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Judy Chicago, Red Flag, 1971 Bluten für den Feminismus: Die Revolution im Unterleib

Veröffentlicht von Lisa Holzinger von 6. Juni 2017

Weiblichkeit als Körpererfahrung

Die Fotolithographie von Judy Chicago zeigt im Zentrum eine Hand, die gerade einen blutgetränkten Tampon aus der Vagina zieht. Schambereich und Schenkel sind in weichem schwarz-weiß mit intensivem Bildrauschen gezeichnet. Durch die gespreizten Beine erscheint, wie ein Licht am Ende des Tunnels, ein reinweißer flächiger Hintergrund. „Red Flag“ lautet der Titel des frühen feministischen Werks von Judy Chicago. Es entstand 1971 nach einem Gespräch unter Frauen über ihre Menstruation1 und lieferte den Anstoß für den „Menstruation Bathroom“ in der Installation „Womanhouse“.

WOMAN
FEMINISTISCHE AVANTGARDE DER 1970ER-JAHRE aus der SAMMLUNG VERBUND

Österreich / Wien: mumok
6.5. – 3.9.2017

Ich blute, also schäme ich mich?

Noch fast 50 Jahre nach dem Entstehen des Bildes ist das Thema nicht ganz enttabuisiert. Obwohl Blut als Lebensflüssigkeit gilt, wird es im Zusammenhang mit Weiblichkeit in manchen Gesellschaften oder Religionen als etwas Unreines, mit Scham Behaftetes, angesehen. Diese Aversion gegenüber dem Blut, das eine unerwünschte Begleiterscheinung am Sexobjekt Frau darzustellen scheint, lockt nicht einmal ans Schlüsselloch der verschlossenen Badezimmertür.

Der Akt des Entfernens eines Tampons ist ein entsexualisierter, sofern er nicht dem Fetisch dient. In der zweiten Welle des Feminismus gehörte vaginale Selbstuntersuchung zum Programm, damit die Generationen von Frauen nach den 1950er Jahren ihren eigenen Körper kennenlernen konnten. Judy Chicago war überzeugt davon, dass ihr Frausein ihre Kunst maßgeblich beeinflusste.2

 

„Ich trage eine Fahne und diese Fahne ist rot!“

Die rote Fahne, die seit dem 19. Jahrhundert die proletarische Revolution symbolisiert, wird von Judy Chicago, Tochter eines marxistischen Gewerkschaftsführers, zum Sinnbild für feministischen Aktivismus umgedeutet. Diese Fahne wird vor aller Augen gehisst, und vermutlich interpretieren viele den Tampon auf den ersten Blick als Penis.3

Judy Chicago geht es um Identitäten und darum, das Persönliche zur Schau zu stellen. Dazu gehört vor allem auch das weibliche Geschlechtsteil.4 Ihre Arbeiten sind auffallend weiblich geprägt, obwohl sich ihre Ansicht zum Feminismus über die Jahre verändert hat. Für sie ist Feminismus heute „about values, rather than gender“5.

 

Blut verbindet

Zeitliche und örtliche Parallelen lassen sich in Mary Beth Edelson’s Werk „Nobody Messes With Her: Red Blood“ erkennen. Die ebenfalls aus Chicago stammende Künstlerin schaffte 1973 eine Fotoserie ihres Körpers, die mit gespreizten Beinen aus der Froschperspektive unscharf aufgenommen wurde und sich so erhaben über die Betrachterinnen und Betrachter erhebt.6

 

Biografie von Judy Chicago (* 1939)

  • 1939

    Judith Sylvia Cohen wurde am 20. Juli 1939 in Chicago, Illinois, geboren. Zeichnerisches Talent und Interesse für Kunst entstand bereits im Vorschulalter.
  • 1957–1964

    Studium der Malerei und Bildhauerei an der University of California mit Masterabschluss
  • 1961–1963

    Verheiratet mit Jerry Gerowitz, der verstarb, als Judy Gerowitz knapp 24 Jahre alt war.
  • 1964

    Masterabschluss an der UCLA
  • 1966

    Erste Einzelausstellung in der Rolf Nelson Gallery, später im Jüdischen Museum New York. Sie war eine von wenigen weiblichen Künstlerinnen.
  • 1970

    Änderte ihren Namen von Judith Gerowitz in Judy Chicago. In einem öffentlichen Akt bestimmte sie ihr eigenes Pseudonym und befreite sich von den Namen, die ihr von einer männlich dominierten Gesellschaft auferlegt wurden. Im gleichen Jahr startete Judy Chicago ihr „Feminist Art Program“ am Fresno State College nur für Frauen. In diesem Programm ermutigte sie Frauen ihr Frausein in der Kunst auszudrücken.
  • 1971

    Lehrte ihr Programm am California Institute of Arts gemeinsam mit Miriam Schapiro. Es folgte „Womanhouse“, einem Wohnhaus in Los Angeles mit 21 Teilnehmerinnen, die erste Installation mit rein weiblichem Fokus.
  • 1973

    „Through the Flower: My Struggle as a Woman Artist“ publiziert
  • 1974–1979

    Mit „The Dinner Party“ schuf Judy Chicago ihr wohl bekanntestes Werk. Dafür unterbrach sie ihre Lehrtätigkeit. Seit 2007 ist „The Dinner Party“ permanent im Elizabeth A. Sackler Center for Feminist Art im Brooklyn Museum in New York untergebracht.
  • 1980–1985

    „Birth Project“
  • 1982–1987

    „PowerPlay“
  • 1985

    Heirat mit dem Fotografen Donald Woodman
  • 1985–1993

    Arbeit an „The Holocaust-Project: From Darkness into Light“ gemeinsam mit ihrem Ehemann. Sie lernte ihr eigenes jüdisches Erbe kennen und brachte den Holocaust in Verbindung mit anderen historischen und zeitgenössischen Problemen.
  • 1994

    „Resolutions“
  • 1999

    Judy Chicago nahm ihre Lehrtätigkeit an zahlreichen Universitäten in Amerika wieder auf.
  • 2010

    Judy Chicago publizierte das Buch „Frida Kahlo. Face to Face“ mit Frances Borzello (siehe den Link unten).
  • 2011

    Die Pennsylvania State University erwarb Judy Chicagos „Kunsterziehungs-Archiv“.
  • 2014

    Chicago veröffentlichte ihr Buch „Institutional Time“.
  • Judy Chicago lebt und arbeitet in Belen, New Mexico.

Literatur & Links

  • Andrea Berryman/Jennifer Patterson, Why Feminist Art matters now, in: the f word, 2012 (22.05.2017)
  • Judy Chicago. Homepage
  • Judy Chicago/Edward Lucien-Smith, Der andere Blick. Die Frau als Modell und Malerin, München 2000.
  • Judy Chicago, Durch die Blume. Meine Kämpfe als Künstlerin, Hamburg 1984.
  • Judy Chicago: Frida Kahlo. Face to Face

 

Judy Chicago, Red Flag: Bild

Judy Chicago, Red Flag, 1971, Fotolitographie, 20 x 24 cm (Sammlung Verbund).

  1. Chicago 1984, S. 153.
  2. ebd., S. 63.
  3. ebd., S. 153.
  4. Siehe Chicago/Lucie-Smith 2000, S. 144–146.
  5. Why feminist art matters?
  6. Die biografischen Daten im Anschluss wurden der Homepage der Künstlerin Judy Chicago entnommen: http://www.judychicago.com/
Lisa Holzinger
Stundentin der Kunstgeschichte
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