ARTinWORDS Logo, kleinARTinWORDS Logo, kleinARTinWORDS Logo, kleinARTinWORDS Logo, klein
  • Ausstellungen
    • Aktuelle Ausstellungen
      • Ausstellungen 2025
      • Ausstellungen in Deutschland
      • Ausstellungen in Österreich
      • Ausstellungen in der Schweiz
      • Ausstellungen in Frankreich
      • Ausstellungen in Großbritannien
      • Ausstellungen in Niederlande
      • Ausstellungen in Spanien
      • Ausstellungen in Italien
      • Ausstellungen in USA und Kanada
    • Ausstellungen Vorschau
      • Ausstellungen 2026
      • Ausstellungen 2027
      • Ausstellungen in Deutschland: Vorschau
      • Ausstellungen in Österreich: Vorschau
      • Ausstellungen in der Schweiz: Vorschau
      • Frankreich
      • Großbritannien
      • Italien
      • Niederlande
      • Spanien
      • Dänemark
      • USA und Kanada
    • Ausstellungen Archiv
      • Ausstellungen 2024
      • Ausstellungen 2023
      • Ausstellungen 2022
      • Ausstellungen 2021
      • Ausstellungen 2020
  • Künstler & Künstlerinnen
    • Berühmte Künstlerinnen
    • Alte Meister und Meisterinnen
    • Berühmte Künstler der Renaissance
    • Berühmte Künstler des Barock
    • Berühmte Künstler und Künstlerinnen: Romantik bis Jugendstil
    • Berühmte Künstler und Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts
    • Berühmte Künstler und Künstlerinnen von heute: die Megastars der Gegenwartskunst
  • Kunstgeschichte
    • Kunstgattungen
      • Malerei
      • Zeichnung & Druckgrafik
      • Druckgrafik
      • Fotografie & Medienkunst
      • Skulptur & Installation
      • Architektur
      • Design & Kunsthandwerk
    • Kunstbegriffe
  • Themen
    • Gespräche mit Persönlichkeiten aus der Kunstwelt
    • ARTinLIFE
    • Hotels
  • Newsletter
✕

Secession: Gerard Byrne Irischer Medienkünstler zu „Upon all the living and the dead“

Veröffentlicht von Alexandra Matzner von 31. Januar 2019
Gerard Byrne und Sven Anderson, A Visibility Matrix, 2018, Ausstellungsansicht Secession 2019, Foto: Iris Ranzinger

Gerard Byrne und Sven Anderson, A Visibility Matrix, 2018, Ausstellungsansicht Secession 2019, Foto: Iris Ranzinger

Gerard Byrne zeigt in der Wiener Secession drei Arbeiten aus den letzten drei Jahren und trennt dafür den Hauptausstellungsraum in zwei Black-Boxes und einen lichtdurchfluteten Raum. Sichtbarkeit, Medienreferenz und die Möglichkeiten moderner Technologie stehen dabei im Zentrum seiner Überlegungen. Byrne bekämpft offensichtlich die strikte Symmetrie der Jugendstil-Architektur und setzt ein bewusstes Zeichen gegen Stabilität und Berechenbarkeit. Wenn man auch die Ausstellung mittig betritt und die Multi-Channel-Installation „A Visible Matrix“ (2018/19) sich direkt gegenüber der Tür entfaltet, so öffnet er doch das linke Seitenschiff mit dem Blick auf großformatige Silbergelatine-Aufnahmen von Tieren. Sind sie lebend oder tot? Der Titel der Schau – „Upon the living and the dead“ – referenziert auf das melancholische Zitat von James Joyce „Upon All the Living and the Dead“ aus „Dubliners”.

