Josef Hoffmann, Adolf Loos und die Folgen in Design und Architektur
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Josef Hoffmann, Adolf Loos und die Folgen Wege der Moderne

MAK-Ausstellungsansicht, 2014, WEGE DER MODERNE. Josef Hoffmann, Adolf Loos und die Folgen, MAK-Ausstellungshalle © Peter Kainz/MAK

MAK-Ausstellungsansicht, 2014, WEGE DER MODERNE. Josef Hoffmann, Adolf Loos und die Folgen, MAK-Ausstellungshalle © Peter Kainz/MAK

Josef HoffmannAdolf Loos und die Folgen: Zwei Schlafzimmer stehen im Zentrum der Ausstellung „Wege der Moderne“, die Christian Witt-Dörring und Matthias Boeckl anlässlich des 150. Geburtstags des MAK kuratierten. Jenes von Josef Hoffmann für Johanna und Dr. Johannes Salzer (1902) und Adolf Loos‘ Entwurf für die eigene Wohnung (1903). Hoffmann stellte seine Vision unter das Primat des Quadrats, während Loos alles in Weiß tauchte, weiße Gardinen rundum laufen ließ und einen flauschigen Langhaarteppich aus Alpaka (!) verlegte. Den Teppich als solchen zu bezeichnen, erscheint fast zu bieder, zieht er sich doch vom Boden bis zur mittleren Höhe des Doppelbetts. Während der Loos’sche Entwurf Assoziationen von lichtdurchfluteter Höhle oder einem weißen Käfig aufkommen lässt, wirkt Hoffmanns Schlafzimmer bei aller Modernität streng und zurückhaltend. Der Sinnlichkeit seines Kontrahenten, der gekonnt mit (erotisch aufgeladenen) Materialien spielte und jedes neuerfundene Ornament ausschloss, hatte Hoffmann perfekt aufeinander abgestimmte Einrichtungsgegenstände entgegenzusetzen.

Diesen Antagonismus – funktionaler Jugendstil hier und aufbegehrende Neudefinition da – schließen Christian Witt-Dörring und Matthias Boeckl bewusst nicht. Stattdessen stellen sie die unterschiedlichen Ausprägungen der Wiener Moderne in den kunst- wie kulturhistorischen Kontext. Zwischen Geschmacksbildung im ausgehenden 18. Jahrhundert und Postmoderne im ausgehenden 20. Jahrhundert führt der „Weg der Moderne“ über sagenhafte 600 Objekte. Zwei Schlafzimmer stehen im Zentrum der Ausstellung „Wege der Moderne“, die Christian Witt-Dörring und Matthias Boeckl anlässlich des 150. Geburtstags des MAK kuratierten. Jenes von Josef Hoffmann für Johanna und Dr. Johannes Salzer (1902, Ahornholz, natur und braun gebeizt; Marmor, Glas; Privatbesitz) und Adolf Loos‘ Entwurf für die eigene Wohnung (1903, Rekonstruktion von Erich Hubmann und Andreas Vass, 2014). Hoffmann stellte seine Vision unter das Primat des Quadrats, während Loos alles in Weiß tauchte, weiße Gardinen rundum laufen ließ und einen flauschigen Langhaarteppich aus Alpaka (!) verlegte. Den Teppich als solchen zu bezeichnen, erscheint fast zu bieder, zieht er sich doch vom Boden bis zur mittleren Höhe des Doppelbetts. Während der Loos’sche Entwurf Assoziationen von lichtdurchfluteter Höhle oder einem weißen Käfig aufkommen lässt, wirkt Hoffmanns Schlafzimmer bei aller Modernität streng und zurückhaltend. Der Sinnlichkeit seines Kontrahenten, der gekonnt mit (erotisch aufgeladenen) Materialien spielte und jedes neuerfundene Ornament ausschloss, hatte Hoffmann perfekt aufeinander abgestimmte Einrichtungsgegenstände entgegenzusetzen.

Sich einen Geschmack bilden

Ausstellung im MAK setzt bereits rund 100 Jahr vor der Geburt der beiden Protagonisten an. Sowohl Hoffmann als auch Loos wurden 1870 in Mähren geboren und kannten einander schon aus der Bauabteilung der Höheren Staatsgewerbeschule in Brünn, die sie 1887 besuchten. Während sich Hoffmann als guter und angepasster Schüler erwies, waren Loos‘ Zeugnisse wenig befriedigend und sein Charakter auch damals schon als eher rebellisch zu beschreiben. Wichtiger Unterschied in ihrer künstlerischen Entwicklung war ein mehrjähriger Aufenthalt von Adolf Loos in den USA (1893–1896), während Hoffmann als Meisterschüler von Otto Wagner sich von der ländlichen Architektur auf Capri beeindrucken ließ. Als Gründungsmitglied der Wiener Secession (1897), früh berufener Professor an der Kunstgewerbeschule (1899) und Mitbegründer der Wiener Werkstätte (1903) prägte Josef Hoffmann den ornamental-geometrischen Jugendstil in der Donaumetropole entschieden mit. Adolf Loos tat sich als Kunstkritiker hervor, wagte mit der kargen Inneneinrichtung des Café „Museum“ (1899) den Schritt in die Ornamentlosigkeit und entwarf das berühmte Haus am Michaelerplatz. Beide Gebäude machten ihren Entwerfer schnell berühmt-berüchtigt, wurden das Café Museum von den Zeitgenossen schnell zum Café Nihilismus umbenannt und das Haus am Michaelaplatz als Haus ohne Augenbrauen bezeichnet.

Doch warum greifen die beiden Kuratoren bis ins 18. Jahrhundert zurück? Bevor die Besucher_innen zum zentralen Teil der Ausstellung gelangen, müssen sie einen Parcours durch die zweite Hälfte des 18. und des gesamten 19. Jahrhunderts durchlaufen. Hauptargumente von Christian Witt-Dörring und Matthias Boeckl für die spezifische Ausprägung der Moderne in Architektur und Design sind Individualisierung und bessere Verfügbarkeit von Gebrauchsgegenständen ab der Frühindustrialisierung.1 Daher leiten sie die Schau mit William Hogarths bekannten Diskurs über „Die Zergliederung der Schönheit“ („The Analysis of Beauty, 1753; deutsche Ausgabe Berlin 1754) ein: Hierin entwickelte Hogarth die s-förmige Linie als Symbol der Schönheit aber auch Einfachheit, Vielfalt und Individualität als Qualitätskriterien. Geschmack wurde zum Gradmesser gesellschaftlichen Erfolgs, und den von Produzenten zu heben eine Frage des Staates. Dies führte zu höherer Konkurrenz, der Herausgabe von Magazinen und Journalen zur Geschmacksbildung der Kundschaft aber auch zur Entwicklung von Ersatztechniken und Ersatzmaterialien. Der Trennung von Entwerfer und Produzenten ab ca. 1850 ging ab Mitte des 18. Jahrhunderts schon ein vorgeschriebener Zeichenunterricht für Handwerker voraus. Parallel zur allgemeinen Schulpflicht setzte Maria Theresia speziellen Unterricht für Meister durch und wollte damit die Qualität heimischer Produkte heben. Dem von Frankreich dominierten Luxusmarkt sollten heimische Produkte Konkurrenz machen. Die ab 1851 organisierten Weltausstellungen boten den perfekten Rahmen für den internationalen Vergleich.

