Max Weiler: Natur der Malerei im Essl Museum golari casino glory casino login app topx casino mcw casino app download apk mega casino mcw mega casino casino casino bd mega cricket world casino moree glory casino mcw casino world bangor casino glory casino glory casino bonus j9 casino baji live casino login glory casino registration betvisa casino house of fun slots casino mc casino gallery casino glory casino bangladesh login bjoy 7 casino login elon casino login glory casino apps www glory casino glory casino apk download mama baji casino babu casino 777 casino
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Max Weiler. Die Natur der Malerei Während der 60er Jahre beschäftigte sich Weiler mit Zufall und Kontrolle

Max Weiler: Wie eine Landschaft, die grauen Berge, 1965, Eitempera auf Leinwand, 96 x 196 cm © Yvonne Weiler.

Max Weiler, Wie eine Landschaft, die grauen Berge, 1965, Eitempera auf Leinwand, 96 x 196 cm © Yvonne Weiler.

Max Weiler (1910-2001) zählt zu den wichtigsten Künstlern Österreichs der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung Essl widmet dem langjährigen Akademieprofessor zum Andenken an seinen 100. Geburtstag eine Sonderschau, die ausschließlich dem zwischen 1962 und 1967 entstandenen Werkkomplex „Wie eine Landschaft“ gewidmet ist. Weiler beschäftigte sich in dieser Phase mit Zufall und Kontrolle als Kompositionsprinzipien. Seine Gemälde stehen, und das macht die Bedeutung Weilers aus, für eine Anverwandlung abstrakter Formen an die Natur bzw. eine Transformation von Naturformen in abstrahierte Farbgebilde. Der Künstler hielt diesen Gedanken in seinen „Tag- und Nachtheften“ folgendermaßen fest:

„Es ist eine gewisse Zartheit vonnöten, ein scheinbarer Naturalismus, eine scheinbare absolute Ähnlichkeit mit der Natur. Vor allem keine Vergewaltigung, weil dies das Verhältnis stören würde. Bei mir selbst ist es eine Neuschöpfung der Natur, ohne jeden Naturalismus, ein Neuhervorbringen von Baumartigem, Grasartigem, Wolkenartigem, Erdartigem, Blumenartigem, Luftartigem.“ (17.11.1972)

 

 

„Wie eine Landschaft“ … und darüber hinaus

Baumartiges, Grasartiges, Wolkenartiges, Erdartiges, Blumen- und Luftartiges findet sich alles in der Serie „Wie eine Landschaft“ (1962-67). Von der Weiler-Forschung schon früh als wichtiger Werkkomplex erkannt, gilt er heute als der bahnbrechende Gemäldezyklus im gesamten Œuvre des Künstlers. Bereits um 1960 war Max Weiler in Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Nachkriegsavantgarde, genauer dem Informel und dem Tachismus, zur Abstraktion gelangt. Im Gegensatz zu seinen westeuropäischen Zeitgenossen und der jüngeren österreichischen Generation ging es Max Weiler jedoch immer um das Vermitteln von Inhalten. Seine Bilder verstand er mitnichten als reine Farb- und Formenspiele, aber genauso wenig sind sie Landschaftsdarstellungen, vielmehr spiegelt sich Weilers Spiritualität in der Malerei von Naturerfahrungen.

 

 

Dem Zufall Einhalt gebieten

Erst vor wenigen Jahren gelang es, für acht Gemälde aus der Serie eine interessante Werkgenese nachzuweisen: Ihre Kompositionen entstanden nicht spontan, wie die freie Pinselschrift vermuten lässt, sondern sind Ergebnis eines Übertragungsaktes von sog. Probier- oder Schmierpapieren. Diese wurden von Weiler zum Abwischen von Pinseln, für Farbproben und dergleichen verwendet. 1963 hat der Maler wohl einen genaueren Blick darauf geworfen und in ihnen eine Inspirationsquelle fernab einer abstrahierten Gegenständlichkeit gefunden. Am 17. Jänner 1963 befahl er sich selbst: „Aus Abfällen etwas machen!“ Auf den Schmierpapieren finden sich mit Bleistift eingezeichnete Rechtecke. Diese „Rahmen“ deuten zufällig entstandene Farbflecke zu Kompositionen um. Zig-fach vergrößert, wurden sie zu Gemälden, deren Natürlichkeit und Spontaneität nur eine scheinbare ist. Ursprünglich waren sie zwar zufällig entstanden, der Künstler wählte sie aber aus einer unendlichen Anzahl von Möglichkeiten aus und schuf somit formal geklärte Kompositionen.

