Photographische Gesellschaft in Wien: "Explosion der Bilderwelt" Albertina mcw casino affiliate mga casino casino scores crazy time casino games java 9 casino mega casino online maga casino r777 casino login glory casino online mcw casino marvel casino cricket casino crazy time casino mcw live casino casino live glory casino apk latest version mcw casino 2022 glory casino website ncw casino bj live casino gallery casino mostplay casino online casino bd mega casino world casino bd glory casino aviator
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Die Explosion der Bilderwelt Die Photographische Gesellschaft in Wien 1861–1945 | 2011

Paul Freiberger, Im Springturm, um 1931, Albertina, Wien.

Paul Freiberger, Im Springturm, um 1931, Albertina, Wien.

„Die Explosion der Bilderwelt. Die Photographische Gesellschaft in Wien 1861–1945“, die letzte Ausstellung von Monika Faber als Albertina-Kuratorin, ist der Aufarbeitung der österreichischen Fotografiegeschichte gewidmet. Etwa 120 Exponate zeigen Nutzung wie Sprengkraft des neuen Bildmediums. Die Kuratorin macht seine Entwicklung von der Frühzeit bis zur „Erfindung“ der Kunstfotografie um 1900 nachvollziehbar und arbeitet dabei mehr kultur- als kunsthistorisch.

Institutionalisierung von Fotografie in Wien

Heute hat sich die Fotografie als ein Medium, das von Museen gesammelt und ausgestellt wird, längst international durchgesetzt. Dieser Institutionalisierung gingen jedoch jahrzehntelange Bemühungen von Wissenschaftlern, Amateuren und Berufsfotografen voraus, wobei die Gründungen der „Photographischen Gesellschaft in Wien“ im Jahr 1861 und der „k.k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie und Reproductionsverfahren“ 1888 dabei fundamentale Schritte waren. Professionalisierung der Ausbildung und Durchsetzung von wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Interessen waren direkt abhängig von den mannigfaltigen Funktionen der Fotografie: Sie diente der Dokumentation etwa des Baus der Ringstraße, der Weltausstellung 1873 wie auch adeliger Reiseerlebnisse, der wissenschaftlichen Illustration von Lehrbüchern, als Reproduktionsmedium von Portraits und kunsthistorischen Werken oder war Ausgangsmaterial für geografische, ethnografische und astrologische Forschung. Aus der „sehr demütigen Dienerin der Wissenschaften und Künste“ (Charles Baudelaire), die gleichermaßen Forschung wie Ästhetik zuarbeitete, entwickelten Amateur-Fotografen wie Hugo Henneberg gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein eigenständiges, künstlerisches Bildmittel. Damit wurde ein Emanzipationsprozess erkennbar, der erstmals die Fotografie als solche sichtbar machte und nicht nur die fotografierten Themen ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückte. Bis zum Ersten Weltkrieg dominierten Amateure die Kunstfotografie, während in der Zwischenkriegszeit der Begriff "Lichtbildner" Fachfotografen und Amateure gleichermaßen ansprach und beide Gruppen einander annäherten. Als einer der wichtigsten Vertreter der Moderne gilt auch heute noch Rudolf Koppitz, dessen Bildereindrucksvoll die Suche nach einer österreichischen Identität zwischen Schönheit der Natur, bäuerlichem und städtischem Leben belegen.

 

 

Frühe Fotografie-Ausstellungen in Wien

Genauso vielfältig wie die Funktionen ist auch die Palette der ausgestellten Sujets, wobei die Kuratorin das Material nach den fünf wichtigsten Fotografie-Ausstellungen in Wien anordnete. In den Jahren 1864, 1873, 1901, 1904 und 1932 bewiesen jeweils Tausende von Aufnahmen in dicht gehängten Schauen die jüngsten Fortschritte der Technik. So reihen sich Portraits hochrangiger Persönlichkeiten, von Schauspielern und Wissenschaftlern an Dokumentationen von Bahntrassen, Maschinen und Fabriken, an Kunstreproduktionen und Landschaftsbilder. Zum Massenkommunikationsmittel wurde die Fotografie erst, als ab den 1880er Jahren Fotografien und Texte gemeinsam gedruckt werden konnten.

 

 

Der Siegeszug der fotomechanischen Reproduktion führte gleichzeitig zur Ausdifferenzierung des Mediums in eine wissenschaftliche, kommerzielle und künstlerische Nutzung, was die Ausstellung eindrucksvoll belegt. „Die Explosion der Bilderwelt“ dient nicht dem kontemplativen Zelebrieren von kunsthistorischen Meisterstücken, hält aber dennoch so manches „Gustostück“ bereit und gibt im Ganzen einen umfassenden Einblick in die fotografische Praxis und die rasanten technisch-ästhetischen Entwicklungen zwischen 1861 und 1945.

Erstveröffentlichung dieses Textes in EIKON - Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst 75 (2011) 74-75.

 

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Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.