Alles wird verfügbar

Das frühe 19. Jahrhundert ist durch drei Tische vertreten: Zwei stammen aus der berühmten Danhauserschen Möbelfabrik, die um 1830 die wichtigste von Wien war. Während der Tisch (um 1805–1810) von Johann Georg Danninger († 1848) mit griechischem Mäander mit Messingverzierungen prunkt, ist der nicht minder ornamentierte Teetisch (um 1815) eines unbekannten Entwerfers nur mit Pastendekor verziert. Porzellan wurde mit Umdruckdekor geschmückt, Beschläge aus Zinn gegossen und vergoldet, Glas gepresst. Meerschaumasse, Steingut, Papiermasche, Goldpapier (geprägtes Papier), Verde-Antico-Anstrich, gepresste Bleche, Papiertapeten (statt Seide) – all diese Ersatzmaterialien machten Luxusgüter für das aufstrebende Bürgertum erschwinglich. Dessen Erstarken im Zuge der Industriellen Revolution brachte eine neue Masse an Konsument_innen hervor. Um dem individuellen Geschmack entgegenzukommen, legte die Danhauser’sche Möbelfabrik Kataloge mit unterschiedlich geformten Möbelstücken auf, die von den Bestellenden noch mit ihren Lieblingsstoffen vervollständigt wurden.

Zwischen 1835 und 1845 fanden drei allgemeine österreichische Gewerbsprodukten-Ausstellungen statt, die Sammlung wurde im k. k. polytechnischen Institut (1807–1815, heute: TU Wien) untergebracht. An den Katalogen zu den Ausstellungen lässt sich bereits feststellen, dass der Umgang mit verschiedensten Epochenstilen und Ersatzmaterialien überhandnahm. Die Qualität fiel immer mehr ab, v. a. im Vergleich zur Luxusproduktion in Paris, was zur Gründung der Kunstgewerbeschule 1867 führte. Vier Jahre zuvor, am 7. März 1863, war das k. k. Österreichische Museum für Kunst und Industrie (heute: MAK) durch Rudolf von Eitelberger als Vorbildersammlung für Künstler, Industrielle und Publikum sowie als Aus- und Weiterbildungsstätte für Entwerfer und Handwerker gegründet und 1864 eröffnet worden. Museumsbetrieb, Lehre und Praxis wurden unter einem Dach vereint.

Vom Historismus zu Otto Wagners „Nutz-Stil“

Der Historismus stellt sich in diesem Rundgang als ein „Produkt“ der Verfügbarkeit dar, deren Wurzeln schon bis ins Biedermeier zurückreicht. Als wichtiges Werk stellen Witt-Dörring/Boeckl Schloss Hernstein heraus. Erzherzog Ludwig, ein Neffe von Kaiser Franz II, ließ das Schloss 1856 bis 1880 von Theophil von Hansen (1813–1891) zu einer der bedeutendsten Anlagen umbauen. Nun trat bereits der Architekt von Hansen als Entwerfer der gesamten Inneneinrichtung hervor. Von der Schreibgarnitur über Tischlampen, Möbel bis zur Wahl der Vorhänge – alles war dem Geschmack des entwerfenden Architekten, der sich viele Jahre in Athen aufgehalten hatte, unterworfen. Entwurfsaquarelle zeigen, wie sich der Architekt das Ensemble vorstellte, einzelne Möbel wie eine Kredenz aus dem Empfangssaal oder die Schreibgarnitur aus dem Arbeitszimmer (ca. 1870–1875) belegen die Kombination von Frührenaissance-Elementen mit klassischen Dekorformen.

Neben Theophil von Hansen wird u. a. Prof. Storck mit einem Neo-Renaissance-Kabinett gewürdigt, das die Vorliebe der Wiener_innen für die Formensprache der italienischen Renaissance dokumentiert. Dass damit aber nicht nur ein Geschmacksurteil abgegeben wurde, sondern sogar die eigene politische Überzeugung verrät ein Blick in den Katalog. Nach der Proklamation des Deutschen Kaiserreichs 1871 in Versailles orientierten sich Deutschnationale an der deutschen Renaissance (der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts), während die „supranationale Kunstgewerbebewegung“ in Österreich der italienischen Frührenaissance den Vorzug gab (S. 64). In ihr wurde die Tektonik der Möbel betont und die Dekorationsformen mit wenig Volumen gestaltet. Den Bau des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie im Stil der italienischen Frührenaissance ist so einordbar.

Unbestritten ist die Leistung Otto Wagners (1841–1918) für die Überwindung des Historismus. Als Loos die Einrichtung des Café Museums konzipierte (1899), trat Wagner für eine „freie Renaissance“ ein. Zweifellos steht die rekonstruierte Fassade für das Depeschenbüro der Zeitung „Die Zeit“ (1902), ehemals Kärntnerstraße/Ecke Annagasse, 1010, für Wagners Modernität. Der Professor an der Akademie der bildenden Künste und Oberbaurat verwendete dafür Aluminium, das als völlig neuer Baustoff eine neue Ästhetik versprach. Fünf Lampen und der riesige Schriftzug in Jugendstil-Lettern prägen den ersten Eindruck. Während die Fassade noch dekorativ gestaltet wirkt, war der Ausstellungsraum im Mezzanin höchst zurückhaltend gestaltet. Die dort aufgestellten beiden Tische haben Untergestelle aus vernickelten Messingrohren, deren Stangen durch „Knoten“ miteinander verbunden sind. Ihre reduziert-praktische Form findet sich auch bei spanischen Tischen des 17. Jahrhunderts, ihr Material war gänzlich modern.

Seinen „Nutz-Stil“ leitete Wagner von Gottfried Sempers Definition eines Produktes ab. In seiner Antrittsrede als Professor an der Wiener Akademie begrub er die Stilfreiheit mit folgenden Worten:

„Kunst und Künstler sollen und müssen ihre Zeit repräsentieren. Im Durchpeitschen aller Stilrichtungen, wie es die letzten Jahrzehnte mit sich brachten, kann das Heil für die Zukunft nicht liegen. (…) Der Realismus unterer Zeit muss das werdende Kunstwerk durchdringen.“ (Otto Wagner)

Otto Wagner nannte den Stil, den er selbst bis etwa 1887 ausübte, die „freie Renaissance“. Doch nun strebte er nach einer Verbindung von Schönheit und Zweckmäßigkeit, denn „etwas Unpraktisches kann nicht schön sein“ (Moderne Architektur, 1896). Als Generalplaner war er in den 1890er-Jahren für die Umgestaltung Wiens mitverantwortlich (1892/93 Generalregulierungsplan, 1894–1900 Bau der Stadtbahn, 1894 & 1896–1899 Donaukanalbauten) und mit den beiden Mietshäusern an der Linken Wienzeile, der Kirche am Steinhof sowie der k. k. Österreichischen Postsparkasse schuf er Ikonen der Wiener Jugendstilarchitektur. Von 1899 bis 1905 war er Mitglied der Wiener Secession. In der MAK-Ausstellung finden sich neben der phänomenalen Rekonstruktion der Zeit-Fassade Möbelentwürfe, deren schlichte Gestaltung und Funktionalität dem Motto des Architekten getreu folgen: „Artis sola domina necessitas“ (Die einzige Herrin der Kunst ist die Notwendigkeit)

Was ist guter Geschmack? Hoffmann gegen Loos!