Gerard Byrne. Upon all the living and the dead

Österreich / Wien: Secession
1.2. – 31.3.2019

Biester

„Jielemeguvvie guvie sjisjnjeli [Film Inside an Image]“ (2016) drehte Gerard Byrne im Biologiska Museet in Stockholm. Das heute geschlossene Diorama wurde 1893 eröffnet und führt die Tierwelt Schwedens vor: ausgestopfte Wölfe, Bären, Elche, Vögel, aufgestellt in einer naturalistischen Umgebung und in einem kreisförmigen Raum. Der irische Künstler entdeckte das Naturkundemuseum während einer Residency in Stockholm und war von der Künstlichkeit und dem natürlichen Licht fasziniert. Über zwei Jahre ging er immer wieder in das Biologiska Museet, um zu fotografieren – mit dem Material des späten 19. Jahrhunderts, einem Silbergelatine-Film. Die schwarz-weißen Aufnahmen mit dem Titel „Beasts“ sind fleckig, was den Bildern einen gewissen melancholischen Retro-Charme verleiht. Mit dem Kader gedruckt, zeigen sie sowohl das Motiv als auch die Bedingtheit ihrer Machart. Das Diorama als das Innere einer Kamera zu begreifen, ist Gerard Byrnes grundlegende Überzeugung. Ehemals lebendige und nun fixierte Tiere in charakteristischen „Posen“ in einem assemblierten Bühnenraum aufzustellen, gleicht dem Bedürfnis nach Dokumentation und Repräsentation.

Der im abgegrenzten hinteren Ausstellungsraum gezeigte Film besteht aus einer einzigen Einstellung. Langsam fährt die Kamera das Diorama entlang. Sie befindet sich nahe an den Tieren und gibt Details frei, die dem Publikum verborgen bleiben mussten. Nägel, mit denen die Geweihstangen von einem Elch befestigt sind, Pinselstriche aus der naturalistisch-illusionistischen Malerei, in der der Hintergrund ausgeführt wird. Die Illusion wird desillusioniert und gleichzeitig vom Kameraauge bewundert. Gerard Byrne macht die Übereinkunft von Schöpfer und betrachtendem Publikum sichtbar, die es benötigt, um im Kinoraum der Illusion zu erliegen. Allzu leicht würde es fallen, das gefilmte Bild als ein künstliches zu erkennen – zumal moderne Tierfilme mit Drohnen und verkleideten Kameras so nahe an die zu filmenden Tiere in ihrem angestammten Lebensraum herankommen wie kaum eine Illusion. Die Begeisterung des Künstlers entflammt daher auch nicht am gezeigten „Material“ per se, sondern an der Machart, der Medialität des Ortes. Wenn Gerard Byrne nach langer Beschäftigung mit dem Museum entdeckt, dass es die Tageslichtdecke und der darauf liegende Schnee sind, die die Magie des Dioramas entschieden mitprägen, ist der Weg zu James Joyce nicht mehr weit: „Und langsam fällt der Schnee auf die Lebenden und die Toten.“

 

Gerard Byrne, Beasts, 2018, Ausstellungsansicht Secession 2019, Foto: Iris Ranzinger
Gerard Byrne, Beasts, 2018, Ausstellungsansicht Secession 2019, Foto: Iris Ranzinger

Gerard Byrne, Jielemeguvvie guvvie sjisjnjeli – Film Inside an Image, 2016, Ausstellungsansicht Secession 2019, Foto: Iris Ranzinger
Gerard Byrne, Jielemeguvvie guvvie sjisjnjeli – Film Inside an Image, 2016, Ausstellungsansicht Secession 2019, Foto: Iris Ranzinger

 

Auf die Lebenden und die Toten

Zwischen Re/Konstruktion und Analyse bewegen sich die beiden Arbeiten „In Our Time“, 2017 für Skulptur Projekte Münster geschaffen, und die gemeinsam mit Sven Andersen konzipierte, komplexe 14-Kanal-Videoinstallation „A Visibility Matrix“ (2018). „In Our Time“ widmet sich dem Radio der 1960er und 1970er Jahre. Gerard Byrne rekonstruiert, besser assembliert Versatzstücke des analog gesendeten Radios. Der PC steht zwar schon im Hintergrund, die Kassetten erinnern aber noch an „die gute alte Zeit“. Das Machen des Radio und das Machen von Musik in einem anderen Bereich des Tonstudios werden auf zwei Screens und zwei Tonspuren nebeneinander gezeigt. Ein Klavier ergänzt das Bühnenbild der Black-box und lädt vielleicht sogar ein, selbst an der Musikproduktion und -distribution teilzunehmen. Auch hier weht ein Lüftchen Nostalgie mit.

