presseerklärung, „[to] establish a new relationship between the observer and a work of art“8. Kurator William C. Seitz hatte Marc Adrian mit seinen Hinterglasmontagen wie „K7“9 (1962) neben u. a. Josef Albers, Frank Stella, Ellsworth Kelly, Agnes Martin, Bridget Riley, Victor Vasarely, Carlos Cruz-Diez und Ludwig Wilding präsentiert. Bis heute kennzeichnet die Op Art ein unemotional-sachliches, erkenntnistheoretisches bzw. wissenschaftlich-forschendes Interesse, das aufgrund fehlender Codierung das Bedürfnis nach demokratischem Kunstgenuss erfülle. Dennoch ging es den Künstler_innen darum, die Betrachter_innen zu aktivieren, indem sie Raum, Bewegung und Zeit zu wichtigen Faktoren der Auseinandersetzung mit den Werken machten. Künstlerinnen und Künstler der Op Art empfanden sich als modern, weil sie neueste wissenschaftlich-technologische Erkenntnisse einsetzten, aber auch mit der Wiederholung, dem Loop arbeiteten. Zusätzlich bauten sie auf der Tradition des Konstruktivismus, der Kinetik und der Konkreten Kunst auf. Dazu kamen „expandierende Bildwelten“ durch neue Medien wie Fotografe, Film, Video, Fernsehen, Computer und Internet, auf die Kurt Kren und Richard Kriesche reagierten.
„intention: optimale integration des betrachters in die entstehung des kunstwerks. verlagerung des aktionsbereiches im betrachter. dadurch belebung der mobilität, die im prinzip der hinterglasmontage innewohnt […] durch schaffung von strukturen und (kinetischen) superstrukturen.“10 (Marc Adrian 1964)
Ab 1955, kurz nach Ende seines Studiums der Bildhauerei in der Klasse von Fritz Wortuba an der Akademie, hat Marc Adrian in Paris Mobiles von Alexander Calder gesehen, der in der Ausstellung „Le Mouvement“ in der Galerie Denise René vertreten war. Dass ihn diese kinetischen Objekte des Amerikaners tief beeindruckt haben, wird gleich zu Beginn der Ausstellung klar: Das „Mobile No. 8“11 (1959) und die dazugehörige „Entwurfsskizze“12 (1957–1959) erinnern frappant an Calders klingende Mobile und kaum mehr an den Adrian der Mitte der 1950er Jahre, der „Rotationsplastik“13 (1955) schuf. Ab 1954 entwarf Marc Adrian Mobiles als Erweiterungen von Bild und Skulptur um die Faktoren Bewegung, Zeit und Teilnahme. Die „1. Skizze für Mobile für Malewitsch Nr. 5“14 (1957) ist nicht nur dem berühmten russischen Konstruktivisten gewidmet, sondern sie trägt auch mehrere manifestartige Sätze: „JEDE FORM IST FREI UND INDIVIDUELL – JEDE FORM IST EINE WELT FÜR SICH.“ Und „KUNST, DIE SICH NICHT MIT DER BEWEGUNG UND DEM BEWEGEN BESFASST IST EINFACH ÜBERFLÜSSIG.“ Doch wie an Bewegung in der Kunst arbeiten, wenn das Ergebnis keine Skulptur, sondern eine flache, wie ein Gemälde an der Wand hängende Konstruktion ist? Marc Adrian arbeitete an Filmen wie „BLACK MOVIE I“15 (1957), für den er die schwarzen Vorspänne für verschiedene Filme aneinanderreihte, und an Hinterglasmontagen, für die er bekannt geworden ist. Er verwendete für seine körperhaften „Bilder“ einen aus farbigen Stäbchen konstruierten oder gemalten Hintergrund und montierte davor industrielles Edelitglas (Glas mit strukturierter Oberfläche). Wenn sich Betrachter_innen vor dem Werk bewegen, verändert die Brechung des facettierten Glases den Blick auf das Darunterliegende, so dass nacheinander unterschiedliche Formen, Farben oder später Worte („Phasenverschiebung“) sichtbar werden. Es sieht aus, als ob sich das Bild