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Münster | LWL-Museum: Faszination Lackkunst Asiatische und europäische Lackarbeiten | 2025

Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktion von 4. April 2025
Kutschenpaneele, Mitte 18. Jahrhundert, Frankreich

Kutschenpaneele, Mitte 18. Jahrhundert, Frankreich

Im Dezember 2023 übernahm das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die Sammlung des Museums für Lackkunst der BASF Coatings in Münster. Rund 1250 Lackkunstobjekte und eine umfangreiche Fachbibliothek erweitern seitdem den Bestand des LWL-Museums. Erstmals werden die Lackobjekte in einer Sonderausstellung gezeigt.

Faszination Lack
Kunst aus Asien und Europa

Deutschland | Münster:
LWL-Museum für Kunst und Kultur
4.4. – 27.7.2025

Lackkunst in Münster 2025

Im Zentrum der Schau stehen die Exportlacke, die in Asien seit dem späten 16. Jahrhundert für den europäischen Markt gefertigt wurden. Sie schlagen eine Brücke zwischen den Kulturen Ostasiens und Europas und sind eindrucksvolle Zeugnisse der frühesten Verbindungen zwischen der fernöstlichen und der westlichen Welt.

 

Kurze Geschichte der Lackkunst

Die asiatische Lackkunst wurde vermutlich vor etwa 3.500 Jahren in China entwickelt. Ursprünglich als Schutz gegen Abnutzung und Umwelteinflüsse (Insektenschäden, Feuchtigkeit oder auch Korrosion) entwickelt, begann man bald, Gegenstände mit Lackmalerei dekorativ zu gestalten. Den Rohstoff für die asiatische Lackmalerei lieferte der in China beheimatete Lackbaum. Der harzhaltige Milchsaft der Liane wurde zu Lack verarbeitet. Die Gewinnung und Aufbereitung war sehr mühsam und aufwendig, da die Flüssigkeit nach dem Abzapfen noch gefärbt und gefiltert werden musste.

Die Lackarbeiten erforderten von den Künstlern viel Geduld, Zeit und Arbeit. In zehn bis 200 Schichten wurde der Lack in sehr dünnen Schichten aufgetragen, die einzeln trocknen mussten. Das Trocknen des Lackes bei Raumtemperatur dauerte sehr lange oder der Lack trocknete gar nicht, da eine Temperatur von 96° C erforderlich war. Bevor die nächste Schicht aufgetragen werden konnte, wurde jede einzelne Schicht auf Hochglanz poliert. Dazu wurden in Asien u.a. die Schalen von Tintenfischen verwendet.

Von China aus verbreitete sich die asiatische Lackkunst über Japan („Urushi“), Thailand, Myanmar, Vietnam bis in die ostasiatischen Länder Indien, Iran, Russland und Europa. Den künstlerischen Höhepunkt erreichte das Kunsthandwerk im 9. Jahrhundert und in den islamischen Ländern. Insbesondere Künstler aus Persien sorgten für eine bedeutende Blütezeit der Lackkunst.

In Europa ist die asiatische Lackkunst seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Durch zahlreiche Importe erfreuten sich die kunstvollen Arbeiten vor allem in den oberen Gesellschaftsschichten großer Beliebtheit. Auch immer mehr europäische Kunsthandwerker übernahmen die Techniken der asiatischen Lackkunst. Da das Rohmaterial auf dem langen Weg von Asien nach Europa jedoch häufig austrocknete, entwickelten die Künstler neue, eigene Lackrezepturen. Sie verwendeten Harze, Bindemittel und Öle.
Die Zentren der Lackkunst in Europa entwickelten sich in Frankreich und Belgien. Die belgische Stadt Spa gilt bis heute als Wiege der europäischen Lackkunst. Auch Russland hat einen großen Anteil an der Verbreitung und Herstellung asiatischer Lackkunst im Westen. In Deutschland ist insbesondere die Manufaktur Stobwasser in Braunschweig für ihre asiatische Lackkunst bekannt. Die Lackobjekte schmückten zunächst vor allem Schlösser und reiche Bürgerhäuser, die Teil der Chinoiserien waren.

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