Achille-Etna Michallon

Wer war Achille-Etna Michallon?

Achille-Etna Michallon (Paris 22.10.1796–24.9.1822 Paris) war ein französischer Landschaftsmaler des Klassizismus. Neben Jean-Victor Bertin war Michallon der prominenteste Landschaftsmaler Frankreichs. Seine idealen Landschaftsbilder entwickelte er auf Reisen nach Italien, weiters lehnte er sich an Poussin und Lorrain an. Aufgrund seiner Freilichtstudien nahm er eine wichtige Position für die sich anbahnende Erneuerung der Landschaftsmalerei ein. Zu seinen wichtigsten Schülern zählte Camille Corot.

Kindheit und Ausbildung

Achille-Etna Michallon stammte aus einer Künstlerfamilie. Im Alter von sieben Jahren begann er, nach Stichen von Claude Lorrain (um 1604/05–1682) zu zeichnen; erste Zeichnungen haben sich aus dem Jahr 1808 erhalten. Er wurde von Jacques-Louis David (1748–1825) protegiert.

Im Alter von 14 Jahren bestand Michallon die Aufnahmeprüfung an der Ecole des Beaux-Arts, wo er den Unterricht des Landschaftsmalers Pierre-Henri de Valenciennes (1750–1819) besuchte. Ferner wurde er von Alexandre Hyacinthe Dunouy (1757–1841) und Jean-Victor Bertin (1767–1842) unterrichtet, in dessen Atelier er wahrscheinlich 1812 eintrat. Im selben Jahr gab Michallon 16-jahrig sein Debut im Salon mit zwei Landschaftsgemälden (Standorte unbekannt) und wurde mit einer „Medaille d‘encouragement“ (Ermutigungsmedaille) ausgezeichnet.

Achille-Etna Michallons Einsendungen an den Salon von 1814, darunter „Sonnenuntergang“ (Standort unbekannt; vom Duc de Berry erworben) wurden von der Kritik gefeiert, und Michallon als Hoffnungsträger der Landschaftsmalerei angesehen. Neben Lorrain war ihm Nicolas Poussin (1594–1665) ein frühes Vorbild.

Zwischen 1814 und 1817 fertigte Michallon Stiche zur Illustration populärer Serien wie zum Beispiel „Les environs de Paris fortifié“ und betrieb Freilichtstudien in der Normandie, in der Auvergne und in der Umgebung von Paris.

Italienische Landschaften

1817 gewann Achille-Etna Michallon mit „Demokrit und die Abderiten“ (Ecole nationale superieure des Beaux-Arts, Paris) als erster den neu geschaffenen Prix de Rome für historische Landschaften. Ab 1818 hielt er sich in Rom auf, wo er seine Freilichtstudien fortsetzte.

Zu seinem Freundeskreis gehörten Leon Cogniet (1794–1880) und Leopold Robert (1794–1835). 1819 beschickte er den Salon aus Rom mit dem Gemälde „Rolands Tod“ (Musée du Louvre, Paris), ein Auftrag der französischen Regierung für die Galerie der Diana im Schloss von Fontainebleau. Die Kritik lobte das Gemälde in den höchsten Tönen, Michallon wurde mit einer Goldmedaille geehrt.

In den Jahren 1819 und 1820 reiste er nach Süditalien und Sizilien und fertigt zahlreiche Ölstudien und Zeichnungen nach antiker Architektur an, von denen einige in „Gigault de la Salles Voyage pittoresque en Sicile“ (1822–1826) und in „Vues d’Italie et Sicile“ (1826) veröffentlicht wurden.

Lehrer in Paris

Michallon kehrt 1821 über Florenz, Bologna, Venedig und die Schweizer Alpen nach Paris zurück, wo er ein Atelier eröffnete und Schüler aufnahm, unter ihnen den gleichaltrigen Camille Corot (1796–1875). Obschon Michallon die klassizistische Landschaftsauffassung vertrat, nahm er aufgrund seiner Freilichtstudien eine wichtige Position für die sich anbahnende Erneuerung der Landschaftsmalerei ein.

In seinen letzten Gemälden wie „Philoktet auf der Insel Lemnos“ (1822, Musée Fabre, Montpellier) gelangte Michallon zu einer dramatischen Landschaftsdarstellung. Eine Lungenentzündung beendet das Leben des erst 25-Jährigen.

Achille-Etna Michallon: Werke

  • Achille-Etna Michallon, Ansicht von Frascati, 1822 (Salon von 1822) (Musée du Louvre, Paris)
  • Achille-Etna Michallon, Wildwasser (Tivoli), 1818/1821 (Musée du Louvre, Paris)

Literatur zu Achille-Etna Michallon

  • Dale G. Cleaver, Michallon et la theorie du paysage, in: Revue du Louvre, Bd. 31, 1981, S. 359–366.
  • Achille-Etna Michallon, hg. von Vincent Pomarede, Blandine Lesage und Chiara Stefani (Ausst.-Kat. Musee du Louvre, Paris), Paris 1994.
  • Blandine Lesage, Achille-Etna Michallon (1796–1822). Catalogue de l‘œuvre peint, in: Gazette des beaux-arts, Bd. 130, 1997, S. 101–142.