selbst und/oder die Darstellung des Bildes verändern würden. Das Werk hängt zwar weiterhin statisch an der Wand, es durchläuft aber optisch eine Wandlung, die Axel Köhne an ein kinematografisches Erlebnis erinnert. Das Werk konstituiert sich in „einem Bilderablauf in realer Zeit und in Relation zum (Augen-)Blick und zum Standpunkt des Betrachters“16. Im Katalog zu „Nouvelle tendance: propositions visuelles du mouvement international“ in Paris, die 1964 im Musée des Arts Décoratifs im Palais du Louvre gezeigt wurde, fasste Adrian seinen Ansatz präzise zusammen (siehe oben). Es ging ihm um die Aufnahme der Betrachter:innen im Werk, die Übertragung der Bewegung vom Werk auf seine Beobachter_innen. Entgegen einer Op-Art, die als illusionistische Kunst mit Dreidimensionalität als Effekt spielt, wie in vielen Youtube-Videos eindrucksvoll gezeigt wird, geht es um den Status von Bildern und der Freiheit ihren Betrachter:innen, um visuelle Forschung, um Abgrenzung vom traditionellen Kunstbetrieb, wie der Umgang der Künstlerin und der Künstler in dieser Ausstellung mit Signaturen und Bildtiteln verrät. In diesen Jahren vernetzte sich Adrian und stellte nicht nur auf der ersten Schau „Neue Tendenzen (Nove Tendencije)“ in Zagreb aus, sondern wurde auch zum Gründungsmitglied der Künstlerbewegung Neue Tendenzen, zu der u. a. Dadamaino aus Mailand gehörte.
„beschauer – bild bild – beschauer existenz des bildes durch den beschauer existenz des beschauers durch das bild […] einbeziehung des raumes in das bild bewegung im raum im bild […] veränderung des bildes durch veränderung des lichts veränderung des bildes durch veränderung des beschauers“17 (Helga Philipp 1967/68)
Helga Philipp, Pionierin der Konkreten Kunst und der Op Art in Österreich, kam mit 14 Jahren an die Akademie für angewandte Kunst Wien (heute: die Angewandte) und studierte Bildhauerei bei Hans Knesl. Nachdem sie 1958 das Werk von Jesus Rafael Soto (1923–2005) auf der Biennale von Venedig18 (1964, 1966 und 1970) entdeckt hatte, begann sie 1958 sich mit kinetischer Kunst zu beschäftigen. Helga Philipp entwickelte bis zu den kurz vor ihrem Tod entstandenen Siebdrucken konsequent eine Position der Op Art. Helga Philipp wählte mit Bedacht Plexiglas, Autoreifen, Spiegel, Aluröhren und Siebdruck als ihre wichtigsten Ausdrucksmittel, da sie den Kunstgegenstand objektiv erscheinen lassen und sich vom Geniegestus der älteren Generation (z. B. Amerikanischen Abstrakten Expressionismus) abkehren wollte. So erklärt sich auch, dass die Werke keine Titel, sondern nur Nummern erhielten. Als ein Mitglied der Wiener Gruppe animierte sie Kurt Krens Film „11/65 Bild Helga Philipp“ zu Experimenten mit geometrischen Überlagerungen, besonders beeindruckend meiner Meinung nach in en „Kinetischen Objekten“ (1962/63). Darin verband Philipp jeweils zwei schwarze Siebdrucke auf Plexiglas so miteinander, dass durch Bewegung der Betrachter:innen ein irisierender Effekt entsteht. Mitte der 1980er Jahre malte in Schwarz- und Grautönen; in dieser späten Werkphase lässt sich erneut ein automatisierter Pinselduktus erkennen. Als Assistentin an der Angewandten (1965–2002) prägte Helga Philipp die Vertreter_innen der Neuen Geometrie (Neo-Geo), wie den in der Ausstellung vertretenen Gerwald Rockenschaub, Brigitte Kowanz, Franz Graf, Franz Vana, Herwig Kempinger, Eva Schlegel, Peter Kogler, Heimo Zobernig.