Josef Hoffmann gründete 1903 gemeinsam mit Koloman Moser die Wiener Werkstätte, um den Konument_innen qualitativ hochwertige, handgefertigte und nach den Prinzipien des Jugendstils erarbeitete Gebrauchsgegenstände zu liefern. Für wohlhabende Kund_innen und Unterstützer_innen der Moderne plante er Häuser samt Inneneinrichtungen wie beispielsweise Gläser (→ Wiener Glaskunst des Jugendstil und Art Deco). In seinen Entwürfen paart sich Einfachheit der Formgebung mit Dekor und Ornament.
Dies rief Adolf Loos auf den Plan, der während seines Amerika-Aufenthalts angeblich angesichts eines dekorlosen Koffers seine Vision von Nützlichkeit entwickelte. Für Loos war nicht der Designer allein verantwortlich für den Lebensbereich, sondern die Nutzer_innen selbst. Sie sollten alte, liebgewonnene Möbel mit neuen Entwürfen kombinieren können und nicht in Gesamtentwürfen leben müssen. Loos verlangte nicht mehr und nicht weniger von den Konsument_innen als, mündig zu werden. Im Café Museum finden sich beispielsweise geschwungene Thonet-Sessel, denn der Architekt war der Ansicht, er solle sich nur um jene Möbel kümmern, die mit der Wand verbunden sind. Und da die Firma Thonet bereits perfekte Sessel-Lösungen anbot, konnte und wollte Loos keine weiter „verbesserte“ Sitzgelegenheit entwerfen. So nutzte auch gerne die Formensprache des englischen Kunsttischlers Thomas Chippendale (1718–1779), v. a. die geschwungenen Füße von dessen Rokoko-Möbel, und baute sie in eigene Entwürfe ein. Selbst definierte sich Loos als Gegner des modernen Ornaments und der Ornamenterfindung wie auch von Materialimitationen.

Der zentrale Bereich der Ausstellung inszeniert die „Kontrahentenschaft“ der beiden nicht nur für Wien so wichtigen Architekten. Die quadratische Grundfläche des Bereichs ist in zwei Hälften geteilt, links Loos und rechts Hoffmann. Die beiden Schlafzimmereinrichtungen aus den Jahren 1902/03 stehen einander in der Mitte gegenüber. Umgeben werden die Schlafzimmer von Projekten der beiden Architekten, Möbelstücken, Entwürfen von Kollegen (wie Koloman Mosers Flächenornamentik) und Gemälden von Auftraggeber_innen und Freunden: Carl Moll „Anna Moll am Schreibtisch sitzend, im Haus Moll“ (1903, Wien Museum), Gustav Klimt „Porträt von Gertrude Loew (verh. Eisler von Terramare, verh. Felsöványí)“ (1902, Klimt-Foundation) und „Freundinnen I (Die Schwestern)“ (1907, Klimt-Foundation) und Oskar Kokoschka „Fred Goldmann (Kind mit den Händen seiner Eltern)“ (1909, Belvedere) und „Alter Mann (Vater Hirsch)“ (1909, LENTOS Kunstmuseum Linz).

Während Adolf Loos vor allem mit Modellen von seinem Projekt zur Kaiser-Jubiläumskirche (1899), dem Haus am Michaelerplatz und dem Haus Steiner vertreten ist, zeigt sich die Produktion von Josef Hoffmann als kongeniale Plätze für die Innengestaltung durch die Wiener Werkstätte (WW). Als Mitbegründer der Wiener Secession und der WW konnte er auch Ausstellungen organisieren (darunter die Architektur für die Beethoven-Ausstellung der Secession 1902, die Kunstschau 1908/09), Verkaufsläden einzurichten, das Cabaret Fledermaus (1907) auszustatten und als Krönung des Wiener Jugendstils das Palais Stoclet in Brüssel (1905–1911) zu errichten.

Ornamentlosigkeit als Qualitätsmerkmal?

Schon vor dem Ersten Weltkrieg entwarf Adolf Loos das Haus Scheu (1912/13), mit dem er Architekturgeschichte schrieb, denn es ist das erste Terrassenhaus Mitteleuropas. Das fest eingebaute Mobiliar in dunklem Holz unterstreicht die Eleganz und Reduktion des Baus. Auch bei diesem Projekt gab es große Auseinandersetzungen mit der Baubehörde, da die Fassade völlig glatt war. Der Besitzer musste sich verpflichten, die Fassade bewachsen zu lassen. Damit ist es auch eines der Gebäude, an denen die „Ornamentlosigkeit“ von Adolf Loos als bewiesen galt. Entgegen landläufiger Interpretation sprach sich Loos jedoch nie gänzlich gegen das Ornament aus, sondern nur gegen Neuerfindungen und überbordenden Schmuck. Dass er in seiner Schrift „Ornament und Verbrechen“ die Nutzung des Ornaments jedoch mit kulturellen Praktiken außereuropäischer Völker (Tätowierungen der Papua Neuguineaner) und Verbrechern („Degenerierte“) gleichsetzte, wird ihm bis heute nicht positiv angerechnet.

Die völlige Ablehnung des Ornaments lässt sich im Werk von Josef Hoffmann nicht feststellen, jedoch dessen Reduktion in der Gestaltung der Fassaden wie zum Beispiel am Sanatorium Purkersdorf. Nur durch ein zweireihiges Band aus weiß-blauen Quadraten rahmte er die Flächen der Fassade, die Fenster und Türen. Während an den historistischen Bauten der Schmuck dreidimensional vor die Fassade gestellt wurde, ließ ihn Hoffmann in die Fassade hineinarbeiten. Gänzlich anders verhält es sich mit Innenräumen von privaten Villen, die mit heftig gemusterten Teppichen und Möbelstoffen ausgestattet wurden. Im Landhaus Primavesi in Winkelsdorf (1913–1914, heute: Mähren, nicht erhalten) und in der Villa Skywa-Primavesi in Hietzing (1913–1915) unterstrich Hoffmann durch Kassettierungen, Wandvertäfelung und Parkett die Geometrie der Räume. Zusätzlich ergänzt durch Stoffmuster mit Streublumen, orientalischer und geometrisch-folkloristischer Ornamentik.

