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Sigmar Polke: Biografie Lebenslauf des deutschen Malers und Mitbegründers des "Kapitalistischen Realismus"

Sigmar Polke, Nach Altdorfer, 1986 (Museum Frieder Burda, Baden-Baden) © The Estate of Sigmar Polke / VG Bild-Kunst, Bonn 2017

Sigmar Polke, Nach Altdorfer, 1986 (Museum Frieder Burda, Baden-Baden) © The Estate of Sigmar Polke / VG Bild-Kunst, Bonn 2017

Sigmar Polke (1941–2010) war ein deutscher Maler, dessen Werk mit Witz und Ironie den Kapitalismus kritisiert. Unter dem Begriff „Kapitalistischen Realismus“ arbeitete er gemeinsam mit seinen Studienkollegen der Kunstakademie Düsseldorf, Gerhard Richter, Konrad Lueg und Manfred Kuttner.

Kindheit und Ausbildung

Am 13. Februar 1941 wurde Sigmar Polke in Oels (Schlesien) geboren. Seine Familie floh 1945 nach Thüringen und 1953 aus der DDR nach West-Berlin. Von Willich bei Mönchengladbach übersiedelte Polke nach Düsseldorf. Hier studierte Sigmar Polke ab dem Wintersemeter 1959/60 Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Zwischen 1961 und 1967 war er in den Klassen von Karl Otto Götz und Gerhard Hoeme eingeschrieben.

Bereits 1963 begründete Sigmar Polke gemeinsam mit seinen Studienkollegen Gerhard Richter, Konrad Lueg und Manfred Kuttner begründete den Kapitalistischen Realismus. Konzeption und Realisation der Aktion „Leben mit Pop – Eine Demonstration für den Kapitalistischen Realismus“ markiert den Beginn der gemeinsamen Arbeit. Ein Jahr bevor Sigmar Polke sein Studium abschloss (1967) gewann er den Kunstpreis der deutschen Jugend, Baden-Baden.

Lehrtätigkeit und Preise

Sigmar Polke war ein hochdekorierter Künstler und bedeutender Lehrer in Hamburg. Bereits 1970/71 wurde er für eine Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg, eingeladen. Zwischen 1977 und 1991 lehrte Polke an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg.

Sigmar Polke gewann folgende Preise

  • 1975 Teilnahme an der XIII. Bienal de São Paulo, wo Sigmar Polke den Preis der Stadt São Paulo gewann.
  • 1984 Sigmar Polke gewann den Kurt-Schwitters-Preis, Hannover.
  • 1986 Goldener Löwe für Malerei auf der „XLII. Biennale di Venezia“
  • 1987 Lichtwark-Preis, Freie und Hansestadt Hamburg
  • 1995 Carnegie International Prize, Pittburgh (Pennsylvania)
  • 2002 Praemium Imperiale der Japan Art Association, Tokio
  • 2007 Rubenspreis der Stadt Siegen

Krankheit und Tod

Am 10. Juni 2010 starb Sigmar Polke in Köln an einer Krebserkrankung. Er wurde am Melaten-Friedhof in Köln bestattet.

Beiträge zu Sigmar Polke

Beiträge zu Künstlerkollegen von Sigmar Polke

Biografie von Sigmar Polke (1941–2010)

  • 13. Februar 1941

    Am 13. Februar 1941 wurde Sigmar Polke in Oels (Schlesien) geboren.
  • 1945

    Flucht der Familie nach Thüringen
  • 1953

    Flucht der Familie aus der DDR nach West-Berlin, weiter nach Willich bei Mönchengladbach.
  • Übersiedlung nach Düsseldorf
  • 1959/60

    Beginn des Studiums an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf
  • 1961–1967

    Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Karl Otto Götz und Gerhard Hoeme
  • 1963

    Gemeinsam mit seinen Studienkollegen Gerhard Richter, Konrad Lueg und Manfred Kuttner begründete Sigmar Polke den Kapitalistischen Realismus, beginnend mit der Konzeption und Realisation der Aktion „Leben mit Pop – Eine Demonstration für den Kapitalistischen Realismus“
  • 1966

    Kunstpreis der deutschen Jugend, Baden-Baden
  • 1967

    Sigmar Polke schloss sein Studium ab.
  • 1970/71

    Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste,
  • 1972

    Sigmar Polke lebte in einer Kommune auf dem Gasperlshof in Willich (Niederrhein). Teilnahme an der documenta 5, Kassel, in der Abteilung „Individuelle Mythologien“.
  • 1973

    Ausstellung im Westfälischen Kunstverein, Münster; malte „Franz Liszt kommt zu mir zum Fernsehen“.
  • 1974

    Reise nach Pakistan und Afghanistan. „Original + Fälschung“. Ausstellung im Städtischen Kunstmuseum, Bonn.
  • 1975

    Teilnahme an der XIII. Bienal de São Paulo, wo Sigmar Polke den Preis der Stadt São Paulo gewann.
  • 1976

    Die Kunsthalle Tübingen richtete Sigmar Polke die erste Retrospektive aus: „Sigmar Polke – Bilder Tücher Objekte“; Reise nach Papua Neuguinea.
  • 1977

    Teilnahme an der documenta 6 in Kassel.
  • 1977–1991

    Professur an der Hochschule für Bildende Künste,
  • 1978

    Reisen nach Australien und Asien; Übersiedlung nach Köln
  • 1982

    Sigmar Polke gewann den Will-Grohmann-Preis der Akademie der Künste, Berlin. Teilnahme an der documenta 7 in Kassel und der Ausstellung „Zeitgeist“.
  • 1983

    Ausstellungen im Museum Beymans van Beuningen, Rotterdam, und im Städtischen Kunstmuseum, Bonn.
  • 1984

    Sigmar Polke gewann den Kurt-Schwitters-Preis, Hannover. Einzelausstellung im Kunsthaus Zürich und in der Kunsthalle Köln.
  • 1986

    Goldener Löwe für Malerei auf der „XLII. Biennale di Venezia“.
  • 1987

    Lichtwark-Preis, Freie und Hansestadt Hamburg
  • 1988

    Ausstellung im Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris
  • 1990

    Wanderausstellung ausgehend vom San Francisco Museum of Modern Art, Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington; Museum of Contemporary Art, Chicago; Brooklyn Museum, New York.
  • 1995

    Polke gewann den Carnegie International Prize, Pittburgh (Pennsylvania)
  • 1997

    Retrospektive in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn; Hamburger Bahnhof, Museum der Gegenwart, Berlin.
  • 1999

    Frühe Arbeiten auf Papier wurden im Museum of Modern Art, New York, sowie der Hamburger Kunsthalle.
  • 2000

    Die Sammlung von Josef Froehlich wurde im Museum für Neue Kunst, Karlsruhe ausgestellt.
  • 2002

    Praemium Imperiale der Japan Art Association, Tokio.
  • 2003/04

    Ausstellung im Dallas Museum of Art, dann Tate Modern, London.
  • 2005

    Ausstellung im Kunsthaus, Zürich.
  • 2006

    Polke gewann den Künstlerwettbewerb um die Glasfenster des Großmünster in Zürich: Er entwarf fünf Glas- und sieben Achatfenster (November 2009 fertiggestellt).
  • 2007

    Rubenspreis der Stadt Siegen
  • 10. Juni 2010

    Am 10. Juni 2010 starb Sigmar Polke in Köln an einer Krebserkrankung. Er wurde am Melaten-Friedhof in Köln bestattet.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.