Das Œuvre von Richard Kriesche umfasst Malerei, Fotografe, Video- und Computerkunst, Installation, Performance bis hin zu Multimediakunst. Anfangs wandte er sich in seinen seriellen Arbeiten gegen eine individuelle Künstlerhandschrift zugunsten einer Darstellung objektiver Strukturen; bis heute betreibt er künstlerische visuelle Forschung in Auseinandersetzung mit der Entwicklung audio-visueller Medien. So äußert er sich kritisch im Katalog, dass er das Kunstwerk entpersönlichen und entmystifizieren wollte, um eine „spurenlose Reinheit im Werk“ entstehen zu lassen. Damit wurde er aber in Wien nicht wahrgenommen.19 Hatte er sich Mitte der 1960er Jahre noch mit quadratischen, auf Eck gestellten Bildern beschäftigt, die er mit Acryl, Folie und Kleber nach zuvor festgelegten Regeln bearbeitete, so dass Allusionen an Piet Mondrian hochkommen, so setzte er diese Parameter schnell auch in dreidimensionalen Reliefs um. Zu den jüngsten Arbeiten gehört „datenwerk mensch – ACGT im CMYK code“ von 2001. Auf sechs 150 x 120 cm großen Ausdrucken zeigt er seine eigene DANN, zuerst linear codiert, dann in Textform (ACGT), Text mit Farbzuordnung, die Farbzuordnung als Quadratkästchen (2D-codiert), die Farben nach Menge aufgelistet und schlussendlich deren Mischverhältnis (CMYK). Kriesche, so das Ergebnis, ist mittelviolett.
Als Gerwald Rockenschaub erstmals seine kleinformatigen (35 x 35 cm) Gemälde in einer Ausstellung in der Galerie nächst St. Stephan präsentierte, erinnerten diese mit ihren vereinfachten Formen u.a. an die Zeichensprache von Logos und Piktogrammen. Mitte der 1980er Jahre wurde er zur Neuen Geometrie (Neo-Geo) gezählt, die von Kritikern als ein Gegenentwurf zur figurativ-expressiven Malerei der Neuen Wilden empfunden wurde.20 Noch zwei Jahre zuvor hatte er mit „Öl auf Leinwand, Öl auf Holz“ (1982, 70 x 60 cm, 25 x 5 x 5 cm) auf die Künstlichkeit von Bild und Naturnachahmung (die Struktur der abstrakten Komposition erinnert frappant an Holzschnitte von Anselm Kiefer aus den frühen 1980er Jahren!) verwiesen. 1987 wandte sich Rockenschaub von der klassischen Malerei ab, um mit industriell gefertigten Materialien wie Acrylglas, PVC und Folie zu arbeiten. Er schätzt an diesen Materialien die maschinelle Perfektion, inzwischen entstehen seine Arbeiten durchweg am Computer und werden von Spezialfirmen umgesetzt. Wie 2012 mit seiner Rockenschaubs "Plattform" für Klimts Beethoven-Fries in der Wiener Secession schon gezeigt, sind Ort und Kontext der Werke ausschlaggebend für Form und Farbe von Rockenschaubs Objekten. Für die Ausstellung im 21er Haus konzipiert er eine große Wandarbeit, die eine neue Raumerfahrung ermöglichen soll und die kubischen Raumkörper des ersten Stocks zusammenfassen.
Christine Baumann21, Martin Beck, Joseph Binder, Gilbert Bretterbauer, Ernst Caramelle, Josef Dabernig, Wolfgang Denk, Heinrich Dunst, Roswitha Ennemoser, Werner Feiersinger, Stephan Fillitz, Harald Fritz, Ingrid Gaier, Tibor Gáyor, Markus Geiger, Gottfried Goebel, Rolandd Goeschl, Markus Maria Gottfried, Franz Graf, Ralph Hartl, Rosa Hausleitner, Karin Hazelwander, Behruz Heschmat, Barbara Höller, Sabina Hörtner, Kurt Ingerl, Hildegard Joos, Walter Kölbl, Willi Kopf, Susanna Krawagna, Inés Lombardi, Marianne Maderna, Dóra Maurer, Josef Adam Moser, Osamu Nakajima, Walter Obholzer, Florentina Pakosta, Andrea Pesendorfer, Beverly Piersol, Oskar Putz, Helmut Rainer, Miriam Rhomberg, Georg Salner, Eva Sarközi Pusztai, Tim Sharp, Bill Slattery, Kurt Spurey, Herbert Starek, Wolfgang Stegel, Jochen Taar, Manfred Wakolbinger, Werner Würtinger, Heimo Zobernig.