Auf dem Weg zur „Zweiten Wiener Moderne“ – die wenig bekannten Modernen Josef Frank und Oskar Strand

Unter Architekturspezialist_innen und Architekt_innen sind Josef Frank (1885–1967) und Oskar Strnad (1879–1935) zweifellos bekannt, nicht so einem größeren Publikum, obwohl sie durch ihre Arbeiten der 1920er Jahre Maßgebliches geleistet haben. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Josef Frank Prof. für Baukonstruktionslehre an der Kunstgewerbeschule (heute: die Angewandte, 1919–1926) berufen und war 1930 bis 1932 Initiator und künstlerischer Leiter der Internationalen Werkbundsiedlung in Wien. Er kämpfte für die Siedlungs- und Gartenstadtbewegung und war als Designer mit dem Konzept von Adolf Loos verpflichtet, individuelle Interieurs durch die Kombination alter Möbel mit seinen Entwürfen herzustellen. Seine hohen Ansprüche an individueller Gestaltung finden sich beispielsweise in der höhenverstellbaren Tischlampe (1919, MAK), deren Arme in eine symmetrische Schlingbewegung versetzt wurden. Einfachheit und Funktionalität werden in diesem Objekt perfekt vereint. Im Gegensatz dazu verband beispielsweise Dagobert Peche in seinem Sessel (1912/13, MAK) ornamentale und geometrische Gestaltung in der Rückenlehne. Der früh verstorbene Designer der Wiener Werkstätte kann als Manierist unter den Wiener Entwerfern gelten. Hierin setzt sich die Tradition Hoffmanns stärker durch.

Oskar Strnad war u. a. ein Schüler des Jugendstilarchitekten Friedrich Ohmann (Mitarbeit beim Ausbau der Hofburg) sowie des Architekturbüros Fellner Helmer. Zwischen 1914 und 1935 lehrte er an der Kunstgewerbeschule (heute: die Angewandte). Da in der Zwischenkriegszeit wenig Entfaltungsmöglichkeiten für Architekten bot, war er hauptsächlich als Innenarchitekt, Ausstellungsgestalter, Designer und Theoretiker tätig, darunter für die Firma Lobmeyer. Sein Konzept von Wohnkultur verdankt viel der Schlichtheit einer vorindustriellen Gesellschaft.

Der Internationale Stil, der Sozialbau und ein „Raumplan“

Im Jahr 1912 wurde der österreichische Arm des Werkbundes durch Josef Hoffmann mitbegründet. Joseph Maria Olbrich gehörte schon 1907 zu den Mitbegründern des Deutschen Werkbundes, dessen erklärtes Ziel bereits das Zusammenspiel von Kunst, Industrie und Handwerk war. Funktionalität und Materialgerechtigkeit gehörten ebenfalls zum Ideenkanon des Deutschen Werkbundes, die sich mit den Bestrebungen der Wiener Werkstätte (gegründet 1903 von Josef Hoffmann) deckten. Kurz nach dem Krieg 1919 legt Walter Gropius den Grundstein für das staatliche Bauhaus in Weimar und lud den in Wien lehrenden Johannes Itten ein, die Klasse für Malerei zu übernehmen. Neben Itten verließen noch Marcel Breuer (1902–1981) und Margarete Schütte-Lihotzky (1897–2000) Wien in Richtung Deutschland. Während am Bauhaus die Verbindung von Kunst und Industrie propagiert wurde, setzten österreichische Architekten und Designer weiterhin auf eine exklusive, großbürgerliche Schicht als Abnehmer. Dass das im Bereich der Architektur weniger gut gelang als beim Design zeigt die Karriere von Josef Hoffmann, der ab den 1920er Jahren kaum mehr in diese Richtung arbeiten konnte.

Bauaufgabe Gemeindebau

Otto Primavesi hatte nach dem Bankrott Waerndorfers dessen Anteile an der Wiener Werkstätte übernommen. Er und seine Frau Mäda waren maßgeblich daran beteiligt, die Kooperative sogar noch über seinen Tod (1926) und die Weltwirtschaftskrise bis zum Oktober 1932 (!) finanziell zu retten. Nach dem Ersten Weltkrieg konnte Hoffmann kaum mehr als Architekt nobler Villen reüssieren, einzig das Wohnhaus Knips (1924/25) und das Landhaus Eduard Ast (1923/24) stehen in einer Reihe mit den Aufträgen der Jahrhundertwende.

Zu den spektakulärsten Gegenüberstellungen der Schau zählen auch in diesem Bereich zwei völlig gegensätzliche Innenräume: Das Boudoire für einen großen Star von Josef Hoffmann, das auf der Pariser Weltausstellung 1937 gezeigt wurde, und Margarete Schütte-Lihotzkys (1897–2000) Wohnung für eine berufstätigen alleinstehenden Frau (1927/28) zeigt nicht nur die Ausrichtung des älteren Architekten auf die Luxusproduktion, sondern auch die Reaktion der jüngeren Architektin auf die Bedürfnisse ihrer Zeit. Schütte-Lihotzky hatte zwischen 1915 und 1919 bei Oskar Strnad als erste und damals einzige Frau an der Kunstgewerbeschule Architektur studiert und war bis 1926 in Wien tätig. Ihr Schwerpunkt lag auf der Rationalisierung der Hauswirtschaft, was die Einrichtung auch deutlich verrät. Von 1926 bis 1930 war Schütte-Lihotzky im Hochbauamt in Frankfurt am Main angestellt und plante mittels normierter Bauteile möglichst kostengünstig herstellbare Reihenhäuser, Schulen und Kindergärten. Ihrem sozialen Ansatz steht das Ankleidezimmer des unbekannten Stars von Hoffmann diametral gegenüber. Darin, so die Fiktion, sollte die Besitzerin in Luxus schwelgen und sich mit Silber und Eleganz umgeben. Mit Hilfe der Spiegelfliesen am Fußboden lässt sich zumindest der Dame des Hauses gut unter den Rock schauen.

