Die Gemälde auf Papier von Pierre Soulages bilden einen parallelen und ergänzenden Weg zu seinen Arbeiten auf Leinwand und sind manchmal eine schillernde Vorwegnahme dieser. Unter den auf Papier verwendeten Medien – Tusche, Nussbeize, Gouache und Acryl – gilt die Beize als Markenzeichen seiner Arbeit.
Frankreich | Paris:
Musée du Luxembourg
16.9.2025 – 11.1.2026
„Wir sagen Gemälde auf Papier, weil es sich nicht um Zeichnungen handelt, auch wenn man manchmal von Zeichnungen sprechen könnte.“ (Michel Ragon, 1962)
Zwischen 1947 und 1949 schuf Soulages etwa fünfzig Gemälde, darunter Arbeiten, die er wegen ihrer braunen bis schwarzen Farbe, ihrer Farbkraft und ihrer sehr flüssigen Textur schätzte. Die unkonventionellen Werkzeuge wie Malerbürsten erzeugen breite, strukturierte Spuren, die durch ihre Unmittelbarkeit auffallen. Hier nimmt der Pinsel den Raum ein und erzwingt eine monumentale und ernste Vertikalität und beeindruckt durch die Klarheit und Autorität seiner Linien. Im Zusammenhang mit diesen ersten großen „Grafiken“ wird oft fälschlicherweise von Ideogrammen oder Zeichen gesprochen: Es ist nicht das Motiv, das Soulages interessierte, sondern die Wechselwirkung zwischen dem hellen Papier und der dunklen Farbe. Und es ist nicht so sehr die Dunkelheit, die ihn motivierte, sondern das Auftauchen des Lichts. Diese bis ins Extrem getriebene Herangehensweise charakterisierte ab 1979 Soulages‘ „Outrenoir“-Gemälde.
Die 2025 in Paris versammelten „Werke auf Papier“ sind entweder vorbereitend für Gemälde oder eigenständig und in den sechs Jahrzehnten seines Schaffens, von 1947 bis 2004, entstanden.