Victor Vasarely (1908–1997), Bridget Riley (*1931), Frank Stella, Julian Stanczak (*1928), Jesus Rafael Soto (1923–2005), Josef Albers, Dadamaino, Richard Paul Lhose, François Morellet und Jorrit Tornquist. ZERO (gegründet 1957): Heinz Mack (*1931), Otto Piene (1928–2014), Günther Uecker22 (*1930)
1930 in Wien geboren. Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Fritz Wotruba Bildhauerei.
1951 Gasthörer an der Académie de la Grande Chaumière in Paris bei Ossip Zadkine.
1953 Marc Adrian studierte er ein Semester bei Marino Marini an der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand.
1953/54 Adrian schloss er sich der Wiener Gruppe an und begann sich mit Bewegung, Rhythmus und optischen Strukturen zu beschäftigen, die in den sogenannten Sprungperspektiven mündeten.
1954 Bau der ersten Mobiles.
1955 Erste Hinterglasmontagen.
1957 Publizierte die Theorie des Methodischen Inventionismus; Interesse für experimentellen Film und ab Mitte der 1960er-Jahre für von Computerprogrammen generierte Kunst.
1961–1968/69 Teilnahme an der Ausstellungsreihe „Neue Tendenzen 1-4“ in Zagreb.
1961 Teilnahme an der Ausstellung „ZERO 3“ in Düsseldorf; Ausstellung im „studio f“ in Ulm gemeinsam mit François Morellet.
1965 Teilnahme an der der Schau „The Responsive Eye“ im Museum of Modern Art in New York. Studium der Psychologie an der Universität Wien, Schwerpunkt Wahrnehmungspsychologie.
1967 Teilnahme an der Ausstellung „Kinetika“ im Museum des 20. Jahrhunderts in Wien.
Marc Adrian verstarb 2008 in Wien.
Helga Philipp wurde am 2. Juni 1939 in Wien geboren.
1953 Studium der Bildhauerei bei Hans Knesl an der Akademie für angewandte Kunst Wien.
1958 Philipp entdeckte das Werk von Jesús-Rafael Soto (1923–2005) auf der Biennale in Venedig und wandte sich der kinetischen Kunst und Op-Art zu.
1965–2002 Assistenzprofessorin von Herbert Tasquil an der Akademie für angewandte Kunst Wien.
1962–1968 Philipp entwickelte kinetische Objekte aus Plexiglas, mit denen sie zur Pionierin der Op-Art in Österreich wurde.
1965 Adrian und Philipp stellten gemeinsam in der Galerie Hildebrand in Klagenfurt aus; Teilnahme an der Schau „Neue Tendenzen 3“23 in Zagreb; Ausstellung im studio f in Ulm. Wurde Assistentin an der Angewandten (bis 2002).[/note]
1966 Ausstellungbeteiligung in der Frankfurter Galerie d – Vereinigung für moderne bildende Kunst im Rahmen der Ausstellung „Op-Pop“.
1967 Teilnahme an der Ausstellung „Kinetika“ im Museum des 20. Jahrhunderts in Wien.
1968 Stellte zusammen mit Marc Adrian und Richard Kriesche in der Galerie nächst St. Stephan aus. Sommer fand im ICA London unter Beteiligung von Adrian die Ausstellung „Cybernetic Serendipity“ zu den Möglichkeiten der Computerkunst statt.
1968/69 Teilnahme an der Schau „Tendenzen 4“ in Zagreb, wo er einen Preis in der Kategorie „Computers and visual research“ erhielt – in der Jury saß u. a. Umberto Eco.
1969–1972 Arbeit sie an Siebdruckgrafiken.
1973 Ausstellung im Austrian Institute in New York.
2001 Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst.
Am 5. November 2002 starb Helga Philipp in Wien.
1940 in Wien geboren.
1958–1963 Studium der Grafik und der Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien.