 

 

Assoziation und Formanalogie

Trotz ihrer abstrakten Sprache assoziiert man mit vielen Bildern Max Weilers sofort Naturformen. Einige der Gemälde tragen auch Berge, Moose, Gräser, Nebel und Nässe in ihren Titeln, viele lassen an bizarr geformte Felsen, tosende Wasserfälle, dynamische Bergkämme usw. denken. Die erdige Farbigkeit der Bilder unterstützt diesen Gedankengang. Obwohl Weiler eigentlich nur auf der Bildfläche schwebende Farbflecke anbietet, sieht der Betrachter automatisch Gebilde in sie hinein. Dieses Phänomen wurde in der europäischen Kunst schon von Leonardo beschrieben, in der chinesischen Tradition finden sich erste Anleitungen dazu bereits im 11. Jahrhundert. Max Weiler hat sich Zeit seines Lebens mit fernöstlicher Kunst beschäftigt, vor allem interessierte er sich für die Landschaftsmalerei und Tuschezeichnungen der Sung-Dynastie (960-1279). In dieser Ausstellung erstaunt die Konfrontation der Gemälde Max Weilers mit sog. chinesischen Gelehrtensteinen. Es ist unwahrscheinlich, dass der österreichische Maler ein solches Objekt je im Original gesehen hat, und dennoch entsprechen manche seiner Formlösungen – wie etwa das Schwebende der Bildgegenstände – frappant den außereuropäischen Skulpturen.

 

 

Flügelbilder

Einen Abschluss findet die Ausstellung mit drei „Flügelbildern“ (1965-69). Dabei handelt es sich um in die Dreidimensionalität gesteigerte Malerei, die den Bildträger nicht mehr als rechteckiges Tafelbild an der Wand begreifen will. Weiler gelang die Eroberung des Raums durch Anstückeln von „Flügeln“ an das Bildfeld und Schichtung von Lagen innerhalb des Bildfelds. Mit dieser Expansion wird der Betrachter gezwungen seinen Standpunkt vor dem Bild zu verändern, hin und her zu gehen. Der prozessuale und körperliche Akt des Malens findet nun in der Bewegung des Betrachters eine Weiterführung. Das Gemälde enthüllt sich nicht mehr auf dem ersten Blick, sondern entfaltet sich in der Vielfalt der Blickrichtungen.

Die aufschlussreiche wie visuell ansprechende Ausstellung ist in der Sammlung Essl (Klosterneuburg) noch bis zum 29. August 2010 zu sehen. Parallel dazu zeigt Prof. Agnes Essl im Schömerhaus einen Rückblick auf die Anfänge der Sammlung unter dem Titel „Weggefährten“.

 

 

Biografie von Max Weiler (1910-2001)

