Martha Rosler und Hito Steyerl: War Games im Kunstmuseum Basel
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Martha Rosler & Hito Steyerl War Games im Kunstmuseum Basel

Martha Rosler, House Beautiful: Bringing the War Home, Photo Op, Detail, 2004, Fotomontage, 50,8 x 61 cm, Courtesy of the artist

Martha Rosler, House Beautiful: Bringing the War Home, Photo Op, Detail, 2004, Fotomontage, 50,8 x 61 cm, Courtesy of the artist

Die Ausstellung „War Games“ im Kunstmuseum Basel | Gegenwart präsentiert Werke von Martha Rosler und Hito Steyerl. Sie setzt sowohl frühe als auch aktuelle Arbeiten in einen mit den Künstlerinnen gemeinsam konzipierten Dialog. Rosler und Steyerl stellen das erste Mal miteinander aus – für beide handelt es sich außerdem um die erste umfassende Schau in der Schweiz. Neben zahlreichen Videoarbeiten, Fotos, Fotomontagen, Bannern und Objekten sind auf zwei Etagen des Hauses raumgreifende Multimedia-Installationen zu sehen, die die Besucher mit spektakulär inszeniertem Hightech-Bildmaterial konfrontieren.

Die Œuvres beider Künstlerinnen thematisieren Schnittstellen zwischen Politik und Massenmedien. Sowohl in ihrer künstlerischen als auch theoretischen Produktion reflektieren Rosler und Steyerl den Zusammenhang zwischen unserer Wahrnehmung der gesellschaftlichen Realität und den für ihre Vermittlung maßgeblichen audiovisuellen Medien.

So bediente sich Rosler schon in den 1970er Jahren des Fernsehformats der Kochsendung, um feministische Anliegen zu transportieren. Heute beschäftigt sie sich mit den Effekten drohnengestützter Bildproduktion und mit den Umwälzungen, die im Bereich der politischen Meinungsbildung durch soziale Medien ausgelöst werden.

Steyerl – deren frühe filmische Arbeiten ihre Auseinandersetzung mit dem Dokumentar- und Essayfilm spiegeln – vermischt in neueren Videoinstallationen zunehmend computeranimierte Bildwelten mit der Ästhetik selbstproduzierter Clips, wie man sie im Internet auf zahlreichen Plattformen findet. Dabei problematisiert sie die ambivalente Funktion digitaler mobiler Kommunikations- und Bildapparaturen, bei deren Gebrauch Gegensätze wie Ermächtigung und Kontrolle oder gespielte und reale Kriege stets unauflösbar gekoppelt sind.

Ein wiederkehrendes Motiv der in „War Games“ versammelten Werke ist die künstlerische Beschäftigung mit Formen sozialer, politischer, ökonomischer und militärischer Dominanz. In verschiedenen Arbeiten und anhand unterschiedlicher Konfliktfelder wie (Post-)Kolonialismus, Antisemitismus, Migration, Fremdenfeindlichkeit, Krieg, Stadtentwicklung, Konsum und Geschlecht werden sowohl harte wie auch weiche Mechanismen gesellschaftlicher Macht- und Herrschaftsverhältnisse thematisiert. In diesen Zusammenhang gehört auch die Rolle kultureller Institutionen – darunter das Museum – innerhalb existierender politisch-ökonomischer Hegemonien. Eine Vielzahl der gezeigten Werke widmet sich dabei der heute wieder zunehmend beobachtbaren Tendenz zur Militarisierung des Alltagslebens, worauf auch der Titel der Ausstellung Bezug nimmt.

Kuratiert von Søren Grammel

(Quelle: Pressetext)

Martha Rosler & Hito Steyerl: War Games: Bilder

  • Martha Rosler, House Beautiful: Bringing the War Home, Photo Op, 2004, Fotomontage, 50,8 x 61 cm, Courtesy of the artist
  • Martha Rosler, House Beautiful: The Colonies, Frontier, 1966–1972, C-Print, 61 x 51 cm, Courtesy of the artist
  • Martha Rosler, Off the Shelf: War and Empire, 2008–2018, C-Print, 71 x 56 cm, Courtesy of the artist
  • Martha Rosler, Mosquito Drone, detail from Theater of Drones, 2013, C-Print, Courtesy of the artist
  • Hito Steyerl, The Tower, 2015, Three channel high-definition video installation, environment and sound, 6:55, Courtesy of the Artist and Andrew Kreps Gallery, New York ©2018, ProLitteris, Zurich
  • Hito Steyerl, The Tower, 2015, Three channel high-definition video installation, environment and sound, 6:55, Courtesy of the Artist and Andrew Kreps Gallery, New York, ©2018, ProLitteris, Zurich
  • Hito Steyerl, Extra Space Craft, 2016, Three channel HD video, environment, 12:30, Courtesy of the Artist and Andrew Kreps Gallery, New York ©2018, ProLitteris, Zurich
  • Hito Steyerl, Extra Space Craft, 2016, Three channel HD video, environment, 12:30, Courtesy of the Artist and Andrew Kreps Gallery, New York ©2018, ProLitteris, Zurich
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.