Zeitgenössischer ist da schon die gemeinsam mit Sven Andersen konzipierte Video-Assemblage „A Visibility Matrix“, die in der Wiener Secession ihren dritten Aufzug erlebt (gefolgt von Void in Derry, Irland). 14 Monitore und doppelt so viele Lautsprecher, in jenem anonymen Design gestaltet, wie man sie tausendfach auf Flughäfen antrifft, zeigen Bilder und Töne einer großen Gruppen von Produzentinnen und Produzenten. Die beiden Künstler haben ein Netzwerk an Kunstschaffenden und bildproduzierenden Menschen um sich geschart, dass das Material bereitstellt, aus dem sie diese Videocollage fertigten. Manchmal läuft auf allen Bildschirmen das gleiche Video, manchmal ist es eine Vielzahl, eine Stimme fügt im Off Gedanken der Kreativen zu – und ergänzt sie um (scheinbar) eigene in der Ich-Erzählung. Handelt es sich um eine Künstliche Intelligenz, die steuert, welche Bilder man gerade sieht? Reagiert die Maschine auf die Besucherinnen und Besucher? Modelliert sie dadurch die Erfahrungswelt der Rezipienten nach einem vorprogrammierten Muster? Potenziell ist alles möglich (Facebook macht es vor!), doch die Ressourcen der Kunstschaffenden reichen noch nicht so weit. Sie schreiben der Maschine noch vor, was sie zu zeigen hat. Sie arbeiten noch nach einem Narrativ, das mit den zugesandten Bildern und Tönen spielt und ihnen einen Mehrwert abzuringen sucht. Entgegen dem Trend alles kabellos miteinander zu verbinden, entschieden sich Byrne und Andersen für dicke Kabelstränge, die sie über die Zwischendecke der Secession in den Ausstellungsraum führen. Am Boden verbinden die schwarzen Kabel wie künstliche Nerven und Plastikadern das System wie ein Wurzelwerk, schön in s-förmigen, naturähnlichen Verästelungen arrangiert. Natur und Technologie, Leben und Tod, überlebende Bilder und lebensfähige, künstliche Intelligenz – und der Mensch irgendwo dazwischen.

Gerard Byrne, geboren 1969 in Dublin, lebt und arbeitet in Dublin.
Kuratiert von Bettina Spörr.

 

Gerard Byrne, In Our Time, 2017, Ausstellungsansicht Secession 2019, Foto: Iris Ranzinger
Gerard Byrne, In Our Time, 2017, Ausstellungsansicht Secession 2019, Foto: Iris Ranzinger

Gerard Byrne und Sven Anderson, A Visibility Matrix (2), 2018, Ausstellungsansicht Secession 2019, Foto: Iris Ranzinger
Gerard Byrne und Sven Anderson, A Visibility Matrix (2), 2018, Ausstellungsansicht Secession 2019, Foto: Iris Ranzinger

 

Secession: Gerard Byrne. Upon all the living and the dead: Bilder

  • Gerard Byrne und Sven Anderson, A Visibility Matrix, 2018, Ausstellungsansicht Secession 2019, Foto: Iris Ranzinger
  • Gerard Byrne, Beasts, 2018, Ausstellungsansicht Secession 2019, Foto: Iris Ranzinger
  • Gerard Byrne, Jielemeguvvie guvvie sjisjnjeli – Film Inside an Image, 2016, Ausstellungsansicht Secession 2019, Foto: Iris Ranzinger
  • Gerard Byrne, In Our Time, 2017, Ausstellungsansicht Secession 2019, Foto: Iris Ranzinger

