William Turner (1775–1851) zählt zu den populärsten Malern der Romantik; sein Werk wird Ende 2019 im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster in einer großen Ausstellung gewürdigt. Turners Reisen in die Schweiz und nach Italien stehen im Fokus der Schau. Sie inspirierten ihn zu atmosphärischen Landschaftsdarstellungen.
William Turner. Horror and Delight
Deutschland | Münster: LWL-Museum für Kunst und Kultur 8.11.2019 – 26.1.2020
Turners Landschaftsbild: zwischen Tradition und Naturerlebnis
Seit seinen Anfängen als Künstler war die unmittelbare Begegnung mit der Natur für Turner als vielseitig interessierten und gebildeten Künstler ebenso bedeutend wie die Auseinandersetzung mit der Tradition der Landschaftsdarstellung. Zu Beginn der künstlerischen Entwicklung Turners stehen damit zunächst Ansichten der britischen Landschaft und deren Küste sowie Architekturaufnahmen.
Erste Reise in die Schweiz: Begegnung mit der „erhabenen“ Bergwelt
Turners erste Reise in die Schweiz 1802 und seine Begegnung mit der Bergwelt bedeutete für den Künstler eine grundlegend neue Erfahrung (→ Turner. Das Meer und die Alpen). Der irische Schriftsteller und Philosoph Edmund Burke beeinflusste mit seiner Schrift „Philosophische Untersuchungen über den Ursprung unserer Ideen vom Erhabenen und Schönen“ (1757) eine ganze Generation von Künstlern. Er stellte das „Erhabene“ der Natur in den Vordergrund, die mit ihrer Urgewalt auch Grauen und Furcht einflößen kann. Künstler hielten das „Erhabene“ fest, indem sie Stürme und andere Naturkatastrophen malten. Aufgrund ihrer überwältigenden Größe und Dramatik hatten die Alpen in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung.
Pittoreskes Italien
Demgegenüber stehen in der Ausstellung Turners Werke, die das „Malerische“ aufgreifen, also die Ruhe, Ordnung und Schönheit klassischer Landschaftsmalerei, die der Künstler zum Beispiel nach Rückkehr von seinen Italien-Reisen im Atelier umsetzte. Während Turner bei seiner ersten Italienreise alle wichtigen Stationen einer „Grand Tour“ mit dem Ziel Rom besuchte und deren charakteristische Bauwerke in unzähligen Skizzenbüchern festhielt, war Venedig das bevorzugte Ziel seiner späteren Italienreisen. Die spezielle Atmosphäre und das Licht in der Lagunenstadt inspirierten ihn zu den stimmungsvollen Aquarellen der 1840er Jahre. Die Aquarelle waren ein Experimentierfeld für die Arbeiten seines Spätwerks, wie sie in der Ausstellung mit zahlreich zu sehen sind.
Turner und das Meer
Das Meer ist eines der zentralen Themen im Werk von Turner. Der Künstler bearbeitete das Thema in vielen „Seestücken“ in der größtmöglichen Bandbreite der unterschiedlichen Wetter- und Lichtverhältnisse. Sei es nun der heimatliche Strand von Margate in der Grafschaft Kent oder das sturmgepeitschte Meer am Pier von Calais: Immer ist das Meer Gegenstand einer eindringlichen, manchmal dramatischen Erzählung, die den Betrachter mit der Urgewalt der Elemente und ihren todbringenden Kräften konfrontiert.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Museum Tate Britain in London, der Großteil der gezeigten Werke stammt aus dem Turner-Nachlass der Tate.
Quelle: Pressetext
Turner. Horror and Delight: Ausstellungskatalog
Hermann Arnhold; LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster (Hg.) 264 Seiten, 142 farbige Abb. 30 × 24,5 cm, Klappenbroschur Sandstein-Verlag
Das Lenbachhaus zeigt rund 40 Gemälde sowie 40 Aquarelle und Skizzen aus allen Schaffensphasen Turners. Wie schulte sich der Künstler? Wie erfand und inszenierte Turner seinen Stil, seine Gemälde und wie schuf er den Mythos des Pioniers der Abstraktion?
13. April 2023
Veröffentlicht von Alexandra Matznervon 13. April 2023
Zwei der revolutionären Hafen-Bilder von William Turner aus der Frick Collection sind seit über 100 Jahren erstmals wieder in London zu sehen. Sonne, Licht und Wasser inspirierten den Reisekünstler zu lichtvollen Darstellungen der europäischen Häfen - und provozierten ehemals das Publikum in der Royal Academy of Arts.
Aktuelle Ausstellungen
27. November 2023
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktionvon 27. November 2023
„In the Eye of the Storm“ zeigt eine Reihe künstlerischer Stile und vielfältiger kultureller Identitäten anhand von über 60 Werken. Die meisten Arbeiten sind Leihgaben des Nationalen Kunstmuseums der Ukraine (NAMU) und des Museums für Theater, Musik und Kino der Ukraine, die in Westeuropa touren, um sie während der anhaltenden russischen Invasion in der Ukraine zu schützen.
24. November 2023
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktionvon 24. November 2023
Die Ausstellung zeigt rund 100 Gemälde und Papierarbeiten des Italieners und stellt ihnen Werke aus dem Pariser Umfeld, von Gustav Klimt, Egon Schiele oder Ernst Ludwig Kirchner gegenüber. Erstaunliche Parallelen werden sichtbar, genauso wie die Außergewöhnlichkeit von Modiglianis Kunst.
24. November 2023
Veröffentlicht von Alexandra Matznervon 24. November 2023
Die Ausstellung soll das Werk Immanuel Kants einem philosophisch nicht vorgebildeten, explizit auch jungen Publikum mittels innovativer, leicht zugänglicher Vermittlungsformate nahebringen. Dabei sollen die vier berühmten kantischen Fragen die Ausstellung inhaltlich strukturieren: „Was kann ich wissen? Was darf ich hoffen? Was soll ich tun? Was ist der Mensch?“
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.
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