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Eva Hesse. Zeichnungen Arbeiten auf Papier der bedeutenden US-amerikanischen Objektkünstlerin

Eva Hesse, No title, 1964 (Gift of Helen Hesse Charash, 1983.106.1 © The Estate of Eva Hesse. Courtesy Hauser & Wirth)

Eva Hesse, No title, 1964 (Gift of Helen Hesse Charash, 1983.106.1 © The Estate of Eva Hesse. Courtesy Hauser & Wirth)

Das mumok stellt in Kooperation mit dem Nachlass von Eva Hesse (1936–1970) das selten gezeigte grafische Werk der amerikanischen Künstlerin mit deutschen Wurzeln vor. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Arbeiten aus den umfangreichen Beständen des Allen Memorial Art Museum in Oberlin, Ohio, wo sich das Archiv der Künstlerin mit ihren Skizzen- und Tagebüchern, Briefen und Fotos befindet. Trotz ihrer vergleichsweise kurzen Karriere zählt Hesse zu den einflussreichsten Künstlerinnen und Künstlern des Postminimalismus. Ihre Malereien, Skulpturen und Zeichnungen reflektieren unterschiedliche künstlerische Strömungen des 20. Jahrhunderts – vom Surrealismus bis zur Konzeptkunst –, um schließlich zu einer Sprache zu finden, die sich jeglicher Klassifizierung zu entziehen sucht:

„It’s not the new, it is what is yet not known, thought, seen, touched but really what is not and that is.“ (Eva Hesse, 1968)

Das Zeichnen spielt in diesem Suchprozess nach dem „noch nicht Bekannten, Gedachten, Gesehenen und Berührten“ eine entscheidende Rolle. Bleistift- und Buntstiftzeichnungen, Kugelschreiber-, Filzstift und Tintenzeichnungen, Gouachen und Aquarelle, Collagen und Fotogramme – allein die Aufzählung der verwendeten Techniken demonstriert, wie vielfältig die Künstlerin auf und mit Papier arbeitete. Nach Studienblättern mit Blumenstilleben und Akten sowie ersten Experimenten mit geometrischer Abstraktion entstehen um 1960 mit Gouache und Tinte gearbeitete Blätter in düsteren Farbtönen, die teils Gesichter, teils Landschaften in sich zu bergen scheinen. In diesen an der Grenze zur Gegenständlichkeit verharrenden Arbeiten deutet sich ein Formenvokabular an, das auch unabhängig von seinem papiernen Träger existieren könnte. Es folgen Blätter mit gestischen Markierungen und Kritzeleien, die an Kinderzeichnungen, aber auch an die Handschrift des Abstrakten Expressionismus denken lassen, sowie Mitte der 1960er Jahre schließlich Zeichnungen und Collagen von Maschinen und Maschinenteilen, die sich das Prinzip des surrealistischen Cadavre Exquis aneignen und wie irrational-mechanische Körper anmuten.

Ergänzt um Entwurfsskizzen und Notizen zu den Skulpturen der späten 1960er Jahre demonstriert die Ausstellung, welch singuläre Rolle das Zeichnen in Hesses künstlerischer Praxis einnimmt. Disziplinen und Materialien durchkreuzend, zieht sich die Linie – als Schrift, als Faden, als Schnur, als Draht, als Geknüpftes und Gewobenes – durch das gesamte Werk der Künstlerin und verbindet, was die Kunstgeschichte fälschlicherweise oft getrennt hat.

Kuratiert von Manuela Ammer und Barry Rosen

 

Mumok: Eva Hesse. Zeichnungen: Bild

  • Eva Hesse, No title, 1964 (Gift of Helen Hesse Charash, 1983.106.1 © The Estate of Eva Hesse. Courtesy Hauser & Wirth)

 

Aktuelle Ausstellungen

15. Dezember 2024
Edvard Munch, Auge in Auge, Detail, 1899–1900, Öl auf Leinwand, 136 × 110 cm (Foto: courtesy Munch Museum, Oslo)

Helsinki | Ateneum Art Museum: Gothic Modern From Darkness to Light. Moderne Kunst und Gotik | 2024/25

Eleganz & Totentanz: Wie gotische Meisterwerke die Entwicklung der Modernen Kunst beeinflussten: von Munch zu Kollwitz, Grünewald zu Dix, von Dürer zu Schjerfbeck.
6. Dezember 2024
Adolph Menzel, Atelierwand, Detail, 1872, Öl auf Leinwand, 111 × 79,3 cm (Hamburger Kunsthalle)

Hamburg | Hamburger Kunsthalle: Illusion Trompe-l'oeil bis Illusion | 2024/25

Die Ausstellung zeigt, dass Illusion jedoch weit mehr bedeutet als nur bloße Augentäuscherei. Sie offenbart sich in der (illusionistischen) Selbstliebe des Narziss genauso wie in architektonischen Raumillusionen, im Spiel des Verbergens und Enthüllens über die Bildmotive des Vorhangs und der Maske, in der Bedeutung des geöffneten oder geschlossenen Fensters zur Welt sowie in Darstellungen von Visionen und Träumen.
3. Dezember 2024
Christian Marclay, The Clock, Film-Still, 2010, Video (Schwarzweiß und Farbe, Ton), 24 Std. (The Museum of Modern Art, New York. Versprochenes Geschenk aus der Sammlung von Jill und Peter Kraus. © 2024 Christian Marclay. Mit freundlicher Genehmigung von Paula Cooper Gallery und White Cube)

New York | MoMA: Christian Marclay: The Clock 24-Stunden-Montage visualisiert Zeitmessung | 2024/25

Ausstellungen zur Zeichnung

11. Dezember 2024
Pierre Soulages, 2. Oktober 2017 © Collection Raphaël Gaillarde, dist RMN Grand Palais, Raphaël Gaillarde © RMN Grand Palais. Gestion droit auteur pour Raphaël Gaillarde ©ADAGP, Paris 2019 pour Pierre Soulages

Paris | Musée du Luxembourg: Pierre Soulages Gemälde auf Papier | 2025

Die 2025 in Paris versammelten „Werke auf Papier“ sind entweder vorbereitend für Gemälde oder eigenständig und in den sechs Jahrzehnten seines Schaffens, von 1947 bis 2004, entstanden.
2. Dezember 2024
Egon Schiele, Dreifache Selbstdarstellung, Detail, 1911, Bleistift, Gouache auf Papier (Privatbesitz)

Tulln | Egon Schiele Museum: Egon Schiele. Ich! Selbstporträts des Expressionisten | 2025

Egon Schieles Selbstporträts aus Privatbesitz sind in Tulln unter dem Titel "Ich!" zu sehen.
9. November 2024
Installationsansicht von Galerie 406B: Henri Matisse, Der Swimmingpool, Nizza-Cimiez, Hôtel Régina, Spätsommer 1952. Maquette für Keramik (realisiert 1999 und 2005). Gouache auf Papier, ausgeschnitten und aufgeklebt, auf bemaltes Papier (The Museum of Modern Art. Mrs. Bernard F. Gimbel Fund. © 2024 Succession H. Matisse / Artists Rights Society (ARS), New York. Foto: Jonathan Dorado)

New York | MoMA: Henri Matisse. Cut-Outs Feier für die beliebten Scherenschnitte | 2024/25

Das MoMA zeigt anlässlich der baldigen Abnahme von Henri Matisses "Der Swimmingpool" eine kleine Ausstellung mit zehn Cut-Outs.