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Wien | Belvedere: Grow. Der Baum in der Kunst Wächter, Einzelgänger, soziales Wesen und Klimaretter | 2022

Emilie Mediz-Pelikan, Blühende Kastanien, Detail, 1900 (Belvedere, Wien)

Emilie Mediz-Pelikan, Blühende Kastanien, Detail, 1900 (Belvedere, Wien)

Mysterium, Wissensträger, stiller Beobachter: Der Baum ist in der Kultur tief verwurzelt – als Vermittler zwischen dem Göttlichen und dem Menschlichen, als Objekt der Wissenschaft, als Warnsignal ökologischer (Fehl-)Entwicklungen. Mit dem Baum widmet das Belvedere einem der wichtigsten Sujets der Kunstgeschichte und seiner vielschichtigen Beziehung zum Menschen eine Ausstellung, die zahlreiche Stile und Epochen umfasst. Die Werkauswahl basiert auf der Sammlung des Belvedere und wird um internationale Positionen ergänzt. Die künstlerischen Arbeiten spannen einen Bogen vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Kunst als Spiegel der Symbiose zwischen Mensch und Baum: Die Ausstellung im Unteren Belvedere schlägt eine thematische Brücke vom Baum der Erkenntnis zwischen Gut und Böse über den Baum des Wissens bis zum Baum als metaphorische Achse der Welt. Vom Spirituellen über das Rational-Erfahrbare bis zum ökologischen Statement erstreckt sich ein thematischer „Zweig“, der die Bedeutung des Baumes in der Kunst erläutert.

Der personifizierte Baum ist Wächter, Einzelgänger, soziales Wesen, Zuhörer, Beschützer oder Klimaretter. Ob als düstere Projektionsfläche der strafenden Ewigkeit wie in Giovanni Segantinis Die bösen Mütter oder als Erzähler der intimen Geschichte einer friedlichen Idylle wie in „Blühende Kastanien“ von Emilie Mediz-Pelikan – der Baum steht in der Kunst jeweils für die auf ihn projizierten Eigenschaften. Nilbar Güreş’ „Headstanding Totem“ aus dem Jahr 2014 ist die zeitgenössische Version einer mythologischen Figur, die in enger Verbindung mit dem Baum auch als Appell an unsere Sensibilität der Umwelt gegenüber gelesen werden kann.
Kuratiert von Miroslav Haľák.
Quelle: Belvedere, Wien

Ausgestellte Künstler:innen

Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld | Giovanni Segantini | Emilie Mediz-Pelikan | Josef Čapek | Klemens Brosch | Nilbar Güres u.v.m.

Baum in der Kunst des Belvedere: Bilder

  • Steirischer Maler, Fastentuch-Fragment, um 1440 (Belvedere, Wien)
  • Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld, Die Breite Föhre nächst der Brühl bei Mödling, 1838 (Belvedere, Wien)
  • Giovanni Segantini, Die bösen Mütter, 1894 (Belvedere, Wien)
  • Emilie Mediz-Pelikan, Blühende Kastanien, 1900 (Belvedere, Wien)
  • Josef Čapek, Der Wald, 1912 (Belvedere, Wien, Foto: Johannes Stoll)
  • Klemens Brosch, Baumstudie an der Donau, 1926 (Belvedere, Wien)
  • Nilbar Güres, Headstanding Totem, 2014 (Foto: Nilbar Güres / Belvedere, Wien)

Aktuelle Ausstellungen

8. März 2023
Rosalba Carriera, Selbstbildnis der Künstlerin, Detail, 1707–1708, Rötel auf beigefarbenem Papier (© Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders)

Berlin | Kupferstichkabinett: Frauen in der italienischen Kunstwelt 1400–1800 Muse oder Macherin? | 2023

Die Ausstellung beleuchtet Künstlerinnen aber auch Kunstsammlerinnen und thematisiert die vielfältigen, aktiven Rollen zahlreicher Frauen in der italienischen Kunst vor 1800 anhand von Zeichnungen und Druckgrafiken.
7. März 2023
Heinrich Kühn, Stillleben, um 1908/09 (Städel Museum, Frankfurt)

Frankfurt | Städel Museum: Heinrich Kühn Vom Wesen der bildmäßigen Fotografie | 2022/23

Heinrich Kühn zählt zu den profiliertesten Fotokünstlern um 1900. Das Städel Museum widmet dem in Innsbruck lebenden, aber international ausstellenden Pionier der "bildmäßigen Fotografie" eine Kabinettausstellung.
6. März 2023
Georg Baselitz, Fingermalerei – Weiblicher Akt, Detail, 1972, Öl auf Leinwand, 250 × 180 cm (Humlebaek, Louisiana Museum of Modern Art. Schenkung: Georg Baselitz © Georg Baselitz 2023, Louisiana Museum of Modern Art, Foto: Finn Brøndum)

Wien | KHM: Georg Baselitz Nackte Meister | 2023

Baselitz selbst traf die Auswahl der Werke – etwa 80 Arbeiten aus dem eigenen Schaffen, 40 aus der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums –, wobei er sich vollkommen auf den Akt konzentrierte.
4. März 2023
Künstlerinnen Selbstportaet Emden

Emden | Kunsthalle Emden: HIER BIN ICH! Künstlerinnen-Selbstporträt Von Paula Modersohn-Becker bis Bunny Rogers | 2023

Die Ausstellung „HIER BIN ICH!“ richtet den Fokus auf weibliche Repräsentationsformen im 20. und 21. Jahrhundert. Aufgegriffene Themen wie Schwangerschaft, Mutterschaft, Identitätsfragen und Maskeraden, aber auch ein das männliche Selbstbildnis imitierender und gar persiflierender Impetus verdeutlichen, dass innerhalb des Künstlerinnenselbstporträts ein starkes gesellschaftliches Potential zur Verhandlung der Rolle der Frau liegt.
4. März 2023
Orgelpfeife aus der Wallfahrtskirche Pöstlingberg, Linz

Bregenz | Kunsthaus Bregenz: VALIE EXPORT Oh Lord, Don't Let Them Drop That Atomic Bomb on Me | 2023

3. März 2023
Katharina Grosse, Ohne Titel, 2005, Acryl auf Leinwand, 299 x 602 cm (Kunstmuseum Bern, Schenkung Frau Marlies Kornfeld, Bern, für die Abteilung Gegenwart © 2022, ProLitteris, Zurich)

Bern | Kunstmuseum Bern: Katharina Grosse. Studio Paintings Studio Paintings 1988–2022 | 2023

Die Ausstellung setzt sich mit den Leinwandbildern auseinander, die Katharina Grosse in ihrem Atelier fertigte. Die Auswahl dehnt sich von ihren frühesten Arbeiten Ende der 1980er Jahre bis zu ihren neueren Werken.