Chuck Close, Self-Portrait, Detail, 2009 (Albertina, Wien)
Die Ausstellung „Amerikanische Kunst aus der Albertina“ führt von Andy Warhol und Roy Lichtenstein über Alex Katz – mit seinem plakativen Realismus der Erfinder des Cool Painting – bis zu Eric Fischls psychologischen Schilderungen einer sexuell verstörten Middle-Class. Der wichtige Beitrag von amerikanischen Künstlerinnen wird durch Cindy Shermans Rollen-Selbstbildnisse repräsentiert. Nan Goldin dokumentiert schonungslos das Leben und Sterben ihrer Freunde an Aids. Kunst will hier die Wirklichkeit nicht nur zeigen. Kunst will die Wirklichkeit verändern! Mehr als 200 Werke von Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg, Tom Wesselmann, Alex Katz, Robert Longo, Cindy Sherman, Nan Goldin, Sherrie Levine u.a. Gastspiel der Albertina im Schlossmuseum in Linz.
Österreich | Linz: Schlossmuseum Linz
19.11.2019 – 29.3.2020
Unser Bild von Amerika bestimmen die Bilder der Unterhaltungsindustrie: vom Film und Fernsehen bis zur Werbung und Zeitung, von den Ikonen Hollywoods bis zum Cover vom Time-Magazine mit dem Elektrischen Stuhl. Keine andere Nation hat so sehr auf die Macht und Wirkung von Bildern und Symbolen gesetzt wie die USA. Mit über 200 Werken der amerikanischen Kunst von 1960 bis heute wird die groß angelegte Ausstellung verdeutlichen, wie sehr sich unsere Vorstellungen von Wahrheit und Wirklichkeit, von Tatsachen und Fake News, der Bildkultur Amerikas und dem neuen Umgang mit all diesen Images verdanken. Künstler von Andy Warhol und Robert Rauschenberg über Alex Katz bis Robert Longo und Cindy Sherman begleiteten und kommentierten diesen Wandel der Gesellschaft mit radikal neuen ästhetischen Strategien und künstlerischen Techniken.
Nachdem 100 Jahre lang Paris als die Kunsthauptstadt der Welt galt, löst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs New York Paris als Leitstern für die Kunst ab. Für einen kurzen historischen Augenblick schien es, als ob mit dem Siegeszug des Abstrakten Expressionismus die Realität und mit ihr jegliche Form der gegenständlichen Kunst für immer abgedankt hätte (→ Abstrakter Expressionismus | Informel). Maler:innen wie Jackson Pollock, Helen Frankenthaler, Morris Louis und Kenneth Noland prägten die Vorstellung von fließender Farbe und Abstraktion als künstlerisches Synonym für Freiheit und Demokratie. Die Pop Art wendet sich jedoch in den 1960er Jahren auf völlig neue Weise wieder den Themen des amerikanischen Alltags zu, seinen Mythen, Desastern und Projektionen. Es ist dies sowohl eine Reaktion auf die Realitätsverweigerung der ungegenständlichen Malerei wie eine Antwort auf die neue Unterhaltungsindustrie und den konsumorientierten „American Way Of Life“ nach dem Weltkrieg.
Die breit angelegte Schau der Albertina veranschaulicht, wie sehr die Pop Art und ihre Folgen sowohl die Traumata und Katastrophen der amerikanischen Gesellschaft verarbeitet, als auch die kommerzielle Bildproduktion der Werbung, ja selbst die Low Art der Cartoons für ihre Zwecke adaptiert. Die Bilder Rauschenbergs und Longos erzählen von der Ermordung Kennedys und dem Vietnam Krieg, vom Watergate-Skandal oder der Verherrlichung der „Guns“ als tödliches Werkzeug der Freiheit und Unabhängigkeit.
Kuratiert vom Generaldirektor der Albertina, Klaus Albrecht Schröder.
Eröffnung: Montag, 18. November 2019.
Quelle: Pressetext