Adolf Loos versuchte in der Zwischenkriegszeit in Paris sein Glück (1924–1928). Er lernte dort den Dadaisten Tristan Tzara kennen und baute ihm ein Wohnhaus (1925/26). Rücksprünge ermöglichten den Einbau von Terrassen, die ungleichmäßige Fensterverteilung entspricht der Raumaufteilung im Inneren, die im Übrigen den Funktionen der Räume verschieden hoch geplant wurden. Dieses Denken im Raum, der Loos‘sche „Raumplan“ mit niederen Neben- und hohen Wohnräumen, um möglichst jeden Kubikzentimeter Raum ausnutzen zu können, waren im Privatbau die wichtigen Neuerungen des späten Adolf Loos. Hermann Czech nutzte diese Idee, um beispielsweise den Raum unter Treppen zu „aktivieren“. Wenn Loos Projekte mit repräsentativer Funktion ausarbeitete, nutzte er gerne die klassischen Elemente der Baukunst. Am Ende der Ausstellung überrascht sein utopisches Wettbewerbsprojekt für das Gebäude der Chicago Tribune (1922; Rekonstruktion, Wien Museum) in Form einer dorischen Säule. Dass diese Idee, ein Hochhaus als Säule zu gestalten, in der Postmoderne begierig aufgenommen wurde, ist bekannt. Hans Hollein zitierte die beeindruckende Konstruktion des Hochhauses in seinem Beitrag zur 1. Architekturbiennale in Venedig 1980. Er entwarf für die Installation Strada Novissima (Fotos aus dem Archiv Hans Hollein) eine Fassade, die zwischen die beiden tragenden, dorischen Säulen des Arsenale vier weitere einstellte. Eine davon in Form von Loos‘ Projekt für die Chicago Tribune. Diese Hommage an den berühmten Vorläufer bestand nicht nur darin, eine wörtliche Kopie (bei anderer Verwendung - aus dem Hochhaus wurde wieder eine Säule) einzubauen, sondern auch in der Herangehensweise des Kopierens selbst. Wie Loos Entwürfe von Chippendael für seine Inneneinrichtungen verwendete, so bediente sich Hollein für seine Fassadengestaltung bei einem der spektakulärsten Entwürfe von Loos. Der in der MAK-Ausstellung gleich daneben stehende, französische Flaschentrockner ist ein Verweis von Beockl/Vischer2 auf Duchamp, der ebendiesen signierte und als Ready-made in den Kunstkontext versetzte. Damit postuliert der Kurator, dass die Idee des Transfers und die Ablösung der Eigenhändigkeit eines Kunstwerks mit der Entwicklung des Designs begann, die in dieser Ausstellung mustergültig präsentiert wird.

Vortragsreihe

10.1.2015, 16:00 Josef Hoffmann, Adolf Loos und die Folgen
24.1.2015, 16:00 Adolf Loos vs. Josef Hoffmann
28.2.2015, 16:00 Friedrich Kurrent: Adolf Loos und Josef Hoffmann – Wiederentdeckung
10.3.2015, 19:00 Hermann Czech: Der Loos-Gedanke aus der Distanz von 100 Jahren
18.4.2015, 16:00 Werner Neuwirth: Herstellen und Darstellen als architektonische Substanz
Führungen: Di., 18:00 / Sa., 15:00 / So., 15:00 und 16:30

Biografie von Otto Wagner (1841–1918)

