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Wiesbaden | Museum Wiesbaden: Frank Stella Alexej von Jawlensky-Preisträger | 2022

Frank Stella, Bene come il sale, 1987, Mischtechnik auf Aluminium, 238 x 227 x 157 cm (Sammlung Henkel © Frank Stella / VG Bildkunst, Bonn 2021)

Frank Stella, Bene come il sale, 1987, Mischtechnik auf Aluminium, 238 x 227 x 157 cm (Sammlung Henkel © Frank Stella / VG Bildkunst, Bonn 2021)

Frank Stella (*1936) ist der nächste Alexej von Jawlensky-Preisträger. 2022 wird er daher mit einer großen Ausstellung im Museum Wiesbaden präsentiert. Alexej von Jawlensky hatte in seinem Spätwerk in Wiesbaden seine ersten Serien vollendet und serielles Arbeiten kennzeichnete auch von Anfang an das Schaffen Stellas. Darüber hinaus ist Stellas Werk überaus vielschichtig, voller literarischer Bezüge und dabei weder abstrakt noch gegenständlich im herkömmlichen Sinne. Bis heute erweitert er die Malerei: in den Raum, aber auch konzeptionell. Gerade weil wir von der alten Kunst, über den Jugendstil, bis hin zur Gegenwart unterschiedlichste Facetten der Kunst zeigen können, ist Stella in seiner Vielschichtigkeit für uns eine ideale Besetzung.

Frank Stella ist ein Künstler, der sein Werk nicht allein in der Gegenwart verortet. Stattdessen sucht er vielfältige Bezüge in die Vergangenheit. Er selbst studierte neben Malerei auch Kunstgeschichte. Hier beschäftigte er sich intensiv mit verschiedenen Epochen: von der Kunst der Frühen Neuzeit, über das Barock, bis in die Moderne. Die „Problemstellungen“ der Malerei erschienen ihm dabei stets ähnlich, grundlegende Fragestellungen begleiteten alle Malerinnen und Maler durch die Jahrhunderte.

So fand sich auch die Frage nach Abstraktion oder Gegenständlichkeit immer schon in der Diskussion um Abbild, Zeichen und Ornament, ebenso wie sich Fragen nach Fläche und Raum in der Renaissance, dem Barock aber auch der Klassischen Moderne immer wieder neu stellten (→ Abstrakte Kunst). Und auch Stella selbst arbeitete intensiv am Thema des Ornaments, der — wenn man es so nennen möchte — „Abstraktion“ vergangener Jahrhunderte.

Frank Stella in Wiesbaden

Die Wiesbadener Ausstellung kann hier anknüpfen und zugleich den Bogen weiterspannen in das frühe 20. Jahrhundert. Dabei werden selbstverständlich auch Stellas revolutionäre Streifenbilder nicht fehlen: diese markierten für viele seiner Kolleginnen und Kollegen zu Beginn der 1960er Jahre einen Aufbruch in ein vollkommen verändertes Verständnis von Malerei. Auch hier bietet das Museum Wiesbaden mit seinem Schwerpunkt amerikanischer Kunst, im Besonderen der Kunst des Minimalismus (→ Minimal Art | Minimalismus), wie auch der selbstreferentiellen Malerei von Robert Mangold, David Novros und Joseph Marioni, einen Kontext für die frühen Werke Frank Stellas, in dem deren historische Verortung, aber auch deren Vorbildfunktion veranschaulicht werden können.

Dass daneben zentrale Arbeiten der „Moby Dick“-Serie in der Sammlung Reinhard Ernst beheimatet sind und mit Eröffnung des Museums Reinhard Ernst in unmittelbarer Nachbarschaft des Landesmuseums gezeigt werden können, bietet eine zeitliche Koinzidenz, die den Sommer 2022 für unsere Stella-Ausstellung geradezu zwingend erscheinen lässt.

Frank Stella in Wiesbaden: Bilder

  • Frank Stella, Dawidgrodek, 1971 (Lehmbruck Museum, Duisburg)
  • Frank Stella, Bene come il sale, 1987, Mischtechnik auf Aluminium, 238 x 227 x 157 cm (Sammlung Henkel)