Die 1960 in Rio de Janeiro geborene Künstlerin Beatriz Milhazes tauchte Mitte der 1980er Jahre in der brasilianischen Kunstszene auf. Ihre Arbeiten werden in vielen Galerien und auf mehreren internationalen Biennalen ausgestellt; in der Zwischenzeit sind ihre Werke auch in den Sammlungen einiger der größten Museen der Welt vertreten.
Frankreich | Paris: Fondation Cartier
4.4. – 21.6.2009
Milhazes‘ lebendige und hypnotische Gemälde sind kunstvoll mit einer Fülle von ornamentalen Motiven überzogen und beziehen sich auf so unterschiedliche Quellen wie den Barock der Kolonialzeit, die Moderne und die populäre brasilianische Kunst.
Für ihre Ausstellung in der Fondation Cartier in Paris 2009 präsentiert die Künstlerin eine konzentrierte Auswahl großformatiger Acrylbilder aus dem letzten Jahrzehnt. Zudem realisierte die brasilianische Künstlerin einen monumentalen Auftrag für die Glasfassaden des Gebäudes. Ihre beeindruckende, farbenfrohe Installation spielt mit dem natürlichen Licht, dem Schattenwurf, um in einen Dialog mit der Architektur von Jean Nouvel und dem umliegenden Garten zu treten. Das wandernde Licht erinnert an ein Mobile, das im Werk von Beatriz Milhazes ebenfalls zu finden ist. Die Formen wecken Assoziationen an die Scherenschnitte von Henri Matisse, aber auch an die Tropicalia-Bewegung ihres Heimatlandes. Die farbenfrohen Abstraktionen scheinen genauso viel vom brasilianischen Karneval in sich zu tragen wie auch von der europäischen Moderne rund um Robert Delaunay und Sonia Delaunay-Terk, von Sophie Taeuber-Arp wie auch Bridget Riley, von Tarsila do Amaral oder Burle Marx.
Das lichtdurchflutete Erdgeschoss der Fondation Cartier sprüht vor tanzenden Formen und blütenähnlichen Konstrukten. Bei genauer Betrachtung wird die poppige Fröhlichkeit allerdings durch die abgeklatschte Farbe gestört. Der tropische Charme wirkt wie ein Stimmungsbooster bei gleichzeitiger Vermittlung, dass es sich um eine brüchige Angelegenheit handelt. Die geometrisch abstrakten Kompositionen illusionieren ein klischeebeladenes Südamerika-Bild, das zwischen tropischer Vegetation und Aufbruch in die Moderne changiert.