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Miriam Cahn: Biografie Lebenslauf der Schweizer Künstlerin

Miriam Cahn

Miriam Cahn

Miriam Cahn (*21.7.1949, Basel) ist eine Schweizer Malerin, Zeichnerin, Fotografin, Performerin und Bildhauerin der Gegenwart (→ Zeitgenössische Kunst).

Miriam Cahn hat sich spätestens seit ihrer Teilnahme an der „Biennale di Venezia“ 1984 international künstlerisch durchgesetzt. Heute lebt sie zurückgezogen im Schweizer Bergell. Ihre Bildwelten evozieren eine diffuse Atmosphäre, in der sich ihre Figuren vor abstrakt-farbigen Bildhintergründen bewegen. Seit einigen Jahren (vgl. documenta 14, 2017) widmet sich die feministische Künstlerin thematisch fliehenden Frauen und Kindern. Ihre Werke oszillieren zwischen Abstraktion und Figuration. Cahns aktuelle Bilder stellen nackte, schemenhaft konturierte Figuren in der Landschaft dar, deren Verletzbarkeit durch die rote Farbgebung sensibler Körperstellen betont wird.

 

Weitere Beiträge zu Miriam Cahn

„ich wäre nicht wenn meine grossmutter mutter meines vaters nicht 1933 gesagt hätte:– entweder Hitler oder ich! –“ (Miriam Cahn, Palü, 2015)

Biografie von Miriam Cahn (*21.7.1949)

  • 21.7.1949

    Miriam Cahn wurde am 21. Juli 1949 in Basel geboren, wo sie in einem wohlhabenden und kultivierten Haushalt aufwuchs. Ihr Ihr Vater, Herbert Adolf Cahn, war ein deutscher Archäologe und Numismatiker, Kunst- und Antiquitätenhändler, ihre Mutter Hausfrau, die Miriam Cahn schon früh an das Zeichnen und Musizieren heranführte. Cahn kommt aus einer jüdischen Familie, die sich 1933 vor dem NS-Regime aus Frankfurt in die Schweiz flüchten konnte.
  • 1953

    Die Familie Cahn lebte in Rom.
  • 1968–1973

    Miriam Cahn studierte Grafik an der Kunstgewerbeschule Basel
  • 1973–1976

    Miriam Cahn arbeitete als Zeichenlehrerin und akademische Zeichnerin.
  • 1976

    Der Selbstmord ihrer Schwester im Alter von 20 Jahren veranlasste Cahn, sich als Künstlerin selbständig zu machen. Sie engagierte sich in der Anti-Atom-Bewegung und in der Frauenbewegung, zum Beispiel als Delegierte der Organisation für Frauenfragen (OFRA) an der Organisation für Frauenfragen (OFRA) auf der Warschauer Friedenskonferenz 1976.
  • 1977

    Die Galerie Stampa, Basel, organisierte Miriam Chans erste Einzelausstellung.
  • 1978/79

    Cahn durfte das Atelier der Stadt Basel in Paris nutzen.
  • Dezember 1979 – Januar 1980

    Miriam Cahn führte in einer nächtlichen Kunstaktion Wandbilder auf der so genannten Nordtangente, einer im Bau befindlichen Autobahnbrücke eine im Bau befindliche Autobahnbrücke in Basel. Die Protestaktion wurde von der Polizei entdeckt und führte zu einem Prozess.
  • 1982

    Miriam Cahn wurde zur „documenta 7“ eingeladen. Sie zog ihren Beitrag, den sog. „WACHRAUM“, aber aufgrund einer kuratorischen Intervention von Rudi Fuchs noch vor der Eröffnung zurück. Die Künstlerin war gebeten worden, einen Teil ihrer Werke abzuhängen, um Platz für einen weiteren Künstler zu schaffen.
  • 1983

    Cahn stellte in der Kunsthalle Basel aus.
  • 1984

    Miriam Cahn repräsentierte die Schweiz auf der Biennale von Venedig. Ausstellungsteilnahme „An International Survey of Recent Painting and Sculpture“ im Museum of Modern Art, New York (17.5.–19.8.1984). Förderpreis des Landes Baden-Württemberg.
  • 1985–1989: Aufenthalt in Berlin

    Miriam Cahn erhielt 1985 das DAAD-Stipendium Berlin, wo sie bis 1989 lebte; danach kehrte sie nach Basel zurück.
  • 1988

    Preis der Hypobank Genf
  • 1993

    Ausstellung im Kunsthaus Zürich.
  • 1996

    London- Stipendium der Firma Landis und Gyr
  • 1997

    Karl-Ströher-Preis Frankfurt/M.
  • 1998

    Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste, Berlin
  • 2001

    Preis der Stiftung für grafische Kunst in der Schweiz
  • 2002

    Miriam Cahn hatte eine große Einzelausstellung im Centre PasquArt in Biel, wo ihre Malerei erstmals umfassend gezeigt wurde, gefolgt von der Einzelausstellung „Miriam Cahn: körperlich/körperlich“, die im Aargauer Kunsthaus Aarau stattfand und zur Wiederentdeckung der Künstlerin führte.
  • 2003

    Ausstellung in der Fundación La Caixa, Madrid.
  • 2004

    Neue Nationalgalerie, Berlin.
  • 2005

    Preis "Meret Oppenheim"
  • 2009

    Saint-Moritz Art Master Prize, Schweiz
  • 2012

    Ausstellung in der Galerie „Le Plateau“, Paris
  • 2013

    Basler Kunstpreis, verliehen vom Kunstkredit Basel-Stadt, Kunsthalle, Basel, Schweiz
  • 2017

    Miriam Cahn stellte an der „documenta 14“ in Athen und Kassel sowie im Museum Tinguely, Basel, aus. In Kassel bespielte sie einen Raum der documenta-Halle mit farbigen Gemälden; in Athen zeigte die Künstlerin einen Raum mit frühen Zeichnungen der Jahre 1980 bis 1992, die von aktuelleren Texten begleitet wurden, den sog. „Athener Raum“.
  • 2018

    Teilnahme an der „21. Biennale of Sydney“
  • 2019

    Mehrere parallele Einzelausstellungen machten die Künstlerin international bekannt: Die Ausstellung „Miriam Cahn – ICH ALS MENSCH“ reiste nach ihrer ersten Präsentation in Bern (22.2.–16.6.2019) ins Haus der Kunst München (12.7.–27.10.2019) sowie ins Museum of Modern Art in Warschau. Die Schauen „Miriam Cahn – DAS GENAUE HINSCHAUEN“ im Kunsthaus Bregenz (13.04–30.6.2019) und „Miriam Cahn. everything is equally important“ im Museo Reina Sofia in Madrid (5.6.–14.10.2019) stellten ihne „biografische Sichtweise der Welt“ vor.
  • 2022

    Miriam Cahn gewann den „14. Rubenspreis der Stadt Siegen“
  • 2024

    Miriam Cahn erhielt den Kaiserring Goslar und den Oskar Kokoschka Preis. Ausstellungen im Stedelijkmuseum, Amsterdam (5.10.2024–26.1.2025), sowie im Mönchehaus Museum Goslar (12.10.2024–27.1.2025).
  • Miriam Cahn, die für ihr Werk mehrfach ausgezeichnet wurde, lebt und arbeitet heute in Stampa im Bergell, Schweiz.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.