Am 27.8.1910 wurde Max Weiler als Sohn des des k.k. Richters in Hall in Tirol Max Weiler und dessen Ehefrau Margaretha Maria Engel in Absam (Tirol) geboren. Besuch des Zisterzienser-Gymnasiums Mehrerau bei Bregenz und des Franziskaner-Gymnasiums in Hall in Tirol.
1929 Matura an der Lehrerbildungsanstalt in Innsbruck und Besuch der Malschule Toni Kirchmayr.
1930─1937 Studium an der Akademie der bildenden Künste, Wien, bei Karl Sterrer, der Max Weiler erstmals mit der chinesischen Malerei der Song Dynastie bekannt machte.
1931 Erhielt der Akademischen Schulpreis.
1935 Erste Ausstellung Max Weilers an der Akademie der bildenden Künste, Wien.
1936 Erhielt den Akademischen Studienpreis. Rektor Clemens Holzmeister beauftragte Max Weiler, an der künstlerischen Ausgestaltung der Österreich-Kapelle im päpstlichen Pavillon der Weltfachausstellung Paris 1937 mitzuarbeiten. Max Weiler schuf hierfür das Glasfenster „Bund im Blut des Sohnes“.
1937 Rompreis
1939─1942 Hilfslehrer in Telfs und Zams bei Landeck.
1941 Heirat mit Gertraud Frenner.
1942 erschien eine ganzseitige Wiedergabe einer Porträtzeichnung Gebirgsjäger im November-heft Kunst dem Volk, innerhalb eines Artikels Kunstschaffen in Tirol-Vorarlberg von Otto von Lutterotti: „Der letztgenannte Max Weiler ist ein vielversprechendes Talent und reißt immer wieder durch seinen energischen Strich und seine kühne Primamalerei mit.“[1]
1942─1945 Weiler wurde von der deutschen Wehrmacht eingezogen und als Gefreiter in Oberitalien und Jugoslawien eingesetzt.
1945 gewann Weiler den Wettbewerb um die Ausführung der Fresken in der Theresienkirche auf der Hungerburg in Innsbruck. Dieses Werk – „Verehrung des Herzen Jesu“, „Johannesminne und Ölberg“, „Herz-Jesu-Sonne“ und „Lanzenstich“ (1945─1947) – sorgte für heftige Diskussionen, da es Menschen in Tiroler Tracht bei der Kreuzigung Christi zeigte. Als Folge der Auseinandersetzungen wurden die Fresken jahrelang verhängt.
1948 Prozess wegen der Fresken der Theresienkirche, Vorwurf der „Herabwürdigung des Bauernstandes“.
1949 Paris-Reise, während der er Nicolas de Staël und Alfred Manessier kennenlernte.
1950 Geburt der Tochter Gertraud.
1954 Einzelausstellung im Künstlerhaus Salzburg.
1954─1955 Wandmalereien im Innsbrucker Hauptbahnhof
1955 Teilnahme an der III. Biennale von São Paulo.
1957 Die Tochter Gertrud starb bei einem Unfall.
1960 Vertreter Österreichs auf der XXX. Biennale von Venedig. Max Weiler begann seine Selbstreflexionen in den „Tag- und Nachtheften“ aufzuschreiben (20 Bände bis 1991).
1961 Ausstellung „Als alle Dinge …“ im Stadtsaal der Tiroler Handelskammer in Innsbruck. Großer Österreichischer Staatspreis verliehen.
1963 Reise nach Florenz.
1964─1981 Professur für Malerei an der Akademie der bildenden Künste, Wien.
1968 Reise nach Apulien.
1972 Reise nach Assisi.
1978 Einzelausstellung in der Graphischen Sammlung der Albertina in Wien (Katalog von Walter Koschatzky u. a.).
1979 Verleihung des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst. Lernte Yvonne J. Fahlström (1941–2015) als Kuratorin einer Ausstellung österreichischer Gegenwartskunst kennen.
1981 Emeritierung als Professor der Akademie der bildenden Künste in Wien.
1985 Tod seiner Frau Gertrud.
1986 Begann mit Yvonne J. Fahlström zusammenzuarbeiten.
1988 Ausstellung in der Halle des Sowjetischen Künstlerverbandes in Moskau, worauf er eine Reise nach Leningrad (heute: Sankt Petersburg) anschloss. Reisen nach Basel (Kunstmesse) und Colmar zum „Isenheimer Altar“ sowie ein Sommeraufenthalt in Positano (Italien).
1989 Erste große Retrospektive Max Weilers im Museum des 20. Jahrhunderts in Wien (Katalog von Yvonne Fahlström).
1991 Hochzeit mit Yvonne J. Fahlström (1941–2015).
1995 Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste, Wien
2000 Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich; Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Wien
Am 29. Januar 2010 verstarb Max Weiler in Wien.

 

Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.