Am 13. Juli 1841 wurde Otto Wagner als Sohn des Hofnotars Simon Rudolf Wagner und dessen Frau Susanne (geb. Huber-Helfensdorfer) in Penzing bei Wien geboren.
1846 Tod des Vaters
1850–1852 Besuch des Wiener Akademischen Gymnasiums
1852–1857 Laut Wagners eigener Aussage Zögling des Konvikts Kremsmünster, was sich dokumentarisch jedoch nicht erhärten lässt.
1857–1859 Studium am Wiener Polytechnischen Institut, u. a. Besuch der Vorlesungen von Josef Stummer von Traunfels.
1860 Jagdhütte
1860–1863 Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll.
1860–1861 Laut Wagners Aussagen gleichzeitig Studium an der Königlichen Bauakademie in Berlin bei dem Schinkelschüler Carl Ferdinand Busse.
1862 Eintritt ins Atelier von Ludwig von Förster, Wien.
1863 Heirat mit Josefine Dornhart. Projekte für den Kursalon und das Börsengebäude, beide Wien.
1864 Geburt des Sohnes Otto. „Harmonietheater“ und zwölf Wohnhäuser in der Harmoniegasse und der angrenzenden Wasagasse, Wien.
1865 Geburt des zweiten Sohnes Robert.
1867 Geburt der Tochter Susanne. Villa Epstein, Baden bei Wien, und Projekt für einen Dom, Berlin.
1868 Synagoge der orthodoxen Kultusgemeinde Budapest. Regulierungsplan für Budapest.
1868–1871 Baumeister von Theophil von Hansens Palais Epstein, Wien
1869 Wohnhaus Bellariastraße 4, Wien
1870 Villa Kunewalder, Bad Vöslau/NÖ
1873 Begründer eines Konsortiums zur Realisierung der Weltausstellung
1873–1879 Außereheliches Verhältnis mit Sophie von Paupie, Tochter eines böhmischen Bierbrauers.
1874 Projekt für den Justizpalast, Wien
1875 Wohnhäuser Wiedner Hauptstraße 65, Bauernmarkt 6, Schönburggasse 2, Wien Projekt für das Landtagsgebäude Lemberg, Galizien (heute: Lwiw, Ukraine).
1876 Projekt für das Rathaus von Hamburg
1877 Wohnhaus Schottenring 23, Wien
1878 Umbau des Dianabades, Wien
1879 Verleihung des Bürgerrechts der Stadt Wien. Festzelt für den von Hand Makart gestalteten Festzug zur Silberhochzeit des Kaiserpaares Franz Josef und Elisabeth, Wien. Projekt für die Katholische Pfarrkirche, Soborsin, Banat (heute: Savarsin, Rumänien).
1880 Tod der Mutter und Scheidung von seiner ersten Frau Josefine. Projekt für das Amtsgebäude des Wiener Giro. Und Cassenvereines, Wien.
1881 Hochzeit mit der 18 Jahre jüngeren Louise Stiffel in Budapest nach altkatholischem Ritus. Festdekoration zum Einzug der Prinzessin Stephanie, Wien und Familiengruft Wagner, Wien.
1882 Projekt für das Reichstagsgebäude, Berlin. Wohnhaus Stadiongasse 6-8, Amtsgebäude der k. k. Österreichischen Länderbank, beide Wien. Projekt für das Parlamentsgebäude in Budapest.
1884 Geburt des Sohnes Stefan. Wohnhaus Lobkowitzplatz 1, Wien. Projekte für die Bodencreditanstalt in Wien und die Börse in Amsterdam.
1885 Geburt der Tochter Louise. Villa Hahn in Baden bei Wien.
1886 Teilnahme an der Kollektivausstellung im Künstlerhaus. Villa Wagner I, Wien (Penzing).
1887 Wohnhaus Universitätsstraße 12, Wien.
1889 Geburt der Tochter Christine. Wohnhaus Wagner, Rennweg 3 und Wohnhaus Auenbruggergasse 2, beide in Wien. Veröffentlichung von „Einige Scizzen, Projecte und ausgeführte Bauwerke“, Bd. 1
1890–1891 Projekt für den Berliner Dom
1892 Projekt für die Regulierung des Karlsplatzes
1892–1893 Generalregulierungsplan für Wien
1893 Warenhaus Neumann, Wien
1894 Verleihung des Titels Oberbaurat und Ernennung zum künstlerischen Beirat der Kommission für die Wiener Verkehrsanlagen und der Donau-Regulierungskommission. Berufung zum ordentlichen Professor und Leiter einer Spezialklasse für Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wehranlage Nußdorf, Wohn- und Geschäftshaus „Zum Anker“, beide in Wien.
1894–1900 Wiener Stadtbahn
1895 Ernennung zum Mitglied der ständigen Kunstkommission und des Kunstrates im Ministerium für Cultus und Unterricht. St. Johannes-Kapelle, Wien.
1896 Projekt für ein Museum der Gipsabgüsse in Wien. Veröffentlichung von „Moderne Architektur“ (1. Auflage, 2. Auflage 1898, 3. Auflage 1902).
1896–1899 Teilweise Realisierung der Kaianlagen am Donaukanal.
1897 Vertreter der Akademie beim Internationalen Architekturkongress in Brüssel, Veröffentlichung von „Einige Scizzen, Projecte und ausgeführte Bauwerke“, Bd. 2
1897–1898 Mitarbeit an der Huldigungsadresse der Wiener Akademie an den Kaiser.
1897–1910 Projekt zum Neubau der Akademie der bildenden Künste in Wien
1898 Ernennung zum Mitglied des Kuratoriums des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Verleihung des Ordens der Eisernen Krone III. Klasse. Wohnhäuser Linke Wienzeile/Köstlergasse. Teilnahme an der Wiener Jubiläumsausstellung. Projekte für den Ausbau der Hofburg, Wien, Neubau der Kapuzinerkirche und Kaisergruft, Währinger Friedhofskirche.
1899 Mitglied der Wiener Secession. Juror beim Wettbewerb um die Bauten des Wiener Zentralfriedhofs. Projekt für eine Moderne Galerie, Wien. Veröffentlichung „Die Kunst im Gewerbe“.
1900 Juror bei der Weltausstellung in Paris. Maßgebliche Beteiligung an der Gründung der Gesellschaft österreichischer Architekten.
1900–1912 Projekt für das Kaiser Franz Josef-Stadtmuseum in vier Varianten.
1901 Verleihung des Offizierskreuzes der französischen Ehrenlegion.
1902 Depeschenbüro der Zeitung „Die Zeit“, Wien. Veröffentlichung „Erhaltung, nicht Restaurierung von St. Stephan in Wien“
1902–1904 Kirche St. Leopold am Steinhof, Wien
1903 Veröffentlichung „Unsere Kunst“. Projekte für Kleines Theater, Warenhaus am Karlsplatz und Verlegung des Naschmarktes, alle Wien.
1903–1912 Amtsgebäude der k. k. Postsparkasse, Wien (zwei Baustufen)
1904 Gebäude der vereinigten k. k. Garten, Wien. Veröffentlichung „Denkschrift über die Reorganisation der Kunstschulen und der Kunstpflege“
1904–1905 Projekt für einen Monumentalbrunnen am Karlsplatz
1904–1906 Schützenhaus der Staustufe Kaiserbad, Wien
1904–1907 Mitarbeit an der Zeitschrift „Hohe Warte“
1905 Austritt aus der Wiener Secession.
1906 Teilnahme am Internationalen Architektenkongress in London. Veröffentlichung von „Einige Scizzen, Projecte und ausgeführte Bauwerke“, Bd. 3, sowie „Der Architekt und sein Werdegang“.
1907 Verleihung des Komturkreuzes des Franz-Joseph-Ordens. Veröffentlichung „Erläuterungen zur Bauvollendung der Kirche der Niederösterreichischen Landes-Heil- und Pflegeanstalt“
1907–1908 Projekte für das Amtsgebäude des k. k. Reichtskriegsministeriums und das Amtsgebäude des k. k. Kandelsministeriums.
1908 Präsident des Internationalen Architektenkongresses in Wien. Lupusheilstätte, Wien und Nachruf auf „Joseph Olbrich“.
1909 „Zur Kunstförderung“ und „Moderner Theaterbau“
1909–1910 Wohnhaus Neustiftgasse 40, Wien
1910 Einladung zum internationalen Kongress für städtische Kunst in New York. Entsendung ins Exekutivkomitee der Zentralstelle zur Förderung der Wiener Mode als Vertreter der Akademie. Verleihung der doppeltgroßen goldenen Salvatormedaille durch den Wiener Gemeinderat. Veröffentlichung „Kaiserdenkmal oder Lueger-Monument vor dem Rathause“ und „Zur Hotelbaufrage“
1910–1911 Prorektor an der Akademie der bildenden Künste in Wien
1910–1913 Projekt für das Hotel Wien
1910–1914 Projekt für den Neubau der Universitätsbibliothek
1911 Wohnhaus Döblergasse 4, Wien. Veröffentlichungen „Laienurteile in der Kunst“ und „Die Großstadt“
1912 Vizepräsident der Permanenzkommission des Kongresses für bildenden Kunst in Paris. Verleihung des Titels Hofrat. Versetzung in den Ruhestand, da kein Nachfolger gefunden wurde, übte Wagner für weitere vier Jahre die Professur aus. Villa Wagner II, Wien. Veröffentlichungen „Die Qualität des Baukünstlers“ und „Leitwort zum Ehrenjahr des Wagnerschule“.
1912–1914 Projekt für Ausstellungshallen des Bundes österreichischer Künstler in Wien.
1913 Projekte für das Haus der Kunst MCM-MM, Wien, und einem Denkmal vor dem Schloss Schönbrunn; Veröffentlichung „Das k. k. Postsparkassenamt in Wien“
1913–1915 Honorarprofessor an der Akademie und Fortsetzung des Unterrichts für die noch vor der Pensionierung eingeschriebenen Schüler.
1914 Bestellung zum Preisrichter im Wettbewerb um das Parlament von Canberra/Australien. Joseph August Lux veröffentlicht seine Monografie „Otto Wagner“.
1915 Krankheit und Tod seiner Frau Louise. Beginn der Tagebuchführung in Form von Briefen an seine Verstorbene Gattin. Sanitätsbarackenanlage, Wien und Veröffentlichung von „Der Wettbewerb für ein Kriegerdenkmal“
1916–1917 Projekt für die Brigittabrücke, Wien
1917 Von der Hochbauabteilung der Technischen Hochschule Dresden zum Dr. Ing. h. c. promoviert.
Am 11. April 1918 starb Otto Wagner in seiner Wohnung in der Döblergasse 4, 1070 Wien.
1922 Veröffentlichung von „Einige Scizzen, Projecte und ausgeführte Bauwerke“, Bd. 4

Biografie von Josef Hoffmann (1870–1956)