1963 Lehrtätigkeit an der Höheren Technischen Bundeslehranstalt in Graz.
1967 Teilnahme an der „Kinetika“ im Museum des 20. Jahrhunderts in Wien.
1967–1968 Krische wurde neben Helga Philipp Assistent von Herbert Tasquil an der Akademie für angewandte Kunst Wien.
1968/69 Nahm Kriesche an den Tendenzen 4 in Zagreb teil.
1969 Gründung des Kunstvereins „pool“, später die „poolerie“, eine Mediengalerie für Fotografe, Film und Video.
1970 Teilnahme an der 36. Biennale di Venezia, Venedig.
1971–1972 Stipendium an der University College London, Slade.
1975 Kriesche wurde künstlerischer und medienpädagogischer Leiter des neugegründeten AVZ (Audiovisuelles Zentrum Graz).
1976 gründet er an der Höheren Technischen Lehranstalt die Abteilung Audio-Visuelle Medien Österreichs erste schulische Ausbildung für „Neue Medien“.
1977 Teilnahme an der documenta 6 in Kassel.
1983–1984 DAAD-Stipendium für einen einjährigen Arbeitsaufenthalt in Berlin.
1984 Stipendium vom „Washington Project for the Arts“ Washington.
1985–1986 M.I.T. Cambridge Boston.
1986 „Ein Weltmodell“ auf der 42. Biennale di Venezia, Venedig, gezeigt.
1987 Teilnahme an der documenta 8 in Kassel („Weltall“).
1988–1991 Lehrauftrag an der Technischen Universität Wien zu Fragestellungen über „Medienkunst und neue Technologien“.
1991 Berufung an die „Hochschule für Gestaltung Offenbach“ und mit der Gründung des Lehrbereichs „Theorie und Praxis elektronischer Bilderzeugung“ betraut.
1995 Mit „Telematic Sculpture 4“ Teilnahme an der 46. Biennale di Venezia, Venedig: Kriesche erhielt als erster österreichischer Künstler eine „menzione d’onore“ von der Biennale von Venedig.
1995–1996 Gastprofessur an der „École des beaux Arts – Paris“.
1996 Stellvertretender Leiter des Wissenschaftsressorts im Amt der Steiermärkischen Landesregierung.
1998 Krische wurde ins Kulturressort berufen. 2003–2005 Arbeit am Landesmuseum Joanneum Graz.
Richard Kriesche lebt und arbeitet in Graz.
1952 in Linz geboren.
1975 Studium Geschichte, Psychologie, Philosophie und Pädagogik an der Universität Wien.
1978–1982 Besuch der Klasse von Herbert Tasquil und Helga Philipp an der Hochschule für angewandte Kunst besuchte.
1984 Erste Einzelausstellung bei Otto Mauer in der Wiener Galerie nächst St. Stephan und der Hamburger Galerie Vera Munro mit 35 x 35 cm großen Gemälden vor hellblauer Wand und Kunstrasen.
1987 Rockenschaub begann sich von der Malerei abzuwenden und entwirft seither seine Arbeiten am Computer, Umsetzung durch Spezialfirmen.
1993 Vertrat gemeinsam mit Andrea Fraser und Christian Philipp Müller Österreich auf der 45. Biennale in Venedig.
1994 Ausstellung in der Wiener Secession, Wien.
1995 Eröffnete als Techno-DJ gemeinsam mit Michael Meinhart den Club „the audioroom“ in Wien.
2004 „4296 m3“ im Mumok in Wien.
2007 Stellte auf der documenta 12 in Kassel aus.
2011 „multidial“ im Kunstmuseum Wolfsburg.
Gerwald Rockenschaub lebt und arbeitet in Berlin.
Agnes Husslein-Arco, Axel Köhne (Hg.)
mit Beiträgen von Axel Köhne, Harald Krejci, Brigitte Borchhardt-Birbaumer, Sven Beckstette, Alexander Klee, Interviews mit Richard Kriesche
19 x 24 cm
ISBN: 978-3-902805-95-9 (D/E)
Eigenverlag
Hier kann der Katalog erworben werden: Bookshop des 21er Hauses