Washington | The Phillips Collection: Vivian Browne My Kind of Protest | 2025

Vivian Browne, Umbrella Plant, 1971, Öl auf Leinwand (Courtesy of Adobe Krow Archives, CA and RYAN LEE Gallery, NY)
Mit „My Kind of Protest“ widmet sich die Phillips Collection erstmals in einer umfassenden Einzelausstellung dem Werk der afroamerikanischen Künstlerin Vivian Browne (1929–1993). Ihre Gemälde und Serien – darunter die eindrucksvollen „Men Series“ – verbinden persönliche Erfahrung mit scharfsinniger Gesellschaftskritik. Die Schau zeigt, wie Browne in ihrer Kunst Rassismus, Sexismus und soziale Ungerechtigkeit thematisierte – kraftvoll, poetisch und visuell zugespitzt. Eine längst überfällige Würdigung einer Künstlerin, deren Werk heute aktueller ist denn je.
Vivian Browne: My Kind of Protest
USA | Washington: The Phillips Collection
Goh Annex and Sant Building, Floor 3
28.6. – 28.9.2025
Vivian Browne in der Phillips Collection 2025
Im Sommer 2025 widmet die Phillips Collection in Washington, D.C. der afroamerikanischen Künstlerin, Aktivistin und Pädagogin Vivian Browne (1929–1993) eine umfassende Retrospektive. „My Kind of Protest“ zeigt mehr als 60 Werke aus vier Jahrzehnten und lässt Brownes unverwechselbare Verbindung von Farbe, Form und politischer Haltung sichtbar werden. Die Ausstellung wurde gemeinsam mit dem Contemporary Arts Center kuratiert und macht bislang wenig bekannte Arbeiten aus dem Nachlass der Künstlerin erstmals zugänglich.
Die Kraft des Persönlichen
Vivian Browne verknüpfte in ihrer Kunst das Private mit dem Politischen. Ihre Malerei ist geprägt von dem, was sie selbst als „emotional landscape(s)“ bezeichnete: politische Fragen, Naturerfahrungen und Reisen verband sie mit tief persönlichen Reflexionen. Sie widersetzte sich den Erwartungen der Black Arts Movement, wonach Schwarze Künstler:innen vor allem figurativ und explizit politisch arbeiten sollten. Stattdessen war ihr Werk ihre ganz eigene Form des Protests: intim, poetisch, kritisch.
„Her protest was about resisting the expectations placed upon her as a Black artist during a time when many were expected to produce figurative work.“ (Adrienne L. Childs)
Weltbürgerin mit Pinsel
Brownes Reisen nach China, Afrika und Kalifornien spiegeln sich in einer Art visuellem Tagebuch wider. Besonders eindrucksvoll ist ihre „Africa Series“, in der sie sich mit Entfremdung und Sehnsucht nach Herkunft auseinandersetzt. In ihrer „Little Men“-Serie karikierte sie in 100 satirischen Porträts das toxische Männerbild, das ihr im Berufsleben begegnete – grotesk überzeichnet und humorvoll.
Engagierte Künstlerin und Lehrerin
Vivian Browne war tief in verschiedene Aktivist:innen-Netzwerke eingebunden. Sie war Mitbegründerin der Black Emergency Cultural Coalition (BECC), Mitglied bei Where We At (WWA), dem Women’s Caucus for Art (WCA) und der feministischen Heresies Collective. Parallel dazu war sie von 1971 bis 1992 als Professorin an der Rutgers University tätig. Dort lehrte sie unter anderem zeitgenössische Schwarze und hispanische Kunst.
Spätwerk: Zwischen Natur und Abstraktion
In ihren späteren Arbeiten kombinierte Browne Naturbeobachtungen mit gestischer Abstraktion. Die Werke zeigen Strommasten neben jahrhundertealten Sequoias und verleihen ihrer Auseinandersetzung mit Ökologie eine visuelle Stimme.
„My painting is informed and determined by many spatial experiences […] mystical inner earth enclosures.“ (Vivian Browne)
Die Ausstellung „My Kind of Protest“ ist mehr als eine Retrospektive: Sie verspricht eine Wiederentdeckung, denn Vivian Brownes Werk erweitert das Verständnis amerikanischer Kunstgeschichte um eine facettenreiche Perspektive, die lange im Schatten stand. Ihre abstrakte Bildsprache ist zutiefst politisch, ihr Blick aufs Menschliche bewegend und ihr Mut zur Eigenständigkeit inspirierend.
Wer war Vivian E. Browne?
Vivian E. Browne (26.4.1929–23.7.1993) war eine afro-amerikanische Malerin, die vor allem für ihre Gemäldeserie „Little Men“ und ihre Afrika-Serie bekannt. Sie ist verband Abstraktion und Natur in ihren Baumgemälden und in einer Reihe abstrakter Werke aus Seidenschichten. Dazu wurde sie von ihren Reisen nach China beeinflusst.
Browne war Gründerin der Black Emergency Cultural Coalition, einer Organisation, die sich für die Vertretung der Schwarzen in New Yorker Museen einsetzte; Gründerin von SoHo20, einer der ersten Frauenkunstkooperativen in Manhattan; und Professorin an der Rutgers University (1971–1992).
Diese Ausstellung wird gemeinsam von der Phillips Collection und dem Contemporary Arts Center, Cincinnati, organisiert.
Bilder
- Vivian Browne, Umbrella Plant, 1971, Öl auf Leinwand (Courtesy of Adobe Krow Archives, CA and RYAN LEE Gallery, NY)