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China und Ägypten Ausstellung zu den „Wiegen der Welt“ in Berlin

China - Ägypten in Berlin 2017

China - Ägypten in Berlin 2017

Das Alte China und Alte Ägypten sind die „Wiegen der Welt“, entstanden doch in diesen beiden Regionen die ersten Zivilisationen der Weltgeschichte. Ohne in direktem Kontakt miteinander zu stehen, formten sich um 4500 v. u. Z. Gesellschaften und Hochkulturen, die überraschend viele Gemeinsamkeiten aufweisen: Lebenswelten, Schrift, Herrschaft und Verwaltung, Totenkult und Götterhimmel.

China und Ägypten. Wiegen der Welt

Eine Sonderausstellung des Ägyptischen Museums und
Papyrussammlung – Staatliche Museen zu Berlin
in Kooperation mit dem Shanghai Museum

Deutschland / Berlin:
Museumsinsel Berlin, Neues Museum
6.7. – 3.12.2017

Alltag

Die Lebenswelten der altchinesischen und der altägyptischen Gesellschaften werden anhand von Statuen, Schmuck, Keramik und Kosmetikgefäße erzählt.

Schrift

Sowohl Ägypten als auch China gehören zu den ältesten Schriftkulturen der Welt. Zu den frühesten Schriftzeugnissen aus China zählen Bambusstreifen und die sogenannten Orakelknochen. Ihnen werden hieroglyphische Zeugnisse aus dem alten Ägypten gegenübergestellt.

Totenkult

Vom Totenkult in beiden Gesellschaften, von Riten und Bestattungsbräuchen, berichten kostbare Grabbeigaben. Jade galt den Chinesen als Stein der Unsterblichkeit. Chinesische Jade-Amulette sollten nicht nur die Lebenden schützen, sondern den Verstorbenen als Talisman auf der Reise ins Jenseits dienen. Als spektakulärer Höhepunkt der Ausstellung wird erstmalig in Deutschland ein Jadegewand mit einer reich bemalten Mumienhülle aus dem Alten Ägypten in Beziehung gesetzt.

Glaubenswelten

Die alten Chinesen verehrten neben einer Vielzahl von Naturgewalten vor allem die verstorbenen Ahnen. Die Grenzen zwischen der irdischen und der göttlichen Welt verschwammen. Zusammen mit ägyptischen Statuen und Stelen zeigt die Ausstellung die verschiedenen Götterwelten, Kulte und religiösen Verehrungsformen.

Herrschaft & Verwaltung

In Ägypten regierte schon frühzeitig der Pharao als gottgleicher Alleinherrscher. Das chinesische Reich dagegen wurde vor den ersten Kaisern lange Zeit von einem weit verzweigten Netzwerk von Adelsfamilien beherrscht. Diese demonstrierten ihre Macht und ihren Wohlstand durch abstrakte Symbole und nicht wie in Ägypten durch Darstellungen des Herrschers. Durch die Gegenüberstellung der Repräsentationsformen werden die unterschiedlichen Herrschaftsstrukturen erfahrbar.

China und Ägypten in Berlin

Erstmals werden im Neuen Museum auf der Museumsinsel Berlin altägyptische und altchinesische Exponate gemeinsam präsentiert. Durch bedeutende Leihgaben aus dem Shanghai Museum und ergänzt um Objekte des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin, werden zahlreiche Exponate aus dem „Reich der Mitte“ zum ersten Mal in Berlin zu sehen sein. Die Ausstellung zeigt rund 250 einzigartige Kunstschätze beider Hochkulturen und umfasst einen Zeitraum von 4500 v. u. Z. bis in die griechisch-römische Zeit 332 v. u. Z. bis 312 n. u. Z. Anhand von fünf Themengebieten – Lebenswelten, Schrift, Herrschaft und Verwaltung, Totenkult und Glaubenswelten – werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Gesellschaften deutlich gemacht.

China und Ägypten: Bilder

  • Dienerfigur, Ton, bemalt, Westliche Han-Dynastie, 206 v. u. Z. – 8 n. u. Z., © Shanghai Museum
  • Uschebti des Psammetich, grüne Fayence, Spätzeit, 26.–27. Dynastie, 664–405 v. u. Z., © Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Sandra Steiß
  • Stielende in Form eines menschlichen Gesichts, Bronze, Westliche Zhou-Dynastie, 1050–771 v. u. Z., © Shanghai Museum
  • Standfigur einer Königin, Grauwacke, Neues Reich, 19. Dynastie, Ramses II., 1279–1213 v. u. Z., © Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Jürgen Liepe
  • Jadegewand mit silbernen Fäden, Jade, Westliche Han-Dynastie, 206 v. u. Z. – 8 n. u. Z., © Xuzhou Museum
  • Mumienhülle der Nes-Chons-pa-cheret, Kartonage, grundiert und bemalt, Dritte Zwischenzeit, 23. Dynastie, 756–722 v. u. Z.., © Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Sandra Steiß
  • Weingefäß in Gestalt einer Eule, Ton, bemalt, Westliche Han-Dynastie, 206 v. u. Z. – 8 n. u. Z., © Shanghai Museum
  • Weingefäß in Gestalt eines Ochsen, Bronze, Späte Shang-Zeit, 13.–11. Jh. v. u. Z., © Shanghai Museum
  • Mumienmaske der Ta-Scherit-en-Hor, Kartonage, grundiert, bemalt und teilweise vergoldet, Ptolemäerzeit, 323–30 v. u. Z., © Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Margarete Büsing
  • Totenbuch der Ta-remetsch-en-Bastet, Papyrus beschriftet und bemalt, Frühe Ptolemäerzeit, 332–246 v. u. Z., © Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Andreas Paasch
  • Doppelstatue des Nefer-hor und seiner Frau, Kalkstein, Neues Reich, 19.–20. Dynastie, 1292–1070 v. u. Z., © Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Sandra Steiß
  • Gui Schale mit „Schneckenwesen“, Bronze, Westliche Zhou-Dynastie, 1100–770 v. u. Z., © Shanghai Museum
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.