Weitere Beiträge zur Kunst der Gegenwart

14. November 2025
Leiko Ikemura, Brave Girl in Pink, 2022, Tempera und Öl auf Nessel, 160 x 110 cm (© Leiko Ikemura/ Bildrecht, Wien 2025, Foto: Andreas Lange)
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktion von 14. November 2025

Wien | Albertina: Leiko Ikemura Motherscapes | 2025/26

Leiko Ikemura (*1951 in Tsu, Japan) ist eingeladen, im Herbst/Winter 2025/26 in der ALBERTINA einen Querschnitt ihres Werks zu zeigen.
Gefällt es Dir?
Weiter lesen
27. Oktober 2025
Marc Brandenburg, Ohne Titel, Detail, 2024 (Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, © Foto: CHROMA, André Carvalho)
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktion von 27. Oktober 2025

Berlin | Berlinische Galerie: Marc Brandenburg

Die umfassende Werkschau zu Marc Brandenburg präsentiert rund 150 Arbeiten, darunter aktuelle und auch sehr frühe, selten gezeigte Zeichnungen aus den 1990er Jahren sowie Videos, Tattoo-Bögen und Fotos. | 2026
Gefällt es Dir?
Weiter lesen
27. Oktober 2025
Kerry James Marshall, School of Beauty, School of Culture, gesamt, 2012, Acryl auf Leinwand, 274 x 401 cm (Collection of the Birmingham Museum of Art, Alabama), Foto: Alexandra Matzner.
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktion von 27. Oktober 2025

Zürich | Kunsthaus Zürich: Kerry James Marshall. The Histories

Das Kunsthaus Zürich zeigt 2026 die bislang größte Ausstellung des Künstlers außerhalb der USA – und die erste groß angelegte Überblicksschau seines Werks im deutschsprachigen Raum.
Gefällt es Dir?
Weiter lesen

Weitere Beiträge zur Kunst der Gegenwart

14. November 2025
Leiko Ikemura, Brave Girl in Pink, 2022, Tempera und Öl auf Nessel, 160 x 110 cm (© Leiko Ikemura/ Bildrecht, Wien 2025, Foto: Andreas Lange)
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktion von 14. November 2025

Wien | Albertina: Leiko Ikemura Motherscapes | 2025/26

Leiko Ikemura (*1951 in Tsu, Japan) ist eingeladen, im Herbst/Winter 2025/26 in der ALBERTINA einen Querschnitt ihres Werks zu zeigen.
Gefällt es Dir?
Weiter lesen
9. November 2025
Claude Monet, Palazzo da Mula, Venedig, 1908, Öl auf Leinwand (The National Gallery of Art, Washington, Chester Dale Collection)
Veröffentlicht von Alexandra Matzner von 9. November 2025

New York | Brooklyn Museum: Monet und Venedig

1908 schuf Claude Monet eine Serie von Ansichten des Canal Grande, des Dogenspalasts und von der Kirche Sa Maria Maggiore in Venedig. Das Brooklyn Museum widmet den impressionistischen Bildern 2025 eine Sonderausstellung.
Gefällt es Dir?
Weiter lesen
7. November 2025
Raoul Hausmann, Der Kunstkritiker, 1919/20, Detail (Tate, Ankauf 1974)
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktion von 7. November 2025

Berlin | Berlinische Galerie: Raoul Hausmann Retrospektive des innovativen Avantgardisten | 2025/26

Retrospektive des innovativen Avantgardisten mit rund 200 Arbeiten vor dem Hintergrund aktueller Diskurse.
Gefällt es Dir?
Weiter lesen
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.
Copyright by ARTinWORDS
  • Publikationen
  • Biografie
  • Kontakt
  • Impressum
    Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehen wir von deinem Einverständnis aus.