Die Epochen Maria Theresias gilt als der Höhepunkt spätbarocker Religiosität und kirchlicher Repräsentation. Die Jahresausstellung des Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg 2017 zeigt Objekte der Schatzkammer (vor allem Textilkunst, Reliquiare, liturgische Geräte) und stellt seine Ausstattung des Kaisertraktes (Fresko und Skulpturen) ins Zentrum des Interesses.
Österreich / Klosterneuburg: Stift Klosterneuburg
17.3. – 15.11.2017
Das Kaiserzimmer des Stiftes Klosterneuburg ist das einzige innenarchitektonische Residenzensemble, das aus der Regierungszeit Kaiser Karls VI., des Vaters von Maria Theresia, nahezu unverändert erhalten geblieben ist. Nach dem unvorhergesehenen Tod des Kaisers 1740 führte das Stift die Ausstattung des Kaisertraktes weiter aus und verwies direkt auf die Person Maria Theresias (→ Maria Theresia: Herrschaft, Kinder, Reformen), was sich im Kuppelfresko von Daniel Gran oder dem allegorischen Skulpturenschmuck an der Barockfassade zeigen lässt.
Stift Klosterneuburg spielte für Maria Theresia eine wichtige Rolle, fand doch jedes Jahr eine Hofwallfahrt ans Grab des Landespatrons, dem hl. Leopold, statt. Gerade in der Zeit Karls VI. wurde sie mit besonderem Aufwand gepflegt, wobei diese Tradition auf die junge Monarchin weiterwirkte. Zu Lebzeiten Maria Theresias erreichte die kirchliche Repräsentation einen ihrer letzten großen Höhepunkte. Zahlreiche Kunstwerke, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts für liturgische Zwecke geschaffen wurden, legen davon beredtes Zeugnis ab: Reliquiare, liturgische Gerätschaften, Paramente. Vor allem prachtvoll bestickte, sakrale Gewänder, genannt Paramente, zählten während der maria-theresianischen Epoche zu den wertvollsten Erzeugnissen barocker Textilkunst. Die sogenannte „Maria-Theresien-Kasel“ in der Schatzkammer des Stiftes zählt zu den typischen Erzeugnissen der Textilwerkstätten des Klosters der Englischen Fräulein in St. Pölten. Maria Theresia stiftete im ganzen Herrschaftsgebiet sakrale Textilien.
Kurator: Wolfgang Huber