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München | Pinakothek der Moderne: Alfred Ehrhardt Wind, Sand und Wasser | 2024

Alfred Ehrhardt, Bodenriffelungen, aus der Serie: Das Watt, 1933–1936, Silbergelatineabzug, 49,7 x 29,6 cm (Stiftung Ann und Jürgen Wilde, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, Foto: Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Sibylle Forster © Alfred Ehrhardt Stiftung)

Alfred Ehrhardt, Bodenriffelungen, aus der Serie: Das Watt, 1933–1936, Silbergelatineabzug, 49,7 x 29,6 cm (Stiftung Ann und Jürgen Wilde, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, Foto: Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Sibylle Forster © Alfred Ehrhardt Stiftung)

Einen noch wenig bekannten Teil der kostbaren Sammlungen und Archive der Stiftung Ann und Jürgen Wilde stellt das umfangreiche Konvolut an Fotografien des Künstlers, Kirchenmusikers, Kunstpädagogen und Kulturfilmers Alfred Ehrhardt (1901–1984) dar. Die Ausstellung zeigt etwa 60 zum Teil großformatige originale Fotografien und historische Dokumente aus den Sammlungsbeständen der Stiftung Ann und Jürgen Wilde. Es erscheint eine begleitende Publikation.

Nach seiner Entlassung aus dem Lehrdienst an der Hamburger Landeskunstschule im Zuge der nationalsozialistischen Kulturpolitik griff Alfred Ehrhardt ab 1933 zur Kamera. Als Kantor und Organist in Cuxhaven wurde ihm die Wattlandschaft zum Motiv, an dem er Konzepte einer modernen Ästhetik und Bildauffassung, wie er sie während eines Studienaufenthalts am Bauhaus in Dessau 1928/29 erfahren hatte, umsetzen konnte. Mit „Das Watt“ (1933–1936) und „Die Kurische Nehrung“ (1934) entstanden umfassende Serien meisterhafter Natur- und Landschaftsaufnahmen. Dabei zeigt er die Landschaft nicht so sehr als stimmungsvolles Naturereignis, sondern vielmehr als sich durch Elementarkräfte stetig erneuernde Formvariation. Abstrakte Oberflächenstrukturen und plastische Formen verweisen auf Konzepte einer Naturphilosophie, die in allen Dingen der Schöpfung eine Urkraft erkennt und die Ehrhardt auch in späteren Werkserien zu Kristallen, Muscheln und Schnecken sichtbar werden lässt.

Ann und Jürgen Wilde kamen schon 1972 persönlich mit Alfred Ehrhardt in Verbindung und konnten einige Jahre später ein umfangreiches Konvolut an Aufnahmen aus den 1930er-Jahren direkt aus seiner Hand erwerben. Mit einer Ausstellung in ihrer Galerie und der Auflage eines Portfolios leiteten sie 1981 die Wiederentdeckung des Künstlers und seines fotografischen Œuvres ein. Sie initiierten die wissenschaftliche Erforschung seines Werks und begleiteten 2002 die Gründung der Alfred Ehrhardt Stiftung, die seinen künstlerischen Nachlass betreut.

Eine Kooperation der Stiftung Ann und Jürgen Wilde, Bayerische Staatsgemäldesammlungen München mit der Alfred Ehrhardt Stiftung, Berlin