Am 15. Dezember 1870 wurde Josef Hoffmann als Sohn des Bürgermeisters und Mitbesitzers der Kattunerzeugung der Textilmanufaktur des Fürsten Collato in Pirnitz bei Iglau in Mähren geboren.
1879 Besuch des Gymnasiums in Iglau
1887 Besuch der Bauabteilung der Höheren Staatsgewerbeschule in Brünn. Seine Schulkameraden sind Leopold Bauer, Hubert Gessner und Adolf Loos.
1891 Baupraktikant im Militärbauamt in Würzburg
1892 Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien in der „Spezialschule für Architektur“ des Ringstraßenarchitekten Carl Freiherr von Hasenauer. Gewann den Rom-Preis.
1896 Studienreise mit Josef Maria Olbrich nach Italien, beeindruckt von der ländlichen Architektur auf Capri
1896/97 Mitglied des Künstlerhauses
1897 Mitarbeit im Architekturbüro von Otto Wagner. Mitbegründer der Wiener Secession, wo Hoffmann auch als Ausstellungsgestalter, zeitweise Präsident, Mitarbeiter an der Zeitschrift „Ver Sacrum“ tätig war.
1899 Berufung zum Professor an der Wiener Kunstgewerbeschule, Unterricht an der Abteilung Architektur, Metallarbeiten, Emailarbeiten und Kunstgewerbe
1900 Einrichtung der Villa Dr. Pollak. Geburt seines Sohnes Wolfgang (1900–1969), der ebenfalls Architekt wurde.
1901–1904 Bau der Villen an der Hohen Warte: Villa Koloman Moser, Villa Carl Moll, Villa Dr. Henneberg, Villa Dr. Spritzer
1902 Einrichtung der Villen Hochstätter und Mauthner in Wien. Architektur der sog. „Beethoven-Ausstellung“ in der Wiener Secession.
1903 Gründung der Wiener Werkstätte gemeinsam mit Kolo Moser (1868–1918) und Fritz Waerndorfer. Heirat mit Anna Hladik
1904 Sanatorium Purkersdorf (1904–1906)
1905 Austritt der Klimt-Gruppe, zu der auch Hoffmann zählte, aus der Wiener Secession. Palais Stoclet in Brüssel, Villa Brauner in Wien (1905–1911, 1914 Montage des Stoclet-Frieses von Gustav Klimt)
1907 Cabaret Fledermaus (1907/08), Villa Hochstätter auf der Hohen Warte. Organisation für die „Kunstschau 1908“.
1908 Ausstellungsarchitektur für die „Kunstschau 1908“ der 1905 aus der Secession ausgetretenen Klimt-Gruppe.
1909 Umbau und Einrichtung des Hauses Dr. Pickler in Budapest
1910 Zweites Haus Moll und Haus Ast auf der Hohen Warte
1912 Eigenes Atelier an der Kunstgewerbeschule; Einrichtung Zuckerkandl. Mitbegründer des österreichischen Werkbundes.
1913 Villa Skywa-Primavesi in Wien 13, Gloriettegasse 18 (1913–1915)
1914 Landhaus Primavesi in Wickelsdorf, Haus Skywa in Hietzing
1916 Bau der Hauser A. Knips, Berta Zuckerkandl und Paul Wittgenstein in Wien
1920 Ernennung zum Oberbaurat der Stadt Wien
1921 Bau der Häuser Bernatzik und Ast in Wien
1922 Scheidung von Anna Hladik
1924 Villa Ast in Auen am Wörthersee, Villa Sonja Knips in Wien
1925 Heirat mit Karla Schmatz, einem Mannequin der Wiener Werkstätte
1927 Konkurs der Wiener Werkstätte
1928 Konditorei Altmann in Wien
1932 Vier Häuser auf der internationalen Werkbundausstellung in Wien
1933/34 Österreichischer Pavillon auf der Biennale von Venedig, Assistenz von Robert Kramreiter (1905–1965)
1938 Umbau des Botschaftspalais der kaiserlichen Deutschen Botschaft am Rennweg (1938 bis 1945), das als Außenstelle des Auswärtigen Amtes sowie als „Haus der Wehrmacht“ und Offiziersheim genutzt wurde (aufgrund schwerer Bombenschäden 1957/58 abgerissen)
1948–1950 Präsident der Wiener Secession
1950 Großer Österreichischer Staatspreis für Architektur. Gründung der Föderation moderner bildender Künstler Österreichs.
Am 7. Mai 1956 starb Josef Hoffmann in seiner Wohnung in der Salesianergasse 33, 1030. Die Stadt Wien widmete ihm ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 14 C, Nummer 20).

Biografie von Adolf Loos (1870–1933)

