0

Wien | Gartenpalais Liechtenstein: Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein Herkules der Künste | 2024

Anton Peter van Roy, Porträt des Fürsten Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein (1657–1712), Detail, um 1706 (© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna)

Anton Peter van Roy, Porträt des Fürsten Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein (1657–1712), Detail, um 1706 (© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna)

Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein (1657–1712) war nicht nur eine herausragende Persönlichkeit des Fürstenhauses Liechtenstein im Barock, sondern reihte sich als leidenschaftlicher Kunstsammler unter die bedeutendsten Mäzene seiner Zeit. Mit den beiden Prachtbauten, dem Gartenpalais in der Rossau und dem Stadtpalais nahe der Hofburg, ließ er eindrucksvolle Monumente errichten und trieb als ambitionierter Bauherr die Entwicklung eines neuen Stadtteils voran, des noch heute bestehenden Lichtentals im 9. Bezirk. Im Gartenpalais Liechtenstein sind nun all jene Kunstwerke versammelt, die Johann Adam Andreas erworben hat - und sich noch immer in Besitz der Lichtenstein befinden.

Als regierender Fürst von Liechtenstein bewies Johann Adam Andreas ökonomisches Talent, indem er die Verwaltung reorganisierte und die familiären Finanzen sanierte (ab 1684). Wirtschaftlicher Erfolg stellte sich ein, der die Voraussetzungen für umfassende Bauvorhaben und die Erweiterung seiner außerordentlichen Kunstsammlungen schuf. Johann Adam Andreas tätigte wichtige Ankäufe, etwa des bedeutenden „Decius-Mus-Zyklus“ von Peter Paul Rubens, von Gemälden von Anthonis van Dyck und Marcantonio Franceschini oder von Bronzeskulpturen des Florentiner Hofkünstlers Massimiliano Soldani Benzi. Im Fürstlichen Hausarchiv hat sich die Korrespondenz zwischen Johann Adam Andreas und Franceschini erhalten, die als wichtige Quelle das Verhältnis von Künstler und Auftraggeber anschaulich übermittelt.

 

 

Johann Adam Andreas von Liechtenstein 2024

Sowohl in seiner Sammeltätigkeit als auch in den ausgeführten Bauvorhaben zeigt sich der Repräsentationsanspruch, den der Fürst in der Tradition seines Vaters, Fürst Karl Eusebius I. von Liechtenstein (1611–1684), weiterführte. So werden in der Ausstellung sowohl von Johann Adam Andreas erworbene Kunstwerke präsentiert als auch die Gebäude und deren Ausstattung thematisiert.

Dem Gartenpalais kommt dabei eine besondere Rolle zu, da es nicht nur Ausstellungsort, sondern zugleich Exponat ist, in dem die Vision des Fürsten begehbar und erfahrbar wird. Die Orientierung an italienischen Vorbildern für dessen Bauform und Fassadengestaltung setzt sich im Innenraum fort: Die Vorliebe des Fürsten für italienische Kunst offenbart sich in der Beauftragung von Malern, Architekten, Bildhauern und Freskanten aus Italien, unter anderen Domenico Martinelli, Giovanni Giuliani (1664–1744), Santino Bussi und Antonio Bellucci.

 

 

Ein Glanzpunkt der Ausstattung des Gartenpalais ist Andrea Pozzos Deckenfresko im Festsaal, das die allegorische Selbstinszenierung des Fürsten als einen neuen Herkules eindrucksvoll in Bilder überträgt. Die illusionistische Malerei — eine in den Himmel strebende Scheinarchitektur — versetzt beim Anblick der Taten des antiken Helden bis heute in Staunen.

 

Bilder

  • Anton Peter van Roy, Porträt des Fürsten Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein (1657–1712), um 1706 (© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna)
  • Anthonis van Dyck, Porträt der Maria de Tassis, um 1629/30 (© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna)

Weitere Beiträge zur Kunst des Barock

30. Januar 2025
Manufaktur Du Paquier, Trembleuse, Wien, um 1725, Hartporzellan, Eisenrot, Aufglasurfarben, Tasse: 8,0 × 9,0 × 6,5 cm, Untertasse mit Trembleusegalerie: 3,8 × 12,7 cm Dm (The Princely Collections, Vaduz–Wien, PO 2642)

Wien | Gartenpalais Liechtenstein: Porzellan und Sammellust im barocken Wien Wunder und Wissenschaft | 2025

Die Porzellane der Manufaktur Du Paquier sind gemeinsam mit asiatischen Vorbildern, kostbaren Lack- und Silberarbeiten sowie Gemälden ausgestellt.
29. Januar 2025
Artemisia Gentileschi, Judith enthauptet Holofernes, Detail, um 1612–1613, Öl/Lw, 158.8 × 125.5 cm (Neapol, Museo e Real Bosco di Capodimonte (Q378) © ph. Luciano Romano / Museo e Real Bosco di Capodimonte 2016)

Paris | Musée Jacquemart-André: Artemisia Gentileschi Malerin des Barock im Dialog mit ihren Kollegen | 2025

Die Ausstellung im Musée Jacquemart-André zeigt das Werk von Artemisia Gentileschi neben den Gemälden von Künstlern, mit denen sie in beruflichen oder familiären Beziehungen stand: Insbesondere die Konfrontationen mit ihrem Vater Orazio Gentileschi und dem französischen Maler Simon Vouet belegen, in welch intensivem Austausch die Malerin stand.
17. Januar 2025

Madrid | Museo del Prado: Anton Raphael Mengs Der größte Maler des 18. Jahrhunderts | 2025/26

Die monografische Ausstellung über den Maler Anton Raphael Mengs (1728–1779) ist die bislang bedeutendste, die dem Künstler gewidmet ist. Sie zeigt rund 150 Werke und konzentriert sich auf einen Kern von Schlüsselwerken höchster Qualität.