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Paris | Musée d’Orsay: Gustave Caillebotte Maler und Sammler des Impressionismus | 2024

Gustave Caillebotte, Die Parkettschleifer, Detail, 1875, Öl auf Leinwand, 102 × 147 cm (Musée d'Orsay, Paris, Gift of Caillebotte's heirs through the intermediary of Auguste Renoir, 1894).

Gustave Caillebotte, Die Parkettschleifer, Detail, 1875, Öl auf Leinwand, 102 × 147 cm (Musée d'Orsay, Paris, Gift of Caillebotte's heirs through the intermediary of Auguste Renoir, 1894).

Gustave Caillebotte (1848–1894) war nicht nur Maler, sondern auch Initiator des Musée d’Orsay. In seinem Testament hatte er seine außergewöhnliche Sammlung an Gemälden des Impressionismus dem französischen Staat vermacht. Dass er auch als Künstler zu den gesuchten Meistern zählt, belegt der Anfang 2023 kolportierte Preis von 43 Millionen Euro für sein Bild „La partie de bateau“ von 1877/78, das der Luxuskonzern LVMH mit dem Megasammler Bernard Arnault an der Spitze für das Musée d'Orsay erworben hat.

Der 1848 in Paris geborene Sohn eines Unternehmers begann unter dem akademischen Maler Léon Bonnat, sich der Malerei zu widmen. Vermutlich war er von der „Erste Impressionisten-Ausstellung 1874“ so begeistert, dass er sich der Bewegung anschloss. Im Folgejahr reichte Caillebotte sein monumentales Bild von Parkettschleifern, „Les raboteurs de parquet“ (1875), im Salon ein. Die Jury lehnte das Werk vermutlich wegen seiner schonungslos realistischen Schilderung eine „vulgären Themas“ ab. Daraufhin war Caillebotte auf der „Zweite Impressionisten-Ausstellung 1876“ mit acht Gemälden beteiligt. Zu den ausgestellten Bildern gehörte „Les raboteurs de parquet“ (1875), ein Hauptwerk des Impressionismus. Die Kritiken waren vom großen Wurf und modernen Zugriff beeindruckt. Zola hingegen schrieb, dass er „diese bürgerliche Malerei mit strenger Präzision“ verurteilte.

Die Modernität von Caillebottes Bildern liegt weniger im impressionistischen Farbauftrag als in der Wahl seiner Motive. Der Maler interessierte sich für das zeitgenössische Leben, wie er es in Paris, in Yerres und Petit Gennevilliers vorfand. Pariser Boulevards analysierte er auf der Vogelperspektive, indem er sich auf Balkone stellte. Vor allem seit seinen „Parkettschleifern“ fiel Caillebotte immer wieder mit außergewöhnlichen Blickpunkten auf. Daneben finden sich intime Porträts und Landschaften aus der Umgebung von Paris, Stillleben aber auch Ruderer, eine Leidenschaft des Künstlers, der auch Boote entwarf.

Caillebotte im Musée d’Orsay 2024

Im Herbst 2024 widmet das Musée d'Orsay Gustave Caillebotte eine große Einzelausstellung. Die große Caillebotte-Ausstellung wird bedeutende Leihgaben der größten amerikanischen Museen zeigen. Dieses Projekt wird auch Anlass für eine erneute Präsentation der dem Staat vermachten Werke aus der Sammlung Gustave Caillebottes im Rahmen der Dauerausstellung des Museums und mehrerer Veröffentlichungen sein.

Man darf gespannt sein!

Bilder

  • Gustave Caillebotte, La Partie de bateau, 1877/78 (Paris, Musée d’Orsay)

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Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.