Am 10. Dezember 1870 wurde Adolf Loos als Sohn des Steinmetzen und Bildhauers Adolf Loos (1831–1879) in Brünn, Mähren, geboren.
1882 Mit seinem 12. Lebensjahr begann seine Schwerhörigkeit sich auszuprägen. Besuch des Obergymnasiums in Iglau. Seine Schulkameraden sind Leopold Bauer, Hubert Gessner und Josef Hoffmann.
1884/85 Besuch des Obergymnasiums in Melk
1886/87 Bautechnische Abteilung des Staatsgewerbeschule in Reichenberg, Maurerpraktikum in Brünn
1887–1889 Deutsche Staatsgewerbeschule gemeinsam mit Josef Hoffmann mit Matura abgeschlossen.
1889/90 Hospitant an der Hochbauabteilung des Polytechnikums in Dresden
1891 Einjährig-Freiwilliger in der k.k. Armee
1892/93 Studium an der Königlichen Sächsischen Technischen Hochschule in Dresden
1893–1896 Aufenthalt in den USA bei seinem Onkel in PHiladephia, Besuch der Weltausstellung in Chicago. Reise nach New York und St. Louis. Zuerst war Adolf Loos arbeitslos, dann arbeitete er als Heizer, Tellerwäscher, Kunst- und Musikkritiker und als Zeichner bei einem Architekten. Der Anblick eines glatten, unverzierten Koffers löste in ihm ein Schlüsselerlebnis aus. Bruch mit der Familie.
1896 Rückkehr nach Europa. Über London und Paris kam Loos nach Wien, um als Architekt zu arbeiten. Freundschaft mit Karl Kraus und Peter Altenberg.
1897–1929 Für die „Neue Freie Presse“ schrieb Loos zahlreiche Artikel. Sie erschienen in den Büchern „Ins Leere gesprochen“ (1921 publiziert, umfasst die Jahre 1897–1900) und „Trotzdem“ (1931 publiziert, umfasst die Jahre 1900–1931).
1897 Schneidersalon Ebenstein, die erste Inneneinrichtung
1898 Konsulartätigkeit für die Wiener Möbelfabrik Otto Schmiedt
1899 Die karge Inneneinrichtung des Café „Museum“ wurde von den Zeitgenossen Café Nihilismus genannt.
1902 Heirat mit der Schauspielerin Lina Oertimpfler
1903 Zwei Hefte mit Beiträgen von Loos „Das Andere. Ein Blatt zur Einführung abendländischer Kultur in Österreich“
1904 Scheidung von Lina Loos. Bekanntschaft mit der britischen Tänzerin Bessie Bruce, die bis 1914 seine Lebensgefährtin war. Erster Aufenthalt auf der Insel Skyros, deren kubische Architektur ihn nachhaltig beeinflusste.
1907 Veranstaltete so genannte „Wohnungswanderungen“ zu seinen zahlreich eingerichteten Wohnungen. Innenraumgestaltung für die American Bar, Wien 1, Kärntner Straße 10 (1907–1908)
1908 Bekanntschaft mit Oskar Kokoschka (1886–1980 → Oskar Kokoschka. Fotografie und Malerei).
1909 Baugenehmigung für das Haus am Michaelerplatz für das Bekleidungsunternehmen Goldman & Salatsch. Reise nach Euböa und Algerien, um den geeigneten Marmor zu finden. Behördliche Einstellung des Baus auf Druck der öffentlichen Meinung, am Bau müssen Blumenkästen angebracht werden. Loos erkrankte aufgrund der Aufregung schwer. Innenraumgestaltung für den Herrenmodesalon Kniže, Wien 1, Graben 13 (1909–1913).
1910 Publikation des Aufsatzes „Ornament und Verbrechen“ (21.1.).
1912 Gründung der Adolf Loos-Bauschule. Bekanntschaft mit Georg Trakl (1887–1914). Haus Scheu, Wien 13, Larochegasse 3 (1912–1913)
1914 Bekanntschaft mit Ludwig Wittgenstein.
1916 Mehrere Aufenthalte in Sanatorien
1918 Magenoperation; Hochzeit mit der Tänzerin Elsie Altmann (1899–1984), mit der er bis 1926 verheiratet blieb. Nach der Gründung der Tschechoslowakei wurde Adolf Loos tschechoslowakischer Staatsbürger.
1919 Engagierte sich für die erste Ausstellung von Johannes Itten3 in der Künstlervereinigung „Freie Bewegung“ in der Kärntner Straße.
1920 Ehrenamtliche Bauberatung des Siedlungsamtes der Gemeinde Wien
1921 Beförderung zum Chefarchitekten des Siedlungsamtes.
1922 Heinrich Kulka und Zlatko Neumann wurden die Mitarbeiter von Loos. Entwarf ein Projekt für das Chicago Tribune'-Hochhaus in Form einer dorischen Säule.
1924 Bruch mit der Gemeinde Wien nach Ablehnung seines Terrassenhausprojekts. Übersiedelung nach Paris.
1925 Verkauf seiner Kokoschka-Sammlung. Haus Tristan Tzara, Paris 18, 15 Avenue Junot, Frankreich (1925/1926)
1926 Aufnahme in die Société Cooperative d’Architectes de Paris; Vorträge an der Sorbonne. Seine Teilnahme an der Stuttgarter Werkbundsiedlung wurde abgelehnt.
1928 Rückkehr nach Wien. Eröffnung des Schneidersalons Kniže auf dem Champs Elysées. Hielt sich wegen einiger Aufträge oft in der Tschechoslowakei auf.
Ende des Jahres rechtskräftige, bedingte Verurteilung zu vier Monaten strengem Arrest wegen Verführung zur Unzucht, nachdem Loos u. a. ein neunjähriges Mädchen im Prater angesprochen und ihm Geld geschenkt hatte. Er wurde im Zweifel von der Anklage freigesprochen drei acht bis zehnjährige Mädchen sexuell missbraucht zu haben. Er wurde aber verurteilt, seine Modelle aus sexuellen Gründen überredet zu haben, obszöne Stellungen einzunehmen und sich in diesen zeichnen zu lassen.
1929 Erkrankte schwer an Dementia paralytica, einer chronischen Entzündung des Nervengewebes als Spätfolge der Syphilis, dadurch gab er seinen Mitarbeitern brieflich oder telefonisch Anweisungen. Hochzeit mit der Fotografin Claire Beck (1905–1945), mit der er bis 1931 verheiratet blieb.
1930 Einladung des österreichischen Werkbunds vier Häuser zu bauen. Mehrere Sanatoriumsaufenthalte, Kuraufenthalt in Karlsbad. Am 10. Dezember Geburtstagsfeier in Prag. Zahlreiche Publikationen ehrten Adolf Loos.
1931 Scheidung und Ausbruch eines schweren Nervenleidens. Loos reiste weiterhin nach Frankreich und in die Tschechoslowakei.
1932 Schlaganfall. Ab Herbst nicht mehr arbeitsfähig.
1933 In Begleitung einer Krankenpflegerin in Prag, Aufenthalt im Sanatorium Dr. Schwarzmann in Kalksburg. Am 23. August 1933 starb Adolf Loos. Er ist auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 105) beerdigt, den Grabstein hat er selbst entworfen.

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  1. Gleichzeitig machte sich eine Wirtschaftskrise in Europa breit, deren Folge die Öffnung der Märkte war.
  2. Siehe den Beitrag von Bärbel Vischer für den Katalog, S. 286.
  3. Der Schweizer Johannes Itten war seit 1916 in Wien ansässig und betrieb eine private Malschule. Adolf Loos initiierte 1919 in der Künstlervereinigung „Freie Bewegung“ in der Kärntner Straße seine erste Ausstellung. Itten beschäftigte sich mit der Mazdaznan-Lehre, basierend auf Meditation und Vegetarismus, sowie Alfred Rollers ganzheitlichem-pädagogischen Konzept. Eine Berufung an die Kunstgewerbeschule (heute: Die Angewandte) schlug Itten zugunsten des Rufs an das Bauhaus in Weimar aus. Mehr als 20 Schüler_innen und Mitarbeiter_innen wechselten ans Bauhaus: Gyula Pap, Margit Téry, Franz Singer, Friedl Dicker, Franz Probst, Franz Skala und Carl Auböck. Wenig später zogen auch Moholy-Nagy, Sándor Bortnyik und der junge Marcel Breuer nach Weimar. Mit seinen – angeblich vom Lenker seines Fahrrads inspirierten – Stahlrohrmöbeln stieg Breuer schnell zum Star der Tischlerwerkstatt auf.
  4. Gleichzeitig machte sich eine Wirtschaftskrise in Europa breit, deren Folge die Öffnung der Märkte war.
  5. Siehe den Beitrag von Bärbel Vischer für den Katalog, S. 286.
  6. Der Schweizer Johannes Itten war seit 1916 in Wien ansässig und betrieb eine private Malschule. Adolf Loos initiierte 1919 in der Künstlervereinigung „Freie Bewegung“ in der Kärntner Straße seine erste Ausstellung. Itten beschäftigte sich mit der Mazdaznan-Lehre, basierend auf Meditation und Vegetarismus, sowie Alfred Rollers ganzheitlichem-pädagogischen Konzept. Eine Berufung an die Kunstgewerbeschule (heute: Die Angewandte) schlug Itten zugunsten des Rufs an das Bauhaus in Weimar aus. Mehr als 20 Schüler_innen und Mitarbeiter_innen wechselten ans Bauhaus: Gyula Pap, Margit Téry, Franz Singer, Friedl Dicker, Franz Probst, Franz Skala und Carl Auböck. Wenig später zogen auch Moholy-Nagy, Sándor Bortnyik und der junge Marcel Breuer nach Weimar. Mit seinen – angeblich vom Lenker seines Fahrrads inspirierten – Stahlrohrmöbeln stieg Breuer schnell zum Star der Tischlerwerkstatt auf.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.