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Düsseldorf | Kunstpalast: Elias Sime Äthiopischer Künstler upcycelt Elektroschrott | 2025

Elias Sime, Detail

Elias Sime, Detail

Der Kunstpalast widmet sich im Frühjahr 2025 in einer groß angelegten Werkschau dem äthiopischen Künstler Elias Sime (*1968 in Addis Abeba, Äthiopien). Sime, in der Gruppenausstellung der 59. Biennale von Venedig (2022) vertreten, ist 2024 mit einer Einzelausstellung in die Lagunenstadt zurückgekehrt. Die vom Kunstpalast Düsseldorf organisierte Schau wird im Frühjahr 2025 in Deutschland zu sehen sein.

Wer ist Elias Sime?

Elias Sime webt, schichtet und fügt geschickt sorgfältig ausgewählte Alltagsmaterialien zusammen und verwandelt gewöhnliche Gegenstände in lyrische abstrakte Kompositionen, die Topografie, Figuration und Farbfelder andeuten. Er schafft oft komplizierte Werke aus elektronischen Komponenten – darunter Leiterplatten, Computertasten und Telekommunikationskabel. Für Sime ist die Geschichte dieser Materialien bedeutsam und ihre Bedeutung ergibt sich nach gründlicher Überlegung. Sie deuten auf die Fragilität unserer vernetzten Welt hin und spielen auf die Reibungen zwischen Tradition und Fortschritt, zwischen menschlichem Kontakt und sozialen Netzwerken, zwischen Natur und vom Menschen Geschaffenem und zwischen physischer Präsenz und dem Virtuellen an.

Simes Arbeiten erzielen Effekte von dichter Erzählung bis hin zu strenger modernistischer Abstraktion. Er interessiert sich für eine aus einem Mobiltelefon ausgebaute Hauptplatine ebenso wie für einen Tierschädel oder einen abgenutzten Knopf: Der Künstler sieht über die emotionale Gewichtung von neu gegenüber alt hinweg, findet stattdessen überall Erneuerung und interessiert sich am meisten dafür, wie Objekte und Ideen auf neue Weise miteinander verbunden werden können.

Sime geht meisterhaft mit Materialien um, wobei seine Arbeit durch Gewandtheit und reine formale Instinkte gekennzeichnet ist. Im letzten Jahrzehnt hat er versucht, die kulturellen und historischen Grundlagen dieser Instinkte besser zu verstehen, indem er mit dem Anthropologen Meskerem Assegued durch ländliche Dörfer in Äthiopien reiste, um alte Rituale zu erforschen, die noch immer praktiziert werden. Sime sammelt Geschichten und volkstümliche Techniken ebenso wie Objekte.

Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.